GIFT & GALLE

OPCW inspectorEine Ermittlungsmission hat in Syrien Beweise für den Einsatz von Senf- und Sarin-Gas gefunden, erklärte die Hohe Repräsentantin für Abrüstungsangelegenheiten Izumi Nakamitsu. „Der erneute Einsatz von Giftgas ist entsetzlich und kann nur als eine Verletzung der Grundsätze des Völkerrechts angesehen werden“, sagte Nakamitsu vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

Die Ermittler führten Interviews, untersuchten Dokumente und entnahmen Blutproben. Aufgrund der vorherrschenden Sicherheitslage konnten sie allerdings nicht zu den mutmaßlichen Einsatzorten vordringen.“ [„in Syrien“ ist also irreführend]

Diese Meldung ist nicht neu (vom 24. Mai 2017), wurde aber vor wenigen Tagen wieder hochgespielt. Warum, dass soll hier untersucht werden.

Die OPCW sollte eine „Fact-finding“ Mission in Syrien durchführen, um zu klären, was es mit den „Giftgas-Anschlag“-Vorwürfen auf sich hat. In ihrer jüngsten Presse-Aussendung heißt es u.a.:

„Die FFM bestätigte, dass Menschen am 4. April 2017 in der Khan Shaykhun Gegend (Provinz Idlib in Syrien) Sarin ausgesetzt waren, (einem gasförmigen Nervengift). Das Mandat des FFM besteht darin, festzustellen, ob CW oder giftige Chemikalien in Syrien als Waffen eingesetzt wurden; es beinhaltet nicht, herauszufinden, WER für die angeblichen Angriffe verantwortlich ist.

„Aus Sicherheitsgründen konnte das Team Khan Shaykhun NICHT besuchen. Das rasche Einschreiten ermöglicht es jedoch dem Team, den Autopsien beizuwohnen, bio-medinische Proben  von Verletzten und Toten zu nehmen, Zeugen zu  vernehmen und Umweltproben zu erhalten.“

 „Eine gründliche Methodik wurde angewandt, die Übereinstimmung von Zeugenaussagen wurde berücksichtigt,“ usw. Das klingt toll, dient aber nur dazu, die beschämenden Tatsachen zu  verbergen:

ICH WEISS, DASS ICH NICHTS WEISS

Eine „Fact-Finding-Mission“ die den angeblichen „Tatort“ GAR NICHT GESEHEN, geschweige denn forensisch untersucht hat, ist eine bitterböse Farce und mit dem auf diese Weise gesammelten „Beweismaterial“ würde sich jeder Ankläger vor Gericht (in einem Rechtsstaat) lächerlich machen. Wie wir aus jedem Fernseh-Krimi wissen, muss der Tatort eines Verbrechens so schnell wie möglich „abgesichert“ werden, damit keine Spuren verwischt bzw. falsche Spuren gelegt werden können.

(Das gleiche gilt auch für einen Unfall: Stellen wir uns vor, die Polizei würde nicht direkt am Unfallort ermitteln, sondern sich (hunderte km entfernt davon) „Unfallopfer“ und Autoteile zeigen lassen … wer würde das akzeptieren?)

In einem Kriegsgebiet ist das – Verhindern dieser „Kontamination“- natürlich leichter gesagt als getan und wir wissen ja schon aus den früheren OPCW-Berichten, dass die für eine forensische Beweissicherung absolut notwendige „geschlossene Beweiskette“ in diesem Fall kaum möglich ist. Doch es sind nicht nur die Wirren des Krieges, die eine zuverlässige Untersuchung verhindern und Manipulation wahrscheinlich machen.

Khan Shaykhoun befindet sich in der syrischen Provinz Idlib, wo die Terroristen von Al Nusra (AN)  dank Unterstützung des Westens die Herrschaft übernommen haben. Die OPCW weist ja darauf hin, dass ihr „Fact-Finding-Team“ (FFT) „aus Sicherheitsgründen“ keinen Fuß dorthin gesetzt hat, eben wegen der Brutalität von Al Nusra, die natürlich selbst keinerlei „Opposition“ duldet (wer anders denkt, wird umgebracht).

DIE  WÖLFE  IM  HUMANITÄREN SCHAFSPELZ

WH fraud 1Doch alle Informationen mit denen das „FFT“ gefüttert wurde, kommen ja aus diesem Gebiet (also von Leuten, die entweder AN angehören, sie unterstützen oder sich vor ihnen fürchten). Diese „Zeugenaussagen“ sind also mit großer Skepsis zu bewerten, ganz zu schweigen von dem „Material“, dass die OPCW von einer „Nicht-Regierungsorganisation“ erhalten hat, die sie namentlich nicht nennen will:  den „White Helmets“ (Weißhelme, abgekürzt: WH).

Dies ist aber ganz und gar keine neutrale, über alle Zweifel erhabene „Hilfsorganisation“.  Wie unabhängige Journalisten aus Aleppo berichtet haben, sind die WH nichts anderes als eine perfide PR-Konstruktion westlicher Geheimdienste. Ihr heldenhaftes, nobles Image (vor allem als Retter verletzter Kinder aus Trümmern) hat nichts mit der Realität zu tun, im Gegenteil: Sie sind in Wahrheit auch Al-Nusra-Leute, die mit ihren selbst-fabrizierten Mitleids-Videos eine perfekte Illusion erschaffen haben, um die Öffentlickeit emotional gegen Assad aufzubringen und ein stärkeres (illegales) „Eingreifen“ der USA zu rechtfertigen. (Sozusagen die Oscar-gekrönte „Brutkastenlüge“ hoch drei…)

Das Hauptquartier von Al Nusra im belagerten Ost-Aleppo lag unmittelbar neben der Zentrale der „White Helmets“….wie dieses Amateur-Video von Pierre le Corff  zeigt)

Al Shayrat airfieldDie syrische Regierung hat der OPCW freien Zugang zum Al-Shayrat Flugfeld garantiert, von dem der  behauptete „Giftgas-Angriff“ ausgegangen sein soll, doch das Angebot wurde abgelehnt. Ein von Russland und Iran gesponserter Vorschlag, sofort eine neue Untersuchung VOR ORT einzuleiten, wurde vom obersten Gremium der OPCW nicht angenommen.

Die Behauptung der OPCW, eine Untersuchung vor Ort sei „zu gefährlich“ gewesen, trifft also in diesem Fall (Al Shayrat) nicht zu.

Die Bombardierung des Al-Shayrat Flugfeldes durch die USA (am 7.April 2017) – BEVOR irgendwelche Untersuchungen stattfinden konnten – kann daher auch so gedeutet werden, dass damit forensische Analysen, die die syrische Regierung entlasten würden, unmöglich gemacht werden.

Die ARD, die ihre Fließband-Nachrichten (tagesschau-online) neuerdings unter dem lächerlichen PR-Slogan „faktenfinder“ verkauft, erwähnt zwar en passant, dass es „direkt am Unglücksort“ keine Untersuchung der OPCW gab, tut aber so, als ob die Ergebnisse der Untersuchung trotzdem seriös seien (nur weil es sich um eine „angesehene“ Organisation handelt, die im Auftrag der UN handelte). (Abschlussbericht FFM)

STILLE POST statt  FORENSISCHE UNTERSUCHUNG

Wie gesagt: alle „Informationen“, die die OPCW erhalten hat, stammen aus zweiter Hand und/oder ihre Authentizität wurde nicht überprüft. Die OPCW selbst hat nur nebulose Beschreibungen ihrer Informationsquellen parat:

  • posts in social media“
  • information from „states parties“
  • „parties with knowledge of and connections to the area in question“ (these „contacts“ helped to identify the casualties)
  • April: 2 FFT witnessed autopsy of three „alleged“ victims
  • April: 10 patients in 3 hospitals visited

In jedem ordentlichen Beweisverfahren sind „Zeugen“, deren Identität verschwiegen wird, nicht zugelassen, denn dadurch werden ja auch ihre Motive (wie jemand absichtlich zu belasten, weil man unter Druck gesetzt wurde oder davon einen Vorteil  hat) verschleiert.

Bei „Quellen“ von Journalisten (die man nicht preisgeben kann) ist das dann zulässig, wenn es möglich ist, deren Aussagen zu verifizieren (durch Dokumente oder andere, glaubwürdige Personen, die mit der ersten Quelle nichts zu tun haben).

Sich auf „Parteien mit Kenntnis von und Verbindungen zu dem betreffenden Gebiet“ zu berufen, die bei der „Identifizierung der Opfer“ behilflich waren, ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie semantische Akrobatik verhindert, dass der Leser begreift, was hier vor sich geht. Denn diese „Parteien“ sind die Terroristen bzw. Sympatisanten von Al Nusra, die in Khan Sheikhoun das Sagen haben. Über die humanitäre Fassade der  „White Helmets“ ist dieser  Wolf im Schafspelz zum Darling der Medien avanciert, da er sie mit  „berührendem“ und schockierenden Video-Material versorgt, (also tolle „Quote“ bzw. Schlagzeile), ohne dass auch nur ein Journalist einen Finger krumm machen muss.

Die „Fact finder“ waren aber gar nicht in Syrien, sondern bloß in der Türkei, wo ihnen „Opfer“ vorgeführt wurden, die aus Khan Sheikhoun stammen sollen (was aber keinerlei Beweis für die behauptete, wahrscheinlich fiktive „Sarin-Bombe“ ist).

Aus dem „Zwischenbericht“:

OPCW 2 4 May 2017

Das Team war in der Lage, (eine begrenzte Anzahl der) Opfer des angeblichen Vorfalls zu treffen“ (Bild 2.4)

Das Team hat keine Interviews an öffentlichen Plätzen durchgeführt“ (die „Zeugen“ waren also selektiert)

Sie haben selbst gar nichts „untersucht“ sondern lediglich am 5. April der Autopsie von drei „angeblichen“ Opfern beigewohnt (O-ton: „alleged victims“) und am 8. April 10 „Patienten“ besucht, deren Herkunft und Vorgeschichte ihnen nicht bekannt war. (2.4)

Sie haben auch selbst keine Proben genommen, sondern lediglich zugeschaut, wie türkisches Krankenhauspersonal das getan hat.

Man hat ihnen „Opfer“ vorgeführt, die anscheinend mit Sarin oder Sarin-ähnlichen Stoffen in Berührung gekommen waren. Doch wo und wie das passiert ist, kann durch Gespräche mit „Patienten“ und Blutproben nicht bewiesen werden. Dazu muss man eben den „Tatort“ untersuchen und zwar ohne dass eine „interessierte Partei“ vorher die Möglichkeit hatte, diesen zu manipulieren.

OPCW 26 27 dead animals KS

Die „zwei toten Vögel“ und die „Haare einer toten Ziege“, die man dem FFT am 12. Und 13. April zukommen ließ, sind ebenfalls eine forensische Farce, denn wo und wie konkret diese Tiere gestorben sind, konnte ja nicht überprüft werden. Die Aussage „dem FFT wurde mitgeteilt, dass sich diese Tiere in der Nähe des Ereignisses aufgehalten hatten“ kann deshalb nur als schlechter Witz bezeichnet werden. Ebenso die „Erde“, die aus dem Krater stammen soll, der angeblich durch die behauptete „Bombe“ verursacht wurde (dass die Story mit dem Krater zum Himmel stinkt, hat Professor POSTOL vom MIT bereits demonstriert).

OPCW 28 were told that

„… Dem Team wurde mitgeteilt, dass alle Proben von NGOs genommen wurden. Diese Information wurde durch Zeugen bestätigt, die vom FFT befragt wurden. Ein Vertreter der NGO, der ebenfalls interviewt wurde, stellte auch Fotos und Videos vom Schauplatz des angeblichen Vorfalls zur Verfügung“ (2.8)

Das hört sich so an, als ob hier drei von einander unabhängige Gruppen die Aussagen der jeweils anderen bestätigen. Doch alle „Zeugen“ kommen aus dem von Al Nusra kontrollierten Gebiet und die „NGO“ ist natürlich die „humanitäre“ Al Nusra Theatertruppe White Helmets.

Dass auch Proben „von medizinischem Personal in Syrien“ kamen, taugt auch nicht zur Untermauerung der Anschuldigungen gegen Assad, denn die OPCW schreibt selbst, dass dieses Personal „in von der Opposition kontrolliertem Gebiet“ operiert. (2.11)

Unter den Opfern waren vier Ersthelfer, die (so wird berichtet) Anzeichen von Sarin-Kontakt aufwiesen. Das FFT hat einen davon befragt (wieder WH), der Blutabnahme durch eine Krankenschwester zugesehen und verlangt, dass die Blutprobe in einem Labor analysiert wird.“ (2.12)

Der derzeitige Generaldirektor der OPCW ist übrigens ein Türke: AHMET ÜZÜMCÜ. Da die Türkei eine Assad-feindliche Kriegspartei in Syrien ist (indirekt durch die jahrelange Beschaffung von Versorgungsmaterial und Kämpfern für IS & Co über die türkische Grenze und direkt mit türkischem Militär),muss die Unabhängigkeit des OPCW-Direktors massiv angezweifelt werden.

Der endgültige Beweis dafür, dass dieser Bericht eine politische Funktion hat (und keine aufklärerische) zeigt sich daran, dass er NICHT ÖFFENTLICH zugänglich ist (bis dato: 4.Juli 2017). Stattdessen zitiert die „tagesschau“ die AFP (also wieder Info aus zweiter, ja sogar dritter Hand….)

DER  SCHEINBARE  WIDERSPRUCH

Zum Schluss weist die Tagesschau noch darauf hin, dass die OPCW mit diesem (unseriösen) „Bericht“ den Recherchen von Seymour Hersh widerspricht, die jüngst Aufsehen erregt haben:

„…. die Menschen in Chan Scheichun seien Opfer einer giftigen Wolke geworden, die nach einem Bombenangriff aus Chlorgas und anderen Chemikalien entstanden sein könnte. Der US-Journalist und Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh hatte erst vor wenigen Tagen, bezugnehmend auf anonyme Quellen in der US-Administration, genau das in der „Welt am Sonntag“ behauptet und war dafür teils heftig kritisiert worden.

Hersh Whose sarin 2013SEYMOUR HERSH ist eine Ikone des investigativen Journalismus. Er hat die Barbareien der US-Armee im Vietnam-Krieg aufgedeckt, das israelische Atomprogramm entlarvt und auch in den Jahren danach immer wieder den „Dreck“ unter dem außenpolitischen Teppich der USA hervorgekehrt, wie man es von einem guten Journalisten erwartet.

Damit hat er sich natürlich viele Feinde in den Machtstrukturen gemacht, aber auch seine Journalisten-Kollegen fallen über ihn her (da er sie wohl daran erinnert, wie schäbig und unehrenhaft ihre eigenen Machenschaften sind):

Dazu konnte man kürzlich auf Counterpunch lesen:

Wenn man sehen will, in welchem Ausmaß die angeblich „freie Presse“ des Westens eine Welt von Halb-Wahrheiten und Täuschungen konstruiert, um das Publikum zu manipulieren und „pflegeleicht“ (weil unwissend) zu halten, gibt es kaum ein besseres Beispiel als die Art und Weise wie sie den Pulizer-Preisträger …. Seymour Hersh behandeln.“

Über seine jüngsten Enthüllungen hätten sie eine Decke des Schweigens ausgebreitet, aber zwei Stories große Aufmerksamkeit gewidmet, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen, wie Hersh in seinem Artikel.

Die zentralen Aussagen darin sind

  • Ein syrisches Flugzeug warf eine Bombe gezielt auf ein Gebäude ab, in dem ein Treffen von Anführern der bewaffneten Extremisten stattfand
  • durch die Explosion wurden dort gelagerte Chemikalien freigesetzt, die sich in einer „Giftwolke“ ausbreiteten
  • Das US-Militär und Trump wussten, dass kein Giftgasangriff stattgefunden hatte (mehr dazu – weiter unten)

Wie Jonathan Cook richtig erkennt, wurde die – eigentlich Schlagzeilen-trächtige – Story von Hersh  gezielt durch zwei mediale Ablenkungsmanöver „neutralisiert“. Natürlich gab es keine offizielle Reaktion auf die Enthüllungen von Hersh, stattdessen erfolgte eine Irreführung des Publikums durch zwei  lancierte „Meldungen“:

Spicer potential attack BS

26.Juni: Die Suggestion des Weißen Hauses, Präsident Assad plane „eine neuerlichen Angriff mit chemischen Waffen“ auf seine eigenen Leute und die Warnung, dass er in diesem Fall eines „neuerlichen Massenmordes“ mit ernsthaften Konsequenzen rechnen müsse.

30. Juni: Der Bericht der OPCW, der angeblich „bestätigt“, dass am 4. April in Khan Shaykoun Sarin eingesetzt wurde

OPCW press release Jun 2017

Wie ich bereits  weiter oben erklärt habe, wurde dieser OPCW-Bericht aber NICHT veröffentlicht (was unüblich ist), sondern ledglich eine Presse-Meldung herausgegeben. Diese verschleiert aber die Tatsache, dass die Beweis-Ermittlung der OPCW – wie bereits erwähnt – in diesem Fall völlig unzulänglich war.

Die „“Erkenntnisse“ der OPCW waren auch nicht neu, da es vorher bereits zwei „Zwischenberichte“ gab, (siehe Giftgas, Osterhase) die ebenfalls den „Nachweis“ von Sarin (oder ähnlichen Substanzen) als zentralen Inhalt hatten.

Der ehemalige „chemische Waffen-Inspektor“ Scott Ritter hat sich schon früher zu den voreingenommenen Medienberichten über das „Giftgas“ in Syrien geäußert und betont, dass Al Nusra selbst in der Lage sei, Sarin herzustellen, was aber in den Medien als Kontext unterschlagen wird. (Sie hatten also Gelegenheit, Mittel und Motiv, die „Sarin-Opfer“ selbst zu produzieren)

Auch er weist darauf hin, dass die der OPCW vorgeführten Patienten in einem türkischen Krankenhaus preparierte „Opfer“ sein könnten und eine klare Verbindung zwischen den „Proben“ aus der Türkei und dem „Ereignis-Ort“ (Khan Shaykhoun) in keiner Weise hergestellt wurde.

Ritter bemüht sogar die Logik des Aristoteles um die Papageien-Mentalität der Medien zu entlarven. In seiner „Lehre vom Beweis“ geht es darum, auch die Ursachen einer  „Tatsache“ zu kennen. Er unterscheidet dabei vier Arten: Material, Form, Kausal-Ursache und telos, den End-Zweck).

Postol 2017 Add

Übertragen auf die „Giftgas-Story“ wäre die Material-Ursache die „chemische Waffe“, also die Bombe mit der das Sarin freigesetzt wird. Doch dafür gibt es keine eindeutigen Beweise und was dazu verbreitet wurde, hat Professor Postol – aus technischer Sicht – als unglaubwürdig entlarvt. (s. Ausschnitt oben)

Auch die politische Dimension lässt die präsentierten „Beweise“ als unglaubwürdig dastehen, denn die angeblichen Fragmente der Bombe wurden – natürlich – von den White Helmets eingesammelt, die nichts anderes sind, als eine humanitäre Show-Truppe für Al Nusra. Ihre Funktion ist aber genau das Gegenteil: sie sollen Glaubwürdigkeit und moralisches Handeln suggerieren, wo keines ist. Durch die Übergabe an Human Rights Watch soll dieser Effekt noch gesteigert werden.

Dazu Ritter:

Es gibt keine unabhängige Bestätigung dafür, dass die Objekte das sind, was HRW behauptet, oder dass sie überhaupt wirklich aus Khan Shaykhoun stammen. Ganz zu schweigen davon, dass sie das Ergebnis eines Luftangriffs der syrischen Regierung sind.

Noch dazu sei die russsche KhAB-250 Bombe, von der das Fragment stammen soll, nie exportiert worden (auch nicht von der UDSSR). Was die Sache noch verdächtiger mache. Der Mechanismus der Freisetzung würde sicherstellen, dass die Hülle weitgehend unversehrt bleiben und deren Komponenten wären leicht zu finden. Wenn also eine solche Bombe verwendet worden wäre, gäbe es genügend physische Beweise dafür am Boden. Die Tatsache, dass nichts davon aufgetaucht ist, straft die Behauptung Lügen, dass eine Bombe über Khan Shaykhoun abgeworfen wurde.

 „DIE VIDEOS SIND REINES THEATER“

Wie Ritter feststellt, basiert der „gute Ruf“ der WH ausschließlich auf der Verbreitung selbst-angefertigter „Rettungs-Videos“, (für die man ihnen auch noch einen „Oscar“ verlieh – das ist so, als wenn die Deutsche Bank einen Oscar für einen Werbefilm ihrer Bank bekäme…)

WH fraud 2

Für naive Betrachter, sagt Ritter, seien diese Videos eine dramatische Darstellung von heldenhaftem Verhalten. Doch für Leute, die selbst eine Ausbildung als Einsatzkräfte für gefährliche Stoffe hätten (wie er selbst), zeige sich darin deutlich Inkompetenz oder noch schlimmer, Betrug.

Die WH wurden nicht darin ausgebildet, Leute die verschüttet wurden, zu bergen, das sehe man ganz klar daran, wie sie mit Bohrwerkzeug umgingen und sich Zugang zu den Opfern verschaffen. Auch der fahrlässige Umgang mit Schutzkleidung, den angeblichen Sarin-Opfern, etc. demonstriert, dass hier Theater gespielt wird (wenn es sich um Sarin-Opfer gehandelt hätte, wäre ihr Verhalten ganz anders gewesen).

Ritters Aussage im O-Ton dazu:

I believe the rescue efforts of the White Helmets at Khan Sheikhun were a theatrical performance designed to impress the ignorant and ill-informed.“

Dass die WH auch „social media“ benutzten, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, liegt auf der Hand (dass diese „PR“ dann als Beweis für die OPCW-Mission herhalten muss, ist mehr als peinlich …)

Wie Ritter richtig betont – „wir sehen aber nicht, wie jemand tatsächlich am Ereignis-Ort gerettet wird, Menschen, die auf der Straße liegen, die man aus ihren Wohnungen holt. Was uns hier geboten wird, ist großes Theater: „Opfer“ die im Krankenhaus ankommen, viel Hin-und Herlaufen und sinnlose Aktivitäten, die im wirklichen Leben den Zustand der Patienten verschlimmern und die Rettungskräfte gefährden würde.“

Mit dieser „Performance“ gelang es aber, dem Märchen von der „Giftgas-Attacke“ Leben einzuhauchen, und davon abzulenken, dass keine „Bombe“ existiert. Was zu beweisen wäre, – wird also quasi als Prämisse (die „Sarin-Bombe“) auf diese Weise medial erschaffen.

Die „Form-Ursache“ sieht Ritter in den Ergebnissen der forensischen Untersuchung, also Analyse der Blutproben etc., die im OPCW-Bericht genannt werden und die  – scheinbar – eine Bestätigung der offiziellen Darstellung (aus Washington) ist.

Dass davon keine Rede sein kann, habe ich ja weiter oben schon erklärt und Ritter bestätigt das: die Proben müssen sofort versiegelt werden, ihre Entnahme, ihre Markierung, ihr  Transport, ihre Untersuchung, alles muss lückenlos von der OPCW überwacht werden, um Manipulation auszuschließen. Das ist aber nicht passiert.

Informationen aus zweiter oder dritter Hand, noch dazu von den WH (die selbst, über Al Nusra, in den Krieg gegen Syrien verwickelt sind) sind völlig inkakzeptabel, deshalb wird wohl auch der Bericht zurückgehalten: Dazu Ritter:

„…under no circumstances could any samples taken by White Helmet personnel and subsequently turned over to the OPCW be considered viable in terms of chain of custody. This likewise holds true for any biomedical samples evaluated by the OPCW—all such samples were either taken from victims who had been transported to Turkish hospitals, or provided by non-OPCW personnel in violation of chain of custody.“

Der „Endzweck“ der „Giftgas“-Scharade in Khan Shaykhoun liegt auf der Hand:

Die schockierenden Bilder, die sofort nach dem fiktiven „Giftgas-Anschlag“ von den White Helmets verbreitet wurden (und Trump dazu brachten, einen Raketen-Angriff zu autorisieren),) sollen ein verstärktes militärisches „Eingreifen“ (sprich: offenen, illegalen Angriffskrieg) gegen Syrien salonfähig zu machen, ja als „notwendig“ erscheinen lassen. (Durch Dämonisierung von Assad, dessen tapfere Armee und iranische Truppen, sowie Hisbollah-Kämpfer  immer mehr Gebiete zurückerobert und den „IS“ verdrängt).

THE FUCKIN‘ PROBLEM

„Der mächtigste Mann im Staat ist nicht der König, sondern der, der ihm ins Ohr flüstert.“

Zu den Enthüllungen von Hersh ist noch folgendes anzumerken:

Die ihm zugespielte Darstellung, Trump habe gewusst, (Info von Geheimdiensten) dass es keinen Giftgas-Angriff gab und trotzdem die Raketen zum Abschuss freigegeben, glaube ich nicht. (Das US-Militär vor Ort wusste sicher Bescheid, daran besteht kein Zweifel, vielleicht haben ja deshalb nur so wenige Raketen ihr Ziel getroffen)

Trump hat keine Ahnung, was in Syrien gespielt wird. Er ist ungebildet und sehr leicht zu beeinflussen, wenn es um Außenpolitik und militärische „Notwendigkeiten“ geht. Aber: Nur wenige Tage vorher hatte das State Department anklingen lassen, man habe sich damit abgefunden, dass Assad im Amt bleiben werde, das waren sehr schlechte Nachrichten für diejenigen, die Syrien als funktionierenden Staat zerstören wollen, vor allem die Zionisten und die Saudis. Und dann das:

Among the pieces of information received was an intercept of Syrian communications collected before the attack by an allied nation.

Das russische Militär hatte also das US-Militär genau über das Ziel, die Methode und den Grund der Bombardierung in Khan Shaykhoun vorher informiert. Doch dann traf ein Abhörprotokoll „einer befreundeten Nation“ ein, in dem angedeutet wurde, dass das syrische Militär „eine spezielle Waffe“ einsetzen werde und deshalb ein besonders ausgebildeter Pilot notwendig sei (das bezog sich auf eine präzisionsgesteuerte, nicht  eine „normale“ Bombe). Doch im vorgefertigten „Giftgas“-Framing (das durch die schockierenden Bilder und Videos erreicht wurde) erscheint diese „intel“ in einem völlig anderen Licht.

Hier versucht jemand, Trump schlecht zu machen und sich selbst damit zu entlasten (denn die „Briefings“, auf die Trump reagiert, stammen ja vom militärischen (DIA) bzw. zivilen Geheimdienst (CIA) und von seinen „Beratern“ (von denen einige Israel sehr nahe stehen). Diese Aussage von Hersh ist auch zu beachten:

Mike Pompeo, the CIA director whose agency had consistently reported that it had no evidence of a Syrian chemical bomb, was not present.“

(Bei der „gescheiterten“ Schweinebucht-Invasion unter Kennedy war CIA-Chef Dulles auch nicht in Washington… )

Was Hersh offenbar nicht versteht, ist die Tatsache, dass die CIA  (und andere Geheimdienste) diese Terror-Banden aufgebaut hat, sie als „assets“ betrachtet. Wenn die Russen/Syrer daher ein Command- und Controlcenter dieser CIA-Werkzeuge bombardieren, und Trump außenpolitisch zu wenig aggressiv ist, kommt dort keine Freude auf. Diese Kräfte (vor allem Israel) haben ein Interesse daran, Trump dazu zu bringen, mehr militärische Gewalt in Syrien zu autorisieren und ihn (emotional) gegen Assad aufzubringen.

Dass Trump nur die „Gorilla-Option“ wählte, zeigt, dass er nicht ganz so dumm ist, wie man glauben könnte. Ist das der Grund, warum er durch dieses gezielte „Leak“ jetzt attackiert wird?

Aus dem Hersh-Artikel:

Die Salafisten und Dschihadisten hatten alles erreicht, was sie mit ihrem Hype vom syrischen Nervengas erreichen wollten,“ erzählte mir der Informant und bezog sich dabei auf das Aufflammen der Spannungen zwischen Syrien, Russland und Amerika. „Was passiert, wenn es noch eine Falschmeldung über einen Sarin-Angriff gibt, der dem verhassten Syrien angehängt wird? Glauben Sie ja nicht, dass diese Typen nicht schon den nächsten vorgetäuschten Angriff planen. Trump hätte dann keine Wahl, als erneut mit Bomben zu antworten, und diesmal noch härter. Er ist unfähig, zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hat.“

Was hier fehlt, ist eben der geo- bzw. machtpolitische politische Kontext:

Diese „Typen“ operieren ja nicht auf eigene Rechnung, sondern im Auftrag (als Werkzeug) anderer Kräfte (US,NATO, IS, KSA, etc.).  Das ist die wichtigste Erkenntnis, die in unseren Medien unterschlagen wird.

ANHANG

https://www.welt.de/politik/ausland/article165905618/We-got-a-fuckin-problem.html (Auszug – Originaltext Hersh, Hervorhebung von mir)

Security-Adviser: What happened? Is it the Trump ignoring the Intel  and going to try to hit the Syrians? And that we’re pissing on the Russians?

SA: You may not have seen Trumps press conference yesterday. He’s bought into the media story without asking to see the Intel.  We are likely to get our asses kicked by the Russians.  Fucking dangerous.  Where are the goddamn adults? The failure of the chain of command to tell the President the truth, whether he wants to hear it or not, will go down in history as one of our worst moments.

American Soldier I don’t know. None of this makes any sense. We KNOW that there was no chemical attack. The Syrians struck a weapons cache (a legitimate military target) and there was collateral damage. That’s it. They did not conduct any sort of a chemical attack.

And now we’re shoving a shit load of TLAMs (tomahawks) up their ass.

SA: There has been a hidden agenda all along. This is about trying to ultimately go after Iran.

[…]

 

 

Wichtige Links:

Syria: Fabricating Chemical Lies. Who is Behind the East Ghouta Attacks? September 17, 2013

The Sellstrom Report: The United Nations’ Syria Inspector Shills for NATO and Israel September 18, 2013

The Syria Chemical Weapons Attack: Human Rights Watch is Manipulating the Facts September 24, 2013

Saudi Arabia’s “Chemical Bandar” behind the Chemical Attacks in Syria?, September 06, 2013

Syria: Controversy surrounding MintPress Chemical Weapons Ghouta Report, September 22, 2013

Seymour M. Hersh
https://www.lrb.co.uk/v36/n08/seymour-m-hersh/the-red-line-and-the-rat-line

Carla Del Ponte, UN Inspector 
http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/uns-carla-del-ponte-says-there-is-evidence-rebels-may-have-used-sarin-in-syria-8604920.html

Alex Newman
https://www.thenewamerican.com/usnews/foreign-policy/item/17443-mit-report-obama-used-bogus-intelligence-to-push-syria-war

Swedish Doctors for Human Rights
http://theindicter.com/swedish-doctors-for-human-rights-white-helmets-video-macabre-manipulation-of-dead-children-and-staged-chemical-weapons-attack-to-justify-a-no-fly-zone-in-syria/

Robert Parry
https://consortiumnews.com/2016/09/08/un-team-heard-claims-of-staged-chemical-attacks/

Paul Antonopoulos
Al Masdar News  

Und wer kümmert sich um diese Opfer?

http://journal-neo.org/2017/04/01/us-and-nato-forces-are-butchering-civilians-en-masse-in-iraq-and-syria/

 

.
 

Terror, Giftgas, Osterhase (3)

And all knowledge, when separated from justice and virtue, is seen to be cunning and not wisdom (Plato)

statlibtortureDas kürzlich veröffentlichte Papier (4 Seiten) des Weißen Hauses, das als „Analyse“ der Geheimdienste zum „Giftgas-Einsatz“ in Syrien verkauft wird,  ist so offensichtlich ein „fake“, dass man sich fragen muss, wie auch nur irgendjemand mit Verstand auf so etwa hereinfallen kann. Schon das Layout ist ein Witz:

Es gibt absolut keine Dokumenten-ID (keine Kopf- oder Fußzeile, aus der erkennbar ist, woher es stammt), der oder die Autoren bzw. Quellen werden nicht genannt, kein Logo von CIA, DIA oder anderen Regierungsbehörden, keine Klassifizierung, nicht einmal eine Seiten-Nummerierung. (Das ist ein klares Indiz dafür, dass die Geheimdienste damit nichts zu tun haben wollen)

Auch die Behauptungen darin halten einer kritischen Überprüfung nicht stand, wie auch Theodor Postol feststellte.

Wie schon in seiner ersten Schnell-Analyse zu lesen war, bekräftigt der MIT-Professor und Berater des US-Militärs hier anhand der untersuchten Daten seine These, dass der „Tatort“ (an dem angeblich die „Sarin-Bomben“ explodierten, manipuliert wurde. Kein kompetenter Analyst würde deshalb diese Annahmen akzeptieren, schreibt er.

Im „Bericht“ des Weißen Hauses, wird genau das kategorisch bestritten, was laut Postol auch alle anderen Behauptungen darin in Frage stellt.  Schon allleine die Formulierungen sind manipulativ und sollen „Gewissheit“ suggerieren, wo keine ist.

DIE GROSSE „INTEL“-VERARSCHUNG

1 the intel CWS joke 2017

Die Vereinigten Staaten sind zuversichtlich (bzw. überzeugt davon), dass das syrische Regime am 4. April 2017 in der Stadt Khan Shaykhun […] einen Angriff mit CW ausgeführt hat, bei dem das Nervengift Sarin eingesetzt wurde. […]

Wir erleben das ja schon seit einiger Zeit: amerikanische Regierungssprecher oder –vertreter benutzen zum Thema Syrien (oder Russland) Ausdrücke wie: Wir sind sicher, wir wissen, dass …und auch unsere Medien übernehmen diesen semantischen Spin: „Trump ist sich sicher, dass Assad dafür verantwortlich ist“ usw.

ABER – Solche Formulierungen sind kein Ersatz für Beweise, sondern sollen nur suggerieren, dass an den bloßen Behauptungen keinerlei Zweifel bestehen (können). Man soll sich also auf die Autorität dahinter (die Regierung) verlassen und nicht weiter darüber nachdenken.

Wenn ein Staatsanwalt z.B. in einem Strafverfahren auftritt und sagt „ich weiß, dass der Angeklagte es getan hat“ bzw. „ich bin mir sicher, dass er es war“, aber sonst kein Beweismaterial vorlegt, würde er sich vor Gericht extrem lächerlich machen. Sich auf anonyme Zeugen, nicht veröffentlichte Untersuchungen und nicht verifizierte „Videos“ zu berufen, wie es der „Bericht“ es tut, ist ebenso absurd.

Doch unsere Journaille plappert wie Papageien diese Phrasen nach und verstärkt damit das Verlässlichkeits-framing (dafür werden sie ja auch bezahlt …).

Postol zählt weitere Behauptungen der US-Regierung auf, die als Schlüssel-Elemente für die „große Zuversicht“ gelten, mit der man Assad die Schuld zuweist.

Man beruft sich also auf SIGINT (abgehörte Gespräche etc.), Satellitenüberwachung, Laboranalysen von Blut, etc. der Opfer und eine „erhebliche Menge an glaubhaften Berichten, die frei zugänglich sind“ (Internet). Das alles ergebe ein klares und übereinstimmendes Gesamtbild. Leider könne man diese Daten nicht veröffentlichen, weil man Quellen und Methoden schützen müsse (der übliche BS) … doch eine Zusammenfassung der Analyse der Geheimdienste würde nun folgen.

Doch zunächst folgen bloße Anschuldigungen und Behauptungen, die dann als frame (Deutungsrahmen) für die Interpretation der Videos und Bilder dienen sollen.

Die syrische Regierung hat weiterhin die Absicht und die Fähigkeit, CW gegen die „Opposition“ einzusetzen“.

Woher weiß man das? UND: Enormer semantischer Spin: die „Opposition“ in Syrien besteht zu 90% aus solchen Gestalten, die nicht einmal Syrer sind:

Rebels in action

Diese Attacke sei als Antwort auf eine Offensive der Rebellen in der Provinz Hama zu sehen, durch die kritische Infrastruktur gefährdet war. (Die Offensive  war aber zum Zeitpunkt des „Anschlags“ schon erfolgreich abgewehrt worden)

„Hochrangige Offiziere der SAA waren wahrscheinlich daran beteiligt.“ (Bloße Beschuldigung)

(Mehr über die fehlende Glaubwürdigkeit der Videos und „Ärzte“, die in den Videos ständig auf die verengten Pupillen hinweisen -siehe Teil 1 u.2).

Postol beschränkt sich auf seine Expertise im militärischen Bereich, um zu demonstrieren, dass

  1. auf keinen Fall Sarin eingesetzt wurde und
  2. gegenteilige Behauptungen aus Washington ein klares Indiz dafür sind, dass der ganze Bericht eine Lüge ist

Ein Video zeige z.B. „wo nach unserer Einschätzung die chemische Munition gelandet ist“, nicht in einem Waffendepot, sondern mitten auf einer Straße im nördlichen Stadtteil von Khan Shaykhun. Satellitenbilder vom 6. April würden einen Krater zeigen, der mit diesem Videomaterial übereinstimmt, so die Behauptung.

Eine genaue Analyse des Kraters (auf einem Bild,  nicht vor Ort) habe demnach bestätigt, dass die „Munition funktioniert hat“, also die These von der „Sarin-Bombe“ damit bestätigt werde. Doch Professor Postol betont, dass er in 6 Fotos eindeutig dokumentiert, wie der „Bomben-Krater“ manipuliert wurde (siehe Seite 2 des Berichts – ich zitiere hier nur seine Aussagen zum Bild 1:

Postol Analysis 2017 Fig 1

Ein Mann hockt in einem  Krater, in dem angeblich Sarin freigesetzt wurde. Er trägt eine Atemmaske, die kleine Partikel aus der Luft filtert, ein Hemd mit offenem Kragen und medizinische Handschuhe. Zwei weitere Männer stehen vor ihm, die ebenso „ausgerüstet“ sind. Wenn Sarin dort vorhanden gewesen wäre, wären diese Männer alle kontaminiert worden und in große Lebensgefahr geraten, denn das Gas dringt auch über die Haut u. Kleidung in den Körper ein. Es dauert einige Zeit bis das freigesetzte Sarin sich in der Umgebung abgebaut hat. (Auch der Mann auf dem Motorrad würde nicht zuschauen)

DIE „WEISSEN HELME“: PERFIDES SPIEL MIT DEM MITLEID DER ZUSCHAUER

Auch die ersten Fotos, die vom britischen Propaganda-Werkzeug „White Helmets“ veröffentlicht wurden, zeigen deutlich, dass es sich hier um eine billige PR-Inszenierung handelt (Foto unten links bzw. Video). Auf der rechten Seite sieht man, wie professionelles Personal ausgerüstet sein müsste.

WH fraud CW 2017

Die Produzenten dieser Bilder wussten also genau, dass dort kein Sarin freigesetzt worden war.

Dass die White Helmets eine perfide PR-Show sind, (wo „Ärzte“ bei lebensrettenden Maßnahmen gefilmt werden, die keine sind und imme nur „Opfer des Regimes“ genannt werden) wird auch in diesem Video deutlich, das die Erkenntnisse der Organisation Schwedische Ärzte für Menschenrechte dokumentiert. (nichts für empfindliche Gemüter, da tote Babys zu sehen sind)

(Weitere Bilder von Postol – siehe seine Analyse)

Professor Postols Fazit:

Das Papier hat wahrscheinlich nur den Zweck, Handlungen der US-Regierung zu rechtfertigen, die nicht durch echte Geheimdienstinformationen („intel“) untermauert werden können. 

(Darauf kannst Du wetten)

Das sei ja nichts neues, denn schon Bush jun. habe behauptet, er sei falsch informiert worden, als es um die angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak gegangen sei. (Aber letztlich ist alles recht, um einen „Diktator“ zu entfernen)

Auch Professor Postol erinnert dann an den ebenso verlogenen „Bericht“ aus dem Jahr 2013 über die Nervengas-Attacke in Ghouta /Damaskus am 21. August. Auch dieser enthielt Behauptungen, die nicht wahr sein konnten (aus physikalischer Perspektive: die Reichweite der  Amateur-Raketen war zu gering, es konnte also nicht die syrische Armee sein, die sie abgefeuert hatte).

Trotzdem wurden sie von John Kerry (dem damaligen US-Außenminister) am 30. August 2013 vor laufender Kamera  wiederholt (und dann von unseren Papageien-Journalisten in den Nachrichten tausendfach übernommen)  und auch hier sehen wir wieder die gleiche semantische Täuschungs- und Einhämmerungs-Taktik, die ich weiter oben hervorgehoben habe:

Kerry 30 Aug 2013 we know

Wir wissen, von wo die Raketen abgeschossen wurden und wann. Wir wissen wo sie gelandet sind und wann. Wir wissen, die Raketen kamen nur aus Gebieten, die vom Regime kontrolliert werden.“

Wie Seymour Hersh aufgedeckt hat, wussten man (die Geheimdienste) aber tatsächlich etwas ganz anderes: Nämlich, dass es nicht die syrische Armee war, die das Giftgas eingesetzt hatte und dass auch die Terrorbanden (vor allem Al Nusra) Zugang dazu hatten. (siehe Teil 1 und 2). Auch  Obama deutete in einem Interview im April 2016 an, dass er beinahe „in eine Falle“ getappt wäre (die „Rote Linie“ als Ultimatum).

Professor Postol betont abschließend, dass die Entscheidungen der Bush-Regierung (Irak-Krieg 2003)  bis heute schwerwiegende Folgen in der ganzen Region nach sie gezogen haben. Es muss daher eine umfassende Untersuchung der Umstände geben, die entweder das Weiße Haus in die Irre geführt haben oder, noch schlimmer, von Leuten arrangiert wurden, die genau wussten, dass sie nicht durch echte Informationen gedeckt waren.

Zum Thema „echte Informationen“ oder was man dafür halten soll, hat die ARD einiges zu bieten:

„TAGESSCHAU“ AUF OSTERHASEN-NIVEAU

 ARD SPIN 2016 weisen Giftgaseinsatz nach

Das “berichtete“  (als Audio-Kommentar) der ARD-Korrespondent Kühntopp in Kairo am 22.10.2016 und auch hier erkennen wir den semantischen Spin in der Einleitung wieder: „Die UN-Untersuchungskommission ist sich sicher“.

Doch diese eingangs suggerierte „Sicherheit“ wird durch den nachfolgenden Text in keiner Weise untermauert, denn da wimmelt es von Unterstellungen und  Vermutungen (rot markiert):

„Im März 2015 hat die syrische Armee hat [sic] das Dorf Kmines mit einer giftigen Substanz angegriffen, vermutlich Chlorgas. In dem Bericht heißt es, dafür gäbe es genügend Beweise [dann zeigt sie uns!] Ein Armeehubschrauber habe über dem Dorf in der Provinz Idlib Fassbomben abgeworfen, die beim Aufschlagen … die giftige Substanz freigesetzt hätten. Es ist das dritte Mal, dass die Fachleute die syrische Armee für Chlorgasangriffe verantwortlich machen. In einem anderen Fall beschuldigten sie den IS, Senfgas eingesetzt zu haben. Die Vorwürfe gegen das Assad-Regime dürften nun einen weiteren Konflikt im UN-Sicherheitsrat auslösen. Vor drei Jahren hatte sich Assad zur Zerstörung seines CW-Arsenals verpflichtet. Bei Verstößen drohen Strafmaßnahmen. In der Vergangenheit haben jedoch Russland und China Entschließungen gegen Syrien immer wieder blockiert.“

Besonders verräterisch ist die sprachliche Unterscheidung zwischen „verantwortlich machen“ (gegenüber Assad) und „beschuldigen“ (gegenüber IS), denn die (gefühlsmäßige, moralische) Konnotation ist im ersten Fall positiv, im zweiten aber eher negativ.

Man wird kaum Fälle finden, wo das Verb „beschuldigen“ für die Behauptungen der US-Regierung verwendet wurde, mit der der syrische Präsident seit Jahren dämonisiert wird.

Ein ähnliches Beispiel  aus der Tagesschau  (Jänner 2015) sei hier noch erwähnt, das ebenfalls die subtile Manipulation der Leser  verdeutlicht. Zunächst muss man aber fragen:

Wieso liefert die ARD keinen Link zum OPCW-Bericht, damit sich jeder selbst vom Ergebnis überzeugen kann?

Was aber das Wichtigste ist: die OPCW macht keine definitiven Aussagen dazu, WER das Chlorgas eingesetzt hat. Das erwähnt zwar die Tagesschau-Redaktion in der Überschrift weiter unten: (womit sie ihre „Ausgewogenheit“ zu beweisen sucht, doch die spätere Schlagzeile oben „weisen Assad nach“ suggeriert ja etwas ganz anderes )

Eine ungeklärte Frage: Wer setzte das Gift ein?

Man liest, dass sich die „Rebellen“ und die Assad-Regierung gegenseitig beschuldigen bzw. die Regierung den Einsatz von Chlorgas „vehement zurückgewiesen“ hat. Doch dann kommt der suggestive Kontext:

Power Spin 2015 ARD framing

Von US-amerikanischer Seite wurde nun jedoch ein Schuldiger klar ausgemacht.“

Es wird also nicht das Verb „beschuldigen“ verwendet (das Unsicherheit und fehlende Beweise einschließt),  wie ich ja oben schon betont habe), sondern „ein Schuldiger klar ausgemacht“. Das ist an sprachlicher Perfidie nicht mehr zu überbieten. „Klar ausgemacht“  suggeriert Sicherheit und Verlässlichkeit.

Und woher kommt die?  Von einer Twitter-Meldung der damaligen amerikanischen UN-Botschafterin Samantha Power (deren bühnenreife Hetz-Tiraden vor dem Sicherheitsrat mit einer Diplomaten-Rolle absolut unvereinbar waren):

 „Nur das syrische Regime benutzt (Helikopter).“

Aha. Das ist also „klar ausgemacht“.

Historischer Nachhilfe-Unterricht zum Thema Täuschen & Tarnen für die  Tagesschau-Redaktion:

Bei der (gescheiterten) „Schweinebucht“-Invasion in Kuba verwendete die CIA Flugzeuge, die mit den Farben des kubanischen Militärs bemalt waren, damit sie der Öffentlichkeit das Märchen auftischen konnte, es habe sich dabei um kubanische Piloten gehandelt, die desertiert seien. Die Generäle planten sogar, Fleugzeuge über den USA „zum Absturz“ zu bringen und das Fidel Castro in die Schuhe zu schieben (Operation Northwoods– nachzulesen im Internet, da die CIA die Dokumente inzwischen freigegeben hat).

Bild: Beispiele für geplante „Aktionen“, für die man Castro „verantwortlich“ machen würde:

Northwoods 3

Hier nur eine Kostprobe in deutscher Übersetzung:

„Eine Reihe gut geplanter und organisierter  „Vorfälle“ werden [in und rund um Guantanamo] stattfinden, die den Eindruck erwecken, dass sie von feindlichen [kubanischen]  Einheiten begangen wurden.“

 Liste von Vorfällen, die für diesen Zweck geeignet sind:   (Auszug)

  1. Gerüchte verbreiten
  2. Eingeweihte Exil-Kubaner in Uniform (verkleidet als kubanische Soldaten) werden „hinter dem Zaun“ (auf kubanischer Seite) abgesetzt, um einen „Angriff“ auf die US-Militärbasis vorzutäuschen
  3. „Festnahme“ von (vorgetäuschten) kubanischen „Saboteuren“ auf der Basis
  4. „Unruhen“ in der Nähe der Basis auslösen (mit dafür bezahlten und geschulten Exil-Kubanern)
  5. Munitionsdepot innerhalb der Basis in die Luft jagen; Brandstiftung
  6. Flugzeuge im Stützpunkt in Brand setzen (Sabotage)
  7. Granaten von außerhalb auf die Basis abfeuern; Beschädigung einiger Installationen
  8. Festnahme von „Überfallkommandos“ die sich vom Meer oder rund um Guantanamo nähern
  9. Festnahme einer Miliz, die die Basis stürmen will
  10. Sabotage eines Schiffes im Hafen; großes Feuer – Naphtalen.
  11. Versenken eines Schiffes in der Nähe des Hafeneingangs; Begräbnisse für Schein-Opfer
  12. Die USA würden auf diese Ereignisse [selbst geplante Terrorakte] „antworten“ indem sie „offensive Operationen zur Sicherung von Wasser- und Energieversorgung“ durchführen, wodurch Artillerie- und Minenwerferstellungen zerstört würden, die eine Bedrohung für die Basis darstellten.
  13. „Wir könnten eine Drone (ein unbemanntes Schiff) in kubanischen Gewässern in die Luft jagen. Wir könnten es so aussehen lassen, als ob es das spektakuläre Ergebnis eines kubanischen Angriffes aus der Luft oder durch die Marine wäre, oder beides. Alleine die Gegenwart kubanischer Schiffe, die nur überprüfen wollen, zu welchem Zweck dieses Schiff unterwegs ist, könnte schon so ausgelegt werden, dass das als Beweis für einen Angriff gesehen wird. Die Nähe zu Havannah oder Santiago wäre günstig für die Glaubwürdigkeit der Operation, denn dann hätte man „Zeugen“, die vielleicht die Explosion gehört oder das Feuer gesehen hätten. Die USA könnte dann eine „Rettungsoperation“ (unter Begleitschutz durch Kampfflugzeuge) durchführen, um überlebende Mitglieder der nicht existierenden Besatzung zu „evakuieren“.
  14. Die anschließende Präsentation von „Opferlisten“ in der Presse würde auf diese Weise eine hilfreiche Welle der Empörung auslösen.

In welcher kognitiven, autistischen Blase leben eigentlich unsere Journalisten, dass sie die Chuzpah haben, all diese –historischen Fakten (die die Skrupellosigkeit der USA gegenüber ihren politischen Gegnern im Ausland dokumentieren) – als „Verschwörungstheorie“ zu denunzieren  (diese „Aktivitäten“ der CIA bzw. der „special forces“ dauern ja bis heute an und sind perfider denn je …) und die Anmaßung, uns dann über „fake news“ zu belehren?!

Aber kommen wir zurück zum Tagesschau-Artikel über den Giftgaseinsatz (2014). Die Logik (von Power) lautet also:

C-Bombe fällt aus Helikopter – Helikopter hat nur SAAF (syrische AirForce) – ergo: C-Bombe kommt von SAAF

Doch was steht wirklich in dem OPCW-Bericht?  Ist es wirklich bewiesen, dass das Chlorgas nur durch Helikopter (Abwurf von „Fassbomben“) freigesetzt werden konnte?  Nein, ganz und gar nicht.

al-nusra white hands syriaSchon in der Einleitung (Seite 24) schreiben die Autoren, welche enormen Herausforderungen und Beschränkungen ihre Arbeit erschwerten (weil sie ja in einem von den islamistischen „Rebellen“ (Al Nusra –  von UN & USA als Terrorgruppe eingestuft) kontrolliertem Gebiet stattfand, ein Kontext der von unseren Journautisten gerne unterschlagen wird):

OPCW UN-Report 2016 p24

  • Oft kein Zugang zu den „Tatorten“, weil es zu gefährlich war , wodurch das Sammeln von Proben und die Befragung von (nicht manipulierten) Zeugen vor Ort unmöglich wurde
  • der Zeitfaktor: seit dem jeweiligen Vorfall waren Monate vergangen, in einigen Fällen mehr als zwei Jahre
  • das ihnen ausgehändigte Material war keiner Kontrollkette unterworfen (es konnte also manipuliert sein)
  • die Quelle von Information und Material war aus zweiter oder dritter Hand (die echte Quelle war also nicht verifizierbar)
  • Teile des Informationsmaterials waren irreführend (die Art und das Ausmaß des Vorfalls schildernd)
  • Zugang zu unabhängigen Quellen erwies sich als sehr schwierig
  • Die Tatorte (wo die angeblichen Bomben aufgeschlagen hatten) waren nicht gesichert worden, also als forensischer Beweis nicht mehr brauchbar: z.B. Videos und Fotos wurden erst nach Tagen aufgenommen und in vielen Fällen, nachdem die Reste (der angeblichen „Faßbombe“) dort nicht mehr vorhanden waren

Die syrische Regierung hatte (nach eigenen Angaben) seit Ende Dezember 2012 die Kontrolle über das Gebiet verloren. Im Frühjar 2014 war die Al Nusra Front (ANF) und ihre Verbündeten in Kafr Zita die dominante Kraft.

DIE HELIKOPTER SAGA

(ist nicht so simpel, wie uns die Tagesschau-Story suggeriert)

Beim ersten Vorfall (11. April 2014 in Kafr Zita) soll ein Helikopter zwischen 18 und 19 Uhr eine Fassbombe abgeworfen haben (diese Version wurde „von einigen“ UN-Mitgliedsländern forciert, schreibt die OPCW). Doch es gab andere Informationen, wonach es sich auch um ein Flugzeug gehandelt haben könnte (Seite 27). Die syrische Regierung gab an, die SAA habe am 11. April das Haus eines Al Nusra Kommandeurs angegriffen (wo auch Bomben fabriziert wurden). Das Haus sei explodiert, wobei ANF-Kämpfer sowie Zivilisten verletzt bzw. getötet wurden. Mehrere Fässer mit einer Chlorverbindung hatten sich in diesem Haus befunden, und der Angriff führte natürlich zu einer Freisetzung von Chlorgas.

OPCW 2016 whose chlorine attack

Die ANF versuchte dann, nach Aussagen der syrischen Regierung, die Verwendung von Chlorgas der SAAF in die Schuhe zu schieben. Dazu fertigten sie ein Video an, in dem gefälsche Beweise gezeigt wurden. Eine weitere Quelle bestätigte diese Darstellung, schreibt die OPCW. Die Regierung und die zweite Quelle sagten auch, dass einer der Ärzte (der auch als „Zeuge“ gegenüber der OPCW auftrat) an der Fabrikation von gefälschten Beweisen beteiligt sei. (Wieder Dr. Shajul Islam?)

Ein anderer „Zeuge“ sagte noch etwas anderes: Als ein Helikopter in Richtung Kafr Zita flog, feuerten die „Rebellen“ eine sogenannte „Hell-Cannon“ auf die Stadt ab. Gelber und weißer Rauch breitete sich aus und der Zeuge bemerkte einen üblen Geruch und hatte Atembeschwerden. Im Krankenhaus klagten andere Patieten über die gleichen Symptome.

22 OPCW UNReport 2016

Das zweite Video, das am 11. April im Internet auftauchte (noch keine forensische Analyse zum Zeitpunkt des Reports) stuft die OPCW insofern als „fake“ ein, als es die gleiche Explosion zeigt, wie im ersten. Doch – und das ist entscheidend – die Experten stellen fest, dass das Video editiert wurde:  am Anfang sieht man, wie ein Helikopter etwas fallen lässt, dann – Schnitt – dann Bilder einer Explosion. (Auch das ist also als „Beweis“ unbrauchbar)

(41) Reste der „Fassbomben“ auf Bildern beweisen nicht, dass sie von einem bestimmten „Tatort“ stammen. (Denn dort waren sie ja nicht mehr, als die OPCW-Untesuchung stattfand bzw. konnte man erst gar nicht zu den Orten vordringen).  Also gab es nur Behauptungen einiger „Zeugen“ (die natürlich alle Angst vor den ANF-Kopf-Abhackern hatten oder zu ihnen gehörten). Die abgebildete Munition konnte also nicht einer bestimmten Location zugeordnet werden (auch nicht durch Bild-Analyse).

Die OPCW kommt also (bezüglich des Vorfalls in Kafr Zita) zu folgenden Schlussfolgerungen:

75 OPCW UNReport 2016

Die SAAF führte an diesem Tag Luftangriffe durch und mindestens eine Explosion war die Folge. Sie konnte aber NICHT die Verwendung von Fassbomben bestätigen, da deren Reste nicht mehr am angeblichen Einsatzort vorhanden waren und auch nicht (durch forensische Untersuchung) damit in Verbindung gebracht werden konnten.

Why_barrel_bombs_are_goodDer seit Monaten behauptete Einsatz von „Fass-Bomben“ ist  ein Knüller in den Medien, um die syrische Armee wieder einmal als „barbarisch“ hinstellen zu können. Dass es sich dabei um perfide Hetz-Propaganda handelt, (siehe BILD oben, analysiert im Buch von Professor Tim Anderson) die von den Sponsoren der Terror-Gruppen verbreitet wird, das ist gedankliches  „Sperrgebiet“.

Wir sehen also, die verkürzte ARD-Darstellung „es sei weitgehend erwiesen“ steht auf sehr wackeligen Beinen. In einem Gebiet, das von fanatischen, islamistischen Banden (unter Führung von Geheimdiensten) kontrolliert wird, kann man nicht erwarten, dass die meisten Zeugenaussagen oder „Material“ aus dritter Hand wirklich echte Beweiskraft haben. (Das räumt ja auch die OPCW ein). Und natürlich ist offensichtlich, dass alles getan wird, um die Regierung Assad als barbarisches Monster hinzustellen (siehe Northwoods oben), das machen die US-Geheimdienste (und ihre Verbündeten) schon seit vielen Jahren, nur das Opfer ändert sich (Milosevic, Saddam, Gaddafi und jetzt Assad).

Doch die Motive der USA werden nie hinterfragt (deren Präsentation als moralische Autorität ist surreal und unerträglich), stattdessen lässt man keine Gelegenheit aus, Russland (bzw. Putin) moralisch zu diffamieren. So kommt auch diese Überschrift nicht überraschend:

Russland hebelt mögliche UN-Reaktion aus 

[…] Neue Sanktionen gegen Damaskus wegen des Einsatzes von Giftgas scheiterten Ende Februar im UN-Sicherheitsrat am Veto Russlands und Chinas.

Die negative Formulierung „hebelt aus“ wird niemals für die USA verwendet (z.B. wenn sie zum hundersten Mal ein Veto gegen eine Verurteilung Israels einlegt).  Der ORF verwendete z.B. auch die Formulierung „Putin hat Assad ein Alibi gegeben“ (zwei Fliegen mit einer PR-Klappe!)

Die Tagesschau weiter:

Bereits 2013 waren östlich der Hauptstadt Damaskus bei Angriffen mit Giftgas mutmaßlich Hunderte Menschen getötet worden. Die Opposition und der Westen machten dafür Syriens Regierung verantwortlich. Diese stimmte danach zu, alle Giftgasvorräte zu vernichten.“

Wir sehen wieder „verantwortlich gemacht“ (nicht „beschuldigen“, wie oben erklärt). Die (von mir geschilderten) Erkenntnisse von Seymour Hersh, der DIA,  von Carla del Ponte (für die UN), die Analyse von Professor Postol, usw. all das wird als Kontext unterschlagen, damit die unterstellte und nachgeplapperte „Verantwortung“ für Verbrechen nicht als das entlarvt wird, was sie ist: schäbige Propaganda und Projektion der eigenen Verbrechen auf den designierten „Feind“ der USA (und der Zionisten).

Die ARD betreibt also subtile Volksverdummung, schafft es nicht, auch nur eine intelligente Analyse der politischen Hintergründe zu liefern, (Papageien können das ja auch nicht) und hat dann den Nerv, die Zuschauer mit solch rührseligen Titeln zu verarschen: („Hart aber Fair“, Anmoderation: Frank Plasberg)

Schuldig durch Wegschauen ARD

Wir schauen ja nicht weg, wenn es darum geht, wer hier die wahren „Barbaren“ sind, sondern ihr unerträglichen Fließband-Journalisten sorgt dafür, dass die Empörung in die gewünschten Kanäle geleitet wird, durch massives framing und Isolierung aus dem (richtigen) politischen Kontext. (Aus Tätern werden so Opfer– so auch seit Jahren bei Israel, dessen brutale Besatzung  einfach „verschwindet“).

ORF Regime verantwortlich

Der ORF (screenshot vom 13.9.2013  mit propagandistischer Schlagzeile)

lässt sich auch nicht „lumpen“, wenn es darum geht, die Anbiederung gegenüber dem US-Hegemon zu demonstrieren (durch politisch-kompatible Formulierungen und frames) . Dieser „Journal“-Bericht von ö1 war leider nur 7 Tage online):

Es war vielleicht eine Provokation zuviel. Das syrische Regime hat kein Interesse mehr an Verhandlungen, bestreitet jegliche Giftgasattacke auf die eigene Bevölkerung und sagt, wenn wir diesen Krieg nicht gewinnen, wird es Syrien nicht mehr geben.“

Von einer „Provokation“ (Assads) zu sprechen, obwohl es noch keinerlei Beweise dafür gibt, was wirklich in Khan Sheikoun passiert ist, (geschweige denn, wer es war) und dann auch noch (auf Basis dieser propagandistischen Formulierung) zu behaupten, Assad habe „kein Interesse mehr an Verhandlungen“, das ist ein so schäbiger, tendenziöser Journalismus, das einem schlecht wird.

Von hier aus flogen jene syrischen Flugzeuge … die für den Giftgasangriff  ….. verantwortlich gemacht werden.“

(Das gleiche Muster wie bei der ARD) und auch die sprachlich suggerierte „Sicherheit“ (bei der Bestimmung des Schuldigen) kommt natürlich wieder vor:

„Für Trump besteht kein Zweifel: der syrische Diktator habe den schrecklichen Angriff auf unschuldige Zivilisten …bla,bla, bla“-

Natürlich plappern auch die Vasallen in der EU diesen Spin nach, so etwa Federica Mogherini (die ungewählte „EU-Außenministerin“) und natürlich – the mother of all spineless German chancellors – „Mutti“ Merkel.

ES GEHT AUCH ANDERS

Der einzige journalistische Lichtblick in diesem schwarzen Propaganda-Loch scheint die Deutsche Welle zu sein:  (Hervorhebungen von mir)

DW war es wirklich Assad

 „Von einem solchen Giftgaseinsatz können nur die bewaffneten Oppositionsgruppen profitieren, erklärt der Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Universität Mainz (Günter Meyer) gegenüber der DW.  „Sie stehen mit dem Rücken zur Wand, haben de-facto keine Chance, sich militärisch gegen das Regime zu wehren. Und wie die jüngsten Reaktionen von US-Präsident Trump zeigen, ermöglichen ihnen solche Aktionen, wieder die Unterstützung der Assad-Gegner zu bekommen“, so Meyer.

Das ist der politische Kontext der bei ARD, ZDF, ORF und den anderen Journautisten regelmäßig unterschlagen wird, weil er die Motive der beteiligten Parteien in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. (Die Motive der USA werden erst gar nicht untersucht)

Die Journalisten der DW sind auch die einzigen (so weit ich weiß), die erwähnen (in dem sie Meyer zitieren), dass die ersten Giftgas-Opfer syrische Soldaten waren und dass Präsident Assad selbst die UN-(OPCW)-Kontrolleure ins Land rief, um „die Verantwortlichen für diesen Angriff zu  identifizieren“ . Auch Meyer betont, dass die Frage nach dem Motiv für die Tat nicht zu Assad führt:

Es ist unsinnig zu erwarten, dass das Regime einen derartigen Angriff gerade dann ausführt, wenn diese Kommission eintrifft(das war uns schon 2013 klar).

Die DW verlinkt auch zur  (2014) MIT-Analyse von Postol / Lloyd, die ich ja auch schon erwähnt habe, in der wissenschaftlich bewiesen wird, dass die „Raketen“ nicht von der syrischen Armee abgefeuert werden konnten, weil ihre Reichweite zu kurz war (siehe auch Teil 1 u. 2.)

Auch das ehemalige CW-Arsenal des syrischen Staates stellt Professor Meyer in den richtigen, relativierenden Kontext:

Diese Chemiewaffenbestände dienten […] ursprünglich als Gegengewicht zu Israels Atomwaffen.“ (Deren bloße Erwähnung ja bei unserer Papageien-Journaille tabu ist!)

Nur im letzen Absatz kommt eine Art „moral disclaimer“: (Assads Rolle als Bösewicht soll wohl doch nicht wanken):

Unzweifelhaft ist Baschar Al-Assad in der Wahl der Mittel zur Sicherung seiner Herrschaft alles andere als zimperlich.* Aber warum der syrische Diktator die Weltöffentlichkeit ausgerechnet zu einem Zeitpunkt wissentlich gegen sich aufbringen sollte, als sie sich mit seinem Verbleiben als syrischer Präsident abzufinden beginnt, ist eine berechtigte Frage. Man sollte sie plausibel beantworten, bevor man sich zu voreiligen Reaktionen hinreißen lässt.“

the hated dictator fantasyWieso ein gewählter Präsident (der von vielen Syrern sogar verehrt wird) als „Diktator“ eine „Herrschaft“ pflegt, wird nicht begründet, offenbar, weil das einfach in den (von den USA/NATO verbreiteten) mittlerweile tiefsitzenden „evil Assad“-frame passt. Man will also der Logik Tribut zollen, beeilt sich dann aber, nicht zu sehr gegen den politischen Strom zu schwimmen.

Wieso sich dieser Mann sechs Jahre lang in diesem terrorisierten Land halten konnte (wenn er doch von seinem Volk angeblich so gehasst wird), wieso er nicht schon längst abgehauen ist, sondern bis heute weiterkämpft, fragt die DW auch nicht. Vielleicht sollte sie mal mit Syrern darüber sprechen …

Sputnik meldete am 6. April übrigens, dass der syrische Außenminister sich folgende Frage stellt (mit folgendem Kontext):

„Al Nusra, IS und andere Terror-Gruppen lagern weiterhin chemische Waffen in Wohngebieten. Wir haben mehr als hundert Telegramme an den UN-Sicherheitsrat und die OPCW geschickt, in denen wir ihnen Informationen über den Transport dieser CW aus der Türkei und dem Irak gaben.

Warum wurde nichts dagegen unternommen“?

ANHANG

Zum Thema „barbarisch“ und machtbesessen:

* Diesen Satz der DW (bezogen auf Assad)  „… in der Wahl der Mittel zur Sicherung seiner Herrschaft alles andere als zimperlich“ möchte ich einmal bezogen auf den Hegemon USA lesen, da wäre er nämlich 100% zutreffend. Aber das wird  ja erfolgreich durch billige Stigma-Wörter wie „anti-amerikanisch“ verhindert.

MLK beyond vietnamMartin Luther King ging mit seinerBeyond VietnamRede am 4. April* 1967 in die Geschichte ein. (Exakt ein Jahr später wurde er ermordet, diese Rede hat ihn quasi „umgebracht“… zufälligerweise fand auch der fingierte „Giftgasanschlag“ in Idlib an diesem Tag statt)

 Darin kommt ein Satz vor, der es auf den Punkt bringt:

„… Der größte Exporteur von Gewalt in der Welt: (ist heute) meine eigene Regierung.“

(Kontext: „I knew that I could never again raise my voice against the violence of the oppressed in the ghettos without having first spoken clearly to the greatest purveyor of violence in the world today: my own government. […] for the sake of the hundreds of thousands trembling under our violence, I cannot be silent.

Paul Craig Roberts ist auch Amerikaner, war unter Reagan im Finanzministerium und schrieb kürzlich über die Rolle der US-Präsidenten (dass er erst mit Clinton anfängt, ist unzulänglich) unter der Überschrift „Eine Regierung aus Dummköpfen und Kriegsverbrechern“ eine bittere Polemik gegen sein Land, die wie ein bitteres Echo von Martin Luther King klingt.

Hier ein Zitat daraus:

 „Indeed, violence is what America is. […] Violence is the heart of America.“

Martin Luther King sagte 1967 es gäbe Zeiten, in denen sei Schweigen mit Verrat gleichzusetzen. Verrat an allem, was humanistische Werte ausmacht. Seit sechs Jahren führt die USA und ihre Vasallen einen perfiden PR- und Terrorkrieg gegen die syrische Zivilbevölkerung mit hundertausenden Toten, unvorstellbaren Qualen und Millionen von Vertriebenen.

Welche UNMENSCHLICHEN Grausamkeiten

AKTUELL:  Dutzende hungrige, schiitische Kinder, die gerade evakuiert werden sollten (!), werden mit Süßigkeiten und Chips zu einem Fahrzeug gelockt, das dann explodiert und sie in Stücke reißt

… müssen auf dieser Welt noch passieren,

bevor unsere Journalisten erkennen, dass ohne ihr Schweigen, ohne ihre Komplizenschaft diese systematischen Verbrechen – und vor allem ihre Vertuschung – nicht möglich wären?

 

Terror, Giftgas, Osterhase (2)

4 DIE SERIÖSE ANALYSE DER VORGÄNGE

Scott RitterScott Ritter, der uns vielleicht noch als renitenter „Waffeninspektor“ im Irak in Erinnerung geblieben ist, hat kürzlich einen wunderbaren Artikel geschrieben, aus dem hier zitiert werden soll.

Er beklagt zu Recht, dass Trump sich von den Bildern manipulieren ließ und ohne Untersuchung der Vorfälle einen Raketenangriff anordnete (der so ge-timed wurde, dass er während des Essens mit dem chinesischen Staatschef stattfand…)

Doch das angebliche Ziel für die Bombardierung des airfields Al Shayrat wurde keinesfalls erreicht: der Schaden war sehr gering (soweit man das nach Medienberichten beurteilen kann), das Rollfeld wurde nicht unbrauchbar gemacht und schon wenige Stunden später flogen wieder syrische Flugzeuge Angriffe auf die Terror-Banden. (Manche halten das für fake-retaliation als Antwort auf  eine fake-attack)

Doch das Ziel, Trump „umzudrehen“, scheint erreicht: „my attitude toward Syria and Assad has changed very much“  sagte er und auch Tillerson fand nun wieder , dass es „keine Rolle mehr“ für Präsident Assad als Staatschef gäbe.

Auch Ritter kritisiert, dass die PR-Story der Al-Nusra Bande– wie und von wem Giftgas eingesetzt wurde, ohne die erforderliche Skepsis von den Medien übernommen wurde. (Wie im ersten Teil schon erwähnt – vor allem ohne den politischen Kontext – denn dieser lässt die Motive der Beteiligten in einem völlig anderen Licht erscheinen)

Channel 4 CW jiahdistsEr betont ebenfalls, dass Khan Shekhoun „ground zero“ für die islamistischen Dschihadis sei, die seit 2011 den Kern der Anti-Assad „Rebellen“ bilden. Bis Februar 2017 sei dieser Ort von einem IS-Ableger kontrolliert worden (Liwa-al-Aqsa). Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums habe diese Gruppe Gebäude rund um Khan Sheikhoun zur Herstellung von chemischen Waffen benutzt, und auch in Ost-Aleppo (wo Al Nusra auch das Kommando hatte) habe man solche Anlagen gefunden. Dort haben die (vom Ausland finanzierten und bewaffneten) „Rebellen“ Granaten und Landminen mit einer Mischung aus Chlorgas und weißem Phosphor gefüllt. Nach gründlicher Untersuchung haben die Russen Proben (auch von kontaminierter Erde) an die OPCW weitergegeben. Er bestätigt also die Aussagen von Seymour Hersh und anderen Analysten, dass Al Nusra schon seit langem über CW verfügt und sie auch eingesetzt hat.

(Dass auch die syrische Armee Opfer von Chemiewaffen und brutalen Massakern wurde, interessiert hier überhaupt niemand). Auch die Aussagen der UN-Beauftragten Carla del Ponte sind vergessen …

del Ponte headline trading news

Ritter im O-Ton:

Al Nusra has a long history of manufacturing and employing crude chemical weapons; the 2013 chemical attack on Ghouta made use of low-grade Sarin nerve agent locally synthesized, while attacks in and around Aleppo in 2016 made use of a chlorine/white phosphorous blend.“

Zur Erinnerung – Seymour Hersh (siehe auch Teil 1) hat ja in seinen Recherchen enthüllt, dass die amerikanischen Geheimdienste schon 2013 selbst zum Schluß gekommen waren, dass es die „Rebellen“ und nicht die syrische Regierung ist, die für eine Serie von Chemiewaffen-Angriffen verantwortlich sind. Hier noch ein Auszug aus einem von ihm zitierten DIA-Bericht:  (ANF = Al Nusra Front; CW = Chemiewaffen, GH=Geheimdienste) – zuerst im Originaltext, dann die deutsche Übersetzung:

„The DIA paper went on: ‘Previous IC [intelligence community] focus had been almost entirely on Syrian CW  stockpiles; now we see ANF attempting to make its own CW … Al-Nusrah Front’s relative freedom of operation within Syria leads us to assess the group’s CW aspirations will be difficult to disrupt in the future.’ The paper drew on classified intelligence from numerous agencies: ‘Turkey and Saudi-based chemical facilitators,’ it said, ‘were attempting to obtain sarin precursors in bulk, tens of kilograms, likely for the anticipated large scale production effort in Syria.’

DIA-Briefing vom 19.Juni 2013:

„Nachdem sich der GH-Fokus früher immer nur auf das CW-Arsenal der syrischen Armee gerichtet hatte, sehen wir jetzt, dass die ANF nun selbst versucht, eigene CW zu produziern. Die relative Freizügigkeit, mit der ANF in Syrien agiert, lässt uns zu der Bewertung kommen, dass diese Anstrengungen in Zukunft schwer zu stoppen sein werden.“

[…] Die Analyse ergab also, dass es türkische und saudi-arabische Mittelsmänner waren, die alles daransetzten, mehrere Kilos von Sarin-Ausgangsstoffen zu bekommen, um eine großangelete Sarin-Produktion in Syrien zu ermöglichen.

Das russische Militär bestreitet ja nicht, einen Bombenangriff in diesem Gebiet und an diesem Tag geflogen zu haben, sagt aber, man habe ein Gebäude beschossen, von dem angenommen wurde, es sei ein Waffen- bzw. Munitionslager der Terroristen. Als nach dem Angriff keine zweite Explosion zu hören war, dämmerte es den Offizieren, dass in dem Gebäude wohl etwas anderes gelagert war: nämlich Chemikalien. Wenn das stimmt, gab es aber keine „Giftgas-Attacke“, sondern eine unbeabsichtigte Freisetzung dieser Chemikalien, die durch den Wind in die nächstgelegenen Wohngebiete getragen wurden.

Ritter hält das auch für eine plausible Erklärung und kritisiert die amerikanischen Medien (und Trump) scharf dafür, wie sie mit dieser alternativen Darstellung umgegangen sind. Auch die „Unlogik“ (sprich: enorme Dummheit) die Assad ebenso unterstellt wird (genau dann „Giftgas“ einzusetzen, wenn er die Oberhand gewinnt und die US-Regierung ihn nicht mehr absetzen will), wie Putin, bringt er auf den Punkt:

The counter-narrative offered by the Russians and Syrians, however, has been minimized, mocked and ignored by both the American media and the Trump administration. So, too, has the very illogic of the premise being put forward to answer the question of why President Assad would risk everything by using chemical weapons against a target of zero military value, at a time when the strategic balance of power had shifted strongly in his favor. Likewise, why would Russia, which had invested considerable political capital in the disarmament of Syria’s chemical weapons capability after 2013, stand by idly while the Syrian air force carried out such an attack, especially when their was such a heavy Russian military presence at the base in question at the time of the attack?“

Solche Analysen überstiegen wohl „das geistige Fassungsvermögen“ der amerikanischen Journalisten, schreibt Ritter. Stattdessen „akzeptieren Medien wie CNN alles, was ihnen amerikanische Regierungs-Quellen sagen als wahr, sogar die besonders groteske Andeutung, Russland sei an der Giftgas-Attacke beteiligt gewesen. (N.B: Hier wird die semantische Keule der „Verschwörungstheorie“ (VT) nicht angewendet von den Medien: amerikanische VT sind immer akzeptabel.)

Um diese „Unlogik“ aufrechterhalten zu können, bedienen sich die Entscheidungsträger und die amerikanische Öffentlichkeit einer raffinierten Propaganda-Kampagne, in der Video-Bilder und Rahmen-Erzählungen von jenen Gruppen vorkommen, die gegen die Assad-Regierung kämpfen, z.B. auch die „White Helmets“ (s.o.), das „Aleppo Media Center“, etc. die dafür bekannt sind, dass sie einseitige Informationen verteilen, die Assad schwer belasten sollen.

Ritter erwähnt ausdrücklich, dass die sogenannten „Aktivisten“ (verharmlosender Tarnbegriff), auch die  „White Helmets“  (WH) manipulatives Medientraining erhielten, das von den USA finanziert wurde:

[They] were trained and equipped in social media manipulation tactics using money provided by the United States“.

Das vordergründige Ziel sei natürlich, die öffentliche Meinung in Westeuropa so zu beeinflussen, dass sie ein stärkeres (illegales) „Eingreifen“ westlicher Regierungen in Syrien befürworten (hat aber wohl nicht funktioniert: in Deutschland sind nach wie vor 75% dagegen).

Dass diese Taktiken auch dazu benutzt werden, den amerikanischen Präsidenten zu  manipulieren, sei wohl nicht in den Überlegungen jener Mitarbeiter des State Departments enthalten gewesen, die dieses Programm entwickelt und implementiert haben. (Das glaube ich allerdings nicht)

Doch selbst cleveres Medien-Training könne nicht faktische Ungereimtheiten vertuschen. So wurde z.B. in den Videos  von Anfang an behauptet, es sei Sarin (ein Organophosphat) eingesetzt worden. Als „Beweis“ zoomte die Kamera immer wieder auf die Augen der angeblichen Opfer, die verkleinerte („Stecknadel“) Pupillen zeigen sollten (doch jedesmal war das Bild völlig unscharf). Pupillenverengung (Miosis) alleine ist aber kein Beweis für Sarin. Tränende Augen, starker Speichelfluß, Muskelzuckungen, keine Kontrolle mehr über Blase und Darm  sind typische Symptome.

„Augenzeugen“ berichteten auch von einem „stechenden Geruch“ und „blau-gelben Wolken“. Sarin ist farb- und geruchlos, es könnte sich daher um ein Chlorgas gehandelt haben.

Wie schon erwähnt, ist auch Ritter aufgefallen, dass die „Helfer“ die Opfer mit bloßen Händen anfassen, was niemand tun würde, wenn Sarin eingesetzt wurde – schon gar nicht jemand, der medizinisch ausgebildet ist (was die WH offensichtlich nicht sind)

Die Bilder der „Opfer“ beweisen eigentlich gar nichts: Man sieht sie nur in einem (anonymen) Krankenhaus, aber es gibt keine Bilder oder Augenzeugenberichte vom angeblichen Ort der Giftgasattacke. Woher die Opfer stammen, wissen wir nicht. Wodurch sie krank wurden oder starben, wissen wir auch nicht. (Schon beim Giftgas-Anschlag 2013 gab es starke Indizien dafür, dass die Opfer entführte, getötete Kinder aus Latakia waren, die für die Ghouta-Schock-Fotos benutzt und regelrecht „arrangiert“ wurden.)

Das türkische Krankenhaus, in dem die Opfer der „Giftgasattacke“ behandelt wurden, liegt übrigens in Reyhanli, also jene Stadt, die oben (siehe Teil 1, Pkt.1)  von der Washington Post mit diesem Kontext beschrieben wird:

Für die Dschihadis des IS war diese türkische Stadt nahe der syrischen Grenze wie ihr persönliches Shopping-Center. Und die Türkei, bestrebt, alle Feinde Assads zu unterstützen, hat ihnen den roten Teppich ausgerollt…”

Solche „Beweise“ werden in den Medien angeführt:

WHO said some victims showed symptoms consistent with exposure to a category of chemicals that includes nerve agents.  (Quelle: CNN)

Das ist eine Orwellsche Formulierung, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss: (Warum die WHO nicht mehr glaubwürdig ist, siehe Teil 1)

Die WHO sagte, einige Opfer zeigten Symptome, die bei Kontakt mit  jener Kategorie von Chemikalien auftreten, in der auch Nervengifte enthalten sind“ (!)

Ritter betont, dass diese Symptome auch beim Einsatz einer Kombination aus Chlorgas und weißem Phosphor auftreten würden. Übrigens, eine Autopsie reicht nicht aus und der Bericht müsste natürlich veröffentlicht werden. Bodenproben würden einen eindeutigen Nachweis ermöglichen, doch solche wurden nicht in der Türkei untersucht!

al-nusra white hands syriaBlutproben wären natürlich auch wichtig, doch diese wurde eben von Al Nusra-Personal an die „Untersuchungskommission“ abgeliefert. Die dringend Tatverdächtigen werden also wie Sachverständige bzw. unabhänge Zeugen  behandelt, was jeden Staatsanwalt in Rage versetzen würde.

Auch Ritter findet das unerhört:

„The notion that any serious investigatory body would allow Al Nusra to provide forensic evidence in support of an investigation where it is one of only two potential culprits is mindboggling, but that is precisely what has happened. But the Trump administration chose to act before these samples could be processed, perhaps afraid that their results would not sustain the underlying allegation of the employment of Sarin by the Syrian air force.“

Dass Trump schon „reagierte“, bevor irgendetwas untersucht werden konnte, sei vielleicht darauf zurückzuführen, dass die Ergebnisse nicht das erwünschte Resultat bringen würden, also die Schuld Assads damit nicht zu beweisen wäre – eher das Gegenteil.

OSTERHASEN-JOURNALISMUS

Ritter nimmt kein Blatt  vor den Mund:

Die Mainstream-Medien haben bereitwillig eine Story angenommen, die von einem Al Kaida-Ableger geliefert wurde. Es ist dokumentiert, dass diese Gruppen CW eingesetzt und falsche „Beweise“ konstruiert haben, um die Öffentlichkeit im Westen gegen Assad aufzubringen und seine gewaltsame Entfernung zu billigen.“

Dann schreibt er weiter:

These outlets have made a deliberate decision to endorse the view of Al Qaeda over a narrative provided by Russian and Syrian government authorities without any effort to fact check either position. These actions, however, do not seem to shock the conscience of the American public; when it comes to Syria, the mainstream American media and its audience has long ago ceded the narrative to Al Qaeda and other Islamist anti-regime elements.“

Diese schäbigen „Journalisten“ haben also die Perspektive von Al Kaida jener von russischen und syrischen Behörden vorgezogen, ohne irgendwelche Anstrengungen zu unternehmen, den Standpunkt aller Beteiligten auf faktische Grundlagen zu überprüfen. Das scheine aber für niemand eine Gewissenfrage zu sein; wenn es um Syrien geht, haben die Medien und das Publikum schon seit langem die Geschichten der Islamisten als glaubhaft eingestuft.

Dass Trump für solch augenscheinliche Manipulation anfällig sei, sei keine Überraschung bei jemand, der sich Wort-Duelle auf Twitter liefert, wenn er sich gekränkt fühlt. Doch dass sein National Security Team dabei tatenlos zuschaute, sei skandalös. Die Geschichte werde zeigen, dass Trump und seine Berater willige Tölpel für Al Kaida und seine Ableger waren. Auch der IS habe von Trumps „Vergeltungsschlag“ profitiert, denn er nutzte die Gelegenheit, eine Groß-Offensive gegen die syrische Armee bei Palmyra zu starten.

In diesem Punkt muss man Ritter widersprechen:

the-terror-chess-pieceDenn der Schwanz wedelt hier mit dem Hund – Al Nusra, Al Kaida, wie immer sie sich gerade nennen, sind ja Geschöpfe der Geheimdienste der USA, der Türkei, Saudi Arabiens, Israels, Jordaniens, und in Europa sind es vor allem Frankreich und Großbritannien (der BND bzw. „Sondereinheiten“ der Bundeswehr dürften aber  auch mitmischen, eine Schande …), die sie ausrüsten und trainieren.

Daher sind die Drahtzieher dieser PSYOP (der ganzen Hetze gegen Assad) nicht bei diesen Gruppen zu finden, sondern bei denen, die sie für ihre perfiden Zwecke benutzen: also jene Staaten, die alle sekularen, sozialistischen arabischen Länder (und den Iran) zerstören wollen, die sich nicht der „Weltordnung“ Washingtons fügen wollen.

DIE USA WUSSTE SCHON VORHER BESCHEID …

Auch ehemalige, amerikanische Offiziere mit Geheimdiensterfahrung  untermauern die Interpretation von Ritter und Oberst Patrick Lang schreibt sogar:

  • Die USA wurden schon vor einiger Zeit vom russischen Militär darüber informiert, welches „Ziel“ (also Gebäude) bombardiert werden sollte (da es ja ein US-RU Kooperationsabkommen für Syrien gibt)
  • Das Ziel wurde mit konventionellen Waffen getroffen und man erwartete eine zweite Explosion (der dort vermuteten Munition). Doch das passierte nicht. Stattdessen sah man „Rauch“ aufsteigen, eine Art Wolke breitete sich aus. Es stellte sich heraus, dass die islamistischen „Rebellen“ dort Chemikalien lagerten, (nicht Sarin), die tödlich sind. Dazu gehörten Organophosphate und Chlorgas. Der starke Wind an diesem Tag transportierte die Gaswolke in ein nahegelegenes Dorf.
  • Der syrische Bombenangriff wurde vom US-Militär aufgezeichnet (Video) da sie vorher darüber informiert wurden.
  • Auf jeden Fall weiß die DIA, (militärischer US-Geheimdienst), dass es sich dabei um keinen Einsatz von chemischen Waffen (Das syrische Arsenal wurde unter Aufsicht der OPCW zerstört)
  • Das sei „Gulf of Tonkin 2“ gewesen (also wieder eine „false flag“ / PSYOP um einen  Kriegsakt als „notwendiges Eingreifen“ hinzustellen) glaubt Lang;  die Geheimdienste wussten genau, dass es keine Giftgasattacke gab
  • Die Syrische Armee wurde anscheinend gewarnt, denn sie räumten das Flugfeld bis auf wenige, alte Maschinen
  • Der US-Angriff auf das Al Shayrat Airfield sei ein Buch des Völkerrechts. Trump habe einen ungerechtfertigten Angriff auf einen souveränen Staat autorisiert. (Weil er ein Dummkopf sei)
  • Noch beunruhigender sei aber, dass der „Verteidigungsminister“ Mattis („Mad Dog“), der CIA-Direktor (Pompeo) und der NSA-Chef General McMaster bei dieser Scharade tatenlos zugeschaut haben.
  • (Die Truppen an der Front kennen die Wahrheit.)

Dazu kann man nur mehr sagen: Wer glaubt, der US-Präsident sei der „commander in chief“, hat keine Ahnung … Die größte Macht im Staat hat nicht der „Präsident“, sondern der, der ihm ins Ohr flüstert. Heute sind das die Leute, die ihn täglich „briefen“ und sich hinter dem Etikett „Nationale Sicherheit“ verstecken.

harvey 002

P.S. In dem Hollywood-Klassiker „Mein Freund Harvey“ wird Hauptdarsteller James Stewart (im Film „Ellroy“) ständig von einem imaginären, 2m großen Hasen begleitet (weshalb man ihn in eine psychiatrische Klinik stecken will).  In einer Szene sagt „Ellroy“ was ihm seine Mutter als Kind geraten hat:

 „In dieser Welt muss man sehr, sehr klug oder sehr, sehr angenehm sein“ (um keine Schwierigkeiten zu bekommen).

Ich  habe mich für „angenehm“ entschieden.“

(Das gilt  wohl auch für unsere Journautisten …..)

 

 

ANHANG (LINKS / ANALYSEN ZUM THEMA)

TERROR, GIFTGAS, OSTERHASE (1)

 

jimmy-stewarts-harveyKleine Kinder glauben an den Weihnachtsmann, den Klapperstorch und den Osterhasen. Später erkennen sie, dass nicht alle Geschichten, die man ihnen erzählt, wahr sind.  Ihre kognitiven Fähigkeiten nehmen also auf dem Weg zum Erwachsen-Sein zu, doch das Gehirn ist kein automatischer „Informations-Speicher. Gefühle und Gedanken kann man nicht trennen und es gibt tausend Möglichkeiten, unsere Wahrnehmung zu manipulieren.

Die Erkenntnisse der Kognitions-Psychologie werden heutzutage sofort auf ihre Eignung als politische Waffe untersucht. In den USA wird 70% der wissenschaftlichen Forschung vom Pentagon finanziert, genau aus diesem Grund (und natürlich auch der mögliche Einsatz als militärische Waffe).

Früher war es so, dass manipulative Information in erster Linie dann eingesetzt wurde, wenn ein Krieg bevorstand und natürlich auch während des Krieges. Das kennen wir alle als „Propaganda“.  In diesem „Politik-Lexikon für junge Leute“ findet man  dazu u.a. folgende Sätze:

Propaganda ist typisch für autoritäre Staaten.“ Unter dem Nationalsozialismus gab es ein eigenes Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda.“

Jeder , der kognitiv über das Osterhasen-Stadium hinaus ist, hat seit längerer Zeit gemerkt, dass wir Tag und Nacht mit Propaganda beschallt werden (da seit „9/11“ ja ständig Krieg geführt wird) und auch in den Print-Medien scheint das „Ministerium für Volksaufklärung“ sehr aktiv zu sein.

Das „autoritäre System“ existiert auch bei uns, es ist nur subtiler als im Dritten Reich. Die Gründe dafür hat Professor Rainer Mausfeld in seinen Vorträgen sehr gut skizziert:

Der Mensch unterscheidet sich vom Tier durch 3 wesentliche Merkmale: die komplexe Sprache, die Sehnsucht nach Wahrheit und Gerechtigkeit und (damit verbunden) das moralische Empfinden: er hat ein „Gewissen“, kann unterscheiden zwischen „gut“ und „böse“ und daraus entwickelt sich (beeinflusst von Kultur und Religion) ein Wertesystem, das wiederum die Basis für Rechts- bzw. Verhaltensnormen ist. (Menschenrechte, Völkerrecht, etc.)

MACHIAVELLI  FÜR  ANFÄNGER

In der Politik geht es (besonders in einem kapitalistischen System) in erster Linie um Macht. Deren Erhalt bzw. Ausweitung wird zum Maß aller Dinge, wobei wirtschaftliche Macht und politische Macht Hand in Hand gehen. Die militärische Stärke ist natürlich auch wichtig, doch die „soft-power“ (die Fähigkeit, die ganze Gesellschaft und das politische Klima subversiv zu beeinflussen, auch in anderen Ländern) ist entscheidend für jene Staaten, die ihre Brutalität hinter dem Mäntelchen der „guten Absichten“ verstecken.

Machiavelli 2Kein Staat wird zu einem Imperium bzw. zu einer „Supermacht“, wenn er sich immer an alle Rechtsnormen hält bzw. die christliche Ethik Grundlage seines Handelns ist. Doch wie Machiavelli richtig erkannte, muss der „Fürst“ nicht moralisch handeln, damit er Erfolg hat. Er muss nur den Anschein erwecken, dass er moralisch handelt und kann – wenn er besonders arglistig ist – dabei die schlimmsten Verbrechen begehen.

Er schickt z.B. eine Kampftruppe in ein Gebiet, deren Anführer besonders brutal vorgeht und hunderte Menschen massakriert. Wenn die Empörung der Menschen ihren Höhepunkt erreicht, „greift der Fürst ein“ und lässt den brutalen Heerführer exekutieren, kann sich also die Rolle des gerechten Herrschers aneigenen, obwohl er den Anführer genau deshalb ausgesucht und benutzt hatte: wegen seiner Brutalität. (Aus dieser Perspektive muss man den „Kampf gegen den islamistischen Terror“ sehen)

Und damit sind wir in Washington angekommen. Das moderne Imperium ist seit 1945 amerikanisch und seine „Außenpolitik“ (read: organized crime) lässt Machiavelli alt aussehen.

fullspectrumdomWer die zahlreichen, offenen und verdeckten Kriege der USA untersucht hat, begreift welche ungeheuerliche Brutalität, Doppelmoral und Heuchelei hier stattfindet. Doch egal, wieviele Millionen ermordet, vertrieben und terrorisiert werden, die USA wird weiterhin als moralische Lichtgestalt in den Medien präsentiert. Das ist einmalig und zeigt eben das Ausmaß ihrer „soft power“.

Damit kommen wir zum Krieg in Syrien und dem neuesten „Giftgas-Angriff“, der – wie immer – Präsident Assad in die Schuhe geschoben wird.

Und bevor noch irgendetwas untersucht werden kann, kommt schon der „Vergeltungsschlag“ aus Washington: 59 Tomahawk-Raketen werden bei Nacht und Nebel auf einen Stützpunkt der syrischen Luftwaffe abgefeuert, von dem angeblich der „Giftgas-Angriff“ geflogen wurde.

Hat irgendjemand die Quelle geprüft, aus der die Nachrichten über die „Giftgas-Attacke“ stammen? Haben unsere Medien untersucht, wer eigentlich von diesem „Skandal“ profitiert? Wurde der  geopolitische und strategische Kontext (bei ARD, ZDF, ORF usw.) berücksichtigt?

Natürlich nicht. Denn dann würde das ganze Empörungs-Theater sehr schnell zusammenbrechen.

Schauen wir uns anhand konkreter Beispiele an, wie unsere Journaille alles tut, damit wir kognitiv auf dem „Osterhasen-Niveau“ bleiben:

1  WELCHES GIFTGAS?

So wartet die (20:00) Tagesschau am 6.4. 2017 mit der Schlagzeile „Kampfstoff Sarin nachgewiesen“ auf. Aha, denkt sich der Osterhasen-Zuschauer. Jetzt wissen wir es also genau. Es war Sarin.

Doch jeder seriöse Journalist muss die Quelle prüfen, aus der solche entscheidenden Nachrichten kommen. Wer ist also die Quelle? Das „türkische Gesundheitsministerium“, also Teil jener Erdogan-Regierung, die massiv am Terror-Krieg in Syrien beteiligt ist. Das hat niemand geringerer als (unter Obama) Vizepräsident Joe Biden öffentlich in Harvard bestätigt.

The Turks, who are good friends …they were so determined to take down Assad and essentially have a proxy Sunni-Shia war, what did they do? They poured hundreds of millions of dollars and tens, thousands of tons of weapons into anyone who would fight against Assad. Except that the people who were being supplied were al-Nusra and Al Qaeda and the extremist elements of jihadis coming from other parts of the world .. [and then] this outfit called ISIL’”.

(Dass die USA sich hier auf ihre schäbigen Verbündeten ausredet ist allerdings auch klar … siehe dazu auch dieses Video: Anyone but US! Biden blames allies for ISIS rise’ )

turkishsupport-isTürkische Journalisten gingen ins Gefängis dafür, dass sie den von Erdogan abgesegneten Waffenschmuggel (und mehr)  für die Terrorbanden (über die türkische Grenze) aufdeckten. Die Türkei hat ja dann auch offen in den Krieg eingegriffen und ist mit Panzern und Truppen in Syrien eingefallen. Ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht. Es gab glaubhafte Presse-Berichte, wonach über die Türkei auch Sarin zu den „Rebellen“ gelangt sei. (Mehr dazu siehe unter Pkt. 2)

Das alles ist bekannt und wenn man diesen politischen Kontext berücksichtigt, kann ein türkisches Ministerium absolut nicht als unabhängige Quelle für Giftgas-Untersuchungen akzeptiert werden. (Der Bericht müsste natürlich auch öffentlich zugänglich sein, damit er überprüft werden kann)

Dass die ARD das trotzdem tut, ist ein schwerer Verstoß gegen die journalistische Ethik und ein Affront gegenüber dem zahlenden Publikum. (Dass sie damit durchkommt, weil wir nichts dagegen unternehmen, ist aber noch schlimmer…).

Hier noch ein Presse-Dokument aus den USA, das die Rolle der Türkei als „Sponsor“ der Terror-Gruppen belegt und den Journautisten von der Tagesschau  wohl „entgangen“ ist:

Most of the fighters who joined us in the beginning of the war came via Turkey, and so did our equipment and supplies.”

(ISIS-Commander zur Washington Post, August 2014)

In dem o.a. Artikel heißt es u.a.: (deutsche Übersetzung)

Für die Dschihadis des IS war diese türkische Stadt (Reyhanli) nahe der syrischen Grenze wie ihr persönliches Shopping-Center. Und die Türkei, bestrebt, alle Feinde Assads zu unterstützen, hat ihnen den roten Teppich ausgerollt. Die Bewohner von Reyhanli erzählen, wie sich die IS-Kämpfer Uniformen und das neueste Smartphone von Samsung besorgen. Verwundete Dschihadis vom IS und von Al Nusra (Al Kaida-Ableger) wurden in türkischen Spitälern behandelt. Am wichtigsten aber ist, dass die Türken “nichts gesehen” haben, als Reyhanli und andere türkische Städte zur Zwischenstation für ausländische Kämpfer und Waffen wurden …”

“… Viele Monate lang waren die Milizen in der Lage, ihre Macht auszuweiten, indem sie die Grenzregion eines Nato-Landes, der Türkei, als strategisch wichtige Versorgungsroute und Eintrittspunkt für den Krieg benutzen konnten …”

Die Türkei schien – sehr spät – etwas gegen die Terrorgruppen zu unternehmen, schreibt die WaPo doch sie stellt fest:

Trotz dieser neuen Maßnahmen kann der IS noch immer durch die türkischen Netze schlüpfen, was Zweifel an den internationalen Bemühungen aufkommen lässt, die dieser radikalen Sunni-Gruppe (bekannt für öffentliche Kreuzigungen und Enthauptung ihrer Feinde) den Garaus machen sollen.

Dass alles ist der unverzichtbare, politische Kontext, der aus der Tagesschau-Meldung verschwunden ist, weil er sie ad absurdum führt.

2 WER HATTE ZUGANG ZU SARIN (U.A. CHEMISCHEN KAMPFSTOFFEN)?

We know the Assad regime was responsible.(Präsident Obama, 10. September 2013)

Hersh Whose sarin 2013

Die verlässliche Recherche von  Ausnahme-Journalist Seymour Hersh zum Thema Giftgas bzw. Krieg in Syrien ist ja bei noch denkfähigen Leuten inzwischen legendär:

Hersh stellt fest, dass die Obama-Regierung  bloße Annahmen als Fakten präsentiert und unwillkommene Informationen über den Giftgas-Einsatz (August 2013) unterschlagen hat,  die er von den Geheimdiensten (GH) erhalten hatte. Warum?  Weil diese die Anschuldigungen gegen Assad schwer erschüttert hätten. Die GH wussten schon 2013, dass auch die brutalen Dschihadis, die gegen Assad kämpfen, Zugang zu Sarin hatten.

Hersh im  O-Ton:

In the months before the attack, the American intelligence agencies produced a series of highly classified reports, culminating in a formal Operations Order – a planning document that precedes a ground invasion – citing evidence that the al-Nusra Front, a jihadi group affiliated with al-Qaida, had mastered the mechanics of creating sarin and was capable of manufacturing it in quantity. When the attack occurred al-Nusra should have been a suspect, but the administration cherry-picked intelligence to justify a strike against Assad.“

Al-Nusra konnte also bereits 2013 selbst Sarin herstellen und zwar auch in größeren Mengen. Nach dem Sarin-Anschlag in Ghouta 2013 hätte also diese Verbrecherbande jedenfalls auch als Täter in Betracht gezogen werden müssen, doch Informationen, die nicht ins Feindbild Assad passten, wurden einfach ignoriert (auch von unserer Presse bzw. werden sie in einem so negativen Kontext präsentiert, dass ihre Glaubwürdigkeit erschüttert ist).

Auch die Flugbahn-Analyse der MIT-Professoren Lloyd & Postol bekräftigte die These, dass es nicht die syrische Armee war.

3 DAS MOTIV

Der aktuelle „Giftgas-Anschlag“ fand in der Provinz Idlib statt und das ist zufällig derzeit die Hochburg von Al-Nusra. Alle ursprünglichen Informationen (Bilder, Videos, etc.) über diesen Vorfall kommen also aus einem Gebiet, das von Assad-Hassern kontrolliert wird, einer Gruppe von terroristischen „Rebellen“, deren Brutalität legendär ist (Kopf abhacken, Kreuzigungen, Kinder ermorden,etc.) und von der seit 2013 bekannt ist, dass sie Zugang zu Nervengiften /Giftgasen hat, inklusive Sarin.

UN OPCW SyriaDie syrische Armee befindet sich derzeit auf dem Vormarsch: sie konnte die belagerte Stadt Aleppo (den Ostteil) befreien und erobert immer mehr besetzte Gebiete zurück (dank der Unterstützung Russlands, des Iran und der Hisbollah). Warum sollte also Assad ausgerechnet jetzt einen „Giftgasanschlag“ anordnen, der ihm nur schaden kann und militärisch nichts bringt? Das ist völlig absurd.

Außerdem hat Syrien sein CW-Arsenal aufgegeben.

Doch die Al-Nusra Verbrecher (bzw. deren Unterstützer im Ausland) haben einen guten Grund, so einen Anschlag  zu inszenieren, denn sie wollen ja unbedingt, dass die USA eingreifen um die syrische Armee zu schwächen und ihren eigenen Untergang zu verhindern.

Zum ersten mal seit 2011 hatten amerikanische Regierungsbeamte davon Abstand genommen, dass „Assad must go“ Lied zu singen. Am 30. März sagte die UN-Botschafterin Nikki Haley zu Reportern u.a. „unsere Priorität ist nicht mehr, Assad loszuwerden“. Auch der neue Außenminister Tillerson bekräftige am gleichen Tag „der längerfristige Status von Präsident Assad wird vom syrischen Volk entschieden werden“.

Diese Äußerungen lösten natürlich Alarmstufe Rot bei den Kriegstreibern aus (vor allem bei den Zionisten und Saudis) und man handelte entschlossen und schnell: eine PSYOP auf Basis „moralische Empörung“ ist immer die effektivste Lösung für solche Fälle. Nur vier Tage später tauchten also schockierende Bilder und Video-Clips auf … und erfüllten zunächst ihren Zweck.

Dann ging es weiter – wie im Drehbuch: großes Theater im Sicherheitsrat am 5. April 2017, wo Nikki Haley den gleichen Stunt abzog, wie schon vor ihr Samantha Power: Skandalös! Die schäbige „Staatengemeinschaft“ schaut untätig zu, wie Russland und Syrien widerliche Kriegsverbrechen begehen (Fotos toter Kinder werden gezeigt), da bleibt der moralischen Lichtgestalt USA nichts anders übrig, als „allein zu handeln“!

“… there are times in the life of states that we are compelled to take our own action.”

Wenn wir also hören, was Präsident Trump am 6. April sagte (als er den Raketenangriff- „Vergeltungsschlag“ autorisierte):

„…On Tuesday Syrian dictator Bashar al-Assad launched a horrible chemical weapons attack on innocent civilians.“

erkennen wir sofort, was hier gespielt wird: Brutkastenlüge „hoch drei“ bzw. (für Eingeweihte: Machiavelli meets Leo Strauß). Die Perfidie geht diesmal viel weiter, denn  tote Kinder werden in Schock-Videos „vorgeführt“ (wobei wir nicht wissen, woran sie gestorben sind und wann – mehr dazu weiter unten).

FalsehoodInWartimeEs gibt zur moralischen „Rechtfertigung“ von Gewalt  keinen größeren „Schocker“ als tote Babies bzw. Kinder, das klingt sehr zynisch, ist aber so. Schon im ersten Weltkrieg wurde dem deutschen Kaiser vorgeworfen, seine Soldaten würden belgischen Kindern die Hände abhacken. Diese Hetz-Propaganda, die die menschliche Empathie ausbeutet, ist also sehr effektiv.

Die  (nicht existenten) „toten Babys aus den Brutkästen“, die irakische Soldaten brutal auf den Boden geworfen haben sollen, erfüllten ja auch ihren Zweck: der US-Kongress war überwältigt von „moral outrage“ über den „brutalen Diktator“ und genehmigte den ersten Golfkrieg, in dessen Folge dann 500.000 irakische Kinder qualvoll starben (!).

child-victim-of-us-sanctions-in-iraqDoch (echte) tausende tote Kinder, die durch Amerika zum Tod verurteilt wurden, sind natürlich kein Thema hier.

Das grauenvolle Schicksal der irakischen Kinder, die wegen der Uranmunition der USA schwerste genetische Schäden aufweisen und wie Monster aussehen – wer beklagt dieses Leiden, diese „barbarische“ Taten?  Die Empörung Trumps (und der schäbigen europäischen Vasallen, wie Deutschland) über den Einsatz verbotener chemischer Waffen ist unerträglich, wenn man daran erinnert, dass die USA im Irak auch solche eingesetzt haben, z.B. in Falludja. (Mehr dazu gibt es hier – Warnung: die Bilder sind furchtbar). (Auch an Agent Orange und Napalm-Einsatz in Vietnam muss erinnert werden…)

white-helmet-infographic-2Die Videos (die aktuell für die moralische Empörung sorgten) stammen von den „White  Helmets“, einer perfiden PR-Operation der britischen und amerikanischen Regierung. Wie Vanessa Beeley und andere schon demonstriert haben, ist diese schäbige Imitation des syrischen Zivilschutzes eine billige Inszenierung, bei der Mitglieder von Al Nusra sich als „Helfer“ verkleiden und dann medienwirksam „Kinder aus Trümmern retten“. Sie operieren ausschließlich in Gebieten, die von den Terrorgruppen kontrolliert werden und werden von der britischen und derr amerikanischen Regierung finanziert. Einige Männer der WH wurden eindeutig als Mitwirkende bei Enthauptungen identifiziert.

Wenn es also in der Tagesschau heißt:  „Die Trauernden von Idlib sehen in Assad den Schuldigen“, wird ebenfalls Osterhasen-Journalismus betrieben, der wie ein faules Ei zum Himmel stinkt.

 “Experten der WHO haben bei der Autopsie der Leichen das Nervengas Sarin nachweisen können“ sagt die Tagesschau-Redaktion ebenfalls.

WHO IAEA gagorder GUARD

Auch das ist ein journalistischer Witz, den wer sind denn diese Experten? Warum werden ihre Namen nicht genannt, warum wird der Bericht nicht veröffentlicht, sodass geprüft werden kann, ob er seriös ist oder nicht? (Die Antwort können wir uns denken). Und die Glaubwürdigkeit der WHO wurde spätestens dann erschüttert, als sie Uran-Munition (DU) als harmlos eingestuft hat, was niemand verwundert, der von dem Stillhalte-Abkommen mit der IAEA weiß.

Was spricht sehr dagegen, dass Sarin verwendet wurde?

WH touch CW victims with bare hands

Es gibt Bilder, auf denen das angebliche Krankenhaus-personal die „Giftgasopfer“ mit den Händen (ohne Handschuhe) berührt, einige keine Atemschutzmaske tragen und keine Schutzanzüge. Das wäre aber bei Sarin ein tödlicher Fehler, da es auch durch die Haut aufgenommen wird, Kleidung durchdringt und selbst die Bekleidung der Opfer noch ca. 30 Minuten das Gas freisetzt. Diese Leute sind also entweder medizinische Laien oder sie wussten genau, dass es nicht Sarin war (mehr dazu – bitte weiterlesen).

WAS SPRICHT DAFÜR, DASS DAS VIDEO EINE INSZENIERUNG IST?

Man sieht darin (Link unten) kurz ein Rettungsfahrzeug, das die Aufschrift „ambulance“ trägt. Frage: Wieso sollte ein reguläres Einsatzfahrzeug in einem arabischen Land in englischer Sprache gekennzeichnet sein?

Man sieht kein Blut, weder an den Patienten, noch am Boden, auf den Tragen, etc. Keinerlei Anzeichen für eine (behauptete, vorausgegangene) Bombenexplosion (z.B. Zementstaub in den Haaren der Opfer oder an ihren Körpern)

Übrigens der Arzt, der im ersten Krankenhaus-Video ständig in die Kamera blickt und uns einhämmern will, die Pupillen der Opfer seien verkleinert, heißt Dr. Shajul Islam. Er verlor im März 2016 seine Approbation in Großbritannien (wegen „Fehlverhaltens“) und machte in den britischen Medien Schlagzeilen, weil er 2012 angeklagt war, an der Entführung zweier Ausländer in Syrien (durch „Rebellen“) beteiligt gewesen zu sein. Dabei handelte es sich um John Cantlie (britischer Fotograf) und den Holländer Jeroen Oerlemans, die beide als Hauptbelastungszeugen auftreten sollten. Interessanterweise musste das Verfahren eingestellt werden, weil keiner der Zeugen in der Lage war, vor Gericht zu erscheinen. Cantlie war neuerlich entführt worden  und Oerlemans traute sich nicht, auszusagen. (Er wurde inzwischen in Libyen getötet).

Diesen „Arzt“ also als seriöse Quelle für Anschuldigungen gegen die syrische Armee hinzunehmen, ist Osterhasen-Journalismus für Dummies.

(Es folgt Teil 2)

 

 

 

Target Syrien (3): Moral Illusions

che statliberty with gunWenn sich ausgerechnet der US-Präsident über die Effektivität des UN-Sicherheitsrates (UNSC)  als moralischer Wächter Sorgen macht, wird die traurige Sache zur Realsatire: Obama beklagte die Tatsache, dass Russland und China ihr Veto gegen einen „Militärschlag“ in Syrien eingelegt haben mit den Worten

wenn wir soweit kommen, dass der UNSC nicht der Durchsetzung internationaler Normen (und des Völkerrechts) dient, sondern als dessen Barriere, dann sind Zweifel an diesem System wohl angebracht“ …

Obama leidet natürlich, wie alle seine Vorgänger, an selektiver Amnesie, wenn es um die Rolle der USA bei der Wahrung des Völkerrechts geht:

Das Konzept der „humanitären Intervention“, das seit dem illegalen Angriffskrieg auf Jugoslawien bzw. Kosovo von den USA bzw. deren neu gestylter „globaler Eingreifftruppe“ NATO salonfähig gemacht wurde, ist ja die Quintessenz der systematischen Unterminierung des Völkerrechts:

Nämlich die Beschlüsse der Nürnberger Prozesse (dass der Krieg – Drohung, Planung, Organisation und Durchführung an sich ein  monströses Verbrechen („gegen den Frieden) ist  bzw. die  UN-Charta auszuhebeln: nur Selbstverteidigung gegen eine unmittelbare Bedrohung oder ein Beschluss des UNSC können demnach einen kriegerischen Akt legitimieren. Die USA haben ja schon wenige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg wieder Kriege (einige davon offen, andere als „verdeckte“ Interventionen geführt … bis heute hat sich daran nichts geändert … auch „Syrien“ ist ein Fall für „covert warfare“ …

Um die Scheinheiligkeit („we are exceptional, God’s own country, etc.“) zu wahren – „die USA setzen militärische Gewalt immer nur für gute Zwecke ein“ – müssen daher vor jedem Akt kriegerischer Aggression (auch  NATO),  Gründe für ein Eingreifen konstruiert werden, die die massive Gewalt als „notwendig“, ja wünschenswert erscheinen lässt …

victimhood TMDutzende Male  haben die USA im UNSC ihr Veto eingelegt, am häufigsten zur Verhinderung einer Resolution gegen Israel (das sich im Dauerkrieg gegen die Palästinenser befindet). (Die Mühe hätte man sich eigentlich sparen können, denn Israel verstößt seit Jahrzehnten gegen UN-Resolutionen …ohne irgendwelche Folgen … stattdessen gibt es „scharfe Sanktionen“ gegen seine „Feinde“, deren Verbrechen darin besteht, nicht vor USrael zu Kreuze zu kriechen …)

Doch wenn das absurde System des UNSC (Siegermächte des zweiten Weltkriegs  und die größten Waffenhändler sollen über den „Weltfrieden“ wachen und für Abrüstung sorgen …) den  Interessen der USA und ihrer Verbündeten dient, beschwert sich niemand in Washington. Aber wenn die USA selbst einmal ihre Pläne durch die Vetos anderer Mitglieder durchkreuzt sehen, wird ein rhetorischer Großangriff gestartet: „Russland habe den Sicherheitsrat in Geiselhaft genommen“ usw.

Kommentatoren wie der britische Journalist George Monbiot haben die moralische Empörung der USA über die „Unterminierung  internationaler Normen“  durch den Assad unterstellten Chemiewaffen (CW) -Einsatz  ja schon gründlich als unglaubliche Heuchelei entlarvt:

Obama warnte davor, dass der Einsatz von Giftgas in Syrien die  internationale Vereinbarung gegen CW, die von 189 Nationen angenommen wurde“ untergrabe.

Doch das Untergaben internationaler Normen, auch im Bezug auf die Kontrolle von CW ist die Spezialität der USA:

1997 erklärte sich die US-Regierung damit einverstanden, 31.000 Tonnen chemischer Waffen (Sarin, VX, Senfgas) innerhalb von 10 Jahren zu „entsorgen“ (Man fragt sich, wie …?).  Doch 2007 suchte man um Verlängerung der Frist um weitere fünf Jahre an, also bis 2012,  damit war das Maximum nach der CW-Konvention erreicht. 2012 hieß es dann, man würde sie bis 2021 eliminieren …

2 José Maurício Bustani statement 2002Unter Clinton wurde ein Gesetz verabschiedet, dass  es Waffeninspektoren untersagte, unangemeldet auch nur irgendetwas  in den USA zu untersuchen. 2002 setzte die Bush-Regierung die Entlassung von José Maurício Bustani durch, dem damaligen Generaldirektor der OPCW, weil er sein Mandat gewissenhaft ausgeführt hatte (keine Sonderrechte für die USA: auch ihre Verpflichtungen sollten gründlich geprüft werden … und  er versuchte, den Irak als Mitglied zu gewinnen, was natürlich die Kriegspläne der Neocons sabotiert hätte..usw.)“

(Bild oben: ein Auszug aus Bustanis Statement zu seinem verlangten „Rücktritt“ ..die USA dürfen nicht einmal beim Namen genannt werden, es ist immer nur von einem „Mitgliedsland“ die Rede …)

Syrien soll jetzt also seine CW unter „internationale Aufsicht“ stellen, was nur ein schlechter Witz sein kann, angesichts der Tatsache, dass die USA selbst „Massenvernichtungswaffen“ auf Lager und eingesetzt haben, die man nur als grauenhaft bezeichnen kann.

Agent Orange victims 50yrs laterDie USA haben tonnenweise Chemiewaffen im Vietnamkrieg eingesetzt („Operation Hades“ in Vietnam, Laos und Kambodscha), vor allem das dioxinhältige Agent Orange, (hergestellt von der Giftküche Monsanto, die sich jetzt um die Ernährung der Welt durch „life sciences“ (Gentechnik) „kümmert“ …)  unter dem die Bevölkerung heute noch leidet.

Auch im Irakkrieg (2003) setzten die amerikanischen Truppen CW ein, wie z.B. weißen Phosphor in Falludja.

1 Monbiot Guardian CW Falludja 2003Was aber Monbiot nicht erwähnt (weil er ein Freund und Verharmloser der Atomenergie ist), ist der Einsatz von Uranmunition im Irak. „Depleted Uranium“ (DU)-Waffen sind vielleicht die schlimmste (bekannte) Form dieser WMD, weil  sie eine Art Fusion aller drei Arten von „ABC-Waffen“ (radioaktiv, biologisch, und chemisch) darstellen. Was im Irakkrieg durch diese Waffen („Hellfire“-Missiles, „Bunker-Buster“ Bomben, etc.) freigesetzt wurde, ist ein „radioaktives Gas“ bzw. ein Aerosol mit radioaktiven Nanopartikeln, das verheerende bio-chemische Wirkungen hat, weil es in erster Linie die DNA der Opfer (also die Keimzellen, somit das Leben selbst) vergiftet. Die grauenhaften Folgen sehen Sie hier …

Natürlich haben die USA (und auch Russland) auch biologische Kampfstoffe „auf Vorrat“. Angeblich muss in dieser Richtung eifrig geforscht werden, damit man sich gegen „Angriffe“ wappnen kann. Doch auch das ist natürlich eine Form der Projektion, die für die US-Außen- und „Sicherheits“-politik  typisch ist.  Wie Monbiot in seinem Artikel erwähnt, berichtete 2001 die New York Times, das Pentagon habe eine Biowaffenfabrik gebaut, die genug tödliche Mikroben herstellen kann, um ganze Städte auszurotten.

Chem_CrestDass das US-Militär  sich alles erlauben kann, weil es die eigenen Aktivitäten (seien sie auch noch so unmenschlich und kriminell) mit Orwell‘schen Tarnbegriffen beschreibt, zeigt sich auch hier: Die zuständige Abteilung des Pentagons heisst „Defense Threat Reduction Agency“, also die „Agentur zur Reduzierung verteidigungsrelevanter Bedrohungen …“.

Dass der Churnalist wieder einmal gar keine Ahnung von dem Thema hat, über das er schreibt, zeigt sich schon in einem Satz:

Officials stressed that the plant never made anthrax or any other lethal pathogen. Rather, it produced only harmless biopesticides during two production test runs in 1999 and 2000.“

Es gibt keine „harmlosen Biopestizide“, alle Pestizide sind giftig und eigentlich Biozide (die nicht nur „Schadorganismen“ zerstören …)

  • Dass solche Aktivitäten gegen die Biowaffen-Konvention verstoßen – who cares, when it’s the USA…?, ist kein Thema, denn wir wisssen ja, dass nach Auffassung  amerikanischer  Politiker  im Völkerrecht der Grundsatz gilt: some are more equal than others ..
  • Dass Washingtons siamesischer Zwilling (joined at the hip bei Doppelmoral und Skrupellosigkeit) Israel – die Chemiewaffenkonvention nicht ratifiziert und CW schon mehrfach gegen die Palästinenser eingesetzt hat, tut nichts zur Sache.
  • Dass das zionistische Horrorkabinett in Tel Aviv ein ganzes Arsenal an Atomwaffen hat – über die man nicht einmal sprechen darf – und die im Kontext der ständig gehypten „Bedrohung“ durch Israels böse Nachbarn nie erwähnt werden, was solls? Schließlich muss sich das „arme, kleine Israel“ doch gegen die Schurken nebenan verteidigen, oder?
  • Dass Syrien in erster Linie wegen Israels Atomwaffen einen Vorrat an Chemiewaffen hält, dieser Kontext muss natürlich auch unter den Tisch fallen, damit die Rolle des Erz-Bösewichts, die man Assad seit zwei Jahren zugedacht hat, nicht ins Wanken gerät. (Assad ist sicher für zahlreiche Verbrechen verantwortlich, doch das sind unsere Politiker auch …)

Diese unglaublich selbstgerechte und verlogene Doppelmoral, diese zur Schau gestellte moralische Empörung eines Staates, der ohne Zweifel mehr Verbrechen auf diesem Planeten begangen hat, als jedes andere Land, wird anstandslos von den Fließband-Medien übernommen, als ob auch nur ein Körnchen Wahrheit daran wäre.

Dass damit – schon wieder – eine politische Kampagne zur Rechtfertigung brutaler Waffengewalt gegen einen souveränen Staat legitimiert wird, bei dem hunderttausende Menschen sterben, scheint der Presse egal zu sein. Journalistische Verantwortung – was ist das denn?

Aber kommen wir zurück nach Syrien und dem furchtbaren „Giftgasanschlag“ (der weniger als 1%  der bisherigen Kriegsopfer gefordert hat, aber als „unerträglich“ und inakzeptabel für den Westen präsentiert wird …)

DIE TOTEN KINDER VON GHUTA  kommen wahrscheinlich aus LATAKIA

Alawites  kidnapped - Ghouta victims

Am 11. August meldete der britische Telegraph, dass die fanatischen Takfiri-Mörderbanden, die uns als „Rebellen“ präsentiert werden,  in das alawitische Kernland vorgedrungen sind und eine ganze Reihe von Dörfern entlang der Küste terrorisiert haben. Sheik Mohammad Reda Hatem, (ein religiöser Führer) sagte aus, dass immer noch ermordete Alawiten in ihren Häusern und hinter Büschen aufgefunden werden und 150 Personen entführt wurden. Darunter auch viele Frauen und Kinder.

Nachdem die „Rebellen/Terroristen“ eine Serie militärischer Niederlagen in der Provinz Homs einstecken mussten,  wollten sie Assad dort treffen, „wo es ihm am meisten weh tut“, also in der Nähe seines Heimatdorfes Qardaha. Dort kam es zu erbitterten Kämpfen zwischen den fanatischen Islamisten und lokalen Milizen, die sich spontan der „Nationalen Verteidigungsfront“ angeschlossen haben, nachdem sie mitansehen mussten, welche Grausamkeiten  von den „Rebellen“ begangen wurden.

Sind das die Kinder, die in Ghuta als „Giftgasopfer“ Assads der Welt vorgeführt wurden? Es sieht ganz danach aus …

Aus Syrien (Voltairenet) wird jetzt gemeldet, dass die getöteten Kinder, die in den Videos zu sehen sind, teilweise  von Angehörigen aus Latakia identifiziert wurden. Das würde bedeuten, dass die Opfer des „Giftgasangriffs“ aus alawitischen Familien kommen, also  jener Religionsgruppe, der auch Assad angehört (seine Frau ist aber Sunni).

Die Kinder sind  anscheinend vergiftet worden, aber nicht mit Sarin (Speichel bzw. Schaum ist zu weiß, müsste gelblicher bzw. mit Blut versetzt sein, die Symptome sind nicht bei allen gezeigten Opfern gleich, wie forensische Experten (im Video: ab 2:13) schon früher bemerkten)

Was mir auch aufgefallen ist, wo sind die Mütter der Kinder? Man sieht nur ein paar Männer auf den Videos …einige der Kinder haben bereits Leichenflecken, als sie „beerdigt“ (in einem Loch verscharrt werden), wo sind die trauernden Familien? Und wieso waren all diese Kinder am gleichen Ort (mitten in der Nacht, alle angezogen) ohne Mütter?

Mutter Oberin Agnes Mariam de la Croix, die wir ja schon aus dem vorletzten Beitrag kennen, bringt in einem Interview neue Indizien dafür, dass die toten Kinder nicht aus Ghouta stammen (sondern dorthin gebracht wurden, als sie schon tot waren), also der „Giftgasangriff“ nicht von der Regierung durchgeführt wurde (was jeder intelligente Mensch ohnehin nicht glaubt).

(Sie ist schwer zu übersetzen, weil sie sehr holpriges Englisch spricht und noch dazu ihre Gedanken häufig nicht (in ganzen Sätzen) zu Ende führt …)

Hier die wichtigsten Aussagen der Karmeliternonne (so weit verständlich):

Die Mainstream-Medien wollen die Regierung immer in einer bestimmten Art und Weise (als Verbrecher) vorführen … jedes Mal, wenn etwas Wichtiges passiert, eine Sitzung im UN-Sicherheitsrat  usw. ist diese Regierung (anscheinend) dumm genug, etwas zu tun, das genau dieses Bild (der Medien) verstärkt .. Das macht doch keinen Sinn …(für Assad)

Ich arbeite in Damaskus und zwar nicht weit von dem Hotel entfernt, wo die UN-Untersuchungskommission gerade angekommen war. Also von dort bis zum Abbasiden-Platz und bis nach Jobar sind es nicht mehr als 2 km. Wir fragen uns:

Wie ist es also möglich, dass chemische Waffen eingesetzt werden, ohne dass wir irgendetwas davon merken?

Zweitens, jeder begann sich zu fragen: Wie ist es möglich, dass das in einem Viertel wie Jobar oder Ghouta passiert, wo die Kämpfe doch im Bergland stattfinden? Diese Viertel gehören zu den Vororten von Damaskus und dort gibt es kaum noch Syrer. Warum? Weil alles zerstört wurde [sie getötet wurden oder geflohen sind].

Spätestens mit dem Beginn der großen Gegenoffensive („Shield of Damascus“ der syrischen Armee) am 20. August wäre kein Zivilist mehr dort geblieben. Woher kommen also all diese Zivilisten am selben Ort (die angeblichen Opfer der Giftgasattacke)?

Drittens, wie kann es sein, dass in so einem Umfeld, wo die Familien schon so viel gelitten haben, wo kaum noch jemand da ist, wie kann es sein, dass so viele Kinder dort sind? Das ist wirklich unheimlich: Haben sie die Kinder dorthin gebracht? Warum? Und wir sehen sie alle zusammen .. und wir verlagen nach einer Untersuchung. Warum? Weil wir wissen wollen, wer diese Kinder eingesammelt und wer sie getötet hat.

Am gleichen Tag (22. August) sind – vor unseren Augen – mehr als 40 Rettungsfahrzeuge der Armee (aus diesen Vierteln kommend) im Krankenhaus in M. eingetroffen und man sagte uns, diese Soldaten seien von chemischen Waffen erstickt worden (die die Wachposten der Rebellen benutzt haben) Also, wo ist die Wahrheit?

Warum diese Eile, sofort eine Beschuldigung hervorzubringen, damit man einen Krieg anfangen kann? … So ein Krieg (Bombenangriff, getarnt als „humanitäre Intervention“ ) wird die Regierung oder jene, die  für den Angriff verantwortlich sind, nicht bestrafen …sondern die unschuldige Bevölkerung und das ist inakzeptabel. Und wir sagen der Welt: genug ist genug.

Wir wissen nicht, warum ihr eure Stärke und eure Macht gegen die Zivilisten richtet, gegen die Unschuldigen. Ihr verwendet große Worte, aber was ihr am Boden tut, ist die Unschuldigen zu töten. Wir wollen nicht eine Konfliktpartei verteidigen, Nein! Alle diese Leute sind menschliche Wesen. Aber die Unschuldigen, jene Leute, die auf keiner Seite stehen, die einfach nur in Syrien leben wollen, was werdet ihr mit denen machen? Ihr werdet sie umbringen. Wir hatten doch schon so viele verletzte und getötete Menschen: 1 Million im Irak, hunderttausende in Libyen und es geht weiter.

Was ist also die Rechtfertigung für einen solchen Massenmord, der begangen wird um einen „Täter“ zu bestrafen, von dem wir nicht wissen, ob er einer ist, denn wie kann man eine solche Beschuldigung vor einem befangenen, gefälligen Gericht vorbringen? Das darf man nicht und das sagt auch der Vatikan, und alle geistigen Führer Syriens … auch die Friedensnobelpreisträger sagen das. Aber wert hört diese Stimmen? Denn diese Koalition, … es sind jetzt sechs oder sieben Länder …

Diese Koalition, wissen Sie, wo ist die Rechtmäßigkeit ihrer Handlungen? Und wenn es keine gibt, dann bedeutet das, dass jede Verletzung, jeder Tod der durch diese Invasion entsteht, ein Verbrechen ist. Und deshalb rufen wir zur Vernunft auf, zur De-eskalation des Konfliktes, wir verlangen einen (echten) Waffenstillstand.

Wir müssen jene zur Rede stellen, die die Untersuchung (der UN) torpediert haben, weil jemand nicht will, dass die Wahrheit über diesen CW-Angriff herauskommt … also verlangen wir, dass die Untersuchungskommission zu uns kommt, ihre Untersuchung auch wirklich durchführt .. wir brauchen internationale Beobachter, damit die Öffentlichkeit sicher sein kann, dass es kein Trick ist …keine Rechtfertigung für eine verstecktes Absicht… (eigene Interessen) wir müssen uns dagegen wehren, weil es nicht das erste Mal ist, dass sie so etwas versuchen ..und jedes Mal ist es gescheitert. Es hat nichts gebracht (um die Gewalt zu beenden) …

Ich meine es wirklich ernst und ich sage Ihnen noch etwas – was man in unserem Viertel sagt: hier gibt es keine Regierung, wir sind unter Kontrolle der bewaffneten Opposition. Aber die ist zersplittert: die FSA wird von der internationalen Koalition gegen die syrische Regierung unterstützt, aber diese FSA sagt uns: falls die USA eingreifen, werden AQ, Jhabat al-Nusra und die anderen Fanatiker die Oberhand gewinnen und alle umbringen …

Und alle in Syrien haben davor Angst, was wird aus uns? Wo sind die Vereinten Nationen? Wo sind alle Prinzipien, auf denen unsere Zivilisation basiert? Wo sind die Prinzipien, die Gesetze des Völkerrechts? Wohin gehen wir? Wer herrscht über uns?

Es gibt keine internationale Gemeinschaft mehr. Wir haben keine Hoffnung mehr, was die UN betrifft … Das bedeutet, dass die Unschuldigen – völlig schutzlos – diesen Mächten, diesen Supermächten ausgeliefert sind.

Ich glaube, wir treten in eine barbarisches Zeitalter ein … es ist eine weitere, große Invasion … und wir haben niemand, der uns hilft ..“  

OVERHEARD: Das andere „abgehörte“ Gespräch …

Es gibt aber noch ein weiteres Indiz dafür, dass nicht die syrische Regierung für den Giftgasanschlag verantwortlich ist: die Aussagen eines belgischen Professors für Politologie, der fünf Monate lang als Geisel der „Freien Syrischen Armee“ oder „Rebellen“ wie sie jetzt pauschal genannt werden, festgehalten wurde.

1 Pierre PicciniPierre Piccinin, wird in diesem Artikel als „umstrittene Persönlichkeit“ beschrieben , weil er „noch vor einem Jahr nach einer Syrien-Reise vor dem Assad-Regime gewarnt hat und jetzt sagt er, die Rebellen stecken hinter dem Giftgasangriff.

Er erzählte, „dass er und die andere Geisel während der brutalen Haft ein Gespräch zwischen drei Kommandeuren* der Freien Syrischen Armee (FSA), also von den Rebellen mitbekommen haben, in dem sie zugeben, dass die Aufständischen hinter dem Chemiewaffen-Angriff stecken. Sie hätten damit eine Reaktion der internationalen Gemeinschaft auslösen wollen. Das hat Piccinin den Kollegen der RTBF erklärt. Piccinin ist sich sicher, dass das Assad-Regime nicht hinter dem Angriff steckt.“

(*Zwei „Kommandeure“ der FSA vor Ort unterhielten sich mit einer dritten Person über Skype in englischer Sprache; eine davon war ein „General“ der FSA; Piccinin betont auf seinem Blog, dass die beiden Geiseln den „FaroukBrigaden“ unter der Führung von Abu Omar  ausgeliefert wurden. Diese hätten versucht, ihre wahre Identität zu verbergen, indem sie sich als Mitglieder von Al Nusra ausgaben. Die beiden Männer waren von 8. April bis 8. September 2013 in Geiselhaft)

Assad non e responsabile LIBEROPiccinin war nicht die einzige Geisel der „Rebellen“, auch der langgediente, italienische Journalist Domenico Qurico (La Stampa) wurde Opfer der Kidnapper. Er bestätigt  zwar, dass man ein solches Gespräch belauscht habe, doch er warnt davor, dass „man diese Informationen nicht überprüfen könne“ und man doch nicht genau wisse, wer diese  FSA-Kommandeure waren.

Ähnliche Töne gibt der belgische Außenminister Didier Reynders von sich: eine genaue Überprüfung sei notwendig, bevor man voreilige Schlüsse ziehen könne.

Piccinin von Rebellen gefoltertSchön und gut,  aber wieso hören wir solche Sprüche nicht, wenn es um die „Angaben“ der US-Geheimdienste geht, die Assad Schuld zuweisen, oder die Angaben der Rebellen, oder die Angaben des SOHR (das seit zwei Jahren die gesamte westliche Presse mit Propaganda über den Syrienkonflikt füttert)?

Dass unsere Freunde, die „Rebellen“ Menschen entführen, foltern, Lösegeld erpressen, vergewaltigen und Menschen massenweise hinrichten, passt nicht in das Schwarz-Weiß-Bild, das man uns einhämmern will (wie gestern beim ZDF-Format „Debatte“: emotionale Agitation im geopolitischen Vakuum (der vorgestellten „Befürworter“ des „Militärschlages“). Gott sei Dank haben sich die „Gegner“ in der Debatte,  Lüders und Todenhöfer (die wissen, worum es hier wirklich geht) mit ihrer ruhigen, souveränen und authentischen Präsentation durchgesetzt … )

DIE „FREIE PRESSE“ ZENSURIERT  …

Propaganda und Zensur  getarnt als „Nachrichten“: Die  britische Daily Mail unterschlägt die Aussagen von Piccinin (die Assad entlasten) und behauptet einfach, es gäbe derzeit keine Informationen darüber, wer für die Entführung der beiden Männer verantwortlich sei

Der FOCUS ONLINE bringt nur eine Meldung im Telegramm-Stil und zensuriert ebenfalls die „näheren Umstände“ der Entführung und die Aussagen Piccinins, die Assad im Bezug auf den „Giftgasangriff“ entlasten.

„Italiens Ministerpräsident Enrico Letta und Außenministerin Emma Bonino haben die Befreiung des Journalisten Domenico Quirico in Syrien bestätigt. Zu den Umständen wurde zunächst nichts bekannt. Wie aus Regierungskreisen verlautete, wurde der gemeinsam mit Quirico entführte Belgier Pierre Piccinin ebenfalls befreit. […]

Bei ARD und ZDF weiß man davon gar nichts …beim SPIEGEL anscheinend auch nicht …

DER  SELTSAME  PROFESSOR?

Kann man „vor dem Assad-Regime warnen“, also die Brutalität des Systems kritisieren und Assad trotzdem von dem Giftgasangriff entlasten?

Natürlich, wenn man sich nicht in das primitive Schwarz-Weiß-Denkschema der Medien einspannen lässt.

pierre-piccininWenn eine Person oder eine Regierung in der Vergangenheit Verbrechen begangen hat, heißt das doch nicht, dass dessen / deren Gegner über jeden Verdacht erhaben sind oder dass alle Schandtaten, die in einem Krieg passieren, nur einer Seite anzulasten sind. Piccinin erklärt auf seinem Blog dazu:

Ma pensée va aussi à mes amis de l’Armée syrienne libre d’Alep, d’Idlib et de Damas et à tous mes amis syriens qui poursuivent leur combat courageux et juste contre le régime féroce qui enchaîne leur pays, la Syrie.

P.s. : selon les informations et éléments factuels auxquels j’ai eu accès durant ma détention en Syrie, je confirme que le gouvernement syrien n’est très probablement pas l’auteur de l’attaque chimique qui a provoqué le décès de plusieurs centaines de personnes dans la banlieue damascène d’al-Ghuta.“

Meine Gedanken gehen auch an meine Freunde der FSA in Aleppo, Idlib und Damaskus und an alle meine syrischen Freunde, die ihren mutigen und gerechten Kampf gegen ein brutales Regime weiterführen, das ihr Land, Syrien, versklavt hat.

P.S.  Nach den Informationen und den tatsächlichen Begebenheiten, die ich während meiner Inhaftierung erlebte, bestätige ich, dass die syrische Regierung wahrscheinlich nicht der Urheber des chemischen Angriffs ist, der den Tod hunderter Menschen in Ghouta (Vorort von Damaskus) bewirkt hat.“

NAIVITÄT, MORAL UND MEDIEN

Piccinin war in den letzten beiden Jahren mehrmals in Syrien. Er sah mit eigenen Augen, dass die Darstellung des Konflikts in den Medien mit der Realität wenig zu tun hatte:

„Ich wollte selbst heraufinden, wo die Wurzeln des Konfliktes waren … Ich konnte [im Juli 2011]  ungehindert im Land herumfahren, von Dera, Damascus, Homs, Hama, Maraat-an-Numan, Jisr-al-Shigur, an der türkischen Grenze, sogar  Deir-ez-Sor, alle Orte, wo es nach Medienangaben zu „Gewaltausbrüchen“ gekommen war. Die Konfrontationen, die ich sah, waren unterschiedlicher Natur: einige davon waren gewalttätig und hatte völlig andere Ziele, als die der demokratischen Pazifisten. Die Muslimbruderschaft z.B. will eine islamistische Republik, was die Christen und andere Minderheiten in Angst und Schrecken versetzt.

Was mich überrascht hat, war, dass das Image des Landes wie es in den westlichen Medien  dargestellt wurde, – als ob hier eine große Revolution stattfinden würde – überhaupt nicht dem entspricht, was hier wirklich passiert.  

Homs 500 T media lies… Bei den Protestkundgebungen kommen höchstens einige hundert Leute, normalerweise rund um die Moscheen … was den Einfluss der Islamisten offenlegt. Nur in der Stadt Hama, dem kulturellen Zentrum der Muslimbruderschaft – die sich in einem Belagerungszustand befindet – kommen größere Demonstrationen vor. Schon 1982 gab es dort Gewaltausbrüche, die von Hafez-al-Assad, dem Vater des jetzigen Präsidenten mit großer Härte niedergeschlagen wurden.

Die Stadt ist von Panzereinheiten umzingelt, doch die Regierung will ein Blutbad vermeiden – auch wegen der befürchteten Reaktion der internationalen Gemeinschaft. Als ich im Stadtzentrum ankam, hatten die Gläubigen gerade ihre Gebete beendet und kamen zu tausenden auf den Asidi-Platz mit dem Ruf: Allah-u-akbar (Gott ist der Größte). Stunden später verbreitete die AFP (französische Presseagentur) die Meldung, dass eine Million Menschen gegen Assad protestiert hätten, davon alleine 500.000 in Hama.

Doch was ich dort sah, können höchstens 10.000 Demonstranten gewesen sein …. Ganz zu schweigen davon, dass Hama gar nicht so viele Einwohner hat … Das war keine Ungenauigkeit in der Reportage, das war Desinformation, Propaganda … es sollte so aussehen, als ob sich die Massen gegen das Regime erheben

Und das war kein Einzelfall: alle „Informationen“ über die Lage in Syrien wurden schon seit Monaten  auf ähnliche Weise manipuliert …

Als Quelle für ihre Meldung gibt AFP die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ (SOHR) an, die quasi eine Monopolstellung  hat, wenn es darum geht, westliche Medien mit Desinformation zu füttern. Hinter dem beeindruckend klingenden Namen (klassische front group) steht ein einziger Mann:  Rami Abdel Raman,  der seit Jahren ein erbitterter Gegner der Baath-Partei in Syrien ist und enge Verbindungen zur Muslimbruderschaft hat. Finanziert von den USA und mit Sitz in England, das ja auch Assad stürzen will, beliefert Raman die Medien mit völlig einseitigen Informationen über die „Lage in Syrien“, obwohl er selbst seit Jahren nicht mehr dort war.

Piccinins Resumé:

Wir sehen also, dass seit vielen Monaten die westlichen Medien eine bearbeitete Version der Realität verbreitet haben, geformt von einer einzigen Quelle, die niemand in Frage gestellt hat …doch die Konsequenzen dieser Desinformation seien weitreichend: aus den Golfkriegen, dem Krieg in Jugoslawien, etc. haben die Medien nichts gelernt: sie lassen sich immer noch dazu verleiten, Stories auf wackeligen Beinen zu verbreiten und … damit den Lesern / Zuschauern, eine virtuelle Realität zu präsentieren …

Wenn aber die Medien ihre Pflicht versäumen, wahrhaftige Informationen zu sammeln, ist es die Demokratie selbst, die in Gefahr gerät. Exactement. 

Man kann Piccinin nicht vorwerfen, dass er für Assad Partei ergreift, denn er hat am eigenen Leib gespürt, wie politisch „Verdächtige“ dort behandelt werden:

Piccinin wurde 2012 vom syrischen Geheimdienst aufgegriffen und gefoltert, weil er sich mit den „Rebellen“ anscheinend zu gut verstanden, also aus Sicht der Regierung den „Terroristen“ Vorschub geleistet hat … Man stellte aber bald fest, dass er harmlos ist und ließ ihn wieder laufen … was er im Folterkeller hören und sehen musste, beschreibt er als „Reise in die Hölle“ …) 

Dass in „solchen Ländern“ Geheimdienste foltern ist furchtbar, aber für uns nicht überraschend; dass aber auch Israel , europäische Geheimdienste und vor allem die USA auch Foltermethoden anwenden, wollen wir doch lieber vergessen ….

ArarErinnern wir uns an das Schicksal von Maher Arar? Er  wurde am Flughaften in New York festgenommen und zur Folter nach Syrien geschickt … bei solchen Angelegenheiten war Assad unser „Verbündeter“ … so lange „für unsere Interessen“ gefoltert wird, no problem … )

Die massive Brutalität eines Staatsapparates zu kritisieren  ist eine Sache, aber deswegen das Völkerrecht außer Kraft zu setzen bzw. zu missbrauchen , eine andere, wie Piccinin richtig erkannt hat.

Ich unterstütze die Freie Syrische Armee, aber es ist eine moralische Pflicht, die Wahrheit zu sagen“

Gibt es diese „moralische Pflicht“ bei Journalisten nicht (mehr)?

Target Syrien (2): Moses beats Machiavelli

TerRUS[…]Präsident Bush plant, mit diesem Krieg die Westeuropäer, gemäßigte Sunniten, die Saudis, Jordanier und Ägypter – auf die allesamt das Wort „gemäßigt“ nicht so recht passen will, aber das Weiße Haus nennt sie so – mit den Israelis gegen Hamas, Iran, Syrien und Hisbollah zusammenzuschweißen.

Das ist der Plan. Auf Arabisch heißt das fitna, Krieg der Muslime untereinander

Seymour Hersh, amerikanischer Ausnahme-Journalist (2007)

„Seine Sicherheitskräfte schießen auf friedliche Demonstranten ein. Diese werden dadurch gezwungen, sich selbst zu bewaffnen und gegen die brutale Diktator zu kämpfen. Er hat zehntausende seiner eigenen Leute umgebracht – mit Panzern, schwerer Artillerie und sogar Chemiewaffen. Er ist ein blutrünstiger Tyrann, dessen Herrschaft zu Ende gehen muss, damit der Übergang zu einer demokratischen Ordnung möglich wird.

Dass ist die Darstellung von Präsident Bashar al-Assad, die von westlichen Politikern und ihre Stenographen in den Medien kultiviert wird. Jede andere Perspektive* wird unterdrücktDie westliche Presse übernimmt die Behauptungen westlicher Politiker in außenpolitischen Angelegenheiten, als wären sie über jeden Zweifel erhaben und akzeptiert ohne Vorbehalt, dass die Feinde des US-Imperialismus so scheußlich sind, wie der amerikanische Präsident und sein Außenminister es sagen.

Stephen Gowans

(*Die Demonstrationen waren keineswegs „friedlich“ … z.B. in Dara, wurden die Leute aufgehetzt, weil man ihnen erzählte, Schulkinder seien verhaftet worden …zuerst wurde die lokale Zentrale der Baath Partei angezündet, dann ein Gerichtsgebäude und eine Filiale der syrischen Telefongesellschaft … Scharfschützen  schossen  auf die Polizei, die das Feuer erwiderte:  jemand wollte also, dass die Gewalt eskaliert und die (Mehrheit der friedlichen) Demonstranten dadurch radikalisiert wird, damit man so einen „Bürgerkrieg“  inszenieren konnte… bei dem man dann „eingreifen“ muss  …)

 ———————————————————————————————-

STERN Sarin eingesetzt sagt Kerry

Natürlich betätigt sich der  SPIEGEL nicht allein als „Multiplikator“ der endlosen Lügen, die aus Washington  bzw. Tel Aviv kommen. Auch andere „angesehene“ Zeitungen, wie der STERN machen beim Fließband-Journalismus mit: Hier ein Auszug daraus:

 „Einen Tag nach der Ankündigung von Präsident Barack Obama vor einem Militärschlag gegen Syrien den Kongress konsultieren zu wollen, erklärt sein Außenminister John Kerry, das Regime habe das Nervengas Sarin eingesetzt. Dies hätten unabhängige Untersuchungen von Blut- und Haarproben ergeben, die nach dem Beschuss eines Vorortes von Damaskus von Helfern zur Verfügung gestellt wurden. Dies sagte Kerry am Sonntag dem US-Sender CNN. Er betonte, dass die Ergebnisse nicht aus der Untersuchung der UN-Chemiewaffeninspekteure stammten.“

Die deutsche Presse –  und natürlich auch unsere „öffentlich-rechtlichen“ Papageien in ARD, ZDF und ORF –  singen also im gleichen Chor wie die amerikanische und britischen Medien  –Sarin gas used in Syria attack, Kerry says (Washington Post) oder John Kerry: US ‚has evidence of Syrian sarin use‘ (BBC) usw. -kein Wunder, denn sie werden ja alle aus der der gleichen vergifteten Quelle, den Presseagenturen, gefüttert.

Sie prüfen nicht einmal, was John Kerry wirklich gesagt hat:  (Video nach 5:30 Minuten)  Transcript des englischen O-Tons:

„In the last 24 hours we have learned through samples that were provided to the United States and that have now been tested from first responders in east Damascus and hair samples and blood samples have tested positive for signatures of sarin,” so this case is building, and will be building ..“

Wörtlich ins Deutsche übersetzt:

„In den letzten 24 Stunden  haben wir aus Proben , die den USA zur Verfügung  gestellt …und die jetzt getestet wurden … von Ersthelfern aus dem Ostteil von Damaskus …  erfahren, dass …und Haarproben und Blutproben … positiv auf  [charakteristische] Merkmale von Sarin getestet wurden, dieser Fall wird also immer konkreter und wird noch konkreter werden“

Was sofort auffällt, (wenn man gute Englischkenntnisse hat) ist das Gestammel Kerrys, das darauf hindeutet, dass er lügt bzw. seinen Text (den ihm andere eingehämmert haben) wegen verborgener, innerer Aufregung, nicht richtig aufsagen kann. (Da legte Colin Powell am 5. Februar 2003 vor der UN schon eine bessere Performance hin: Vortrag- sehr gut, Inhalt aber genauso verlogen (wie man übrigens an den Mienen (gesenkter Blick) von Negroponte und Tenet, die dahinter sitzen, gut ablesen kann..)

Entscheidend ist aber, dass man versteht, was mit „Signatur“ gemeint ist: ein chemisches Merkmal, aber nicht die chemische Verbindung, um die es konkret geht, nämlich Sarin (ein binäres, aus zwei Komponenten gemischtes, Nervengift).

WAS IST SARIN (Isopropyl methyl-phosphonofluoridat oder „GB“)?

Sarin chem formulaDer Name SARIN kommt von den Namen der  „Erfinder“  Schrader, Ambros, Ritter, Linde der IG Farben AG.

Sarin, eigentlich eine farb- u. geruchlose Flüssgkeit und kein Gas, verdunstet rasch – je höher die Temperatur, desto schneller die Verdunstung. Der Dampf ist schwerer als Luft, sinkt also zu Boden. Am gefährlichsten ist Sarin als Aerosol. Sarin wird auch über die Haut aufgenommen (auch durch die Kleidung).

Sarin wird im Körper rasch abgebaut. Man kann deshalb schon nach kurzer Zeit nur mehr Zerfallsprodukte im Körper finden, die aber auch durch andere Ausgangsstoffe enstanden sein können. Eines der Abbauprodukte von Sarin im menschlichen Körper ist Methylphosphonsäure, die im Urin nachweisbar ist. Da die OP- Pestizide* massenhaft in der Landwirtschaft eingesetzt werden (sind  deren Abbauprodukte bei sehr vielen Menschen zu finden  (siehe dazu meine drei letzten Beiträge KILLING FIELDS)

*„Pflanzenschutzmittel“ ist ein extrem verharmlosener Tarnbegriff der Chemielobby. Pestizide sind alle giftig – siehe dazu meine jüngste Artikelserie KILLING FIELDS, die wegen der Lage in Syrien unterbrochen wurde, aber noch nicht beendet ist; dass sich ausgerechnet die USA über den Einsatz von „Chemiewaffen“ moralisch so entrüsten, während ein US-Konzern wie Monsanto solche Gifte tonnenweise und ohne Zustimmung der betroffenen Bevölkerung an ahnungslose Bauern verkauft (und dabei massiven Druck auf die EU ausübt) ist eine unglaubliche Ironie und unerträglich … Die Agro-Gifte wirken nur langsamer als die militärischen Nervengifte .. statt eine akuten Vergiftung haben wir eine chronische, schleichende Vergiftung von Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen…)

Das erste Giftgas (aus der Gruppe der Organophosphate – op- ) wurde kurz vor dem zweiten Weltkrieg in Deutschland von IG Farben (heute BAYER) entwickelt, zunächst als Insektengift (Insektizid).  Bald darauf wurde Sarin synthetisiert.

Fünf der op Verbindungen sind Nervengifte: Tabun, Sarin, Soman, Cyclosarin und dass russische VX. Ihre extreme Giftigkeit wird auf die totale Blockade des Enzyms Acetylcholinesterase (ACHE) zurückgeführt, das für die Signalübertragung der Nervenzellen unerlässlich ist. Die Nerven werden dadurch in einen permanenten Erregungszustand versetzt, was sich durch Tränen- u. Speichelfluss, und in Atem- und Muskelkrämpfen am ganzen Körper äußert. Blase und Darm entleeren sich unkontrolliert. Schließlich kommt es zu Herzversagen.

Wenn ein extremer Mangel an ACHE nachgewiesen wird, wäre das ein Zeichen dafür, dass das Nervensystem massiv beeinträchtigt wurde, was auf ein Nervengift hindeuten kann, aber kein Beweis für eine bestimmte Substanz wie Sarin ist.  Ein möglicher Marker für Sarin wäre der Nachweis von IMPA im Blut, aber auch das ist wissenschaftlich nicht abgesichert.

(Der  bittere Witz ist ja, dass zehntausende Chemikalien freigesetzt wurden, und man jetzt erst danach forscht, verlässliche Biomarker zu finden, mit denen dann untersucht werden kann, in welchem Ausmaß z.B. Pestizide in biologischen Systemen (wie der Mensch) angereichert werden und welchen Schaden sie dort anrichten. Man darf davon ausgehen, dass die chemische Industrie diese Forschung torpedieren wird …)

Bei vielen Testmethoden sind „falsche Positive“ möglich, also irreführende Ergebnisse (z.B. durch gleiches Molekulargewicht zweier Substanzen; ). Je nach dem, welche Methode angewendet wird, kann die Wahrscheinlichkeit dieser Irrtümer erhöht oder gesenkt werden. Pestizide sind ein Paradebeispiel für ein „falsches“ Ergebnis, weil sie chemisch gesehen, sehr eng mit militärisch nutzbaren Nervengiften verwandt sind. Der Unterschied ist eigentlich nur, dass die einen legal sind und die anderen nicht …

Jabhat al-Nusra fighter CW grenadeDie „Proben“ über die Kerry sprach, (falls es sie wirklich gibt), kamen natürlich von den „Rebellen“ (er pochte  ja lautstark darauf, dass die Anschläge nur in den von ihnen kontrollierten Gebieten stattfanden). In einem Rechtsstaat hätte das Gebiet natürlich völlig abgeriegelt werden müssen, damit Polizei und Forensiker die Beweise sichern können. Davon kann hier aber absolut keine Rede sein. Der Tatort ist völlig „kontaminiert“, die  Integrität der Proben  nicht sichergestellt, wie die Fachleute das nennen und kein ordentliches Gericht würde solche „Proben“, als Beweismittel akzeptieren.

Die US-Regierung behauptet, sie könne keine konkreteren Beweise vorlegen, um die involvierten Personen zu schützen. Sie könnte aber problemlos wissenschaftliche Details offenlegen (welche Testmethoden wurden angewendet, welches Abbauprodukt wurde gefunden, etc.) – dadurch wäre niemand gefährdet. Dann könnte andere (unabhängige Wissenschaftler) bewerten, ob es hier mit rechten Dingen zugeht oder nicht. Aber genau das soll ja verhindert werden.

Was hier abgeht, ist so, als ab ob man einem Mafiaboss gestatten würde (moralisch durchaus dem POTUS gleichwertig), einem Gericht selbst gesammelte Beweise dafür vorzulegen, dass sein Gegner ein Arschloch ist, und deshalb umgebracht werden muss. Ach ja, und das „Gericht“ ist natürlich auch der Mafiaboss selbst ….

Übrigens, das Konzept der binären Kampfstoffe wurden ebenso wie die „Sarin-Artillerie-Granate“ von den USA entwickelt, die sich auch sämtliche Patente der IG Farben nach Kriegsende unter den Nagel gerrissen hat. Mehr Info dazu und zu CW-Abkommen hier.

1 clapperDer jetztige Direktor aller Geheimdienste (Director of National Intelligence) in den USA , also der „DNI“ James Clapper hat eine sehr interessante Vorgeschichte:

Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Fabrikation falscher Beweise für die Massenvernichtungswaffen (WMD) im Irak (unter Saddam Hussein). Unter  Donald Rumsfeld wurde Clapper der erste Direktor der NGA (National Geospatial-Intelligence Agency), wo er zwischen September 2001 (also  auch  „9/11“) und Juni 2006 tätig war. Zu seinen Aufgaben gehörte die Analyse von Satellitenbildern. Als die ersten „Berichte“ von Überläufern über WMD im Irak auftauchten, wäre es ein leichtes gewesen, diese durch Satellitenaufnahmen zu verifizieren bzw. zu widerlegen. Doch Clapper schwieg und  hielt sich an „Rummies“Prinzip: „Abwesenheit von Beweisen ist kein Beweis für deren Abwesenheit.“

Clappers Job war es, jeden unerfahrenen CIA-Analysten daran zu hindern, fragen zu stellen wie: Ist nicht der Grund, warum es keine Spur von WMD auf den Satellitenbildern gibt, der, dass (eben) keine existieren?

Doch Clapper hatte schon eine andere Erklärung gefunden: Saddam hat seine Phantom-Massenvernichtungswaffen nach Syrien geschafft! Dafür gab es zwar auch Null Beweise, nicht einmal Indizien, aber die „Freunde Israels“ (Zionisten / Neocons) behaupteten das einfach, um von der Kritik wegen der (grundlegenden) fehlenden Beweise abzulenken und eine neue Front gegen einen weiteren, israelischen Erzfeind aufzumachen: Assad  bzw. Syrien (das bis heute den israelischen Staat nicht anerkannt hat, sich technisch mit Israel im Krieg befindet – daher auch der Vorrat an Chemiewaffen als eine Art Gegengewicht zu Israels Atomwaffenarsenal –  und die Rechte der Palästinenser hochhält)

Ein weiterer Grund, warum Clapper den Top-Job der „Intelligence“-Branche erreicht hat, ist seine atemberaubend einfache Erklärung  für den Terrorismus: „Selbst-Radikalisierung“ – that’s it. Mord und Totschlag in einem historischen Vakuum, die Rolle der  kriminellen, imperialistischen (open your economy for our corporations and bankers, or else)  US Außenpolitik, der zahllosen Verbrechen von USrael, oft unterstützt von den Saudis, all das spielt keine Rolle, braucht nicht erwähnt werden und existiert deshalb nicht.

al-qaeda1Dass „Al Qaeda“ von den amerikanischen und saudischen Geheimdiensten  erschaffen wurde, darf nicht einmal gedacht werden. Wie sagte ein Kommentator vor kurzem:

The capability of US politicians for self-deception is enormous“- exactly.

Während Clappers Zeit als NGA-Direktor (also der Bush-Regierung), hatte das Pentagon ja eine eigene Abteilung gegründet (das Office of  Special Plans). Unter der Schirmherrschaft von Paul Wolfowitz und Douglas Feith, bestand dessen Aufgabe darin ( auf den Punkt gebracht), alle Geheimdienstberichte und Analysen, die einen Krieg gegen den Irak nicht unterstützten, (also keine Beweise für die „Notwendigkeit“ dese Eingreifens lieferten) verschwinden zu lassen bzw. selbst solche „Beweise“ zu generieren.

Go get me a terrorist and some WMD, because that’s what the Bush administration is interested in“.

Was bei den  „Beweisen“ für den Giftgaseinsatz in Syrien allerdings auffällt, ist die Tatsache, dass diese eben nicht vom „DNI“, also Direktor Clapper vorgestellt wurden, sondern vom Weissen Haus selbst (dem Pressebüro). Darin ist ständig die Rede von „Nach Einschätzung der Regierung der Vereinigten Staaten“ usw.  Clappers Name kommt in dem veröffentlichten Dokument gar nicht vor. Hat der Mann etwa aus dem Irakkrieg etwas gelernt? Kaum zu glauben …

Die endgültige Bewertung der Geheimdienstinformationen erfolgte also durch den Präsidenten und seine engsten Berater, und nicht durch die Dienste selbst.  Geheimdienst-Veteranen sagen dazu, sie  hätten so eine Formulierung noch nie gesehen, wenn es um eine internationale Krise ging.

Der englische Satz oben (Fazit: die „Analysen“ der Geheimdienste werden letztlich den Wünschen des Präsidenten angepasst und somit korrumpiert und zwar nicht erst seit Bush jun.), lautet dann also für Obama bzw. seine „Berater“:

Go get me a chemical weapons attack and some heart-wrenching pictures of children, because that’s what we need to start the bombing of Syria …“

Obama selbst ist wohl nicht mit Bush zu vergleichen, doch seine Berater haben enge Verbindungen zu den „Neocons“ (viele davon Zionisten) die sich (als Jünger von Leo Strauss, Machiavelli und Nietzsche) als auserwählte Herren der Welt sehen, also eine „Elite“, die sich alles erlauben kann.

Für die hohe Zahl 1400 (Opfer der Giftgasattacke lt. US-Regierung) gibt es null Anhaltspunkte. Es sind nach seriösen Angaben weniger als 400 Tote, für die nicht der böse Assad sondern mit großer Wahrscheinlichkeit die mörderischen „Rebellen“ verantwortlich sind.

Das moralische Argument, um das es hier (scheinbar) geht – die Welt darf und kann nicht tatenlos  zuschauen, wenn unschuldige Zivilisten durch grauenhafte Waffen getötet werden, kann man natürlich akzeptieren.

Doch durch tausende Bomben der „Staatengemeinschaft“, wird das Leiden der Zivilisten nicht weniger, sondern mehr – das hat sich ja auch im Kosovo gezeigt.

pic-php5Wenn man also „nicht zuschauen“ darf, wenn solche Massenmorde stattfinden, wieso hat dann die „Staatengemeinschaft“ bei der brutalen Ermordung von 1400 eingesperrten Menschen in Gaza (Operation Cast Lead) zugeschaut, darunter mehr als 300 Kinder? (Insgesamt starben mehr als 1000 Kinder im besetzten Palästina seit Beginn der Intifada).

Die Antwort kennen wir ja: weil es sich um israelische Verbrechen handelt. Dieser zionistische Schurkenstaat darf sich alles erlauben, egal wieviele Menschen dabei umkommen, verletzt oder entrechtet werden. Wir schweigen dazu. Seit mehr als 60 Jahren wird jeder geknebelt, verbal geknüppelt oder auf andere Weise „fertig gemacht“, der es wagt, die Wahrheit über Israel auszusprechen (zuletzt Günter Grass bzw. Jakob Augstein).

Damit kommen wir zur Quelle jener  aktuellen „Beweise“, die John Kerry der Welt  präsentiert hat:

WOHER KOMMEN DIE „BEWEISE“  DER GEHEIMDIENSTE?

1 CRAIG MURRAY

craig murrayMurray ist ein ehemaliger britischer Diplomat, der 2004 gefeuert wurde, weil er sich offiziell darüber beschwert hatte, dass der Westen mit dem faschistischen Terrorregime von Usbekistan (wo Murray Botschafter war und wo fleißig gefoltert wurde – auch für die CIA)  beste Beziehungen hatte, während andere  „Diktatoren“, die Washington und London in die Quere kommen, als Monster bekämpft werden, auch wenn dabei zigtausende ihr Leben verlieren (siehe z.B. Irak, Libyen und jetzt Syrien).

Murray stellt auf seinem Blog  eine sehr interessante These zu den angeblichen „Beweisen“ der Schuld Assads an Giftgasangriffen auf: .

Er wundert sich darüber, dass (nach Kerrys Angaben) die USA über Abhörprotokolle syrischer Politiker und syrischer Offiziere verfügen, weil die Zentrale des „großen Lauschangriffs“ speziell für den Nahen Osten (von Ägypten bis in den Kaukasus) eine Zweigstelle des britischen GCHQ in Zypern ist, aber diese „Erkenntnisse“ den zuständigen britischen Politikern des Geheimdienstausschusses JIC nicht zur Verfügung standen.

Murray war während seiner aktiven Zeit Anfang der 1990er Jahre in dem GCHQ-Gebäude in Zypern und hat mit eigenen Augen gesehen, welche enormen Abhör- bzw. technischen Überwachungssysteme dort vorhanden sind. Er ist überzeugt, dass – wenn diese Informationen echt sind – sie in der Abhörzentrale in Zypern hätten auftauchen müssen.

Für Murray kann das nur eins bedeuten: Die „Abhörprotokolle“ kamen nicht nur von den Israelis, sie wurden von ihnen auch fabriziert.

Man könnte jetzt sagen – also bitte, das ist doch wieder nur eine anti-semitische  VERSCHWÖRUNGSTHEORIE!

(Dass diese beiden Stigma-Wörter erfolgreich gegen Kritiker eingesetzt werden, um sie als verachtenswerte Menschen hinzustellen, dürfte ja mittlerweile klar sein. Doch ihre breite Wirkung zielt in erster Linie auf das Publikum, das davon abgehalten werden soll, dem Kritiker zu glauben. Nicht, indem man dessen Argumente widerlegt (die sind ja richtig), sondern indem man suggeriert, er habe einen anrüchigen Charakter, sei ein gefährlicher Spinner bzw. eine lächerliche  Figur. Mit solchen Leuten will sich niemand identifizieren, also werden sie aus der Debatte ausgeschlossen. Genau das war ja das Ziel …)

Werden die Amerikaner mit Informationen israelischer Geheimdienste gefüttert, ohne dass sie es merken?

bwo deception GermanEin ehemaliger Mossad-Agent, der in zwei Büchern die Hybris und Selbstgerechtigkeit des israelischen Auslandsgeheimdienstes schildert (die  Verlage in den USA wurden enorm unter Druck gesetzt, die Veröffentlichung der Bücher zu verhindern, kein Wunder), scheint dies zu bestätigen:

Victor Ostrovsky erzählt in seinem zweiten Buch  The Other Side of Deception, wie der Mossad die Amerikaner schon in den 1980er Jahren dazu bringt, abgehörte „Gespräche“ im Nahen Osten als authentisch zu betrachten und Washington dadurch zum willigen Vollstrecker israelischer Außenpolitik wird – Massenmord inklusive.

Er schildert, wie der israelische Geheimdienst  „Trojaner“ installiert, die  als Relaisstation für die Übertragung von Daten benutzt werden, die die Desinformationsabteilung des Mossad (LAP) aussendet . Dies geschieht mit der Absicht, dass diese Signale von den amerikanischen und britischen Abhörzentralen aufgefangen werden.

„Die vorgefertigten, digitalen Daten werden von einem Schiff der israelischen Marine ausgesendet und können nur vom Trojaner empfangen werden. Dieses Gerät überträgt dann die Signale auf einer anderen Frequenz, und zwar einer, die im feindlichen Land häufig benutzt wird. An diesem Punkt werden die Signale dann von „amerikanischen Ohren“ bzw. über das Netz des GCHQ aufgenommen.

Die Lauscher würden keinen Zweifel daran haben, dass sie eine echte Kommunikation abhören, daher der Begriff Trojaner. Darüber hinaus würde der Inhalt der Botschaften, sobald er dechiffriert ist, mit den „geheimdienstlichen Erkenntissen“ anderer Spionageeinheiten im Nahen Osten „übereinstimmen“ – nämlich dem Unit 8200 der israelischen Armee. Das knifflige dabei sei, dass der Trojaner so nahe wie möglich an den Ort gebracht werden muss, von dem die echten Übertragungen des Zielobjektes ausgehen würden, weil die Amerikaner natürlich technische Methoden entwickelt haben, um die Datenquelle zu überprüfen.

TERROR  IN  TRIPOLI &  IN  BERLIN:  BOMBEN FÜR  ISRAEL …

newsweek-july-1981Als Beispiel für den äußerst erfolgreichen Einsatz dieses Trojaners schildert Ostrovsky, wie der Mossad die Amerikaner dazu brachte, 1986 Tripoli zu bombardieren und Gaddafi als  gefährlichen „Terrorist“ für die ganze Welt zu brandmarken: (Gaddafi unterstützte die PLO, die damals Terroranschläge gegen israelische „Ziele“ verübte)

Eine Kommandoeinheit aus acht Männern der israelischen Marine bringt in der Nacht vom 17. auf den 18. Februar  den 180 cm langen Zylinder (gewickelt in einen Teppich) an Land. Dort wartet schon ein Lieferwagen, der scheinbar einen platten Reifen wechselt. Sobald er die Männer sieht, öffnet er die Tür und vier der Männer steigen ein. Sie fahren in Richtung Tripoli während die anderen vier an der Küste zurückbleiben, um eine Fluchtmöglichkeit zu sichern, falsch etwas schief geht. Gleichzeitig macht sich eine Fliegerstaffel der israelischen Airforce für einen Einsatz bereit, sollte Unterstützung notwendig werden.

Der Lieferwagen parkt hinter einem Wohnhaus an der Al Jamhuriyh Straße in Tripoli, weniger als drei Häuserblöcke von den Bab als Aziza Barracken entfernt, wo Gaddafi seinen Amtssitz hatte. Im oberste Stockwerk, in einem gemieteten Apartment, wird der Trojaner aktiviert. Sollte ein Unbefugter den Raum betreten, würde sich der Trojaner selbst zerstören und dabei eine gewaltige Explosion auslösen.

Ende März hatten die Amerikaner schon fleißig die Botschaften des Trojaners abgehört. Darin wurde der Anschein erweckt, dass Informationen über eine ganze Liste geplanter Terroranschläge an verschiedene libysche Botschaften von Gaddafi übermittelt wurde. Wie der Mossad gehofft hatte, decodierten die Amerikaner die Signale und interpretierten sie als ausreichende Beweise dafür, dass die Libyer „aktive Sponsoren des Terrors“ waren. Und, besser konnte es nicht kommen, die US-Geheimdienste sahen die Berichte des Mossad auch noch als „Bestätigung“ an.

FRANKREICH UND SPANIEN GEHEN ISRAEL NICHT AUF DEN LEIM

Die französischen und spanischen Nachrichtendienste jedoch, waren sehr skeptisch: Sie fanden es seltsam, dass –, aus heiterem Himmel – die Libyer, die immer sehr vorsichtig kommunizerten, plötzlich so dumm waren, auf nicht abhörsicheren Kanälen über zukünftige Aktionen zu plaudern. 

Es kam ihnen auch sehr spanisch vor, dass in mehreren Fällen die Berichte des Mossad den „libyschen“ Abhörprotokollen semantisch sehr ähnlich waren.

Sie argumentierten weiter, dass hätte es tatsächlich libysche Abhörprotokolle nach der Attacke gegeben, dann hätte der Terroranschlag auf die Diskothek La Belle in Berlin am 5.April doch verhindert werden können, denn die Geheimdienste seien wohl nicht so dumm gewesen, die verdächtigen „Zielpersonen“ erst nach einem Terroranschlag abzuhören, oder?

Da der Bombenanschlag TROTZ PERMANENTER ÜBERWACHUNG DER KOMMUNIKATIONSNETZE nicht verhindert wurde, konnte das nur bedeuten, dass es NICHT die Libyer waren, und die angeblich „neuen Abhörsysteme“ ein Schwindel waren. Anders gesagt: (Nicht nur) Israel wollte, dass der Bombenanschlag stattfand, damit man ihn Gaddafi in die Schuhe schieben konnte…

DIE GLEICHE LOGIK GILT AUCH HEUTE IN SYRIEN …

„Die Franzosen und Spanier hatten Recht. Die Informationen waren ein Schwindel.“

Der Mossad hatte trotz „Verbindungen zu vielen europäischen Terrorgruppen“ (lt. Ostrovsky) „keine Ahnung“, wer den Bombenanschlag auf die Diskothek La Belle verübt hatte (das glaube ich allerdings nicht …). Man setzte darauf, dass die Amerikaner jedem Land, das als  „Unterstützer von Terror“ identifiziert wurde, mit ihrer ganzen militärischen Macht eine Lektion erteilen würden. Den „Beweis“ dafür im Fall Libyens lieferte der Trojaner. Der Mossad nutze dabei auch noch das exzentrische und demagogische Auftreten Gaddafis, um ihn als „irren Diktator“ zu brandmarken.

„Letzlich sind die Amerikaner dem Mossad voll und ganz auf den Leim gegangen“ (so Ostrovsky) – ich glaube das nicht bzw. denke ich, dass gewisse Gruppen in den USA genau wussten, dass Gaddafi nicht schuldig war, aber sie wollten Krieg und das Theater um den „Terror“ war nur ein Mittel zum Zweck ..wie später bei Saddam) .. „und haben die Briten und die Deutschen ins Schlepptau genommen“.

Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis  leitete die Untersuchung über den Terroranschlag in der Diskothek La Belle. Ihm wurden damals Abhörprotokolle übergeben, die angeblich von der NSA stammten und codierte Botschaften zwischen Tripoli und libyschen „Verdächtigen“ in Deutschland enthalten sollen. Doch in Wahrheit waren es Botschaften, die der Trojaner des Mossad verbreitet hatte.

Mehlis verkündete damals auch, man habe jetzt Beweise für die Schuld Gaddafis an dem Bombenanschlag in Berlin …und dann fielen die Bomben auf Tripoli …

Diese Operation war eine der größten Erfolge des Mossad. Sie führte zu den Luftangriffen auf Tripoli, die Reagan ja schon angekündigt hatte (predictive programming). Ein Schlag, der drei wichtige Konsequenzen hatte: er

  1. sabotierte eine Vereinbarung über die Freilassung der amerikanischen Geiseln im Libanon, wodurch die Hisbollah in den Augen des Westens zum Feind No.1 wurde
  2. sendete eine Botschaft an die ganze arabische Welt, und machte klar, auf welcher Seite die USA im arabisch-israelischen Konflikt standen
  3. plusterte das eigene Image des Mossad enorm auf, denn sie waren es ja, die – durch ihre hinterhältigen Tricks – die Amerikaner dazu gebracht hatten, zu tun, was sie wollten (weil es „richtig“ für Israel war)

Die Franzosen ließen sich nicht hinters Licht führen und wollten nichts mit der amerikanischen Militäraggression zu tun haben. Sie verweigerten den US Bombern die Überflugrechte auf dem Weg nach Libyen (… those were the days …before „l’Americain“ Sarkozy arrived on the scene)

Bombs on TripoliAm 14. April 1986 warfen amerikanische Flugzeuge mehr als 60 Tonnen Bomben auf  Libyen: den Flughafen in Tripoli, die Bab al Aziza Komplex (Gaddafis Amtssitz), die Stadt Benghazi, den Marinestützpunkt Sidi Bilal und andere „Ziele“.

Hunderte Menschen starben, darunter auch Gaddafis Adoptivtochter (zwei Jahre alt). Danach brach die Hisbollah alle Gespräche über die Geiseln in Beirut ab und exekutierte drei von Ihnen, einer davon war Amerikaner. Zwei französische Journalisten wurden freigelassen.

Wie es der Zufall wollte, wurde die französische Botschaft in Tripoli von einer „fehlgeleiteten“ Bombe getroffen …

Ostrovsky erzählt dann, wie sein Vorgesetzer stolz verkündete: „Unser Freund Gaddafi wird jetzt wohl für einige Zeit aus allem heraushalten– (Gaddafi hat immer die Palästinenser unterstützt) … Irak und Saddam Hussein sind die nächsten Ziele. Wir fangen gerade damit an, ihn als großen Schurken aufzubauen … es wird einige Zeit dauern, aber ganz sicher funktionieren ….“

Der Rest ist Geschichte ..

Die Bücher erschienen Anfang der 1990er Jahre, mit den heutigen Methoden (NARUS , VERINT & Co.) sind die Zionterroristen wohl noch zu ganz anderen Schandtaten in der Lage und brauchen nicht mehr bei Nacht und Nebel einen  „Trojaner“ installieren…

Uwe_BarschelLaut Ostrovsky ist der Mossad auch für Ermordung von Rainer Barschel verantwortlich. Er musste sterben, weil er sich weigerte, Schiffsladungen mit israelischen Waffenlieferungen an den Iran (während des achtjährigen Krieges mit dem Irak – siehe dazu auch „Iran-Contra Affäre“) von Häfen in Schleswig-Holstein ablegen zu lassen.

Auch die berühmte „Waldheim-Affäre“ ist nach seinen Angaben ein Konstrukt des Mossad: Der damalige UN-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim wurde mit  einer inszenierten Hetzkampagne – Anschuldigungen über seine „Nazi-Vergangenheit“ – so unter Druck gesetzt, dass er  zurücktreten musste.

Die inkriminierenden, gefälschten „Beweise“ wurden übrigens vom damaligen, israelischen UN-Botschafter gefunden: Wie der hieß? Benjamin Netanyahu.

Warum? Waldheim hatte die israelischen Kriegsverbrechen im Süd-Libanon kritisiert …

Das ultimative Grauen packt einen aber, wenn man liest, dass nach Angaben Ostrovkys, hunderte Palästinenser, die illegal über die Grenze nach Israel kamen (um Arbeit zu suchen) „verschwunden“ sind, man hat nie wieder etwas von ihnen gehört, nachdem sie vom Militär aufgegriffen wurden. Einige von ihnen hätte man in die Forschungslabore für ABC-Waffen gebracht …

Wenn das alles stimmt, stehen diese Leute  moralisch auf einer Stufe mit Hitler  … wahrscheinlich hätte der noch etwas von ihnen lernen können … und wir sollen für immer und ewig vor dem Staat Israel schuldbewusst auf die Knie fallen ….?

Zu Viktor Ostrovskys „Enthüllungen“ ist noch anzumerken, dass das zionistische Netzwerk  in den USA enormen Einfluss hat und (weltweit) viele Menschen für seine Ziele manipuliert.

Zionist capitolEs gibt aber ohne Zweifel in der obersten US-Etage der Macht  Leute, die genau wussten bzw. wissen , dass die „Informationen“ (über die „Monster“ Gaddafi, Saddam, Assad, usw.) falsch und Teil einer psychologischen Kriegsführung sind, mit dem Ziel die öffentliche Meinung zum Nutzen Israels und der amerikanischen Waffen- und „security“-industrie zu steuern. (Welche enormen Profite die korrupten US-Firmen und Teile des US-Militärs aus dem Irak-Krieg abkassiert haben, habe ich ja hier geschildert)

Solche Bücher dienen also auch dazu, jene Leute in den USA, die die Verantwortung für Krieg, Massenmord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit tragen, scheinbar zu entlasten. Ostrovsky platziert natürlich auch alte Desinformation in seinen Büchern, wie die Behauptung, Israels Kriege seien nicht „gewollt“…

Eine Erkenntnis Ostrovskys über Geheimdienste (die wohl nicht nur den Mossad betrifft), scheint mir aber sehr profund zu sein, nämlich diese:

Ostrovsky quote 1

Fortsetzung folgt

Target Syrien (1): Machiavelli meets Moses

if-you-dont-come-to-democracy

Während uns ständig die angeblichen Verbrechen Assads vorgetragen werden – (auf die vorgelegten „Beweise“ gehe ich später noch genauer ein) bleibt die Frage offen: Was treiben die „Rebellen“ eigentlich in Syrien?

Es handelt sich ja eben nicht um einen „Bürgerkrieg“, sondern eine gezielte „Destabilisierung“ von außen, durch Terror von eingeschleusten, bewaffneten Banden, die die CIA schon seit Jahrzehnten anwendet. um unerwünschte Regierungen loszuwerden.

Es ist nicht das Verhalten Assads in diesem Krieg, das „moralisch obszön“ ist, sondern das seiner extremistischen Gegner (und ihrer Sponsoren), aber  darüber sollen wir nicht nachdenken. Die FSA ist ein Haufen bewaffneter Idioten, deshalb ist es kein Wunder, dass Jabat-Al-Nusra (Marke Al Qaeda) das Kommando der „Opposition“ übernommen hat. Schließlich wurden diese Leute ja von den „special forces“ unserer Geheimdienste ausgebildet …

PRIESTERMORDE UND  VERTREIBUNGEN DER CHRISTEN

FadiAm 25. Oktober 2012 wurde der Leichnam eines syrischen, russisch-orthodoxen (also christlichen) Priesters in der Nähe der Stadt Drousha gefunden. Seine Augen waren ausgestochen, sein Körper durch Folter extrem entstellt, sein Kopf wies eine Schusswunde auf.

Pater Fadi Jamil Haddad war ein Mann des Friedens und der Versöhnung, der von allen Religionsgruppen geschätzt und respektiert wurde. Er hatte sich mehrfach als Vermittler für Familien eingesetzt, in denen ein Mitglied von den  „Rebellen“/Terrorbanden entführt wurde, um hohe Lösegeldsummen von den Angehörigen zu erpressen.

So auch Anfang Oktober 2012, als ein Arzt aus Qatana gekidnappt und anschließend eine Lösegeldforderung von 50 Million syrischen Pfund (etwa 530.000 Euro) gestellt wurde. Fadi gelang es, die Summe auf die Hälfe zu reduzieren. Gemeinsam mit dem Schwiegervater des Entführten war der Priester dann dabei, als  die Geldübergabe  stattfinden sollte. Dabei wurden auch sie von den Terroristen überfallen und verschleppt. Danach verlangten die Entführer 75 Millionen syrische Pfund Lösegeld für alle drei. Eine solch exorbitante Summe war nicht aufzutreiben. Pater Fadi wurde brutal gefoltert und ermordet, was mit den beiden anderen Männer geschah, ist unklar.

Damit kein Zweifel daran bleibt, mit welchen mörderischen Psychopathen (als bewährte „Werkzeuge der US-Außenpolitik“) wir es hier zu tun haben, muss noch erwähnt werden, dass  dann auch noch während des Gedenkgottesdienstes in der Kirche von St.Elias in Qatana eine Bombe hochging. Dabei starben zwei Trauergäse und mehrere Soldaten der syrischen Armee.

In Syrien lebten 2,5 Millionen Christen friedlich mit den anderen Religionen, bis der „arabische Frühling“ dort eintraf …

Das Schicksal dieses Paters ist kein Einzelfall: dutzende christliche Kleriker wurden von den fanatischen Islamisten entführt bzw. getötet. Die christliche Gemeinde in Syrien – die zu den ältesten der Welt gehört – und unter Assads Regierung friedlich mit den anderen Religionsgruppen zusammenlebte, wurde brutal attackiert (mindestens 300.000 Menschen wurden durch Terror vertrieben oder ermordet).  Ganze christliche Dörfer wurden „gesäubert“, Kirchen geschändet und Klöster zerstört.

Russian orthodox Bishop_HilarionDer russisch-orthodoxe Bischof Metropolitan Hilarion aus Moskau, warnte schon mehrfach davor, dass die brutale Verfolgung der Christen in Syrien dem gleichen Muster folge, wie vorher im Irak – nach der US-Invasion. In einem Vortrag in Moskau im Februar 2013 sagte Bischof Hilarion u.a.:

Christliche Gruppen mit verschiedenen Bekenntnissen (orthodox, römisch-katholisch, Maroniten, etc.) und Muslime leben seit Jahrhunderten friedlich miteinander in Syrien. Die Regierung Assad hat auch 2 Millionen Flüchtlinge aus dem Irak aufgenommen, darunter einige tausend Christen. Er habe engen Kontakt mit den Bischöfen in Syrien und sei deshalb – auch aufgrund eigener Beobachtungen vor Ort – zu folgender Erkenntnis gelangt:

Wir können bereits jetzt von einer militärischen Eingreifen des Auslands in Syrien sprechen, da tausende extremistische Kämpfer getarnt als Oppositionskräfte einen Bürgerkrieg im Land ausgelöst haben.

Diese fanatischen Gruppen bestehen aus militanten Wahabiten, die auf Kosten des Auslands trainiert und bewaffnet  wurden und vorsätzlich Christen umbringen.

FSA Massacre Al Duvair village May 2013„In jenen Gebieten, in denen die syrische Regierung durch Rebellen ersetzt wurde, werden die Christen bis auf den letzten Mann ausgerottet: sie werden vertrieben oder getötet.“

Bild: Im Dorf Al Duveir nahe der libanesischen Grenze wurden nach syrischen Quellen am 28. Mai 2013 alle Christen umgebracht, nachdem die syrische Armee die „Rebellen“ aus der strategisch wichtigen Stadt Al-Qusayr vertrieben hatte. Die Christen aus Al Qusayr wurden schon vorher vertrieben, was aus der Kirche wurde, sehen sie hier.

Diese Seite der „Rebellen“ wird uns aber in  unseren „öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten“ sowie den Print-Medien ( sprich Verband der unter-würfigen Fließband- und Papageienjournalisten) nicht gezeigt.

Al Duvair massacreSie wird totgeschwiegen und zensuriert,  damit die Gräuelpropaganda der US-Regierung und ihrer Verbündeten (Saudi Arabien, Israel, Jordanien, Türkei, Qatar, Frankreich, England und wahrscheinlich auch „im Hintergrund“ Deutschland und die Niederlande) die Meldungen dominiert und durch ständige Wiederholung der falschen Beschuldigungen eine Gehirnwäsche stattfinden kann – wie damals vor dem Irakkrieg …

Am 23. Oktober 2012 sprach Bischof Hilarion auch vor der UNO in New York:

„Letztes Jahr betrug der Anteil der Christen in Syrien noch 10% der Bevölkerung. Heute sind zehntausende Opfer religiöser Intoleranz geworden. Ihre Kirchen und Altäre werden zerstört, sie verlassen ihre Dörfer und Städte, wo sie seit Jahrhunderten gelebt haben, ihre Häuser werden von den radikalen Islamisten besetzt oder in die Luft gejagt. Alleine in der Stadt Homs mussten etwa 50.000 Christen fliehen.

  • Eine ähnliche Katastrophe spielt sich in Ägypten ab: rund acht Millionen koptischen Christen sind von einem Massenexodus bedroht, weil sie wegen ihrer Religion systematisch verfolgt werden.
  • In Libyen musste mehr als die Hälfte der sechzigtausend Christen (wegen der NATO-Bombardierung und den vom Westen eingeschleusten Al Qaeda Banden) das Land verlassen.
  • Im Irak blieben – ebenfalls dank „US-Militärintervention“  von 1,5 Millionen Christen nur rund ein Zehntel übrig. 90% der Christen musten also fliehen oder wurden getötet.

Diese Aufzählung der Länder (in denen die USA / NATO Verbrecher „interveniert“ haben) ist enorm wichtig, denn hier wird ein bestimmtes Handlungsmuster erkennbar: die Vertreibungen durch Terror bzw. die religiöse Spaltung der Länder ist kein bedauerliches Nebenprodukt eines edlen Kampfes für Demokratie, sondern eine systematische STRATEGIE, die von Washington und Tel Aviv bewusst verfolgt wird.  Die Araber nennen das „Fitna“.

DEZEMBER 2012: EINE SYRISCHE NONNE KLAGT AN  (während die Journalisten brav im Chor singen…)

sister-agnes-miriamOberin Agnes-Mariam de la Croix lebte in einem Kloster in Syrien und klagt den Westen an, weil er die grauenvollen Verbrechen der (aus dem Ausland importierten) islamistischen Fanatiker ignoriert. Sie erzählt, dass der Taxifahrer Andrei Arbashe entführt wurde, weil sein Bruder sich darüber beschwert hatte, dass die „Rebellen“ sich wie Verbrecher benehmen – was ja auch wahr sei. (Klicken Sie auf das Bild, um ein Video der Nonne zu sehen)

Und wie reagierten den nun dievon unseren Politikern so vollmundig unterstützten„Rebellen“ /„Aktivisten“ für Demokratie und Freiheit?

Sie hackten dem 38-jährigen Ehemann (mit einer hochschwangeren Frau) den Kopf ab und warfen seinen Leichnam den Hunden zum Frass vor.

In dem o.a. Artikel der Daily Mail darf die mutige Ordensfrau zwar die britische Regierung und die anderen Heuchler der „Staatengemeinschaft“ verurteilen, weil sie die „Rebellen“ trotz massiver Beweise für schwere Verbrechen u. Menschenrechtsverletzungen weiterhin unterstützen – Mord, Kidnapping, Vergewaltigung, Raub, etc. ist an der Tagesordnung.

Doch man ist gleichzeitig bemüht, das von den USA konstruierte, heroische image der „Freien Syrischen Armee“ –FSA – (Orwell hätte es nicht besser formulieren können) zu bewahren, deshalb spricht man von „rogue elements“, als ob es sich bei den Grausamkeiten nur um Einzelfälle handelte, also so etwas wie „Schwarze Schafe“ in einer Gruppe von edlen Kämpfern, die „von Großbritannien und dem Westen als legitime Führung (Syriens) anerkannt wird“.

Die 60-jährige Karmeliter-Nonne nimmt kein Blatt vor den Mund:

„Die freie und demokratische Welt unterstützt Extremisten, die die Sharia einführen und einen islamistischen Staat in Syrien erschaffen wollen. Sie tut so, als ob diese Fanatiker neben dem Gesindel, aus dem die „FSA“ besteht, gar nicht existieren.

Der Aufstand [medial präsentiert im Sinne einer Demokratiebewegung] wurde von islamistischen Söldnern für ihre Zwecke vereinnahmt – die wollen ihren heiligen Krieg mehr als alles andere … es ist ein Religionskrieg geworden … in dem die Christen einen hohen Preis zahlen.“

Dann führt sie ein Beispiel für die Säuberungen durch die Islamisten an: Die Stadt Ras Al-Ayn, in der Nähe der türkischen Grenze wurde im November 2012 von den Rebellen angegriffen. Sie gingen gezielt in das Christenviertel und vertrieben die Menschen aus ihren Häusern. Mehr als 200 Familien mussten mitten in der Nacht fliehen. Die Leute hätten panische Angst – überall gäbe es Todesschwadronen, die Zivilisten anhalten, sie entführen, Lösegeld verlangen und sie manchmal auch töten.

Auch ihr eigenes Kloster wurde vor kurzem von bewaffneten Islamisten überfallen, die die schwarzen Binden von Al Qaeda trugen. Die Oberin des Karmeliterklosters sagt, dass alleine in Homs 80.000 Christen vertrieben wurden.

Am Ende des Artikels erwähnt die Daily Mail noch en passant, dass das syrische Militär gestern einen strategisch wichtigen Teil der Stadt Homs zurückerobert habe. (So viel zu den Aussagen des BND, Assad sei so verzweifelt, dass er Giftgas eingesetzt habe … mehr dazu später)

Die Verbrechen and den Christen in Syrien dürfen nicht unerwähnt bleiben, damit soll aber nicht das enorme Leiden der Muslime in Syrien (die nicht den fanatischen Regelen der Wahabiten bzw. Takfiris folgen) in den Hintergrund gerückt werden. Auch diese Menschen wurden und werden Opfer einer psychopathischen Außenpolitik, die ihre Zentrale in Washington hat, und ihre Filialen in Tel Aviv, Rijad, Ankara, Amman, London, Paris … und eine Dependence in Berlin?

Und wie naiv ist eigentlich der deutsche Außenminister Guido Westerwelle? Glaubt der Mann wirklich die (abgedroschenen) Lügen, die ihm die „amerikanischen Partner“  seit Monaten servieren?

The oldest trick in the book is to set red lines and then have your Intel operatives set up an operation to frame your selected target to trigger the desired intervention.

The Israelis have been doing this since before their state was born.“

DER  DIKTATOR  SETZT  GIFTGAS  EIN!  

Die  Neuauflage  der  Massenvernichtungswaffenlüge  im Irak

Truth roadblockWährend gehirntote, deutsche Journalisten uns jetzt Texte vorlesen wie „Die USA sehen es also als erwiesen an, dass die syrischer Regierung Giftgas eingesetzt hat“ und deshalb ein „Militärschlag“ nicht nur legal, sondern auch notwendig, ja wünschenswert sei, um den Schurken Assad zu bestrafen, bleibt die bittere Realität – wie beim illegalen Angriffskrieg gegen den Irak – auf der Strecke.

Und selbst wenn die Journautisten etwas wichtiges melden, wie hier die Tagesschau, merken sie nicht, wie sie manipuliert werden: sie kommen erst gar nicht auf die Idee, dass selbstgebastelte Chemiewaffen irakischer Terrorgruppen auch nach Syrien geschafft werden können …

Der Journalist als bezahlter Autist lässt sich nicht durch Fakten und Indizien von seiner Propaganda-Mission abbringen.

Die zahlreichen Berichte, wonach Giftgas sich im Besitz der Terroristen/Rebellen befindet, wiegen wesentlich schwerer als die Propaganda aus Washington und Tel Aviv:

Nach vorangegangenen Pressemeldungen, wonach die Jihadis in der Nähe von Aleppo eine Chemiefabrik unter ihre Kontrolle brachten, tauchte im Dezember 2012 ein Video im Internet auf, in dem allem Anschein nach die „Rebellen“ an zwei Kaninchen voller Stolz demonstrierten, dass sie über chemische Kampfstoffe (gezeigte Chemikalien aus der Türkei) verfügen. Der zur Schau gestellte, qualvolle Erstickungstod der beiden Tiere wurde als eindeutige Botschaft an die verhassten Alawiten (wie Assad) übermittelt: „ihr Ungläubigen werdet das gleiche Schicksal erleiden …“

1 khan al assalAm 19. März 2013 wurden in der Ortschaft Khan-al-Assal, nahe der türkischen Grenze chemische Waffen eingesetzt. Dabei starben 26 Menschen, darunter 16 syrische Soldaten.

Die syrische Regierung beantragte daraufhin eine Untersuchung des Vorfalls durch die UN und ein Pressesprecher gab an, dass der Flugkörper, der den Kampfstoff transportierte aus einer Region kam, die von den Terroristen kontrolliert wurde und wahrscheinlich die Türkei darin involviert war.

1 Radikal report sarin gas nusraAm 27. Mai 2013 verhaftete die türkische Polizei 12 mutmaßliche Mitglieder der Al-Nusra Front, die – nach offiziellen Angaben – „unbekannte chemische Materialien“  in ihrem Besitz hatten. Nach Angaben der türkischen Presse handelte es sich um dabei um Sarin, jenes tödliche Nervengift, das in Syrien eingesetzt worden sein soll. Diese Einsätze der Anti-Terror-Einheiten fanden in Istanbul sowie in den Provinzen Mersin, Adana und Hatay statt, alle in der Nähe der syrischen Grenze.

Diese Meldungen wurden in der westlichen Presse fast völlig unterschlagen, bzw. so präsentiert, dass es sich um ein „spillover“ des syrischen Konfliktes handelte, also letztlich wieder der böse Assad dafür verantwortlich sei.  Damit kommt man natürlich nur bei Leuten durch, die völlig ahnungslos sind und daher nicht wissen, dass Erdogan (als neo-faschistischer Muslimbruder) ja auch dem Trio Infernal zuarbeitet (US, Saudi Arabien, Israel) und eine wesentliche Rolle bei der „Destabilisierung“ Syriens spielt.

Turkey supports Syrian rebels  with SA and Qatar

Die Zeitung Zaman hatte berichtet, dass die Al-Nusra Mitglieder einen Anschlag in Adan (wo viele Alawiten leben) geplant hatten, der durch den  Polizeieinsatz verhindert werden konnte. Neben dem Sarin wurden demnach auch Schusswaffen, Granaten und Munition gefunden.

Nur zwei Wochen vorher gingen in der Stadt Reyhanli zwei Autobomben hoch (Provinz Hatay), bei der 52 Menschen starben. Erdogan machte Assad dafür verantwortlich und knebelte gleichzeitig die türkische Presse, um Berichte über die Täterschaft syrischer „Rebellen“ zu unterdrücken. Reyhanli gilt als Versorgungsstützpunkt für die „Rebellen“, die von dort aus ungehindert über die syrische Grenze gelangen.

Hurriet Utku Kali redleaks TurkeyAnscheinend hat die Türkei auch einen Bradley Manning (er heisst Utku Kali), der wegen „Geheimnisverrat“ festgenommen wurde. Er soll über „redleaks“ (türkische Version von Wikileaks) Dokumente veröffentlicht haben, die zeigen, dass der türkische Geheimdienst wusste, dass Anschläge syrischer „Rebellen“ bevorstehen. Seine Familie beteuert aber seine Unschuld. Die Hackergruppe „RedHacks“ (die bestreitet mit Kali Kontakt zu haben) wurde mittlerweile von der türkischen Regierung auf die „Terrorliste“ gesetzt und Erdogan beschuldigte sofort nach den Bombenattentaten in Reyhanli die syrische Regierung. Sound familiar? Kali soll vor ein „Spezialgericht“ gestellt werden und 25 Jahre ins Gefängnis gehen …

UNERWÜNSCHT:  CARLA DEL PONTE – REBELLEN & GIFTGAS

1 del Ponte headline trading newsNachdem eine Abordnung der UNHRC aus Genf (nicht aus Washington) in Syrien (bei Befragungen zu Menschenrechtsverletzungen) erste Untersuchungen zum mutmaßlichen Einsatz von „Giftgas“ in Khan-al-Assal durchgeführt hatte, gab die  Leiterin der Kommission, die Juristin Carla del Ponte dazu folgende Erklärung ab:

Es gäbe aufgrund der medizinischen Behandlung der Opfer starke Verdachtsmomente dafür, dass Sarin verwendet worden sei und zwar von der Opposition, den Rebellen, nicht der Regierung. Eine genaue Untersuchung durch forensische Experten im Auftrag des UN Generalsekretärs werde später noch genauere Einzelheiten zu Tage fördern.

Das politische Donnerwetter und die persönlichen Attacken auf die Schweizer Juristin – die damit die official story als Gräuelpropaganda gegen Assad entlarvte –  liessen nicht lange auf sich warten. Die UN  „distanzierte“ sich von ihren als voreilig klassifizierten Meldungen und in den Medien wurde die brisante Aussage auf mehr oder weniger subtile Weise entkräftet.

So etwa der SPIEGEL (verarbeitet Meldung von REUTERS):

Genf – Das tödliche Gas Sarin befindet sich offenbar in Hand von syrischen Rebellen [der Dativ ist dem Genitiv sein Tod] – das sagt Carla Del Ponte, Mitglied einer Uno-Kommission zur Untersuchung der Menschenrechtslage in Syrien. Die Vereinten Nationen hätten Zeugenaussagen gesammelt, die darauf hindeuteten. […]  Es gebe „noch keinen unwiderlegbaren Beweis für den Einsatz von Sarin“, aber einen „deutlichen, konkreten Verdacht“, erklärte sie im schweizerisch-italienischen Sender RSI. […] Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad und die Rebellengruppen werfen sich gegenseitig vor, Chemiewaffen bei mehreren Angriffen eingesetzt zu haben.

Israel warf Assad vor, Sarin gegen Rebellen eingesetzt zu haben – und zwar mehrmals. Auch Frankreich und Großbritannien schrieben in einem Brief an Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon am 25. März, dass das Regime mit Chemikalien angereicherte Geschosse eingesetzt habe. Dies hätten Bodenproben und Interviews mit Zeugen ergeben. […] Auch die Amerikaner vermuten inzwischen, dass Assad Giftgas eingesetzt hat.  […]

Aus Carla del Pontes eindeutiger Aussage

1 del Ponte govt no indication„Wir haben überhaupt keine Anzeichen dafür gefunden, dass die syrische Regierung Giftgas eingesetzt hat.

1 del Ponte govt no indication 2macht DER SPIEGEL ONLINE

„Laut Carla Del Ponte hat die Uno  NOCH keine Hinweise darauf, dass die syrischen Regierungstruppen Sarin eingesetzt hätten.“

Das ist also „Qualitätsjournalismus“ in Deutschland. Der SPIEGEL ist ein trojanisches Pferd, mit dem Image des investigativen Journalismus ….

Sprachliche Manipulationen und fehlender geopolitischer Kontext machen es möglich, dass die politisch motivierten Behauptungen der angeführten Staaten scheinbar die Aussagen del Pontes entkräften oder zumindest Zweifel daran aufkommen lassen.

Die hinterhältigen Motive, die hinter den Anschuldigungen westlicher Politiker stecken, werden nicht hinterfragt. Das ist 10 Jahre nach dem illegalen Angriffskrieg auf den Irak und den folgenden, ebenso fadenscheinigen „humanitären Militärinterventionen“ mit zigtausenden Toten unentschuldbar.

DEJA VU – IRAK:  DIE GLEICHEN TRICKS WIE 2003

Durch das monatelange framing Assads als Inkarnation des Bösen und ständige Wiederholung von haltlosen Vorwürfen wird das predictive programming der Öffentlichkeit dazu benutzt, dass solche Meldungen automatisch in den vorgegebenen Deutungsrahmen einsortiert werden: na klar, der böse Diktator hat Giftgas eingesetzt … wie damals Saddam im Irak … Die Leser sollen emotional reagieren, nicht nachdenken, denn ansonsten wäre schnell klar, wie verlogen diese Hetzkampagne gegen die syrische Regierung ist:

Die USA, Israel, Frankreich u. England sind ja (neben Saudi Arabien, Qatar, Jordanien und der Türkei) die direkten oder indirekten Sponsoren der „Rebellen“, Jihadis, Terroristen, Söldner, Banditen, etc. die in Syrien als „Werkzeuge der Außenpolitik“ einen proxy war (Stellvertreterkrieg) für sie führen. Die legitime Opposition in Syrien hat nicht viel zu melden und wird auch nur als „Manövriermasse“ für die Neuordnung des Nahen Ostens benutzt.

Wenn ein Artikel  ausgerechnet Behauptungen des israelischen Geheimdienstes quasi als Zeugenaussage der Anklage (gegen Assad) anführt, ohne die Hintergründe des regionalen Machtkampfes im Nahen Osten zu erwähnen, ist es mit der journalistischen „Unabhängigkeit“ offensichtlich vorbei.

SYRIEN  SOLL STERBEN – FÜR ERETZ ISRAEL UND DIE KORRUPTEN SAUDIS

Israel hat ein massives Interesse daran, den souveränen Staat Syrien – und damit auch die Verbündeten Iran und Hisbollah – zu zerstören und die zionistische Lobby in den USA ist sehr erfolgreich darin, das amerikanische Militär für seine Zwecke einzuspannen. (Der militärisch-industrielle-Terror-Security-Komplex in den USA und anderswo profitiert natürlich auch davon …)

Damit wäre für das zionistische Horrorkabinett der Weg zur dominanten Regionalmacht frei. Keine Unterstützung mehr für den Freiheitskampf der entrechteten Palästinenser; der letzte, nicht korrupte, sekulare, sozialistische, arabische Regierungschef – der nicht vor Israel zu Kreuze kriecht – wäre eliminiert; die von Israel besetzten, syrischen Golanhöhen (wichtiges Wasserreservoir) sind dann auch kein Thema mehr und der kriminelle landgrab für Groß-Israel kann dann erst richtig losgehen … Libanon wird das nächste Opfer (die wöchentlichen Autobomben sind erst der Anfang..)

DIVIDE ET IMPERA (Die Zionisten gingen bei den Briten in die Schule…)

balkanization syriaDer Yinon-Plan aus den 1980er Jahren zeigte ja deutlich, wohin die irrsinnige Reise der zionistischen Großraum-Politik gehen wird: Die Zerschlagung aller arabischer Staaten (die nicht nach Washingtons und damit Isarels Pfeife tanzen) in geschwächte Enklaven  religiös-verfeindeter Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen und damit Israel keinen ernstzunehmenden Gegner mehr in der Region hat. (Die Saudis sind so korrupt, dass sie für Israel nie ein Problem waren).

1 100 billion pipeline deal Irak, Iran, SyrienLast not least wäre damit auch die „Pipeline- Konkurrenz“ ausgeschaltet sodass Israel (nachdem große Offshore-Erdgasvorkommen im Levantiner Becken entdeckt wurden, aber auch in Syrien neue Gasfelder erschlossen werden und Iran, Irak und Syrien 2011 ein Abkommen über den Bau einer Gaspipeline unterzeichnet haben) auch in energiepolitischer Hinsicht (wie der Emir von Qatar) große Vorteile aus der Zerstörung des syrischen Staates  ziehen würde.

SYKES-PICOT 2.0

Die „Briefe aus London und Paris“, auf die sich der Spiegel beruft, sind auch als Beweise für Assads angebliche Verbrechen völlig wertlos, weil weder die  französische noch die britische Regierung eine neutrale bzw. glaubwürdige Partei in dieser Angelegenheit ist.  Ganz im Gegenteil: beide Staaten sind  Verbündete der USA und alte Kolonialherren in der Region, die an einer durch Gewalt und Intrigen gekennzeichneten „Neuordnung“ des Nahen Ostens aktiv beteiligt sind.

GCHG CyprusDass das britische GCHQ im Auftrag der US-Geheimdienste systematisch europäische Kommunikationskanäle ausspioniert und auf die Rechte der europäischen Bürger pfeift, sollte nicht erst seit Snowden bekannt sein. Wie enorm korrupt britische Politiker sind, wenn es um Aufträge für die Rüstungsindustrie, Insidergeschäfte mit Investmentfonds im „security“-Sektor und illegale Waffenexporte geht, haben die letzten Jahre ja gezeigt.

Die heuchlerische Anti-Assad cabal wird also ständig als Inbegriff moralischer Empörung in den Medien zitiert, ohne ihre Beweggründe und Absichten zu hinterfragen. Da ist es dann auch notwendig, die Pro-Assad Stimmen zu hören, wie den russischen Außenminister Lavrov, der sich aufrichtig bemüht, eine diplomatische Lösung zu finden. Russland hat natürlich auch wirtschaftliche und geopolitische Interessen in der Region und ist kein „edler Samariter“, doch verglichen mit der machiavellischen Außenpolitik des US-State Department ist das russische Außenministerium geradezu „gutmütig“.

Sergey-LavrovIn einem Interview betonte Lavrov, es sei nicht mehr zu übersehen, dass die Bemühungen Russlands (die Kontrahenden in Syrien an einen Tisch zu bringen) systematisch torpediert werden. 

„Diejenigen, die eine Entscheidung durch militärische Gewalt mit allen Mitteln herbeiführen wollen, sperren sich gegen jeden Konsens: Als die syrische Regierung und die UN Experten sich über die Untersuchung des Giftgasanschlages (vom 21. August) einigten, gab es sofort Widerstand dagegen: es sei zu spät (nach 5 Tagen)  um irgendwelche Beweise zu sammeln.

Dazu haben wir eine Frage: Warum waren unsere westlichen Partner [US, UK, Frankreich] – die jetzt so besorgt  sind – überhaupt nicht über das Verschwinden von Spuren besorgt, als sie die Entsendung von UN-Experten zur Untersuchung des Vorfalls in Khan-al-Assal (am 19.März 2013) blockierten[Vielleicht, weil damals in erster Linie syrische Soldaten starben? Siehe Bild unten]

soldiers massacre khan-al-assalWegen dieser Blockade haben russische Experten ihre eigene Untersuchung durchgeführt (in voller Übereinstimmung mit den Kriterien der OPCW) und einen ausführlichen Bericht dazu an die UN und Mitglieder des Sicherheitsrates übergeben. Im Gegensatz  zu den nebulosen Beweisen, die angeblich die Schuld von Präsident Assad belegen sei dieses Dokument sehr spezifisch und umfassend.

Lavrov hob auch hervor, dass die Information über den chemischen Angriff  in der Region von Ghouta genau zu jenem Zeitpunkt verbreitet wurde, als die russisch-amerikanische Delegation ein neues Treffen arrangierte (zur Vorbereitung der nächsten Konferenz in Genf).

Es sei evident, dass die Opposition gar nicht an Verhandlungen interessiert sei und verlautbart hat, dass sie nur eine bedingungslosen Kapitulation der Regierung akzeptiert. Diese Einstellung wird natürlich durch die Informationskampagne (Giftgas-Hysterie) noch mehr zementiert.

Der Ablauf der Ereignisse mache klar,dass jedesmal wenn es eine kleine Chance für die Wiederaufnahme von Gesprächen gibt, ein Vorfall inszeniert werde, der diese Chance zunichte macht (so erging es den LAS Beobachtern und dem Plan von Kofi Annan). Im Gegensatz zur syrischen Regierung, die sofort damit einverstanden war, eine Delegation zur geplanten Konferenz Anfang Mai zu entsenden (und zwar ohne Bedingungen zu stellen), hat die Opposition sich stets geweigert – Monate lang. Wir fragen uns daher, welche Signale die Opposition von ihren Sponsoren bekommt (USA, Saudi Arabien, Qatar,  etc.)

Lavrov zitiert dann ein Statement vom Sprecher der „Nationalen Koalition der Oppositionskräfte“ (oder wie sie sonst gerade heißen) der erzählte, was die Amerikaner ihnen als Empfehlung für die Gespräche mitgaben:

Ihr setzt euch an den Tisch und dann sagt ihr  „Assad muss gehen“, dann sagen sie „Nein“, also werden die Verhandlungen scheitern und wir gehen in die nächste Phase …“

Für langjährige Studenten des endlosen  „Nahostkonflikts“ und der bizarren „Friedensgespräche“ zwischen Israel und den Palästinensern ist diese Taktik nichts neues: Während in den Medien betont wird, man  wolle alles tun, um eine „Verhandlungslösung“ zu finden, werden vor Ort „facts on the ground“ geschaffen, die irreversibel sind und die diplomatischen Bemühungen zur Farce degradieren.

Kaum hatte sich Sheik Moaz al-Khatib, der damalige Führer der Oppositionsgruppen für einen Dialog mit Damaskus ausgesprochen, wurde ihm bald klar, dass im Hintergrund Leute die Fäden zogen, die überhaupt kein Interesse an einer friedlichen Lösung hatten. Also warf er das Handtuch. Mehrere Versuche Russlands, die in der Genfer Übereinkunft erzielten Beschlüsse zu implementieren wurden (zuletzt vor etwa einem Jahr) im UN Sicherheitsrat von den USA, Frankreich und England torpediert.

Das  „Chemiewaffen“ Drama gibt den diplomatischen Bemühungen wohl endgültig den Todesstoß.

Die USA und ihre „Verbündeten“ haben bereits mehrere Kriegsschiffe in Position gebracht, um in beispielloser Anmaßung (selbst Kriegsverbrecher), Assad für etwas zu „bestrafen“, was noch nicht bewiesen und äußerst unwahrscheinlich ist. So ein „Militärschlag“ (sprich: kriegerischer, verbrecherischer Akt) wird nicht von heute auf morgen geplant, daher müsste mittlerweile jedem intelligenten Menschen klar sein, dass das ganze Theater mit dem Giftgas eine Inszenierung ist, um eine „hilfreiche Welle moralischer Empörung“  zu generieren, die dann massive Luftangriffe der USA legitimieren soll.

Zur „moralischen Obszönität“ des Giftgas-Angriffes am 21.August, über die sich John Kerry so empört ist zu sagen, er möge doch einmal die systematischen Verbrechen der USA (mithilfe der CIA und selbst gezüchteter Terroristen) in über 50 Ländern seit 1945 durchgehen. Da gibt es in der Tat ungeheuerliche Obszönitäten, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen – wie etwa der Einsatz von Uranwaffen im Irak 2003 oder die unvorstellbaren Grausamkeiten in Lateinamerika während des kalten Krieges, um jede Form des Sozialismus im Keim zu ersticken.

Lavrov, Putin und tausende andere Kommentare im Internet kommen alle zum gleichen Schluss: 

4 Putin syrian army is winning

Es wäre ein Akt unglaublicher Dummheit, ja geradezu selbstmörderischwenn Assad ausgerechnet jetzt, wo die UN-Inspektoren im Land sind, nachdem ihm Obama mehrfach mit der „roten Linie“ gedroht hat und die ganze Welt nach Syrien schaut, ein Nervengas gegen die eigene Bevölkerung einsetzte. Was hätte er davon? Er würde sich damit sein eigenes Grab schaufeln und auch das Schicksal des Landes wäre damit besiegelt. Seine Regierung konnte sich bisher nicht nur wegen stärkerer Waffen gegen die eingeschleusten Terroristen behaupten, sondern weil die Bevölkerung (zu Recht Reformen verlangt, aber) mehrheitlich hinter ihm steht. Er hat also überhaupt keinen Grund, solche Waffen einzusetzen.

Einen Guerillakrieg kann man nur gewinnen, wenn man die Unterstützung der Bevölkerung hat, dass müssten die Planer und Strategen dieses verdeckten Krieges gegen Syrien eigentlich wissen (nachdem sie bereits viele solcher blutigen „Bürgerkriege“ in Lateinamerika schon in den 1980er Jahren inszeniert haben).

execution of syrian soldiersVielleicht dachten sie aber, weil man diese Unterstützung in Syrien nicht generieren könne, käme man mit der Salvadorian Option durch: also extremen Terror durch unvorstellbare Grausamkeit verbreiten, damit die Bevölkerung (die nicht flieht) so traumatisiert wird, dass man alles mit ihr machen kann.

Aber die Syrer lassen sich anscheinend trotz des Horrors, mit dem sie seit zwei Jahren konfrontiert sind, nicht so einfach in die Knie zwingen. Sie werden kämpfen bis zum bitteren Ende.

Die syrische Armee hat in den letzten Monaten immer mehr die Oberhand gewonnen und den eingeschleusten „Rebellen“ mit Unterstützung von Hisbollah und iranischen Spezialkräften entscheidende Verluste zugefügt. Kurz gesagt: die Sponsoren des Terrors in Syrien waren  ziemlich nervös geworden, weil Assad nach zwei Jahren immer noch „da“ ist und ihre Pläne zu scheitern drohen. Deshalb musste jetzt ein casus belli her, der soviel mediale Aufruhr erzeugt, so starke Emotionen hervorrufen soll, das das Denken auf der Strecke bleibt.

  • Dass Assad keinerlei Incentive hat, ja verrückt sein müsste, ausgerechnet jetzt den USA einen Vorwand für Luftangriffe auf dem Silbertablett zu liefern, ist glasklar.
  • Dass auf der anderen Seite die von außen gesteuerten Rebellen und ihre handler enorm davon profitieren, wenn ausgerechnet jetzt die „Rote Linie“ überschritten wird, ist ebenfalls nicht zu übersehen.
  • Dass sämtliche Beschuldigungen zum Giftgaseinsatz von denen kommen, die das größte Interesse am Sturz Assads und einer Zerschlagung Syriens haben, lässt die Glaubwürdigkeit dieser Behauptungen gegen Null tendieren.
  • Dass ausgerechnet die USA die moralisch Empörten mimen, weil „unschuldige Zivilisten“ die Opfer sind,  ist angesichts ihrer dokumentierten, systematischen Verbrechen (seit 1945) der größte Witz von allen …(siehe dazu meinen Artikel: Superman is Jack the Ripper)
  • Dass man jetzt auch noch die Chuzpah hat, angeblich abgehörte Gespräche als Beweis für die Schuld Assads in die Waagschale zu werfen, ist grotesk und infam …  denn diese „Beweise“ könne man aus Gründen der Staatsicherheit leider nicht vorlegen …(effektiv ein geheimes Gericht)  da zeigt sich der Gestapo-Geist, der in Washington regiert …
  • Diese „Information“ kommt vom israelischen bzw. saudischen Geheimdienst – also wieder von zwei Parteien, die absolut keine Glaubwürdigkeit haben, aber ein schwerwiegendes Motiv, zu lügen …

1 mint press saudi connection Bewohner von Ghouta zeichnen aber ein völlig anders Bild als die abgedroschene Propaganda aus Washington, London, Paris und Tel Aviv, die uns täglich serviert wird. Nach diesem Bericht, wussten die „Rebellen“ (nur Al Nusra) nicht,  mit welcher Art von Waffen sie hantierten, die sie von einem saudischen Mittelsmann erhalten hatten und in einem Tunnel verstecken sollten, wobei 12 Männer getötet wurden. Es ist aber unklar, ob es sich um einen Unfall handelte (oder man es darauf anlegte, dass die Chemikalien freigesetzt wurden, um Assad die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben).

Man vermutet, dass Prinz Bandar bin Sultan im Hintergrund die Fäden zieht (da vermutet man ganz richtig – mehr dazu im nächsten Beitrag).

Was die angeblichen „Beweise“ für die „Schuld“ Assads angeht, braucht man nur die Papageien-Presse zu zitieren, um die Lächerlichkeit der Behauptungen (wegen der Quellen der „Beweise“)  zu demonstrieren:

Wall Street Journal:

„Ein entscheidender Hinweis kam vom israelischen Geheimdienst, der die CIA mit Informationen über eine syrische Spezialeinheit versorgte, die die chemischen Waffen Assads beaufsichtigt  SAGTEN ARABISCHE DIPLOMATEN. Bestimmte Arten chemischer Waffen wurden schon vorher in jene Vororte von Damascus gebracht, in denen vor einer Woche die Angriffe stattfanden SAGTEN ARABISCHE DIPLOMATEN.

[…] Das Pentagon und die CIA haben schon frühzeitig Spionagesatelliten und befreundete Spionagedienste (Israel und Jordanien) genutzt, um das CW-Arsenal in Syrien zu überwachen. In den letzten Wochen wurden diese noch intensiviert, nachdem die USA im Juni zu dem Schluss gekommen war, dass die syrische Armee CW  in kleinen Mengen eingesetzt hatte.“

Warum konnte der Anschlag dann nicht verhindert werden, wenn die Überwachung der CW so perfekt ist???

WSJ erwähnt auch, dass die CIA und die saudischen Geheimdienste „Rebellen“ in einem Stützpunkt in Jordanien trainiert haben zu deren Aktivitäten aber niemand aus Regierungskreisen Stellung nehmen wollte.

THE INDEPENDENT

Es war Prinz  Bandars  Geheimdienst, der  als  erster  die westlichen Verbündeten wegen angeblicher Verwendung von Sarin durch das syrische Regime im Februar alarmierte.

Bandar bin Sultan, damals noch Botschafter in Washington , war 2003 einer der lautesten Stimmen für eine Invasion im Irak. Er war in den 1980er Jahren auch in den Iran-Contra-Skandal verwickelt. […]

Seit 2012 arbeiten die CIA und Bandar eng zusammen, um die Rebellen in einem Stützpunkt in  Jordanien, nahe der syrischen Grenze zu trainieren. Die Saudis seien „ein unverzichtbarer Partner“  betreffend Syrien und hätten beträchtlichen Einfluss auf  die amerikanische  Denkweise (zitiert wird das WSJ).

Dass Bandar bei seinem jüngsten Besuch in Moskau, Putin zuerst korrumpieren wollte (durch umfangreiche Waffenkäufe der Saudis in Russland) und dann einschüchtern (Bandar werde dafür sorgen, dass es keine Terroranschläge bei den Olympischen Spielen in Sotchi gibt, wenn Putin Assad fallen lässt (!), weil seine Organisation die tschetschenischen Terroristen kontrolliert – was Putin natürlich wusste) erwähnt der Independent nicht. 

Bandars „größerer Einfluss in westlichen Hauptstädten“ wird in diesem Artikel maßgeblich auf seine „Freundschaften“ zurückgeführt, die er als saudischer Botschafter  geschlossen hatte.  Dass dieser skrupellose Politiker in London und Paris mehr Gehör findet, als bei Putin hat weniger mit Freundschaft, als mit „great assholes think alike“ zu tun. Dort trifft Bandar auf seine ebenso korrupten und hinterfotzigen Gesinnungsgenossen: die Außenminister Frankreichs und Großbritanniens (von den dortigen Geheimdiensten ganz zu schweigen).

ghost warsWir sehen also, dass die USA, Saudi Arabien und Israel (ich erinnere noch einmal an den Yinon Plan)  hier „unter einer Decke“ stecken, weil alle drei sehr starke Motive für die Zerstörung des syrischen Staates (in dieser Form)  haben und Assad deshalb mit allen Mitteln bekämpft wird.  Die Saudis sind, gemeinsam mit der CIA, die Paten des globalen, islamistischen Terrors und die Geburtshelfer von Al Qaeda, die damals (1980er Jahre) aber noch „freedom fighter“ oder Mujahedeen hießen und  im belagerten  Afghanistan gegen die Sowjetunion eingesetzt wurden.

Siehe dazu auch diese Artikel über Saudi Arabien bzw. Israel und die Repression des arabischen, sekularen Nationalismus und meine (berechtigte) Polemik gegen die Fließbandjournalisten, die Massenmord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch ihre „Arbeit“ legitimieren …

Obama abdullahAusgerechnet deren Geheimdienste als seriöse Quellen für „Beweise“ gegen Assad anzuführen, ist so absurd und infam, dass man sich fragen muss, ob unsere Journaille noch alle Tassen im Schrank hat.

Wundert sich eigentlich niemand darüber, dass trotz (oder wegen?) des „War on Terror“ und der umfassenden Überwachung durch Geheimdienste,  die fanatischen  Islamisten nach 9/11 immer mehr wurden (vor allem in Afrika)?

Auch die deutsche Presse hat natürlich die „geheimen“ Beweise der im Dunkeln (als Mafia-Arm der Regierungen) operierenden Geheimdienste  für die „Schuld“ Assads groß aufgemacht, und der SPIEGEL gibt sich wieder bereitwillig als Verteiler für zionistische Propaganda her.

Das kritische und logische Denken muss ausgeschaltet werden um den Schwachsinn, den der Spiegel hier verbreitet, akzeptieren zu können:

Wie ich oben ausführlich (und tausende intelligente Kommentare und Analysen im Internet ebenso) dargelegt habe, ist es ABSOLUT UNPLAUSIBEL  dass Assad vor den Augen der UN-Untersuchungskommission einen solchen Giftgasanschlag verübt.

Doch der Spiegel (offenbar benebelt davon, dass man ihm die zweifelhafte Ehre erteilt hat, ein absichtliches „Leak“ geheimer Informationen des BND zu sein) bringt allen Ernstes diese Meldungen:

„In geheim eingestuften Unterrichtungen für Sicherheitspolitiker sagte BND-Präsident Gerhard Schindler, ein eindeutiger Beweis fehle zwar. Nach einer eingehenden Plausibilitätsanalyse aber gehe sein Dienst davon aus, dass das Regime Täter sei.

Schindler führte in den Briefings aus, einzig das Regime von Assad verfüge über binäre Kampfstoffe wie Sarin. Nur die Experten des Regimes könnten diesen anmischen und mit kleinen Raketen einsetzen. Nach Erkenntnissen des BND sei dies schon mehrmals vor dem aktuellen Angriff, der rund 1400 Menschen tötete, geschehen. Bei den vorherigen Attacken aber sei nur eine stark verdünnte Gasmischung zum Einsatz gekommen, deswegen hätten diese auch sehr viel weniger Todesopfer gefordert.“

FAKT: Es ist bis dato noch völlig ungeklärt, ob und wenn ja,  welches Nervengas eingesetzt wurde.

Doch darauf geht der BND gar nicht ein, sondern operiert einfach mit der Prämisse, dass Sarin eingesetzt wurde. Woher „weiß“ der BND das denn? Die anschließende Behauptung, nur „Experten des Regimes“ könnten Sarin „anmischen“ ist alleine dadurch unglaubwürdig  geworden.

Auch die „1400 Toten“ sind nicht verifiziert und Teil der Gräuelpropaganda gegen Assad (wahrscheinlich weniger als 500 Tote – siehe Interview unten)

Sehen wir uns doch einmal an, was ein authentisches Mitglied der syrischen Opposition im Ausland zu den Vorwürfen sagt:

1 Haytham Manna CW false flagHaytham Manna, der seit 35 Jahren im Exil lebt und der Auslandssprecher des Nationalen Koordinationskomitees  für Demokratische Veränderung ist (die echte, friedliche syrische Opposition, mit der er natürlich in Verbindung steht) spricht sich in einem Interview heftig gegen gegen Einmischung aus dem Ausland aus.

Hier einige Auszüge daraus (Übersetzung aus dem französichen Original sowie Hervorhebungen sind von mir; CW= chemische Waffen):

Der Westen wählt also Ihrer Meinung nach die falsche Option?

HM: Von Anfang an sahen wir eine Abfolge politischer Fehler. Die USA, Frankreich und das Vereinigte Königreich (Großbritannien) haben die Parteien dazu gedrängt, sich zu radikalisieren. Sie haben den Aufbruch der Jihadis nach Syrien nicht verhindert und sehr lange gewartet, bevor sie dieses Phänomen überhaupt erwähnt haben.

Wo ist denn nun die Demokratie in diesem Projekt, das darauf abzielt, Syrien zu zerstören? Und glauben Sie wirklich, es sei die Moral, die das Ganze steuert?  Seit dem Massaker von Halabja  haben sie die Augen [vor der Wahrheit] verschlossen. Ich wundere mich auch darüber, dass die Opfer der CW (in der öffentlichen Debatte) viel stärker berücksichtigt werden als die 100.000 Toten, die seit Beginn des Konfliktes Opfer der Gewalt wurden. (Ein wichtiger Punkt …)

Wer ist für das jüngste Massaker durch CW verantwortlich?

HM: Ich habe noch keine Gewissheit, aber unsere Informationen widersprechen jenen, die Präsident Hollande verbreitet hat. Man spricht von tausenden Opfern, aber verfügt nur über eine Liste mit weniger als 500 Namen. Es handelt sich also um Propaganda, psychologische Kriegsführung und ganz sicher nicht um die Wahrheit Außerdem sind die eingesetzten „Chemiewaffen“  selbst gebastelt, keine industriell hergestellten Produkte. [Das bestätigt auch die russische Untersuchungskommission, die Lavrov erwähnte] Glauben Sie wirklich, dass die hochgerüstete Armee Assads so etwas nötig hat?

Und die Videos tauchten im Internet schon auf, bevor die offiziellen Meldungen über den CW-Einsatz herauskamen. Dieses Material wird aber als Beweis von den Amerikanern angesehen!

Doch die SPIEGEL Redaktion schert sich nicht um solche Statements, sondern verlässt sich lieber auf die Aussagen des BND:

Schindler präsentierte in einem 30-minütigen Vortrag Szenarien, warum es zu dem massiven Angriff gekommen sei. Demnach sehe sich Assad in einer Art Endkampf um die Hauptstadt Damaskus, die vor allem im Osten von Rebellen belagert sei. Möglicherweise habe man deswegen wie zuvor zur Abschreckung einen begrenzten Giftgaseinsatz auf die Rebellen angeordnet ….“

FAKT: Wieder Manipulation statt Information: Jetzt sind es schon drei Hypothesen  die man als Tatsachen vorwegnimmt  und sich dann fragt, warum wurde das getan …

  1. Giftgas wurde eingesetzt
  2. und zwar Sarin
  3. Es war Assad

Die Petitio principii (Zirkelbeweis) ist in der Politik sehr beliebt, funktioniert aber nur bei Publikum, dem man das Denken abgewöhnt hat (wie dem Churnalist). Als Tatsache zu suggerieren, was erst zu beweisen wäre – ist das die neue Taktik zur Legitimation eines illegalen Krieges?

Weil die deutsche Presse Meldungen über die Erfolge der syrischen Armee in den letzten Monaten unterschlagen hat, fehlt auch der militärische Kontext. Assad war dabei zu gewinnen, er hat wichtige Gebiete zurückerobert, wie auch Haytham Manna im Interview erwähnt: [und kurz vor dem „Giftgas-Anschlag“ eine große Offensive in Damaskus begonnen, bei der 1500 Rebellen getötet wurden]:

Denken Sie, dass eine der Konfliktparteien eine Intervention des Westens provozieren will?

HM: Das ist ein abgekartetes Spiel. Man weiß ja schon, dass CW von Al Qaeda eingesetzt wurden. Jetzt haben die FSA und die Gruppen, die mit AQ liiert sind,  80% ihrer Operationen im Norden zusammengezogen. Vor einem Monat hat Ahmad Jarba (Koordinator der bewaffneten Opposition) behauptet, er habe das Kräfteverhältnis vor Ort verändert. Heute ist die Lage umgekehrt: die syrische Armee hat das Gebiet zurückerobert. Nur eine direkte Intervention kann daher noch den Rebellen helfen, aus dieser Situation herauszukommen. Wenn AQ dafür verantwortlich ist, muss man das laut und deutlich sagen. Wenn es das Regime ist, muss man eine Resolution des UNSC erwirken und nicht zulassen, dass zwei oder drei Länder sich zum Richter und Vollstrecker erheben.

nasrallahUnd dann kommen wir endlich zur Krux des ganzen Theaters: Einem der Hauptgründe, warum Israels Zionisten unbedingt Assad stürzen wollen: Hisbollah -die unbeugsame „Partei Gottes“ im Libanon, die mit ihren gut trainierten Milizen der IDF (bei verbrecherischen Attacken gegen den Libanon) mehr zugesetzt hat, als jede reguläre Armee und deren Führer Sheik Hassan Nasrallah mehr Rückgrat hat, als jeder europäische Politiker.

Wir erfahren dann, dass der „Beweis“ dafür, dass es sich um Sarin handelt, ist – wie könnte es anders sein – wieder ein abgehörtes Telefonat ist, in dem ein Arzt „exakt und mit vielen Details Symptome von Patienten beschrieben, die nur auf das international geächtete Gas hinwiesen. Die Prüfung der Proben durch die Uno könnte dafür den endgültigen Beleg liefern, dies kann aber noch Wochen dauern.“

Natürlich kann dieser „Beweis“ nicht vorgelegt werden, denn er ist ja „geheim“

Und dann kommt der Hammer – halten Sie sich fest – der BND hörte dann auch noch ein Gespräch der Hisbollah mit der iranischen Botschaft ab, in dem „der Funktionär der Hisbollah, die traditionell an der Seite Assads steht und ihn militärisch unterstützt, den Giftgaseinsatz eingeräumt haben soll“ und „Assad seien die Nerven durchgegangen, mit dem Befehl für den Giftgaseinsatz habe er einen großen Fehler gemacht.“

(Erster Gedanke: Mein Gott, Assad, Hisbollah und iranische Diplomaten müssen ja Vollidioten sein, wenn sie (was wir glauben sollen) wenige Wochen nach der NSA-Spionage-Aufregung solche brisanten Dinge am Telefon erörtern …!)

Auch dieser „Beweis“ ist geheim .. und Hisbollah (die ja auch eine gewählte Partei ist und soziale Einrichtungen betreibt) darf auch nicht dazu Stellung nehmen. Schließlich wurde die EU von den Zionisten ja dazu genötigt, ihren bewaffneten Arm als terroristische Vereinigung zu klassifizieren (obwohl sich Hisbollah immer nur gegen die zionistische Aggression Israels wehrt).

Henry Luce 1Wenn dieser propaganda bullshit als Grundlage für eine Bombardierung Syriens durchgeht, dann bedeutet das das Ende des Rechtsstaates. Ein „Beweis“, der geheim gehalten wird, ist kein Beweis und darf kein Beweis für eine Schuld sein. Egal um wen es dabei geht.

Anonyme „Zeugen der Anklage“, deren Identität niemand kennt und man nicht einmal weiß, ob es sie wirklich gibt, als Schuldbeweis gelten zu lassen und gleichzeitig eine unabhängige Überprüfung der Vorwürfe (wegen der Geheimhaltung) zu verhindern, das ist sowohl mit dem Prinzip der Demokratie als auch des Rechtsstaates völlig unvereinbar. 

Dass der SPIEGEL nach den Enthüllungen Snowdens und anderer „whistleblower“ die Aussagen des BND (der der NSA natürlich zuarbeitet und ebenso kriminell ist, wie alle Geheimdienste) als legitime und vertrauenswürdige Quelle gelten lässt, ist ein Skandal und eine Schande für den Journalismus.

Aber es kommt noch besser:

Bisher haben die USA nur abstrakt berichtet, Geheimdienste hätten nach der Attacke Kommunikation innerhalb des Regimes abgefangen, die den Einsatz des Giftgases bestätigten und aus denen Sorge über eine mögliche Nachprüfung durch die damals anwesenden Uno-Inspektoren spreche. Das vom BND abgehörte Telefonat könnte dieses Beweispuzzle der westlichen Dienste entscheidend anreichern.“

Die Fähigkeit, logisch zu denken, ist der SPIEGEL Redaktion anscheinend gänzlich abhanden gekommen.

Ein geheimes Abhörprotokoll eines US-Geheimdienstes – der sich selbst Rechte zugesteht, die verfassungswidrig sind und globale Online-Gestapomethoden legitimieren soll – wird durch zwei weitere – ebenso geheime Abhörprotokolle, für deren Existenz und Authentizität es keinerlei Beweise gibt – nur die Beteuerungen der Geheimdienste selbst – also quasi aufgewertet. How stupid can you get?

Dass die Geheimdienste offensichtlich dazu benutzt werden, (kriminelle) politische Entscheidungen,die bereits gefallen sind, zu rechtfertigen, und nicht – was ihr Auftrag wäre – authentische Informationen für politische Entscheidungen zu liefern, die bevorstehen, ist für alle erkennbar, die sich das Denken noch nicht von „Think-Tanks“ abgewöhnen ließen.

Auch die Argumentation ist nicht konsistent:

ERSTENS

Einerseits wird behauptet, Assad habe einen „konzertierten Angriff“ durchgeführt (also sorgfältig geplant) –

zu dem die Rebellen nicht in der Lage seien –gleichzeitig wird aber suggeriert, dass ihre militärische Stärke so groß sei, dass Assad in „Panik geraten“ sei – Wer soll das glauben? ( widersprüchliche Argumentation)

– andererseits seien „Assad aber die Nerven durchgegangen“?

ZWEITENS

Zuerst wird gesagt, nur die syrische Armee verfüge über genug Fachwissen, um solche „binären Waffen“ einsetzen zu können, dann aber haben diese angeblichen Experten sich“ bei der Mischung des Gases verrechnet“ ? Wer glaubt diesen Propaganda-Mist, außer den Churnos?

Leidet die SPIEGEL-Redaktion, wie viele andere Journalisten auch, an selektiver Amnesie?

lies_iraqHat man den Irakkrieg und die große Lügenshow zu dessen Legitimation schon vergessen?

Zur Vorbeugung gegen die übliche Stigma-Wörter wie „Anti-Amerikanismus“ oder „Verschwörungstheorie“, mit denen Kritiker routinemäßig desavouiert werden, sei hier auf eine Quelle verwiesen, die garantiert nicht „anti-amerikanisch“ ist: der US-Senat.

Ein Untersuchungsausschuss des Senates hat die Vorgehensweise der Bush-Regierung gründlich untersucht und das Ergebnis so kommentiert:

Leider kam unser Kommitee zu dem Schluss, dass die Administration Behauptungen aufgestellt hat, die nicht durch geheimdienstliche Erkenntnisse abgesichert waren.  Um den Krieg als notwendig zu legitimieren, hat sie wiederholt (solche) Erkenntnisse als Fakten präsentiert, während diese in der Realität unbegründet, widerlegt oder nicht vorhanden waren. Die Folge war, dass man das amerikanische Volk glauben ließ, die Bedrohung durch den Irak sei viel größer, als sie es tatsächlich war.

Ich bin überzeugt davon, dass die Bush Administration auf den Irak fixiert war und die Angriffe vom 11. September als Rechtfertigung für den Sturz Saddam Husseins benutzt hat.

Um das zu erreichen, haben hochrangige Politiker wiederholt Statements abgegeben, die den Irak mit Al Qaeda in Verbindung brachte und insinuierte, dass Irak bei 9/11 die Hand mit im Spiel hatte.

Es is traurig, dass die Bush Administration die Nation unter falschen Vorwand in den Krieg geführt hat.

Genau. Und es ist zum Kotzen, dass unsere Journaille 10 Jahre später WIEDER  bei der Zerstörung eines souveränen Staates und der Ermordung bzw. Vertreibung zigtausender Menschen behilflich ist …

Gibt es speziellen Platz in der Hölle für solche Churnalists?  Let’s hope so … 

Fortsetzung folgt …

 

Sykes-Picot 2.0 meets Syrian Contras

Im September 2003 enthüllte die britische Zeitung THE GUARDIAN, dass es schon 1957 eine Verschwörung gegen die syrische Regierung gab: Damals planten die amerikanischen und britischen Geheimdienste (CIA und MI6) eine ganze Reihe von „false flag“ Anschlägen, die einen Vorwand für eine militärischen Angriff liefern sollten.

(*Was ist Sykes-Picot?)

Im Nachlass des damaligen britischen Verteidigungsministers Duncan Sandys, wurden Dokumente gefunden, in denen auch die Ermordung dreier politischer Führer Syriens als „notwendig“ erachtet wird, damit die Dominanz des Westens im Nahen Osten erhalten bleibt.

Die “anti-westlichen” Tendenzen und die Sympathien der neuen syrischen Führung für  ein sozialistisches System  hatten sowohl in Washington als auch in London große Verärgerung ausgelöst. Seit dem Sturz des Militärregimes von Colonel Adib Shishakli 1954 regierte eine Allianz der Baath Partei mit den Kommunisten, die von der syrischen Armee unterstützt wurde.

Die Kolonialmächte Frankreich und England hatten (mithilfe Israels) vergeblich versucht, die Verstaatlichung des Suez-Kanals durch Ägypten rückgängig zu machen, doch Eisenhower machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Kermit Roosevelt (der 1953 als regionaler CIA-Chef den Sturz des demokratisch gewählten Premierministers Mossadegh im Iran organisierte), war auch an den Intrigen gegen Syrien wieder beteiligt. Die offizielle Begründung für die kriminellen, subversiven Aktivitäten der USA und Großbritanniens war natürlich das „kommunistische Virus“ an seiner Verbreitung zu hindern, sich für „Freiheit und Demokratie“ einzusetzen usw. Doch in Wahrheit ging es um die „Freiheit“ andere Länder wirtschaftlich zu plündern: Kontrolle von Ölpipelines (vom Irak in die Türkei), Schifffahrtswegen, und natürlich die „Lektion“, die man einem Land erteilen musste, das sich gegen imperialistische Interessen stellte und sein Schicksal in die eigene Hand nehmen wollte.

Der Bericht über ein geheimes Treffen in Washington 1957 empfiehlt gezielte, subversive Aktionen, um das Land zu destabilisieren und Unruhen auszulösen. Sobald das “notwendige“ Ausmaß an Angst in der Bevölkerung erreicht sei, müsse man „Grenzzwischenfälle“ und Scharmützel inszenieren um einen Vorwand für militärisches Eingreifen durch Irak und Jordanien zu generieren.

Ein wichtiger Punkt sei die Zerstörung der Glaubwürdigkeit des Regimes und dessen Dämonisierung:

Syrien müsse deshalb als „Sponsor von Anschlägen, Sabotageakten und Gewalt gegen benachbarte Regierungen“ hingestellt werden“. Die CIA und SIS sollten sowohl ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet psychologischer Kriegsführung ebenso nutzen, wie ihre militärischen Kräfte, um eskalierende Unruhen im Land auszulösen. Dazu gehörten selbst geplante Sabotageakte, nationale Verschwörungen und andere Gewaltaktivitäten, die man dann Damaskus in die Schuhe schieben würde.

Der Plan sah auch vor, ein „Free Syria Committee“ zu erschaffen und politische Kräfte innerhalb Syriens mit paramilitärischen Fähigkeiten und Waffen auszustatten. CIA und MI6 würden dafür sorgen, dass es Aufstände in Syrien gibt, z.B. von den Drusen im Süden (um politische Gefangene zu befreien) und gleichzeitig die Muslimbruderschaft in Damaskus in Aufruhr versetzen.

Dass die beiden westlichen Regierungen der “Demokratie” keinen Dienst erweisen wollten, geht auch daraus hervor, dass man die unerwünschte, sozialistische Regierung durch eine „pro-westliche“ und „anti-kommunistische“ ersetzen wollte – gegen den Willen der Bevölkerung. Dafür seien „repressive Maßnahmen notwendig und die „willkürliche Ausübung der Macht“, doch der Zweck heiligt anscheinend die Mittel.

Dass der Plan nicht umgesetzt wurde, lag nicht an irgendwelchen moralischen Skrupeln (diese Leute sind amoralisch und bezeichnen ihre unmenschlichen, kriminellen Aktivitäten als „rational“ = notwendig zur Machterhaltung und Ausplünderung anderer Völker), sondern daran, dass die arabischen Nachbarländer nicht mitmachen wollten und nur mit der Türkei als „Partner“ schien die Sache zu riskant zu sein. Im Jahr darauf brach die Koalition mit den Kommunisten auseinander und die Baath-Partei bildete eine Föderation mit General Abdel Nasser, die bis 1963 anhielt.

2012: THE SAME PROCEDURE ….mit neuen Variationen

Seit Monaten will uns die Vereinigung der Fließband- und Papageienjournalisten (nom de guerre „Freie Presse“) weismachen, dass hier zwei klare Fronten aufeinandertreffen: Die Guten (syrische „Rebellen“, „Aktivisten“ und ihre Sponsoren) gegen die Bösen (Assad, sein „ brutales Regime“ und die syrische Armee).

Eine Welle von ergreifendem Bildmaterial überflutete die Medien, dass uns klarmachen sollte, wie ein „Monster“ gegen „unschuldige, friedliche Bürger“ mit brutaler Gewalt vorgeht, nur weil sie politische Reformen wollen.

Diese Bilder wurden übernommen und so interpretiert, wie es geplant war, obwohl die Quellen nicht überprüft wurden bzw. sie immer nur aus einer Quelle kamen: die von den USA seit Jahren organisierte, bezahlte und geschulte  syrische „Opposition“, die mit dem Großteil des syrischen Volkes nichts zu tun hat, weil sie aus Exilsyrern rekrutiert wurde, die seit Jahren nicht mehr in dem Land gelebt haben* und weil nach einer Umfrage, die Mehrheit der Syrer Basher Al-Assad nicht stürzen will, aber politische Reformen fordert.

*z.B. Abdel Basset Sayda, der neue Sprecher des Syrian National Council (SNC), gehört zur kurdischen Minderheit in Syrien und hat seit mehr als 20 Jahren im schwedischen Exil gelebt. Er hat praktisch keine politische Erfahrung und wurde wohl deshalb ausgewählt, um die Dominanz der Muslimbruderschaft im SNC zu kaschieren.

Welches machiavellische Netzwerk aus amerikanischen Ideologieschmieden, genannt „Think-Tanks“ oder von Milliardären finanzierten „Stiftungen“, fake NGOs und größenwahnsinnigen politischen Akteuren hinter den Kulissen hier am Werk ist, hat der britische Journalist Charlie Skelton untersucht. Die „syrische Opposition“, wie sie in den Medien präsentiert wird,  ist eine Theaterinszenierung par excellence, die „Talking points“ sind wunderbar einstudiert, die Reaktion der Medienschafe und der „sheeple“ verläuft genau nach Plan. Die Drahtzieher bleiben im Hintergrund …

Diese Leute sind als politische Kraft eine Art „graue Eminenz“, die geopolitische Entscheidungen von ungeheurer Tragweite trifft. Was die Parlamente machen, was das Volk will, was die Verfassung verbietet, interessiert diese Politikmafia gar nicht. Sie regieren in Wahrheit unsere Gesellschaft, während die „verwirrte Herde“ (Walter Lippman) sich der „Halluzination der Demokratie“  (Edward Bernays) hingibt. Dass man die Vergewaltigung souveräner Staaten auch  noch im „Namen der Demokratie“ begeht, muss diesen Leuten eine besondere Genugtuung sein.

Dass es für Assad völlig kontraproduktiv, ja idiotisch wäre, ein „Massaker“ nach dem anderen an der Zivilbevölkerung zu begehen, noch dazu jedes Mal kurz vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates, bzw. vor dem Besuch eines UN oder HR-Beobachters, wird völlig ausgeblendet – logisches Denken ist nicht erwünscht. Man soll die frisierten „Nachrichten“ aufnehmen, nicht hinterfragen.

Dass die “Rebellen” von Anfang an bewaffnet und gewalttätig waren, Anschläge auf Polizisten und Zivilisten verübten (wofür es auch Augenzeugenberichte gibt), wird ebenfalls ignoriert.

Dass es auch Massendemonstrationen für Assad gab, braucht auch nicht weiter erwähnt zu werden und die Reform der Verfassung und die abgehaltenen Wahlen (57% gingen wählen, trotz der Unruhen im Land) sind im Theaterdonner der choreographierten „Aktivisten u. Rebellen“-Performance untergegangen.

Das gleiche Gesindel operierte ja auch in Libyen (viele davon Analphabeten, die bloß schießen und kämpfen können, aber nur exekutieren, was ihnen andere anschaffen). „Al Qaeda“ ist ja eine Kreatur der Saudis, der CIA und des pakistanischen Geheimdienstes, die man zunächst erfolgreich in Afghanistan einsetzte, später aber auch international als „Terrorists for Hire“ in Bosnien, Serbien, Kosovo, im Irak, in Libyen und jetzt in Syrien.

Sogar die systemtreue New York Times hat jetzt in einem Artikel bestätigt, dass die organisierten „insurgents“ von CIA Akteuren mit Waffen ausgestattet werden und man ist dabei nicht kleinlich: automatische Gewehre, RPGs, Panzerabwehrraketen, ein beeindruckendes Arsenal. Bezahlt wird angeblich von Saudi Arabien, der Türkei und dem Emir von Katar. Fragt sich nur, was am Ende  herauskommt, wenn man einem Haufen Halb-Idioten, die religiös und politisch indoktriniert wurden, solche Waffen aushändigt.

Das Thema Energiekontrolle spielt natürlich auch wieder eine Rolle: Seitdem eine  Übereinkunft zwischen Iran, Irak und Syrien für den Bau einer Gaspipeline unterzeichnet wurde, die vom Süd-Pars Feld bis in die Türkei führen soll und auch für Europas Gasversorgung eine große Rolle spielt (man will von Russland weniger abhängig sein, wobei auch das Nabucco Projekt von Bedeutung ist), muss die Destabilisierung und Zerstörung dieser Staaten noch mehr vorangetrieben werden – so sieht es jedenfalls die „Graue Eminenz“ in Washington.

Dass dieses Abkommen von lebenswichtiger Bedeutung für den Iran ist, liegt auf der Hand, spätestens seitdem die amerikanischen „Schoßhündchen“ der EU das von den USA verordnete Öl-Embargo brav übernommen haben.

US/SAUDI/GCC & NATO SPRING CLEANING NOT ARAB SPRING

Der  von westlichen und saudischen Geheimdiensten  organisierte „Aufstand“ in Syrien wurde uns natürlich als Teil desArabischen Frühlings“ verkauft, weil in diesem Kontext unsere Sympathie dem rebellierenden Volk gelten muss und niemand auf die Idee kommt, dass das ganze Theater nur dazu dient, ein politisches Verbrechen erster Ordnung zu vertuschen.

Wenn dann die Regierung gegen die eingeschleusten Terrorbanden und Aufrührer mit Gewalt vorgeht, kann man lautstark gegen diese „Unterdrückung“ protestieren und selbstgerecht den lange geplanten „regime change“ (Putsch) als notwendige Intervention im Namen der Menschenrechte verlangen.

Doch dort, wo sich echter politischer Widerstand regt, wo die Menschen wirklich glauben, es könnte sich etwas zu ihren Gunsten verändern, wenn sie friedlich protestieren, wird entweder nur das Gesicht der Macht ausgewechselt (wie in Ägypten) oder die Opposition brutal niedergeknüppelt (wie in Bahrein).

Bei den „Verbündeten“ der USA wird authentischer politischer Widerstand im Land als „Terror“ präsentiert, bei den Gegnern des US-Imperialismus (wie Syrien und Iran) wird von außen geplanter Terror als legitimer politischer Widerstand verkauft, Realität und Fiktion verschwimmen immer mehr, die oben erwähnte „graue Eminenz“ (man denke an den Kriegsverbrecher und „Friedensnobelpreisträger“ Henry Kissinger) entscheidet, was passieren darf und was nicht. Die Medien sind perfekte Erfüllungsgehilfen für diese Herrscherkaste, die auf ihnen spielt, wie auf einem Klavier.

Warum das Prinzip der  „humanitären Intervention“ für die Palästinenser nicht gilt, diese Frage darf man auch nicht stellen…

Zur Gewalt in Syrien – fassen wir nochmal zusammen:

WARUM?

Den geostrategischen Kontext für die von außen gesteuerte “Revolte” in Syrien lieferte Seymour Hersh schon 2007 mit seinem  genialen Artikel The Redirection. Weitere Gründe für eine Kontrolle Syriens durch die US of Arrogance und ihre Satrapen in der Region:

  • Assad unterstützt den Freiheitskampf der Palästinenser und die Hisbollah im Libanon (somit als „Feind“ Israels eingestuft)
  • Syrien ist das letzte arabische Land in der Region, das nicht von US / NATO / ISRAEL dominiert wird
  • Syrien und Iran wollen eigene Wege gehen, das kann von den „Herren der Welt“ nicht geduldet werden
  • In Syrien befindet sich der einzige Marinestützpunkt Russlands in dieser Region (außerhalb der ehemaligen Sowjetunion)
  • Die syrische Hafenstadt Latakia hat logistisch und geostrategisch große Bedeutung erlangt, weil die amerikanischen Öl-Giganten Exxon Mobil und Chevron die Erschließung der kurdischen Ölfelder in Kirkuk (Irak) durchführen werden und die beste Transportroute über Latakia führt (beschlossen wurde das nicht von der irakischen Regierung in Bagdad, sondern vom Massoud Barzani, dem Anführer der Kurden im Irak, der auch schon im Weißen Haus zu Gast war)
  • (2008 hat die irakische Regierung einen Vertrag mit  Stroytransgaz, einer Tochtergesellschaft der russischen Gazprom zur  Reaktivierung der Öl-Pipeline zwischen Kirkuk und Banias abgeschlossen, doch das ist mittlerweile Geschichte…)
  • Türkische Firmen werden wohl den Zuschlag für die Konstruktion einer Gaspipeline aus Kurdistan erhalten (als Dank für die logistische Unterstützung der Türkei  zur Ausrüstung und Einschleusung der Terroristen nach Syrien).

WIE?

Welche Rolle die „special forces“ (die „moderne“ Version der SS) beim subversiven Krieg gegen ein Land spielen, wird in diesem  Handbuch des US Militärs (in Grundzügen) erklärt. Es ist quasi eine Anleitung zur Steuerung eines Aufstandes im Ausland, bei der die Menschen (vor allem ihre Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit) nur als Werkzeug benutzt werden und alle Mittel recht sind, um ans Ziel zu gelangen: eine Regierung zu installieren, die mit den kriminellen Machtansprüchen der US/NATO kompatibel ist.

Darin wird u.a. festgestellt, dass es immer  einen Teil der Bevölkerung gäbe, der sich politisch nicht engagiere. Um dieses Segment zu aktivieren, müsse man „durch Propaganda, politische und psychologische Maßnahmen die Regierung verunglimpfen und damit eine Atmosphäre größerer Unzufriedenheit schaffen“. Mit zunehmender Eskalation des Konfliktes müsse dann auch die Propaganda intensiviert werden, „die Bevölkerung müsse psychologisch auf die Rebellion vorbereitet werden“.

  • Zuerst, müsse es lokale und nationale Agitation geben: die Organisation von Demonstrationen, Streiks, und anderen Methoden, um die Unzufriedenheit des Volkes zu demonstrieren und zu schüren.
  • Die nächste Phase sei dann, die „Infiltrierung von ausländischen Beratern und Organisatoren, ausländischer Propaganda, Material, Geld, Waffen und sonstige Ausrüstung“.
  • Dann werden „nationale Scheinorganisationen (SNC)  und Freiheitsbewegungen (FSA) gegründet, wodurchgewährleistet sei, dass größere Teile der Bevölkerung „zunehmende politische Gewalt und Sabotage akzeptieren“, und somit das „Coaching von Individuen oder Gruppen, zur Durchführung von Sabotageakten in Städten, erleichtert werde“.

Dass die Gewaltaktionen eher Abscheu bei der Bevölkerung hervorrufen, wird aufgrund folgender Taktik als unwahrscheinlich angesehen: „

Wenn die Regierung auf die Gewalt mit Gegengewalt reagiert,  kann „die Widerstandsbewegung die negativen Folgen ausschlachten, um noch mehr Sympathie zu erhalten, indem sie das Leiden hervorhebt, das die Opposition im Namen „des Volkes“ erduldet. Wenn die Regierung sich  zurückhält, kann das als Beweis für die Effektivität des Kampfes  gewertet werden, usw.

WER STEUERT?

Das Netzwerk der größenwahnsinnigen Ideologen („Think-Tanks“), „Politikberater“ und Kriegstreiber, die die „Neuordnung des Nahen Ostens“ eiskalt planen und vorantreiben, wird hier skizziert. Charlie Skelton resumiert:

Sie verkaufen die Idee des „Regimewechsels“ an die Medien, die sie bereitwillig übernehmen. Viele der „Aktivisten“ und Sprecher, die als Repräsentanten der syrischen Opposition in den Medien auftauchen sind eng mit  den Machtzentren in Washington und London vernetzt, also genau mit jenen Leuten, die dann die Intervention durchführen würden. Das bedeutet, Informationen und Zahlen von diesen Quellen sind keine „Nachrichten“, sondern eine PR-Kampagne, eine Verkaufsstrategie.

Eine interessante Background-Story über die Hintermänner erzählt dieses Video:

WER SIND DIE REBELLEN?

Die Eskalation der Gewalt in Syrien ist also keineswegs der Regierung Assad anzulasten, sondern jenen, die diese Terrorbanden in das Land eingeschleust haben, mit dem Ziel Syrien in einen gescheiterten Staat zu verwandeln (wie Irak und Libyen), in dem sich die Muslime (Sunnis gegen Schiiten) gegenseitig die Schädel einschlagen und das Land im Chaos versinkt – bis westliche Intervention „Stabilität“ bringt. (Was mit den Christen in Syrien passieren wird, zeichnet sich bereits ab)

Dafür hat man schließlich „Al Qaeda“ und ihre Ableger konstruiert: bewaffnete, fanatische „Jihadis“ bzw. Takfiristen (eine Art islamistische Inquisition, die gegen vermeintliche Ketzer innerhalb der eigenen Religion vorgeht, weil sie vom „einzig wahren“ Glauben abgekommen sind ) die Leuten den Kopf abhacken, weil sie nicht nach dem Islam des 7. Jahrhunderts leben wollen oder weil sie Shiiten sind.

Der stellvertretende Innenminister des Irak Adnan al-Assadi sagte der Presseagentur AFP, die FSA habe vor den Augen einer irakischen  Grenzwache (berichtet von Brigadegeneral Qassim al-Dulaimi),  22 syrische Soldaten exekutiert, nachdem sie die Kontrolle über den Grenzposten erlangt hatten.

Der Bab al-Hawa Grenzübergang zwischen Syrien und der Türkei wurde von 150 bewaffneten Islamisten überfallen und eingenommen, die aus Algerien, Ägypten, Saudi Arabien, Tunesien, Tschetschenien u. anderen Ländern stammen, und ihre Loyalität gegenüber der AQIM (Al Qaeda im islamischen Maghreb)  bekundeten. Dabei wurden nach Angaben von Reuters 135 Menschen getötet (davon 86 Zivilisten und 49 Angehörige der syrischen Armee). Die Terroristen (in den Medien als „Rebellen“ bezeichnet) filmten ihre „glorreiche“ Gewalttat, hissten die Flagge der Al Qaeda und erklärten die Grenzregion zu einem „islamischen Staat“.

(Meldungen, wonach die „Rebellen“ alle Grenzübergänge in ihre Gewalt gebracht hätten, sind falsch und dienen nur dazu, die Anhänger Assads und alle Syrer, die nichts mit den Terroristen zu tun haben wollen, mutlos zu machen)

Dass es sich in Syrien nicht um einen Volksaufstand handelt, sondern um eine subversive Zerstörung durch eingeschleuste Terrorbanden (manipuliert von  westlichen Geheimdiensten), wird auch durch folgende Aussagen erhärtet:

Die Mehrheit der FSA Kommandeure sind nicht Syrer, sondern irakische Sunnis. Die Eroberung des Grenzübergangs Abu Kamal erlangte die FSA nicht durch militärische oder taktische Kompetenz, sondern weil das Grenzgebiet von sunnitischen Stämmen kontrolliert wird, die natürlich die schiitische Regierung in Baghdad hassen wie die Pest. Deshalb gilt es mittlerweile als sicher, dass ein ungehinderter Nachschub an  „Gotteskriegern“ und Waffen von Irak nach Syrien stattfindet.

Die BBC berichtete, dass irakische Schiiten von der FSA aus Damaskus vertrieben (und auch ermordet) werden – eben weil sie Schiiten sind.

Die FSA hat unser Leben ruiniert“ erzählt ein vertriebener Familienvater, der mit Frau und Kindern aus dem Viertel Sayyida Zainab, im südlichen Teil von Damaskus fliehen musste. Seine Frau fügte hinzu:

Sie sind keine Armee, nur bewaffnete Banden. Es gibt nur eine Armee, die Syrische Armee und sie haben das Recht, die Menschen und das Land zu beschützen. Sie haben Damaskus unter Kontrolle.”

Auf die Frage des Reporters, ob das Gerücht stimme, dass Anhänger des (shiitischen) geistlichen Führers Moqtada al-Sadr in Syrien kämpften, lautete die Antwort unisono – Nein. Doch als die versammelte Menschenmenge dem Reporter klarzumachen versuchte, dass sunnitische Banden nach Syrien gebracht werden, wollte er das kaum glauben und präsentiert es daher als „Gegen-Gerücht“:

Ja,  es gibt Iraker, die in Syrien kämpfen“  sagte er und registrierte mit Genugtuung die Überraschung in meinem Gesicht. „Die Kommandeure der FSA sind alle Iraker“ – sunnitische Iraker war natürlich die implizierte Erklärung.“ Der BBC Reporter kommentiert diese Information so:

Den Anderen das Schlimmste zuzutrauen, mit oder ohne Beweise, aber alles Schlechte über die eigene Religionsgruppe zurückzuweisen zeigt wohl, wie schwerwiegend die religiöse Spaltung bereits ist.“

Der Reporter ist sich dessen wohl nicht bewusst, dass dieser Vorwurf aber in erster Linie auf die westlichen Medien (die als Verteiler für die Gräuelpropaganda gegen Assad funktionieren) zutrifft, weniger auf die Menschen im Irak. „Den anderen das Schlimmste zuzutrauen (jede Gewalttat in Syrien wird  in den Medien jedenfalls implizit dem Assad-Regime angelastet), während sich die Beweise für die echten Gräueltaten der Terrorbanden („Freie Syrische Armee FSA“ – Orwell meets Goebbels) häufen, aber ignoriert werden, weil sie eben nicht in den etablierten „Frame“ passen: die „Guten“ entpuppen sich als die „Bösen“ – die vom Westen unterstützt werden, dass darf einfach nicht sein …

Auch die Wortwahl des Artikels ist verräterisch: bewaffnete Banden aus dem Ausland, die Menschen in Syrien wegen ihres Glaubens umbringen, werden als „armed opposition groups“ bezeichnet.

Man stelle sich vor, es handle sich nicht um Schiiten, sondern um Juden, die wegen ihrer Religion getötet oder vertrieben werden.  Welcher europäische Journalist würde es wagen, in diesem Zusammenhang von „bewaffneten Oppositionsgruppen“ zu sprechen? Das wäre ein ungeheuerlicher Affront, Israel würde sofort die Verharmlosung der Verbrechen kritisieren und Vergeltungsmaßnahmen ankündigen. Selbstverständlich würde man rund um die Uhr das  Wort „Terroristen“ in den Medien lesen und hören und von Brüssel bis Washington würde die politische Elite sofort ihre Empörung über diese Schandtaten kundtun und Konsequenzen verlangen, etc.

In unseren Medien hieß es nur „tausende Syrer seien über die Grenze in die Nachbarländer geflüchtet“, der politische Kontext (geschürter Religionskrieg, Vertreibungen und Morde durch eingeschleuste „Rebellen“,  ) wurde einfach weggelassen. Dieser Artikel ist 99% Propaganda, eine Schande für den Journalismus.

Assad ist (weniger als sein Vater) ein autokratischer Herrscher, das stimmt, aber verglichen mit den wahhabitischen Saudis (wo eine Religionspolizei existiert) oder der Inzucht-Sippe in Bahrein ist Syrien fast ein Paradies der Freiheit: Frauen dürfen wählen, müssen nicht verschleiert herumlaufen, werden nicht behandelt wie Sklaven, das Fundament des Staates ist nicht religiös, es gibt keine religiöse Diskriminierung im Land, usw. Der Mann ist ja eigentlich wider Willen zum Präsident geworden: nur weil sein Bruder in einem Autounfall starb, wurde der als Augenarzt ausgebildete Bashar zum Präsidenten von Syrien gemacht. Ihn in den Medien als „machtbesessen“ hinzustellen, ist deshalb absurd.

Forsetzung folgt – Teil 2: Civil Society Programming – die humanitäre Front …

 

 

FAKE REALITY: Von Gleiwitz (1939) bis Hula (2012)

[Gleiwitz war Hitlers Vorwand, um Polen zu überfallen  und das ganze als notwendige „Verteidigung“ gegen brutale Angreifer hinstellen zu können.. ]

Ist dieser Cartoon bloß ein graphischer, zynischer Kommentar der „Vorfälle“ in Syrien oder eine Form geschmackloser  Anti-Assad Propaganda?

Ich denke es ist eine subtile Form von Gräuelpropaganda und daher abzulehnen. Doch in der Presse wird viel häufiger ein verbales Mittel der Manipulation eingesetzt, das Framing, deshalb soll hier näher beschrieben werden, warum diese Technik so effektiv ist:

Die Wortwahl, die Formulierung eines Satzes an sich, löst bereits eine gewünschte Interpretation und damit verbundene Emotionen aus. Framing ist ein sehr wirksames Werkzeug zur Manipulation der Wahrnehmung, weil es uns eine Art mentale „Abkürzung“ ermöglicht.

Anstatt sich selbst Gedanken zu machen, Fragen zu stellen, Hintergründe zu durchleuchten, Aussagen (auch und gerade von Autoritäten) anzuzweifeln – was Zeit und Mühe erfordert und sehr unangenehm sein kann, wenn das eigene Weltbild oder Vertrauen in Institutionen dadurch in die Brüche gehen – bekommen wir eine intellektuell bequeme  Version „serviert“.

Diese vorgefertigten Rahmen (z.B. automatische Reaktion auf „Massaker in Syrien“) ermöglichen es uns, Informationen sehr schnell zu verarbeiten. Daher benutzen Menschen bereitwillig die bereits etablierten Filter um die eingehende Information einzuordnen. Auf diese Weise bekommen die Sender, also die  Urheber des „framings“ enorme Macht über die Empfänger der Nachricht. Sie kontrollieren im Endeffekt, was diese (also wir) über das betreffende Thema denken und fühlen.

Die Orgie an Desinformation, die seit Monaten über Syrien verbreitet wird, stützt sich auch zu großen Teilen auf diese Manipulationstechnik nach dem Motto: Gib der Wahrheit keine Chance …

Zuerst ein Funken Hoffnung:  Es gibt anscheinend doch noch ein paar Journalisten / Zeitungen in Deutschland, die sich inmitten einer gewaltigen PR-Schlacht auf die Suche nach der Wahrheit begeben. Eine davon ist wohl die FAZ, die – wenn auch im Titel sehr verhalten und irreführendbegründete Zweifel an der gegen Assad gerichteten Gräuelpropaganda  äußert. Rainer Hermann beruft sich auf glaubwürdige Augenzeugen, die die von den „Rebellen“ verbreitete Version als gänzlich falsch erscheinen lässt:

„Das Massaker von Hula hatte sich nach dem Freitagsgebet ereignet. Die Kämpfe setzten ein, als sunnitische Rebellen die drei Straßenkontrollen der syrischen Armee um Hula herum angriffen. Die Kontrollpunkte haben die Aufgabe, die alawitischen Dörfer um das überwiegend sunnitische Hula vor Anschlägen zu schützen.

Eine angegriffene Straßenkontrolle rief Einheiten der syrischen Armee zu Hilfe, die 1500 Meter entfernt eine Kaserne unterhält und umgehend Verstärkung schickte. Bei den Kämpfen um Hula, die 90 Minuten gedauert haben sollen, wurden Dutzende Soldaten und Rebellen getötet. Während der Kämpfe waren die drei Dörfer von Hula von der Außenwelt abgeriegelt.

Nach Angaben der Augenzeugen habe sich das Massaker in dieser Zeit ereignet. Getötet worden seien nahezu ausschließlich Familien der alawitischen und schiitischen Minderheit Hulas, dessen Bevölkerung zu mehr als neunzig Prozent Sunniten sind. So wurden mehrere Dutzend Mitglieder einer Familie abgeschlachtet, die in den vergangenen Jahren vom sunnitischen zum schiitischen Islam übergetreten sei. Getötet wurden ferner Mitglieder der alawitischen Familie Shomaliya und die Familie eines sunnitischen Parlamentsabgeordneten, weil dieser als Kollaborateur galt. Unmittelbar nach dem Massaker hätten die Täter ihre Opfer gefilmt, sie als sunnitische Opfer ausgegeben und die Videos über Internet verbreitet.“

Wie ich schon in den vorherigen Blogs erwähnt habe, ist die Religionszugehörigkeit der Opfer in diesem Fall ein entscheidender Hinweis auf die Täter und – wie vermutet – sind die Opfer in erster Linie Alawiten (wie Assad) oder Schiiten.

Sunnis werden nur umgebracht, wenn sie als „Verräter“ gelten (mehr dazu weiter unten).

Autobomben in Damaskus

Das passt haargenau zu jenem gründlich recherchierten Bild, das Seymour Hersh gezeichnet hat und über das ich im letzten Beitrag ausführlich berichtet habe: extremistische, fanatische Sunni-Kämpfer (inklusive „Al Qaeda“ und anderem kriminellen Gesindel), unterstützt von Geheimdiensten und indoktrinierten „Freiwilligen“ aus arabischen Ländern, wurden vom Libanon aus bzw. über die türkische Grenze nach Syrien geschleust, um durch geplante Terroranschläge Angst und Schrecken auszulösen und das Land in Chaos und Bürgerkrieg versinken zu lassen.  Die Massaker und Gräueltaten werden dann – getrieben von einer professionell koordinierten Medienkampagne – der syrischen Regierung angelastet, um einen MORALISCHEN Vorwand für ein „Eingreifen des Westens“ zu konstruieren – der in Wahrheit schon längst die Fäden im Hintergrund zieht!

Die USA, Saudi Arabien, die Golf-Emirate, aber auch Israel, die Türkei, Großbritannien und Frankreich stecken hinter diesen „Rebellen“ (die nichts mit der legitimen, friedlichen syrischen Opposition zu tun haben), und VON ANFANG AN mit Waffen ausgerüstet waren – „Assad hat auf friedliche Demonstranten geschossen“, das ist die „Big Lie“, die das ganze ins Rollen gebracht hat.

Die in der FAZ dargestellte Schilderung der Ereignisse in Houla – vor allem wer wirklich dahintersteckt und die dadurch implizierte Verlogenheit und falsche charakterliche Darstellung der „Rebellen“ in den Medien wird auch von anderen Journalisten bestätigt.

So z.B. der britische Journalist Alex Thompson, der folgendes auf seinem Blog veröffentlicht hat:

… Wir passieren die erste Straßensperre der „Freien Syrischen Armee“. Nach einer langen und staubigen halben Stunde Fahrt durch Olivenhaine kommen wir in Al Qusayr an […]

Die UN lässt sich für ein langes Treffen mit der zivilen und militärischen Führung nieder, die mich an die afghanische Shura erinnert. […] Draußen werden uns Granatsplitter gezeigt, damit wir sie filmen. […] Wir warten auf die UN, damit wir wieder fahren können – sie sind die einzige Möglichkeit einigermaßen sicher über die feindlichen Linien zu kommen. Doch unsere Deadline kommt immer näher, und da ist dieser wirklich nervige Typ, der behauptet er sei vom „Geheimdienst der Rebellen“ und nicht glaubt, dass wir  Visa von der Regierung haben.

Nach seiner Sicht sind ausländische Journalisten Leute, die vom Libanon illegal eingeschleust werden und sonst nichts. Wir passen nicht in dieses Profil. Er und seine Kumpane machen auch unserem Fahrer und  unserem Übersetzer Schwierigkeiten – ihre Ausweise aus Damaskus bzw. unsere Nummerntafel aus Damaskus machen sie Sache auch nicht leichter.

Das ist etwas Neues. Feindselig. Das ist nicht wie Homs oder Houla und die Besprechung der UN zieht sich noch immer in die Länge an diesem heißen Nachmittag […]

EINE FALLE UM ERSCHOSSEN ZU WERDEN?

Plötzlich winken uns vier Männer in einem schwarzen Auto, wir sollen ihnen folgen. Wir fahren hinter ihnen her. Sie führen uns aber zu einer anderen Strecke … sie führen uns – tatsächlich – geradewegs in eine „Feuer-frei“ Zone … die Freie Syrische Armee (Rebellen oder FSA) weist uns den Weg in eine Straße,  die in einer verlassenen Gegend plötzlich total blockiert istan diesem Punkt hören wir Schüsse … [die Straße war so schmal, dass man keinen U-Turn machen konnte, sondern einen Y-Turn, also rückwärts, vorwärts noch mal rückwärts, usw. bis sich das Fahrzeug in die entgegengesetzte Richtung gedreht hatte –man kann sich die Angst der Journalisten vorstellen, so ein Fahrmanöver unter Beschuss ausführen zu müssen]

Endlich hat sich der Wagen herumgedreht, wir geben Gas und suchen in der nächsten Seitenstraße Deckung … schon wieder eine Sackgasse … wir haben also keine Wahl und müssen dieselbe Route zurückfahren, die wir gekommen sind .. . Das schwarze Auto, das uns in die Falle gelockt hat, ist noch da. Sie brausen davon, sobald sie uns sehen.

Ich bin mir völlig im Klaren darüber, dass die Rebellen uns absichtlich eine Falle gestellt haben, damit uns die Syrische Armee erschießt. Tote Journalisten sind ganz schlecht für Damaskus.

Diese Überzeugung wurde noch stärker, als eine halbe Stunde später unsere “vier Freunde“ in demselben schwarzen Auto plötzlich aus einer Seitenstraße kamen und uns dadurch von den UN-Fahrzeugen, die vor uns fuhren, trennten. […] Schließlich gelang es uns auch, herauszukommen und zwar auf der richtigen Route zurück nach Damaskus.

Bitte, glaubt nicht einen Moment lang, dass unsere Erlebnisse mit den Rebels in Al Qusair eine Ausnahme war. Heute Morgen erhielt ich folgenden Tweet: “Ich habe deinen Blog gelesen … mir ist es genauso ergangen in Al Zabadani …“

Das war von Nawaf al Thani, ein Anwalt für Menschenrechte und Mitglied der Beobachtermission der Arabischen Liga, die vor einigen Monaten in Syrien war. Da kommt man ins Grübeln … Wer sonst noch hatte diese Erfahrung als er versucht herauszufinden, was wirklich im rebellen-kontrollierten Syrien los ist … ?“

Man muss aber relativieren: die offiziellen “Meldungen” von Channel 4 (der Arbeitgeber von Thompson) verbreiten genau die gleiche Anti-Assad Propaganda wie die BBC, CNN uns unsere Medien. Auf dem Blog darf er die unangenehme Wahrheit erwähnen, im Fernsehen anscheinend nicht.

Auch russische Journalisten, die sich in Syrien aufhalten, bestätigen die Version der FAZ:

„Als die Rebellen einen Kontrollpunkt der Armee im Stadtzentrum nahe der örtlichen Polizeistation überwältigt hatten, begannen sie damit, alle Familien, die loyal zur Regierung sind in die umliegenden Häuser zu treiben, auch alte Menschen, Frauen und Kinder. Aus der Familie der Al-Sayed wurden viele getötet, darunter 20 Kinder, ebenso aus der Familie Abdul Razak. Die Menschen wurden mit Messern erstochen oder aus nächster Nähe erschossen.

Dann haben sie die Leichen der UN und der Öffentlichkeit als Bombenopfer der syrischen Armee präsentiert, was aber in keiner Weise anhand der Wunden verifiziert werden konnte.“                     (Marat Musin)

(Die Story wurde ja dann entsprechend geändert: es waren nun die mysteriösen „Shabab-Milizen“ – Gibt es die wirklich? – die die Menschen aus nächster Nähe getötet haben;  die Lügen sind variabel …)


Die „R2p“ Heuchler-Fraktion, die die „Neuordnung des Nahen Ostens and beyond“ sprich die totale wirtschaftliche Kontrolle über das ganze Gebiet von Nordafrika bis zum Kaukasus wollen (um Russland und China, aber notfalls auch die EU im Würgegriff zu haben) wird natürlich behaupten, russische Journalisten seien doch nicht „neutral“, da Russland mit Syrien verbündet sei.

Doch warum soll man dann unseren Journalisten mehr Glaubwürdigkeit zugestehen, wenn wir doch vor, während und nach dem Irakkrieg gesehen haben, wie diese „Medienschafe“ in die vorgeschriebenen Bahnen getrieben werden?  Der australische Ausnahme-Journalist John Pilger erzählte dazu folgende Anekdote:

Nach dem Zerfall der Sowjetunion begleitete ihn ein russischer Journalist zum ersten Mal nach Europa und nach Amerika. Als  er sich einen Überblick über die „führende“ westliche Presse- und Medienlandschaft gemacht hatte, sagte er:

„Mein Gott, ihr seid ja noch ärmer dran als wir es waren.“

Darauf Pilger: „Wieso das denn?  Wir haben doch Pressefreiheit.“

Antwort: „Wir wussten wenigstens, dass wir mit Lügen gefüttert werden, aber ihr glaubt ja immer noch, dass man euch die Wahrheit erzählt …“ 

Da kann man nur zustimmen und die erbärmliche Rolle unsere Medien bei der scheinbaren Legitimierung brutaler Angriffskriege scharf verurteilen. Eben durch praktiziertes Framing von morgends bis abends – Die Bombardierung und Zerstörung ganzer Städte als „humanitäres Eingreifen“ und (in Libyen) neuerdings als „Verantwortung zu schützen“ zu formulieren, dafür müsste man wirklich einen Top Orwell Award für sprachliche Manipulation und „manufacturing of consent“verleihen.

Die gleichen Leute, die seit Jahren eiskalt die Eskalation sektiererischer Gewalt in muslimischen Ländern planen und organisieren, die  SELBST  Terrorbanden finanzieren, ausrüsten und ausbilden, die Massaker an Zivilisten planen und durchführen (lassen), um diese Länder zu destabilisieren, ihre Regierungen zu stürzen und den Zerfall der Staaten in machtlose, geschwächte Provinzen vorantreiben, spielen sich als tief besorgte Moralapostel auf?

Und unsere Medien schlucken diese Lügen, weil sie selbst Opfer des Framings werden und  – dank Fließbandjournalismus und Agenturen „feeds“ alle das gleiche schreiben oder ist es ihnen einfach egal, was wahr ist?

LERNEN AUS DER GESCHICHTE?

Hitler war überzeugt davon, dass Deutschland den ersten Weltkrieg verloren hatte, weil England eine viel effektivere, skrupellose Propagandamaschinerie einsetzte – ganz Unrecht hatte er mit dieser Einschätzung nicht. Diese Erkenntnis führte dann dazu, dass die NSDAP ein bis dahin unerhörtes Propagandasystem aufbaute, um die eigene Aggression als notwendige Verteidigung für ein höheres Ziel darzustellen und damit auch noch Begeisterungsstürme beim Volk auszulösen ….

„Der Widerstand gegen Krieg ist in modernen Nationen so groß, dass jeder Krieg* als Verteidigung gegen einen bösartigen, mörderischen Aggressor erscheinen muss. Es darf keinerlei Zweifel daran geben, wen die Öffentlichkeit hassen muss.“

Zitat von Harold Lasswell (US-Politikwissenschaftler 1902-1978), dessen Bücher bis heute die Kommunikationsstrategie der USA und anderer Staaten beeinflussen)

Für ihn war Propaganda ein legitimes Werkzeug, mit dem eine „demokratische“ Regierung die Zustimmung der Bürger – für alles – erlangen konnte. Das „Volk“ war für ihn ohnehin nicht in der Lage, selbst über sein Schicksal zu bestimmen und musste entsprechend bevormundet und getäuscht werden, damit das „Richtige“ getan wird …

… mit diesem Gedanken … zurück zur Gegenwart:

In Deutschland ist der SPIEGEL wieder Anwärter auf den ersten Preis als willfähriges Vehikel für strategisches „storytelling“, dass den Framing-Effekt („Assad das Monster, gegen das mit sich – mit  allen Mitteln – wehren muss) noch verstärken soll:

Der Spiegel interviewt einen Mann mit dem Namen „Hussein“, der kein Problem damit hat, Menschen den Hals durchzuschneiden.

Wieso auch? „Sie haben es doch verdient“ weil sie „Verräter sind“ (pro-Assad) oder weil sie selbst „Verbrechen begangen haben“ (wofür es keinerlei Beweise gibt, außer der Behauptung von Hussein und der ist selbst „nur ein Opfer“, weil er angeblich gefoltert wurde, Angehörige getötet wurden, usw.

Er will sich doch nur rächen. Und wenn er (und seine Mordkumpane) es nicht tun, wer zieht dann die „Bösen“ zur Rechenschaft? Hussein ist es auch egal, ob die „Geständnisse“ seiner Opfer durch Folter erzwungen wurden, oder dass sie Todesangst hatten und vor ihm knien mussten. Er nahm einfach sein Messer und schnitt seinen Opfern die Kehle durch.

Der Spiegel weiß auch (woher?) zu berichten, dass es von dieser Sorte Männer, die im Namen der syrischen Revolution töten „nur eine Handvoll“ gibt“ und dass sie das Foltern anderen überließen. „Sie tun die hässliche Arbeit“ sagt Hussein (Hals durchschneiden ist nach dieser Logik eine „schöne oder normale Arbeit“).

FRAMING ALARM  („calculated emotional appeals through demonization”)

Damit wir auch gleich Mitleid für diesen vierfachen Mörder empfinden, weist der Spiegel darauf hin, dass dieser „Hussein“ sich derzeit in einem Krankenhaus in Tripoli befindet. Der arme Kerl wurde durch einen Granatsplitter im Rücken verletzt, als die syrische Armee im März eine Bodeninvasion durchführte.

Unter der  grandios-dämlichen Überschrift „Wie die Rebellen ihre Unschuld verloren“ konstruiert der SPIEGEL einen „menschlich- ergreifenden“ Kontext für die Grausamkeit der Rebellen-for-Hire, die Insidern aus dem Irakkrieg bekannt vorkommt:

„Soldaten und Banditen, die das Regime angeheuert hat, töten Männer, verstümmeln Kinder und vergewaltigen Frauen. Wenn wir es nicht tun, wird niemand diese Verbrecher zur Rechenschaft ziehen.“

[Gibt es Beweise für diese schweren Anschuldigungen? Verifiziert der Spiegel sie? Nein. Alle Meldungen über Gräueltaten kommen von den „Rebellen“ selbst und werden durch ständigen „Nachschub“ in den Medien  in ihrem Framing-Effekt noch gesteigert. Im Moment sind wir schon auf der Stufe, dass Assad „Kinder foltern lässt“.

Beachten Sie die toten Kleinkinder am Boden …

Das erinnert mich an den ersten Weltkrieg, wo Gräuelpropaganda die Deutschen als unfassbare Barbaren darstellte: So wurde behauptet „die deutschen Soldaten hacken belgischen Babys die Hände ab“  „ …. schneiden belgischen Frauen die Brüste ab“ sie wurden als „Hunnen“ und Unmenschen hingestellt, gegen die man sich wehren musste; jeder, der gegen den Kriegseintritt der USA war, wurde somit automatisch als Unterstützer dieses „barbarischen Regimes“ hingestellt … Kommt uns das bekannt vor?

Zurück zum SPIEGEL  Artikel:

Die Rachegelüste hatte ich ja schon erwähnt. Dass Rache an sich keine Legitimation zum Töten ist, sondern eher auf eine primitive Gesinnung schließen lässt, daran sollen wir gar nicht denken. Das angebliche Martyrium des Halsdurchschneiders soll bei uns sogar Empathie aufkommen lassen:

„Ich wurde zweimal verhaftet, 72 Stunden lang gefoltert. Sie haben mich an den Händen aufgehängt, bis meine Schultergelenke krachten. Sie haben mich mit heißen Eisen verbrannt. Na klar, will ich mich rächen.“

Ob das wahr ist, wissen wir nicht,  (zynischer aber notwendiger Kommentar: die Schultergelenke und Handgelenke  scheinen voll funktionsfähig zu sein, sonst könnte er niemand den Hals durchschneiden) aber angenommen es wäre so gewesen:

Dass seine eigene Truppe auch foltert, tut hier natürlich nichts zur moralischen Sache. Pauvre Hussein hat auch drei Onkel verloren, alle vom Regime ermordet – und – das darf nicht fehlen, wenn Krokodile weinen – natürlich sind auch fünf Kinder dabei getötet worden. Quelle horreur.  „Diese  Mörder verdienen keine Gnade.“

Doch, was den SPIEGEL wirklich erschaudern lässt, ist die Aussage “Husseins” über die “Natur seiner Gesellschaft”:

Kinder in Frankreich wachsen auf mit Französisch und lernen es perfekt zu sprechen. Aber wir Syrer wuchsen auf mit der Sprache der Gewalt. Wir sprechen sonst nichts.“

Welcher „Rebell“ der wirklich eine Demokratie aufbauen will, gibt solche Sätze von sich? Und was hat das Ganze mit Frankreich zu tun? Frankreich als friedliche Kulturnation, die keine Gewalt kennt? Soll das ein Witz sein? Hat ihm der französische Geheimdienst solche Phrasen eingetrichtert?

Frankreich hat einiges vorzuweisen, wenn es um Folter und Grausamkeit [man hat sogar ein Handbuch dafür herausgegeben] geht, denken wir nur an Algerien oder Indochina: Dazu schreibt Wikipedia u.a. (über den französischen Offizier und Autor des o.a. Buches La Guerre Moderne):

[Er entwickelte die] „Methoden der „modernen Kriegsführung“ (total und brutal auch besonders gegenüber derZivilbevölkerung) sowie deren verdeckte Finanzierung durch Drogenhandel. Amerikanisches Personal wurde, vereinzelt ab 1954, systematisch seit ca. 1961, in seinen Terror- und Foltermethoden unterwiesen, die in modifizierter Form bis heute die Grundlage derartiger Maßnahmen in der Aufstandsbekämpfung bilden.

Diese „Methoden“ können in modifizierter Form natürlich auch zum Schüren eines Bürgerkrieges verwendet werden, diesmal ist es nicht „counterinsurgency“ [Unterdrückung eines Aufstandes durch systematischen Terror] sondern „remote-controlled-insurgency“ – die „Salvadorianische Option“ im neuen Gewand …

Am Ende gibt es im SPIEGEL- Artikel eine kleine Prise Kritik, aber auch nur, weil HRW die brutale Selbstjustiz der Rebellen als schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen (Hervorhebung im SPIEGEL als „Zitat“ spricht Bände …) klassifiziert hat. Doch sofort wird wieder durch Verweis auf das Monster Assad moralisch relativiert: Er und seine verletzten „Kameraden“ (!) sprechen offen darüber, dass sie – wie die Truppen des Assad Regimes – foltern und töten. Die Kritik der Menschenrechtsorganisation sei demnach „unfair“:

„Wir kämpfen gegen Schlächter. Wir verteidigen die Leute. Wenn wir sie fangen, müssen wir hart zuschlagen.“

Die perfide Logik des „War on Terror“ entpuppt sich als „War of Terror“ und noch etwas fällt auf …

Hören wir da nicht den zionistisch-USraelischen Apologeten-Aggressions-Kanon ganz deutlich heraus, den Golda Meir seinerzeit so auf den Punkt brachte:

Ich werde es den Arabern nie verzeihen, dass sie uns gezwungen haben, sie umzubringen!

(zitiert in Joel Kovel: Overcoming Zionism)

Mehr über Propagandamethoden, „false flag“ und „psyops“ im nächsten Beitrag …

Monster, Mörder & Moralapostel (3): Terror’r Us

Seymour Hersh, ein hoch dekorierter,  investigativer Journalist in New York, dem hier niemand das Wasser reichen kann, hat 2007 einen enorm wichtigen Artikel verfasst. Warum? Weil er nicht nur wichtige Hintergrundinformationen über die außenpolitischen und geostrategischen Pläne der USA liefert, sondern zeigt, dass unsere „Nachrichten“, Talkshows und andere Medienberichte weit entfernt von der politischen Realität sind. Wir bekommen hier mehr oder weniger eine Kindergartenversion dessen vorgesetzt, was Außenpolitik wirklich ist, besonders, wenn es um den Nahen Osten geht und die USA und / oder Israel involviert ist.

Wir sehen Diplomaten, Regierungschefs und Außenminister, die sich die Hände schütteln, lächelnd in die Kamera blicken und dann einige PR-statements von sich geben, die mit der Wirklichkeit relativ wenig zu tun haben. Die Diplomatensprache ist eigentlich nichts anderes, als eine schön verpackte Form der Heuchelei. Wenn aber niemand sagen kann, was er wirklich denkt und worum es wirklich geht (schon gar nicht in der Öffentlichkeit), dann gibt es keine echte Kommunikation, sondern nur leere Phrasen, hinterhältige Absichtserklärungen und Scheindebatten.  Die großen Entscheidungen fallen hinter verschlossenen Türen, ohne Transparenz und demokratische Kontrolle. Die Parlamente (und auch die Journalisten) werden mit Informationen „gefüttert“, die den tatsächlichen Absichten oft diametral entgegenstehen.

Umso wichtiger ist es für eine demokratische Gesellschaft, dass es Journalisten wie Hersh gibt. Schauen wir uns deshalb an, was wir aus seinen Ausführungen lernen können: (warum dieser Text für die aktuelle Eskalation in Syrien relevant ist, wird im Laufe dieses Blogs klar)

Zuvor noch einige Bemerkungen  über den politischen Kontext im Jahr 2007:

Die Situation im besetzten Irak ist katastrophal: fast täglich Bombenanschläge, die Gewalt sunnitischer und schiitischer Milizen eskaliert zusehends, auch „Al Qaeda“ treibt ihr Unwesen. Offiziell heißt es, man wolle so schnell wie möglich die Kontrolle über das Land an die Iraker abgeben, was die prekäre Sicherheitslage aber nicht  zulasse. Zigtausende, private „Security“-Firmen müssen. Berichte von Massakern an Zivilisten tauchen auf, von Soldaten, die in Häuser eindringen und ganze Familien umbringen, dann Waffen deponieren, damit es aussieht, als ob es sich um „Aufständische“ handle. Die US-Regierung gerät zuhause unter Druck,  nicht wenige Soldaten (daheim auf Urlaub) desertieren oder nehmen sich das Leben, weil sie nicht mehr in den Irak  zurückwollen.

Wikileaks veröffentlicht ein Video des US-Militärs, in dem man sieht, wie unbewaffnete Zivilisten (darunter auch ein  Journalist von Reuters, der eine Kameratasche umgehängt hat) kaltblütig durch einen Kampfhubschrauber ermordet werden. Der Gipfel der Barbarei ist die Szene, in der Passanten, die Verletzten zu Hilfe kommen wollen, auch noch getötet werden:

Dazu die Analyse von Hersh: (Auszüge daraus und meine Kommentare – Hervorhebungen sind von mir)

Während  die Situation im Irak in den letzten Monaten immer schlimmer wurde, hat die Bush Regierung ihre Strategie für den Nahen Osten neu ausgerichtet. Diese „redirection“ führt dazu, dass die USA immer stärker auf einen Konfrontationskurs mit Iran steuert und immer mehr in den Strudel eines konfessionellen Konfliktes zwischen Sunni und Shia Muslimen verwickelt wird. [Die USA und andere schüren diesen Konflikt absichtlich, wie bald deutlich wird – das Prinzip „teile und herrsche“ im dritten Jahrtausend]

Um den schiitischen Iran zu unterminieren, hat die Bush Administration entschieden, neue Prioritäten im Nahen Osten zu setzen.  Im Libanon hat man bei geheimen Operationen mit der saudischen Regierung kooperiert (Sunni), um Hisbollah zu schwächen, und damit indirekt auch die Achse Hisbollah-Teheran.

Als erwünschte „Nebenwirkung“ dieser subversiven Aktivitäten wurden sunnitische Extremistengruppen gestärkt, die eine militante Form des Islam praktizieren, mit Al Qaeda sympathisieren und Amerika eigentlich sehr feindselig gegenüberstehen. [Es sind also genau jene fanatischen Krieger, die in den Nachrichten „radikal-islamische Terrorgruppen“ genannt werden und die offenbar nicht wissen, WER ihr „Master“ ist, da die Saudis als Geldgeber auftreten).

Ein sehr kontroverser Aspekt dieser Strategie ist die Tatsache, dass praktisch alle Terroranschläge auf das US-Militär im Irak eben von solchen radikalisierten sunnitischen Gruppen verübt wurden und NICHT von Shiiten.  [Warum also besteht Washington darauf, den Iran zur „Achse des Bösen“ zu  zählen? Wir kommen darauf noch zurück]

Aus Sicht der Bush Administration ist eine Konsequenz des Irakkrieges wohl gar nicht erwünscht gewesen: durch die Beseitigung Saddam Husseins (der die schiitische Mehrheit im Irak unterdrückte) wurden die Shiiten politisch gestärkt und damit auch Iran. […]

Nach der iranischen Revolution brach die USA ihre Beziehungen zum Iran ab und wandte sich den sunnitischen arabischen Staaten zu wie Jordanien, Ägypten und Saudi Arabien. Nach den Anschlägen vom 11.September wurden diese Beziehungen stark belastet, besonders zu den Saudis (fast alle der „Entführer“ kamen ja angeblich aus Saudi Arabien – deshalb hat man dann Afghanistan bombardiert?!). Al Qaeda ist eine sunnitische Gruppierung und vieler ihrer Mitgliederkamen aus den religiös-extremen Zirkeln in Saudi Arabien. [Salafismus]

Vor der Irak-Invasion im Jahr 2003 nahm die von den neokonservativen Ideologen stark beeinflusste Bush-Regierung an, dass ein schiitisch regierter Irak einen pro-amerikanischen Ausgleich zu den sunnitischen Extremisten in der Region darstellen könnte. Sie ignorierten Warnungen der Geheimdienste, über die engen Bindungen zwischen irakischen Schiitenführern und Iran, wo viele seit Jahren im Exil gelebt hatten. Jetzt hat Iran, zur großen Verärgerung des Weißen Hauses, eine enge Beziehung mit der Regierung von Premierminister Nuri-Al-Maliki aufgebaut.

Vor dem zuständigen US- Kongressausschuss sagte Außenministerin Condoleeza Rice nur, es gäbe eine neue strategische Ausrichtung im Nahen Osten, die „Reformer“ von „Extremisten“ trennen will. Sie stellte die sunnitischen Staaten als Zentren der Mäßigung [!] dar, während Iran, Syrien und Hisbollah „auf der anderen Seite“ der Kluft stünden. Iran und Syrien „hätten ihre Wahl getroffen“ und diese sei „zu destabiliseren“. *

[*Ein sehr weiser Philosophieprofessor aus Kanada schrieb vor einiger Zeit, man könne die wahren Absichten der USA am leichtesten daran erkennen, dass sie ihre eigenen, unmoralischen Absichten, ihren „Gegnern“  unterstellten. Psychologen nennen dasProjektion“. Probieren Sie es aus, es funktioniert …]

Einige der zentralen Taktiken der „redirection“ werden allerdings nicht der Öffentlichkeit preisgegeben. Die geheimen Operationen wurden noch geheimer, weil man ihre Ausführung oder Finanzierung in manchen Fällen den Saudis überlassen oder andere Wege gefunden hat, die Aufsicht des Kongresses zu umgehen.

Ein langjähriges Mitglied des Kongressausschusses sagte Hersh, er habe zwar von dieser Strategie gehört, hätte aber das Gefühl, man habe ihnen einiges verschwiegen. Auf Fragen gäbe es nur ausweichende Antworten, es sei wirklich frustrierend. [Dass der Kongress bei geheimen Aktionen im Ausland für dumm verkauft wird, ist ja nichts neues ..]

DIE REGISSEURE DES  ACTION-FILMS FÜR DIE MASSEN

Prinz Bandar

Die Schlüsselfiguren der „redirection“ sind Vizepräsident Dick Cheney, der stellvertretende nationale Sicherheitsberater Elliot Abrams, der scheidende Botschafter im Irak Zalmay Khalilzad und Prinz Bandar bin Sultan, der Berater für nationale Sicherheit in Saudi Arabien. […]

Die Neuausrichtung der Nahost-Politik hat zwei „seltsame Bettgenossen“ zusammengeführt: Israel und Saudi Arabien. Nach dem Motto „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ sehen beiden Länder im Iran einen Erzfeind, eine „existenzielle Bedrohung“.

Die neue Strategie sei eine „Kehrtwende der amerikanischen Politik“ meinte ein Berater der US-Regierung zu Hersh, der enge Beziehungen zu Israel hat. Die Sunni-Staaten hätten „panische Angst vor einem schiitischen Wiedererstarken gehabt, und mit steigendem Unmut, „unser Spiel mit den moderaten Schiiten im Irak“ beobachtet. Man könne den Machtzuwachs der Schiiten im Irak nicht ungeschehen machen, aber man könne ihn eindämmen.

Es gab eine Debatte innerhalb der Regierung darüber, was die größere Gefahr sei – Iran oder die radikalen Sunnis [inlusive Al Qaeda] sagte Vali Nasr,  ein Mitglied des CFR zu Hersh, der sich seit Jahren mit den Schiiten befasst und viele Analysen über Iran und Irak publiziert hat. Die Saudis hätten schließlich „gewonnen“ und den Iran als schlimmsten Feind hingestellt.

Martin Indyk, ein ranghohes Mitglied des Außenministeriums unter Clinton, der auch als Botschafter in Israel tätig war und heute Direktor des Middle East Saban Centers der Brookings Institution ist, meinte dazu:

„Der Nahe Osten driftet in Richtung eines gefährlichen kalten Krieges zwischen Sunnis und Schiiten. Das Weiße Haus verdoppelt nicht nur den Wetteinsatz im Irak, sondern auch jene in der ganzen Region. Das könnte sehr kompliziert werden. Alles wird auf den Kopf gestellt.“

Indyk befürchtete, dass man sich in Washington wohl nicht über die strategischen Auswirkungen dieser neuen Politik im Klaren sei.

Dass diese “redirection” die Situation im Irak noch schwieriger machte,  liegt nahe. Wenn die Schiiten merken, dass Washington in Wahrheit die Sunniten als ihre (neuen) Verbündeten sieht – noch dazu mit starkem Einfluss der Saudis, die die Schiiten hassen und verachten – könnte das Befürchtungen stärken, die Schiiten würden wieder den Kürzeren ziehen, man hätte sie nur benutzt, um Saddam loszuwerden, aber jetzt würden sie „auf der falschen Seite“ (Iran) stehe.

 Schließlich könnte ein Bürgerkrieg ausbrechen, in dem sich beide Fraktionen gegenseitig „den Schädel einschlagen“ (schöner formuliert „divide et impera“). Man muss dazu wissen, dass die Schiiten unter Saddam zwar politisch machtlos waren, es aber keine Segregation der beiden Religionsgruppen gab: weder Ghettobildung noch Gewalt auf den Straßen (wie z.B.in Nordirland); Sunni und Schiiten heirateten auch untereinander und das Zusammenleben war im Großen und Ganzen friedlich. Die wichtigste Frage ist aber:

Wer profitiert davon, dass heute eine extreme „Lagermentalität“ herrscht,  Bagdad in Ghettos aufgeteilt ist und beide Religionsgruppen sich spinnefeind sind? Ein friedliches Zusammenleben scheint unmöglich geworden zu sein.

Ein weiterer Grund, warum die Schiiten in Washington schlechte Karten haben, ist die Tatsache, dass ihre religiösen Führer zwar “radikal”  und für uns schwer akzeptabel sein mögen, aber eines sind sie sicher nicht: dumm, korrupt und unterwürfig. So erwies sich z.B.  Moqtada al-Sadr’ als formidabler Gegner (im intellektuellen Sinn) und seine “Mahdi“ Kämpfer machten den US-Truppen auch schwer zu schaffen.

Flynt Leverett, ehenmaliges Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates unter Busch stellt dazu fest:

„Die Bush-Regierung argumentiert, dass Iran gefährlicher ist und im Irak mehr Gewalt provoziert als die aufständischen Sunnis, obwohl – wenn man die tatsächlichen Opferzahlen betrachtet – die Anschläge auf US-Truppen fast ausschließlich von sunnitischen Gruppen verübt wurden“ .

Das sei  alles Teil einer Kampagne von Provokationen, die  den Druck auf Iran Schritt für Schritt erhöhen sollen. Die Idee dahinter sei, dass die Iraner früher oder später reagieren werden und dann hätte man einen Vorwand für einen Militärschlag gegen Teheran.

„Diese zwei Regime – Iran und Syrien – erlauben Terroristen und Aufständischen von ihrem Staatsgebiet in den Irak einzudringen. Iran liefert materielle Unterstützung für Angriffe auf amerikanische Truppen. Wir werden diese stoppen. Wir werden den Nachschub aus Iran und Syrien unterbinden. Und wir werden die Netzwerke ausforschen und zerstören, die unseren Feinden im Irak modernste Waffen  und Training zur Verfügung stellen.

Präsident George W. Bush im Jänner 2007 [schon wieder Projektion]

In den folgenden Monaten regnete es ständig neue Vorwürfe aus Washington, wonach Iran in den Irakkrieg verwickelt sei. Im Februar zeigt man Reportern technisch hochentwickelte Bomben, die angeblich iranischer Herkunft waren. Der Zweck der Übung war klar: die chaotischen Verhältnisse im Irak, die Bush immer mehr unter Druck setzten, sollte nicht den  militärischen Planern im Pentagon und den dahinter stehenden, größenwahnsinnigen „Neocons“  angelastet werden. Stattdessen wurde die Verantwortung für dieses Desaster [nach unseren moralischen Begriffen] dem Iran in die Schuhe geschoben. Hunderte iranische Staatsbürger wurden im Irak festgenommen und brutalen Verhörmethoden unterzogen, darunter viele Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die aber letztlich wieder freigelassen wurden.

Ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter sagte Hersh in einem Interview, die klare Botschaft an das Militär laute seit August 2006  „so viele Iraner wie möglich zu schnappen“. Das Weiße Haus wolle unbedingt den Eindruck verstärken, dass die Iraner die Rebellion im Irak anfachen und das Töten von Amerikanern von Anfang an unterstützt haben.

Verteidigungsminister Robert Gates verkündete zwar im Februar 2007, dass man keinen Krieg mit dem Iran plane, doch die Atmosphäre der Feindseligkeit und ein aggressiver Konfrontationskurs aus Washington waren nicht zu übersehen. Geheime Operationen fanden nicht nur im Libanon statt, sondern bereits innerhalb des iranischen Staatsgebietes. Amerikanische „Spezialkräfte“ haben ihre verdeckten Aktivitäten ausgeweitet, um das Land noch besser ausspionieren und destabilisieren zu können. (Siehe dazu auch diesen Beitrag)

Eine zweite gezielte Angriffslinie gegen den Iran, ist natürlich das angebliche Atomwaffenprogramm, (das hier nicht weiter behandelt wird, siehe dazu frühere Beiträge mit dem tag „Iran“). Die Glaubwürdigkeit Teherans soll durch bewusste Verbreitung von Falschmeldungen so weit zerstört werden, dass man der Regierung schließlich alles zutraut. Auch wenn es gar keine Beweise für ein Waffenprogramm gibt, wird das Land weiter dämonisiert, mit harten Wirtschaftssanktionen belegt und international isoliert. Übrigens die „Informationen“ über geheime Atomwaffeneinrichtungen kommen zu 99% von israelischen Geheimdiensten.

Das ganze widerliche Schmierentheater gab es ja auch bei Saddam Hussein: die „unmittelbare Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen aus dem Irak“ hat natürlich (2003) nicht existiert, und davor war Saddam ja ein wichtiger Verbündeter der USA, die ihm Geld und Waffen geliefert haben. Doch die Medien haben anscheinend nichts daraus gelernt …

Die USA wollen den iranischen Staat  zerstören, das steht völlig außer Zweifel. Sie wollen eine politische Fragmentierung aller arabischen Länder), die sich ihrer hegemonialen Ordnung widersetzen: Libyen, Irak, Syrien, Iran sind die wichtigsten Ziele dieser größenwahnsinnigen Politik.

Hersh schreibt, dass bereits seit 2006 konkrete Pläne für einen Bombenangriff auf Iran im Pentagon vorliegen. Eine spezielle Planungsgruppe wurde dafür eingesetzt, die sicherstellen soll, dass „bei Bedarf“, also nach Anordnung des Präsidenten innerhalb von 24 Stunden diese Bomben an ihr Ziel gebracht werden.

Auch zwei Flugzeugträger wurden in der Region stationiert, was natürlich auch eine militärische Provokation darstellt. Die freie Passage der Straße von Hormuz ist unverzichtbar für den Öltransport und man befürchtet, Iran werde sie blockieren, wenn das Land angegriffen wird (die Ölpreise würden natürlich explodieren, was unsere Wirtschaft noch weiter in die Depression treiben würde).

DER  FIESE  PRINZ  AUS  1001  NACHT

Die Bemühungen der Bush-Regierung, die Position Irans im Nahen Osten zu schwächen, stützen sich zu großen Teilen auf Initiativen aus Saudi Arabien, besonders den korrupten, skrupellosen Prinz Bandar, den saudischen nationalen Sicherheitsberater. Dazu Hersh:

Bandar war bis 2005 saudischer Botschafter in den USA und ist [immer noch] mit Bush und Cheney eng befreundet [deranged minds think alike ..]. Im November 2006 flog Cheney überraschend nach Saudi Arabien um sich mit König Abdullah und Bandar zu treffen. Die Saudis machten klar, dass sie die Sunni-Gruppen im Irak unterstützen werden, wenn die US-Truppen abziehen. Die Saudis wollen um jeden Preis verhindern, dass die Schiiten in der Region mehr Macht erhalten. Im Osten ihres eigenen Landes gibt es auch eine schiitische Minderheit, noch dazu in einem Gebiet wichtiger Ölfelder.

Irans größter und stärkster  Widersacher in der Region, Irak unter Saddam, wurde ja zerstört und der Gedanke, Teheran könnte sich tatsächlich Atomwaffen beschaffen bereitet den Saudis angeblich schlaflose Nächte. [Dass ihre eigenen, finsteren Machenschaften (von den USA ganz zu schweigen) ja gerade die Motivation für Iran liefern, nach Nuklearwaffen zu trachten, als „Lebensversicherung“,das sehen die Saudis in ihrer Blindheit nicht …]

Saudi Arabien verfügt über sehr viel Geld, hat enge Beziehungen zur Muslimbruderschaft und fördert die Salafisten, eine extreme Sunnifraktion, aus der auch „Al Qaeda“ – mit saudischer Hilfe – rekrutiert wurde. Hunderte junger Saudis, die in Koranschulen extrem indoktriniert wurden, schickte man Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre nach Afghanistan um gegen die Russen zu kämpfen. Sie nahmen teil an einem Stellvertreter Krieg der CIA, die hunderte Millionen Dollar für Waffen und Terrortraining (in liason mit dem pakistanischen Geheimdienst) lieferte. Unter diesen Rekruten befand sich auch Osama bin Laden.

Diese fanatischen, indoktrinierten Kämpfer schrecken auch vor Massakern nicht zurück und genau das macht sie für diese intriganten „Strategen“ der „redirection“ so interessant und nützlich. Die Saudis glauben, solange sie die Salafisten (auch Koranschulen] finanziell fördern, werden sie selbst nicht zu deren Angriffsziel (sie lassen eine „Religionspolizei“ auf die Bevölkerung los, leben aber selbst exzessiv, wie lange kann das gutgehen?)

Prinz Bandar hat dem Weißen Haus versichert, man werde “diesen religiösen Fundamentalisten streng über die Schulter schauen“ Sie hätten diese Bewegung erschaffen und könnten sie auch kontrollieren. Was aber meint Bandar damit wirklich?

„ Es ist ja nicht so, dass wir nicht wollen, dass die Salafis Bomben hochgehen lassen. Es geht doch nur darum, wen sie damit umbringen sollen: Hisbollah, Al-Sadr, Iraner – und Syrer – wenn sie weiterhin mit Hisbollah und dem Iran zusammenarbeiten.“

Die guten Beziehungen zwischen den USA und Saudi Arabien sorgen ohnehin schon bei vielen Arabern für Kritik, deshalb ziehen es Bandar und seine korrupten Kollegen vor, dass Israel den Iran angreift, nicht die USA andernfalls fürchten sie, man werde ihnen die Schuld am Krieg geben.

Die vier Grundelemente der neuen „Strategie“ sind:

  1. Israels Sicherheit ist vorrangig und Saudi Arabien teilt die Befürchtungen über die „iranische Gefahr“
  2. Die Saudis würden auf Hamas einwirken, sich mit der gemäßigten Fatah zu einigen
  3. Die USA arbeitet direkt mit sunnitischen Staaten zusammen, um die Schiiten unter Kontrolle zu halten
  4. Die saudische Regierung übernimmt die Finanzierung und logistische Maßnahmen zur Schwächung Assads

Syrien spielt eine wichtige Rolle für Waffenlieferungen an Hisbollah und die Hamas hat in Damaskus ihre Zentrale. Die Saudis glauben auch, dass Syrien im Jahr 2005 die Ermordung des libanesischen Premierministers Rafik Hariri in Auftrag gegeben hat, der enge Beziehungen zu den Saudis und Prinz Bandar hatte. Dafür gibt es aber bis heute keine eindeutigen Beweise.

Andere sprechen davon, dass Israel hinter dem Mordanschlag steckt – welcher Journalist versucht, die Wahrheit herauszufinden?

 

LIBANON 2007

Neben dem Iran steht Libanon im Zentrum der neuen Strategie. Die Saudis und Bush unterstützen die wackelige Regierung von Premierminister Siniora, während Hisbollah immer mehr Anhänger gewinnt. Hisbollah gilt in den USA seit 1997 als „Terror-Organisation“, weil ihr mehrere Anschläge auf amerikanische Einrichtungen und andere Verbrechen vorgeworfen werden. Ihr Anführer Sheik Nasrallah bestreitet diese Vorwürfe, macht aber keinen Hehl daraus, dass nach seiner Ansicht, der heutige Staat Israel  kein „Existenzrecht“ hat.

Die USA finanzieren aber auch geheime Operationen und dubiose Akteure im Libanon, die für ihre Zwecke nützlich erscheinen. „Man könne eben nicht kontrollieren, wohin das Geld schließlich fließe“, sagte ein Berater der US-Regierung zu Hersh. „Wir finanzieren auf diese Weise auch  kriminelles Gesindel, was zu unerwünschten Konsequenzen führen kann. Wir riskieren viel dabei.“

TERROR ‚R US: DIE  USA &  SAUDI   ARABIEN  ALS  GRÖSSTE SPONSOREN FANATISCHER  MILITANTER  MUSLIME :

Dieses politische “Trio Infernal” unterstützt und fördert also genau jene “fanatischen und radikalen Islamisten”, die uns in den Medien immer als gefährliche “Terroristen”, als Bedrohung für die Welt präsentiert werden.

Alastair Crooke, ein Mann, der fast 30 Jahre im britischen Auslandsgeheimdienst MI6 verbrachte, und heute für einen ThinkTank in Beirut arbeitet sagte Hersh dazu folgendes:

„Die libanesische Regierung lässt diese Banden ins Land [bzw. lässt ihnen weitgehend freie Hand], das könnte sehr gefährlich werden. Mitglieder einer sunnitischen Extremistengruppe mit dem Namen Fatah al-Islam, eine ganz neue Splittergruppe von Fatah al-Intifada, erzählten ihm:

Innerhalb von 24 Stunden nach ihrer Abspaltung bot man ihnen bereits Waffen und Geld an. Das waren Leute, die sich als Vertreter der libanesischen Regierung vorstellten. Ihre Absicht war wohl, dass damit gegen die Hisbollah gekämpft wird.“

2005 berichtete die  ICG (International Crisis Group), dass der Sohn des ermordeten Rafik Hariri,  Saad, der Anführer der sunnitischen Mehrheitsfraktion im libanesischen Parlament, 48.000 US-Dollar Kaution für vier Mitglieder eine militanten Islamistengruppe aus Dinniyeh bezahlt hat (er erbte vier Milliarden Dollar von seinem Vater). Die Männer waren verhaftet worden, weil sie versuchten, einen islamistischen Mini-Staat im Norden Libanons zu errichten.

Saad Hariri nutzte später auch seine Mehrheit im Parlament dazu, für 22 dieser Islamisten und sieben weitere Rebellen, denen u.a. ein geplanter Bombenanschlag auf die italienische Botschaft in Beirut zur Last gelegt wurde,  eine Amnestie zu erwirken. Samir Geagea, ein Führer der Maronitisch-christlichen Miliz, der wegen vier politischer Morde – darunter auch die Ermordung eines früheren Premierministers) verurteilt worden war, wurde auf Betreiben Hariris die Strafe erlassen. Er bezeichnete diese Eingriffe in das Justizsystem als „humanitär“.

Ein ranghoher Beamter der Siniora-Regierung gab in einem Interview zu, dass Jihadisten im Libanon ungestraft operieren dürfen (so lange sie die „richtigen Leute“ umbringen). „Wir haben eine liberale Einstellung, die es gestattet, dass Al Qaeda-Typen hier eine Präsenz haben …“ Die Begründung dafür sah man in Befürchtungen, dass Iran oder Syrien den Libanon „in einen Konflikt hineinziehen“ könnten.

Die Bush-Regierung hat ihre Unterstützung für Siniora als Beispiel für Demokratieförderung hingestellt und für sein Bemühen “die Einmischung anderer Länder zu verhindern”. Als es in Beirut zu Demonstrationen kam, die von Hisbollah angeführt wurden, sagte der amerikanische UN-Botschafter John Bolton, das sei Teil eines „von Iran und Syrien angefeuerten Staatsstreiches“ (Projektion)

Der korrupte und intrigante Prince Bandar ist auch damit beauftragt, Spannungen zwischen Iran und Syrien zu produzieren. So versuchte er, über die Palästinenserfrage einen Keil zwischen die beiden Regierungen zu treiben, was aber misslang. Ein Ex-Diplomat aus der Region erzählte Hersh: „Sie sind loyal zueinander, einer wird den anderen nicht verraten. Seine Mission hat geringe Erfolgschancen“.

Auch der politische Anführer der Drusen im Libanon, Walid Jumblatt,  der die Hisbollah und Assad hasst, spielte beim Komplott gegen Syrien eine Rolle: Er sagte Hersh in einem Interview, er habe Vizepräsident Cheney im Herbst 2006 getroffen. Dabei sei es unter anderem auch darum gegangen, wie man Assad unterminieren könne. Er riet Cheney damals, für diese Zweck am besten die Muslimbruderschaft in Syrien als Ansprechpartner zu suchen.

Die SMB ist ein Ableger einer radikalen sunnitischen Bewegung, die 1928 in Ägypten gegründet wurde und seit mehr als einem Jahrzehnt gewaltsamen Widerstand gegen das Regime von Hafez Assad (dem Vater des jetzigen Präsidenten)leistete. 1982 gelang es ihr, die Stadt Hama unter Kontrolle zu bringen. Assad senior bombardierte die Stadt eine Woche lang, wodurch tausende Menschen starben. Die Mitgliedschaft in dieser Gruppe wird in Syrien mit dem Tod bestraft. Die MB (zu deren Ablegern auch Hamas zählt) gilt auch als Todfeind der USA und Israels.

Trotzdem sagte Jumblatt:

„Wir sagten Cheney, dass Syrien ein elementares Band zwischen Iran und Libanon ist, und um Iran zu schwächen, müssen Sie eine effektive Opposition in Syrien schaffen.“

Es gibt bereits starke Hinweise darauf, dass die „redirection“ große Vorteile für die Muslimbruderschaft gebracht hat. Die Syrische Nationale Salvation Front (SNSF) ist eine Koalition von Oppositionsgruppen, deren Führer Abdul Halim Khaddam, ein ehemaliger syrischer Vizepräsident ist. Ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter erzählte Hersh dazu:

„Amerika hat sie politisch und finanziell unterstützt. Die Saudis sind führend bei der Finanzierung, aber die US ist auch involviert. Khaddam, der (2007) in Paris lebte, bekam Geld von den Saudis und Washington wusste davon. Nach Presseberichten  traf sich eine Delegation der SNSF schon 2005 mit Beamten des Nationalen Sicherheitsrates in Washington. Die Saudis hatten ihnen die  notwendigen Pässe und Visa für die Reise besorgt.“

Dazu noch einmal Jumblat: „Manche in der arabischen Welt, vor allem die Ägypter, deren moderate Sunni-Führung die Muslimbruderschaft seit Jahrzehnten bekämpft hat, werden gar nicht erfreut sein, wenn die USA jetzt ihre Erzfeinde unterstützt. Doch wir sagten zu Cheney – wenn ihr Syrien nicht angreift, werden wir in einem langen Kampf mit Hisbollah stehen, und zwar einen, den wir verlieren könnten.“

[Jetzt wird klar, warum Mubarak plötzlich entmachtet werden musste…der „arabische Frühling“ ist nur ein schönes Theaterstück für die Medienschafe und ihr Publikum …]

DIE CHARADE VON GUT GEGEN BÖSE:  Sheik Hassan NASRALLAH

Im Dezember 2006 flog Seymour Hersh nach Beirut für ein Interview (unter enormen Sicherheitsvorkehrungen), mit Sheik Nasrallah, den Führer der Hisbollah (ein eher seltenes Ereignis und aus Sicht der Schiiten eine Art „Auszeichnung“ für westliche Journalisten, denn es bedeutet, dass sie als vertrauenswürdig erachtet werden)

Nasrallahs Aufenthaltsort ist geheim, weil sein Leben massiv bedroht ist, nicht nur von israelischen Geheimdiensten, sondern auch von arabischen Akteuren: Seine Mitarbeiter erzählten Hersh, jordanische Agenten und auch sunnitische Jihadisten wären hinter ihm her, letztere seien mit Al Qaeda verbündet.

Diese Version  bestätigte auch ein pensionierter US-General und ein Regierungsbeamter gegenüber Hersh: der jordanische Geheimdienst habe mit israelischer und amerikanischer Unterstützung versucht, schiitische Gruppen zu infiltrieren und Hisbollah zu unterminieren. König Abdullah von Jordanien hätte davor gewarnt, dass eine schiitische Regierung im Irak, die Iran nahesteht, das Aufkommen einer gefährlichen schiitischen Machtkonfiguration bedeuten würde.

Darin liegt eine bemerkenswerte Ironie: der tapfere und siegreiche Kampf der Hisbollah im Südlibanon gegen die gewaltige israelische Militär-Übermacht ließ Nasrallahs Ansehen in der muslimischen Welt stark ansteigen, egal ob Sunni oder Shia. Diese Wahrnehmung wurde aber in den letzten Monaten dank „redirection“ umgedreht und er wird jetzt von vielen Sunnis nicht mehr als Symbol für arabische Einheit, sondern als Akteur in einem Religionskrieg wahrgenommen.

Nasrallah musste seit Juli 2006 ständig seinen Aufenthaltsort wechseln: Auslöser dafür war die Gefangennahme zweier israelischer Soldaten im Grenzgebiet. Die Hisbollah wollte sie nur für einen Gefangenenaustausch benutzen, was eigentlich keine große Sache ist, doch die Reaktion Israels war völlig überzogen: ein Bombenkrieg, der 33 Tage dauerte und hunderte Tote forderte, auch die UN wurde bombardiert.]

Nasrallah sagte zu Hersh, er habe die Reaktion Israels falsch eingeschätzt und es sei nicht seine Absicht gewesen, die Region in einen Krieg zu verwickeln.

Nasrallah beschuldigt die Busch-Regierung, gemeinsam mit Israel, absichtlich eine Rebellion und Fragmentierung innerhalb der arabischen (und persischen) Muslime herbeizuführen: FITNA heißt dieser Begriff in der arabischen Sprache.

„Nach meiner Ansicht ist eine gewaltige Medienkampagne im Gange, damit wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen [meine Formulierung] und all das wird von amerikanischen und israelischen Geheimdiensten koordiniert.“

Nasrallah versteht, dass der Krieg im Irak religiöse Spannungen vergrößert hat, aber Hisbollah habe versucht, deren Ausbreitung in den Libanon zu verhindern. (In den Wochen nach dem Interview nahmen die Konfrontationen zu)

Der Hisbollah-Führer sagte weiter zu Hersh, er sei überzeugt, dass Bush “eine neue Landkarte” der Region erschaffen wolle:

„Sie wollen eine Teilung des Irak – dort ist bereits ein Bürgerkrieg im Gange. Es gibt ethnische Säuberungen. Die täglichen Anschläge und Vertreibungen sollen dazu führen, dass das Land in drei religiös und ethnisch getrennte  Enklaven zerfällt, der Auftakt für den Zerfall des Staates. Innerhalb der nächsten Jahre wird es eine totale Trennung zwischen Sunni, Schia und Kurden geben. Sogar in Baghdad fürchtet man, dass es eine geteilte Stadt geben wird.

Ich kann sagen, dass Präsident Bush lügt, wenn er sagt, er will keine Teilung des Irak. Die faktische Situation veranlasst mich aber zu sagen, ich schwöre dir, er reißt das Land in Stücke. Und eines Tages wird er [heuchlerisch] behaupten „Ich kann nichts dagegen tun, die Iraker wollen diese Teilung und ich respektiere ihre Wünsche“.

Nasrallah glaubt auch, dass Amerika die Teilung von Libanon und Syrien herbeiführen will.  Syrien würde dadurch im Chaos und im Bürgerkrieg versinken, ähnlich wie im Irak. Im Libanon wird es je einen Ministaat für die Sunnis, , die Alawiten, die Drusen, usw. geben. Das Schicksal der Schiiten sei aber ungewiss. Die Bombardierung durch Israel 2006 sei der erste Schritt gewesen, die Vertreibung von Schiiten (zuerst im Libanon, dann auch aus Syrien) anzufachen. Sie sollten in den Süden des Irak fliehen, wo ohnehin schon viele Schiiten leben.

[Der Profiteur dieses von außen geplanten Zerfalls ganzer Staaten und Gesellschaften sei in erster Linie Israel. Das Ergebnis dieser „Teile und Herrsche“ Strategie:]

Israel wäre dann von kleinen, schwachen Staaten umgeben, die keinen Widerstand mehr gegen eine regionale Hegemonie Israels leisten können. Nasrallah ist auch überzeugt davon, dass Saudi Arabien ebenso wenig  von der Teilung verschont bleiben würde, wie die nordafrikanischen Staaten.

[Er hatte Recht: das Schicksal von Libyen, Somalia, Sudan, etc. beweist das]

Die Frage, die man sich stellen muss: Ist diese Konsequenz die bedauerliche Folge einer „neuen Strategie“ oder steckt eine Absicht dahinter, wie Nasrallah glaubt?  Die Antwort ist nicht schwer …

Nasrallah betonte, die Hisbollah würde nur innerhalb der libanesischen Grenzen aktiv sein (außer sie werde angegriffen und müsse sich wehren) und würde sich zurückziehen, sobald eine libanesische Armee die Verteidigung des Landes übernehmen könne. Er wolle keinen Krieg mit Israel, rechne aber mit weiteren Angriffen. Die Siniora-Regierung habe keinen Rückhalt bei der Bevölkerung und werde nur durch ausländische Unterstützung an der Macht gehalten [auch damit hatte er Recht].

Die Bush-Regierung war sich nicht einig darüber, wie man mit Hisbollah verfahren solle.

Robert Baer, ein früherer, langjähriger Agent der CIA im Libanon, und einst scharfer Kritiker der Hisbollah, sagte Hersh dazu:

„Wir haben jetzt sunnitische Araber, die sich auf eine katastrophenartige Umwälzung vorbereiten und wir werden jemand brauchen, der die Christen im Libanon beschützt. Früher waren das die Franzosen, heute ist es Nasrallah und die Schiiten. Nasrallah entwickelte sich vom Rebellen zu einer Führungspersönlichkeit, vom Terrorist zum Staatsmann. Er hätte während des Krieges mit Israel Terrorattacken im Ausland in Auftrag geben können, … aber er tat es nicht.“

DEMOKRATIE IM BLINDENVERBAND

Die Vorliebe der Bush-Regierung [die Obama fortführt] für geheime Operationen, (mit Unterstützung fragwürdiger Verbündeter), die vor dem Kongress geheim gehalten werden, erinnern so manchen politischen Veteranen in Washington an frühere Zeiten: Als unter Reagan die (ebenfalls von außen geschürte) Aufruhr in Nicaragua mit illegalen Waffenverkäufen an den Iran [über Israel und mit Einbindung der Saudis] finanziert wurde. Der berüchtigte „Iran-Contra-Skandal“ war die Folge und mindestens zwei Schlüsselfiguren aus diesem Mega-Verbrechen sind auch in die „redirection“ Strategie, also die Neuordnung des Nahen Ostens verwickelt:

Elliot Abrams    und Prinz Bandar [zwei fiesere Charaktere wird man schwer finden und solche Leute sind dann die Bannerträger der „notwendigen Verteidigung gegen die  Bedrohung durch den „bösen“ Iran”]

Abrams, [ein besonders schwerer Fall von krankhafter Selbsttäuschung und Projektion], sprach vor einigen Jahren bei einer Veranstaltung über Lektionen aus dieser Affäre  (ein Verbrechen, für das er strafrechtlich verurteilt, aber von Bush begnadigt und wieder in Amt und Würden eingesetzt wurde). Dazu Hersh:

Er sei zu dem Schluss gekommen, dass obwohl das „Programm“ letztlich aufgedeckt wurde, man doch in der Lage gewesen sei, es durchzuführen, ohne dass der Kongress etwas davon mitbekommen hätte.

Was sie (die Teilnehmer der Veranstaltung) aus dieser Erfahrung für zukünftige verdeckte Operationen gelernt hätten?

  • man kann seinen Freunden nicht trauen.
  • man muss es ohne die CIA machen
  • man kann dem uniformierten Militär nicht trauen
  • es muss vom Büro des Vizepräsidenten [Cheney] gelenkt werden

[FAZIT: Tja, man kann eigentlich nur mehr jenen „trauen“, die genau solche skrupellosen  A……cher sind, wie man selber …, birds of a feather ...]

Der amerikanische Präsident muss eigentlich für solche geheimen Operationen einen schriftlichen “Befund” erstellen und den Kongress darüber informieren. Nicht zuletzt deshalb, weil – nach der Verfassung – der Kongress auch die Gelder dafür genehmigen muss. Doch man hat schon lange Wege gefunden, diese lästige „Kontrolle“ zu umgehen:

Es gibt deshalb geheime Konten und Geldquellen [die CIA ist selbst in den internationalen Drogenhandel verwickelt], verteilt in der ganzen Welt, über die die CIA und andere „Spezialeinheiten“ verfügen können. Doch durch den Irakkrieg und das „Budgetchaos“ tat sich eine neue, riesige Geldquelle auf:

Von den Dollar-Milliarden an „Aufbauhilfe“, die an den Irak gingen, verschwand ein Großteil auf Nimmerwiedersehen. Es wurden ganze Pakete von Banknoten geliefert, über den Verbleib niemand Auskunft geben konnte.

[Paul Bremer, der zuständige „Konsul“ im Irak, der zu dieser Zeit die Verantwortung trug, erhielt später die „Medal of Freedom“ von Bush. Wahrscheinlich war die „Freiheit“ gemeint, sich hemmungslos an Steuergeldern bedienen zu können, und den Irak auszuplündern … ]

Die Kontakte von Hersh (ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter und ein Ex-Vier-Sterne-General] bestätigten, dass dieses Chaos eine perfekte Möglichkeit für Geldwäsche war, die man zur Finanzierung solcher geheimen Aktionen im Ausland verwenden konnte.

Das wäre seit „Iran-Kontra“ eine übliche Vorgangsweise …und selbst die CIA wisse nicht über alles Bescheid …Sie fragt selbst „Was ist hier eigentlich los?

ZUSAMMENFASSUNG

Hersh zeigt auf brilliante Weise, dass seit 2005 eine massive, geheime Operation im Nahen Osten im Gange ist, um eine ständig eskalierende Konfrontation auszulösen, die Sunnis und Schiiten spalten soll und zu einer gewaltsamen Neuordnung der Machtverhältnisse führt – ohne dass die Öffentlichkeit irgendetwas davon mitbekommt … Es soll so aussehen, als wäre man gezwungen einzugreifen, um Schlimmeres zu verhindern, doch in Wahrheit will man genau das erreichen: den politischen Zerfall jener arabischen Staaten, die sich der Hegemonie Israels und der USA (auch des globalen korporativen „Marktes“) nicht unterordnen wollen ..

Die „Massaker“, die steigende Anzahl der Toten und andere Greueltaten sind nicht bedauerliche Exzesse der betreffenden Regierung, sondern lange geplanter „Terror“ der vom „Trio Infernal“  organisiert wurde:

Wir müssen uns von der naiven Vorstellung trennen, dass die US-Machteliten und ihre saudischen und israelischen Kumpane, [aber auch europäische Akteure, mit neokolonialen Ambitionen] auch nur im Geringsten daran interessiert sind, dass diese arabischen Länder in Frieden und Freiheit existieren können. Das Recht auf Selbstbestimmung hat man ihnen schon lange abgesprochen und seit „9/11“ geht es ihnen an den Kragen …