SWP: Volksverblödung durch die Denkfabrik

quotation-ramsey-clark-world-war-crimeWährend das geplante Morden und Sterben in Syrien (und anderswo) weitergeht und der außenpolitische Bumerang zu uns zurückkommt (riesige Flüchtlingswelle über das Mittelmeer), müssen wir uns fragen, wieso unsere Politiker die barbarische Zerstörung des syrischen Staates tatenlos hinnehmen bzw. als treue Vasallen der USA sogar unterstützen.

WIR NEHMEN EUCH DAS DENKEN AB …

Eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung von Entscheidungsträgern und Journalisten spielen die sogenannten „Think-Tanks“, die seit den 1980er Jahren als gemeinnützige „Stiftungen“ wie Pilze aus dem Boden schossen. In Deutschland gehört die „Stiftung Wissenschaft und Politik(SWP) zu den wichtigsten Beratern der Bundesregierung und des Bundestages in außenpolitischen Fragen und deren Mitarbeiter werden auch von Journalisten gerne (und unkritisch) als Experten für diesen Politikbereich herangezogen.

Der Direktor der SWP, Dr. Volker Perthes ist einer der häufigsten Interview-Partner, wenn es um Fragen des Nahen Ostens geht. Er wurde z.B. letzten Freitag, am 14.8.2015 im österreichischen Rundfunk (ORF / Ö1 „Kontext“ – kann noch bis Donnerstag „nachgehört“ werden ) zu seinem neuen „Essay“ mit dem Titel „Das Ende des Nahen Ostens, wie wir ihn kennen“ befragt, der auch in den Printmedien präsent war.

Ich habe dieses Werk nicht gelesen, kann also keinen Kommentar zum konkreten Inhalt abgeben, doch die während des Interviews zitierten bzw. gefallenen Aussagen sind so skandalös, dass man sie nicht einfach stehen lassen kann. Einige irreführenden Schlagwörter daraus sollen hier hinterfragt werden:

1 „MEGATREND“  ORDUNGSZERFALL (oder Polit-Alzheimer?)

Zunächst wird von Wolfgang Ritschl (ORF) festgestellt, dass laut Perthes „in Syrien, im Irak oder in Libyen die staatliche Ordnung zerfallen [sei], der Begriff „Ordnungszerfall aber den ganzen Nahen Osten betreffe.

KOMMENTAR: die staatliche Ordnung in diesen Ländern ist natürlich nicht „zerfallen“, sondern von außen zerstört worden.

Das ist ein Riesenunterschied: „Zerfall“ suggeriert ja, dass der Abbau-Prozess von innen in Gang gesetzt wurde, quasi eine natürliche Auflösung von Strukturen, die schon immer wackelig waren und es nur eine Frage der Zeit war, bis sie nicht mehr tragfähig sind. Der „Arabische Frühling“ als fabrizierter Deutungsrahmen sollte ja bewirken, dass „Aufstände“ in diesem Kontext als spontan und hausgemacht wahrgenommen werden.

Doch die staatliche Ordnung im Irak, in Libyen und in Syrien wurde bewusst von außen attackiert und demontiert: durch eine gezielte „Destabilisierungskampagne“, wie man sie aus aus inzwischen freigegebenen Dokumenten der Geheimdienste kennt.

Das verdeckte Anzetteln von „Volksaufständen“ und „Bürgerkriegen“ (schon lange im Repertoire der britischen und amerikanischen Geheimdienste, auch in Syrien) wurde nach dem kalten Krieg durch moderne Methoden ergänzt: die subversive Unterwanderung der Zivilgesellschaft durch dutzende amerikanische NGOs (Tarnbegriff: „empowering civil society), woraus dann „Color revolutions“ und andere Inszenierungen „demokratischer Opposition“ hervorgehen. Die Gewalteskalation wird – wenn nötig – durch Einschleusen von Sonderkommandos bewirkt, die sowohl staatliche als auch zivile Kräfte umbringen, aber diese Verbrechen dann der Regierung in die Schuhe geschoben werden. Dann „muss“ die „Staatengemeinschaft“ militärisch eingreifen, um den Schurken zu besiegen …

LIBYEN

Die USA haben schon seit den 1980er Jahren – mit allen Mitteln – versucht, Gaddafi zu stürzen, das ist ausreichend belegt und wird sogar zur Erheiterung bei politischen Reden benutzt; hier eine kleine Anekdote von Robert Gates, die er 2010 erzählte:

Gates speech 2010 overthrow GaddafiAls ich in den 1980er Jahren stellvertretender Geheimdienst-Direktor war, wurde ich über einen Plan informiert, Luftballons über Libyen loszulassen, mit einem Flugblatt daran, das eine Aufforderung zum Sturz der Regierung enthielt. Ich sagte ihnen, sie sollten sicherstellen, dass darin Gaddafi wörtlich erwähnt wird, weil ich mir vorstellte, wie starke Winde diese „stürzt eure Regierung“-Ballons nach Ägypten trieben. Ich dachte, Präsident Mubarak wäre nicht erfreut darüber …“ [der „ewige“ Mubarak war ein Protegé der USA)

Von subversiven „Luftballons“ über Wirtschaftssanktionen, einen organisierten Flugzeugabsturz, eine mediale Hetzkampagne, NATO-Bomben … bis zur barbarischen Ermordung Gaddafis durch herangezüchtete Terroristen der USA, die „Toolbox“ der amerikanischen Außenpolitik ist sehr vielseitig und lässt die Mafia blass aussehen. Mehr über die politischen Hintergründe (und Abgründe) zur Gewalt gegen Libyen siehe hier, hier und hier.

IRAK

we dont do tortureWas den „Zerfall“ des Irak betrifft, ist ja ausreichend dokumentiert, wer das Land zerstört und Millionen Menschen auf dem Gewissen hat: die USA (und im Hintergrund Israel). Ebenso ist klar, dass das Theater um die „Massenvernichtungswaffen“ ebenso inszeniert war, wie die „Brutkastenlüge“. Wieder eine gezielte, mediale Hetzkampagne gefolgt von einer „Show“ vor der UN, Lügen aus London, und schließlich (nach Ausschaltung der irakischen Luftabwehr in gewohnt feiger US-Manier) ein Bombenhagel, „Shock and Awe“ für die Zivilbevölkerung.

Der Irakkrieg, die grausame Besatzung, die neoliberale Transformation der irakischen Wirtschaft, die Erschaffung von Terror-Banden (Salvador Option), der inszenierte „Religionskrieg“, der Einsatz von Uran-Munition, daraus resultierende, häufige Missgeburten und hohe Krebsraten, das qualvolle Sterben von 500.000 Kindern (wegen Sanktionen und verseuchtem Trinkwasser) all das sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit, für die die verantwortlichen US-Politiker (und ihre „Partner“) verurteilt werden müssten (in diesem Fall plädiere ich für die Todesstrafe).

Mehr über die Verbrechen im Irak siehe hier und hier.

SYRIEN

HufPo golden age of SOCUnd auch im Fall Syrien ist klar, dass hier nichts „zerfällt“, sondern der Staat bewusst zerstört wird. Nach dem negativen „Image-Fall-Out“ des Irakkriegs (tote US-Soldaten, Amoklauf und Selbstmorde von Soldaten, Wikileaks-Enthüllungen, Folter in Abu Ghraib etc.) begann das „goldene Zeitalter“ der US-Spezialkommandos: um einen Staat zu zerstören, schickt man nicht mehr bewaffnete Männer in Uniform, sondern bewaffnete, vermummte Männer aus dem Ausland, also indoktrinierte, von westlichen SOC-Militärs ausgebildete, terroristische Guerilla-Kämpfer, die man zuerst als „proxies“ (Stellvertreter, nützliche Idioten) benutzt, um ein Land „aufzuweichen“ und dann als Vorwand, um dort mit militärischen Mitteln einzugreifen (was wir ja in Syrien am Beispiel IS gesehen haben, aber auch in Jugoslawien und natürlich in vielen afrikanischen Ländern, wo auch Frankreich dabei ist).

2 DER  FALSCHE  RELIGIONSKRIEG

Hands Off syriaEin zweites Schlagwort von Perthes ist die „konfessionelle Polarisierung“ (also der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten). Dazu wird im ORF-Interview folgende Passage zitiert:

Die konfessionelle Polarisierung zwischen Sunniten und Schiiten fördert eine Spirale aus Hass und Angst und stellt die Hoffnung in Frage, dass Staaten und Gesellschaften einfach wieder zusammenfinden werden, wenn nur die eine oder andere Terror-Organisation besiegt oder das eine oder andere Regime gefallen ist.“

KOMMENTAR:

Die „konfessionelle Polarisierung“ ist aber nicht (wie suggeriert wird) der Normalzustand im Irak oder in Syrien, sondern das Ergebnis der perfiden „Intervention“ und Destabilisierung von außen. Im Irak haben Schiiten und Sunniten größtenteils friedlich zusammengelebt, auch untereinander geheiratet, es gab keine religiöse Ghettoisierung. Die Baath-Partei (zu der Saddam Hussein gehörte) hat mit Religion gar nichts am Hut, sie ist ja sozialistisch (geht auf die Zeit Nassers zurück) und Irak war natürlich ein säkularer Staat. Heute gibt es in Bagdad – dank der dunklen Machenschaften der USA – ein Apartheid-System: in einem Viertel leben die Shia, in einem anderen die Sunnite, eine Atmosphäre aus gegenseitigem Misstrauen, Verbitterung und Angst ist das Ergebnis.

great mosque damascusSyrien war seit vielen Jahren das Vorzeigeland im Nahen Osten, wenn es um die friedliche Ko-Existenz der Religionen ging, dafür sorgte die Regierung (was immer man ihr auch sonst vorwerfen kann). Die brutale Gewalt der eingeschleusten, ausländischen Terrorbanden, von denen viele von den Saudis zu religiösen Fanatikern (Takfiris) gemacht wurden, richtet sich gegen alle anderen Religionsformen des Islam, die als „häretisch“ wahrgenommen werden und auch gegen Christen. Sie sind nur eine Neuauflage der von den USA konstruierten Terrorbanden in Lateinamerika, nur eben mit religiöser Verbrämung.

Die „konfessionelle Polarisierung“ wie sie Herr Perthes nennt, ist also Folge eines teuflischen Plans ausländischer Mächte, die unter dem Deckmantel eines „Religionskrieges“ einen Stellvertreter-Krieg führen (getarnt als „Bürgerkrieg“) und im Hintergrund die Fäden ziehen. Das hat Seymour Hersh schon 2007 in seinem Artikel The Redirection beschrieben.

Die Gewalt im Irak, in Libyen und in Syrien war/ist zu 100% „importiert“ und hat nichts mit einer demokratischen Volkserhebung oder authentischer Religion zu tun.

Das ist nur die „cover-story“ für die Verbrechen der involvierten Geheimdienste. Von dieser dunklen Seite der Macht spricht Herr Perthes allerdings nie, für ihn gibt es gegenüber den Medien nur Staaten und ihre Bevölkerung, alle anderen (sehr mächtigen Akteure) ignoriert er einfach.

Seine fünf-minütigen „Analysen“ in der Tagesschau sind für Dummköpfe.

DIE  (ETWAS ANDEREN) „SELBSTMORD-ATTENTÄTER“

 Wie diese „Spirale aus Hass und Angst“ zustande kam, lässt sich auch durch eine Geschichte verdeutlichen, die der Analyst Marius Nazemroaya bei einem Vortrag (siehe Video weiter unten) erzählt hat:

Ein junger Iraker sagte ihm, er habe sich bei den Amerikanern gemeldet, um sich als Polizist ausbilden zu lassen. Er wunderte sich darüber, dass er den Großteil der Ausbildung mit dem Lenken von Fahrzeugen verbrachte. Eines Tages wurde er angewiesen, mit dem Auto an einen Ort in der Stadt zu fahren und dann eine bestimmte Nummer anzurufen. Er stellte also den Wagen ab und wollte telefonieren. Doch die Verbindung war so schlecht (kam nicht zustande), dass er ausstieg und es in einiger Entfernung noch einmal versuchte. Als er die Nummer gewählt hatte und es läutete, explodierte das Fahrzeug. Es stand vor einer Moschee. Zerrissene Körper, überall Blut, Szenen des Grauens spielten sich ab.

Dann wird natürlich verbreitet, hier habe ein religiös-motivierter Anschlag stattgefunden, um den Hass zwischen Sunni und Shia anzustacheln. Irgendwann gibt es einen Vergeltungsschlag und so entsteht ein „Religionskrieg“, der nach dem alten Kolonialprinzip „divide et impera“ funktioniert und in Wahrheit nichts mit Religion zu tun hat …(das haben die Briten ja schon vor vielen Jahren u.a. in Indien vorexerziert…)

USSAPerthes Darstellung soll den Eindruck verstärken, dass es sich dabei um ein regionales Phänomen handelt. Das stimmt aber nur insofern, als Saudi Arabien (selbst ein Konstrukt des britischen Empires) die treibende Kraft der Radikalisierung des Islams ist (Der dort praktizierte, brutae Wahabismus wird aber von den seriösen Religionsgelehrten in anderen Ländern strikt abgelehnt) und hunderte Koranschulen finanziert hat.

Ein Interview über den „Zerfall“ sprich die Zerstörung, das inszenierte Chaos des Nahen Ostens zu geben, ohne auch nur ein Wort über die wirkliche Rolle der USA und ihrer Vasallen wie die Türkei oder Israel, aber auch Frankreich und Großbritannien zu verlieren, ist allerdings mit seriöser Politikwissenschaft unvereinbar (und mit seriösem Journalismus auch nicht).

Aber Perthes kann sich darauf verlassen, das ihm ein „Stenographen- oder „Papageien-Journalist“ gegenüber sitzt, der nichts hinterfragt.

3 WOHER  KOMMT  DAS  PHÄNOMEN „IS“?

isis-a-creature-of-usaudisraelZur Frage, ob mit einem Sieg über IS „nicht so wahnsinnig viel gewonnen sei“ (ORF) sagt Perthes u.a.:

Wir müssen uns immer klarmachen, einen solchen Herrschaftsverband könnte es nicht geben, wenn wir es mit funktionierenden Staaten zu tun hätten, die ihre Bürger mitnehmen, inkludieren würden und das ist in Syrien, im Irak nicht der Fall und in v.a. Ländern der Region haben wir da zumindest große Defizite.“

KOMMENTAR: Auch das ist eine sehr irreführende Aussage, denn der „Erfolg“ von IS, ja seine bloße Existenz ist nicht die Folge fehlender „ Inklusion“ in diesen Staaten, wie Perthes suggeriert und auch nicht der fehlenden Demokratie.

Was ist denn nun ein „funktionierender Staat“?

Libyen, Syrien und Irak haben insofern als Staat gut „funktioniert“, als sie ihren Bürgern eine gute Infrastruktur, Bildung, ein staatliches Gesundheitssystem und ein nicht von US-Finanzinteressen dominiertes Wirtschaftssystem geboten haben und staatlich gestützte Preise für die nötigsten Produkte, also keine „Marktherrschaft“ wie bei uns.

Libyen unter Gaddafi hatte den höchsten Entwicklungsstandard aller afrikanischen Länder (niedrigste Kindersterblichkeit, höchstes pro-Kopf Einkommen, höchste Lebenserwartung, Zugang zu Bildung, geringste soziale Ungleichheit, etc. laut HDI) und viele aus Nachbarländern geflüchtete Afrikaner fanden dort Arbeit (die jetzt alle zu uns kommen wollen).

Es gab in diesen Ländern keine politische Freiheit, das ist richtig, aber die Menschen mussten nicht Angst haben, dass jeden Tag irgendwo eine Bombe losgeht, oder Terrorbanden einfallen, wie das heute der Fall ist. Auch waren die Strukturen nicht demokratisch, das stimmt, doch weder in Libyen noch im Irak wäre es deshalb zu solchen Gewaltexzessen gekommen.

„IS“ ist nicht entstanden, weil diese Staaten „nicht funktioniert“ haben, sondern weil man sie als außenpolitisches Werkzeug benutzt, um zu zerstören, was sich dem USraelischen Hegemon (bzw. der neoliberalen Weltordnung) nicht unterordnen will.

Herr Perthes will damit wohl suggerieren, dass der „Bürgerkrieg“ in Syrien durch die politische Unterdrückung entstanden ist (die autoritäre Regierung von Assad), also quasi eine natürliche Entwicklung sei. Das ist aber völlig falsch.

Es ist gar kein „Bürgerkrieg“, denn die echte syrische Opposition wollte weder Gewalt anwenden, noch die Einmischung fremder Mächte. Der „Volksaufstand“ wurde inszeniert, die politische „Opposition“ (Syrer im Ausland) vom Westen finanziert und organisiert, die ausländischen Terrorgruppen über die Türkei und Jordanien eingeschleust, von den Saudis und Katar finanziert, von Israel am Golan unterstützt, usw. (Siehe dazu auch diesen Beitrag)

Wieso Herr Perthes als „wissenschaftlicher Berater“ durchgeht, obwohl er eine völlig eindimensionale, realitätsfremde Version der Probleme in diesen Ländern kolportiert, ist mir ein Rätsel. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte bzw. Regierungen in der Region und spricht nie von den geopolitischen Hintergründen und den hegemonialen Interessen der USA.

4 DIE  LÜGE  VOM  „HERAUSHALTEN“

Die SWP verbreitet diese völlig falsche Darstellung über das „Spielfeld“ (der Zerstörung) im Nahen Osten – Auszug aus einem Artikel von Perthes, erschienen in der Süddeutschen Zeitung am 10. März 2015:

SWP kein Interesse an Neuordnung BSDas ist natürlich völliger Unsinn und eine Beleidigung für die Intelligenz der Leser (aber anscheinend nicht der Journalisten, die so etwas drucken und vervielfältigen).

Wie ich oben bereits skizziert habe (und was ausreichend dokumentiert ist), sind die „internationalen Spieler“ – allen voran die Weltmacht USA– natürlich ganz und gar nicht daran interessiert, sich aus den Machtverhältnissen der geostrategisch enorm wichtigen Region „herauszuhalten“. Das ist völlig absurd. Es geht ja nicht nur um die Öl- und Gasvorkommen, die Kontrolle der Verteilung der Ressourcen als Machtfaktor, sondern auch darum, auf dem Weg nach „Eurasien“ (siehe Brzezinski) alle Verbündeten Russlands aus dem Weg zu räumen und auch den Interessen Chinas in der Region zu schaden.

Auch die sprachliche Argumentation von Perthes ist Non-Sense: Er behauptet etwas  in einem Satz, negiert es im zweiten und „bestätigt“ dann im dritten die falsche Prämisse:

  1. die USA will sich heraushalten. Dann räumt er ein, dass man
  2. zwar weiterhin Interessen wahrt und „Partner“ unterstützt (sprachliche Verharmlosung von Subversion und versteckter Aggression) und
  3. interpretiert „Luftschläge, Ausrüstung und Training“ (für Terrorbanden, die man selbst erschaffen hat) und massive Eingriffe in die Souveränität anderer Länder und schwere Völkerrechtsbrüche) als Zeichen für Zurückhaltung und Vorsicht.

Hat der Mann noch alle Tassen im Schrank? Kann er zwischen „plausible deniability“ und echten politischen Absichten nicht unterscheiden? Dieser Gedanke lässt sich angesichts solchen Schwachsinns nicht unterdrücken.

Saban Brookings Syria 2012Vielleicht sollte er mal bei Brookings nachschlagen (auch ein geistiger „Anstifter“-Verein, der sich Think-Tank nennt), dort konnte man schon vor Jahren nachlesen, was Sache ist. (Der Deal mit dem Iran war natürlich nicht vorgesehen)

Seine Glanzleistung an totaler Verdrehung der politischen Tatsachen „sie haben weder Interesse noch Intention, Strukturveränderungen in diesen Ländern der Region selbst auf den Weg zu bringen oder gar politische Ereignisse zu bestimmen lässt den Leser fassungslos auf die Zeilen starren. Dieser Mist wird natürlich vom ORF-Journalisten im Interview brav wiedergekäut – schließlich hat man doch einen „Nahostexperten“ vor sich, oder?

ORF / WOLFANG RITSCHL: „Nun erscheint die Situation insofern heute ganz anders weil es keine externen Mächte … gibt, die dem Nahen Osten eine neue Ordnung aufzwingen wollen oder die dazu in der Lage wären“ (!)

Dass die Weltmacht USA, flankiert von ihren Vasallen und Klienten in Europa und der Region, „keine Absicht hat, politische Ereignisse dort zu bestimmen“, sollen wir glauben, nachdem wir seit „911“ Zeuge der Ausbreitung einer gigantischen Propaganda-, Überwachungs- und Gewaltmaschinerie geworden sind, die sich über alle Rechtsnormen hinwegsetzt, um amerikanische Interessen unter dem Deckmantel der „Terrorbekämpfung“ durchzusetzen, hat Herr Perthes das verschlafen? Dass seit fünf Jahren eine skrupellose Hetzkampagne gegen die Assad-Regierung läuft (vom Washington, Paris und Tel Aviv organisiert), hat er das vergessen?

Der Mann ist ein solcher Scharlatan, dass einem die Spucke wegbleibt und kein Journalist stellt in Frage, was er von sich gibt ….unglaublich, diese Konformität des Denkens.

FAKT: DIE BRUTALE NEUORDNUNG IST SCHON SEIT „911“ IM GANGE

Schon seit 2003 ist bekannt, dass bestimmte Machteliten in den USA (vor allem die Israel-hörigen „Neocons“) die Fragmentierung der Region geplant haben.

brithpangs ME riceCondoleeza Rice sprach von „den Geburtswehen eines neuen Nahen Ostens“ während im Libanon Zivilisten von Israel bombardiert wurden.

Leslie Gelb, der emeritierte Präsident des CFR argumentierte schon 2003 in der New York Times, die beste Lösung im Irak sei die Aufteilung in drei Ministaaten für Sunniten, Schiiten und Kurden.

Projected-New-Middle-East-MapDer pensionierte US-Geheim-dienst Offizier Ralph Peters präsentierte im Juni 2006 im „Armed Forces Journaleine Karte für einen „besseren Nahen Osten“, die die Neuordnung (Balkanisierung nach religiöser Zugehörigkeit oder Volksgruppe) deutlich machte. (Peters forderte öffentlich die Ermordung von Julian Assange, nach den Wikileaks Enthüllungen über die Brutalität und Kriegsverbrechen des US-Militärs im Irak).

  • Die amerikanische, vielfach ausgezeichnete Auslands-Journalistin Robin Wright (und quasi Kollegin von Volker Perthes, da sie auch für USIP arbeitet, (gegründet 1984 als Moral-Fassade von Reagan) wo ähnlich „profunde“ (irreführende) Analysen verbreitet werden, wie von der SWP) legte im September 2013 in der NYT noch nach und zeigte eine Landkarte, in der aus fünf Ländern (Libyen, Irak, Syrien, Saudi Arabien und Yemen) 14 neue Einheiten geformt werden (wieder getrennt nach Religionsgruppen oder Stammeszugehörigkeit).

Robin-Wrights-Remapped-Middle-East

Auch sie fördert den Eindruck, dass dieser „Zerfall“  quasi die Lösung für die „natürlichen“ Spannungen in der Region zurückzuführen sei. Bei Libyen spricht sie von über 100 bewaffneten Milizen, die sich im Land herumtreiben, doch kein Wort davon, dass dieses Chaos  ja von der USA / NATO verursacht wurde und unter Gaddafi solche Zustände nicht möglich waren.

Wer aus „Zerstörung“ einen „Zerfall“ macht, kann nur als Geschichtsfälscher bezeichnet werden.

ZU BEACHTEN:

Yinon 1Alle oben genannten „Neuordnungen“ lassen sich in wesentlichen Punkten auf den Yinon-Plan Israels zurückführen der ja schon Anfang der 1980er Jahre entstand und sowohl den „Zerfall“ des Irak als auch Syriens als strategisches Ziel erster Ordnung für Israel bezeichnet (beide unterstützten ja den Freiheitskampf der Palästinenser gegen die verbrecherische Besatzung und sind daher Feinde Israels).

Hier eine Textstelle (22) daraus, übersetzt von Israel Shahak 1982:

The dissolution of Syria and Iraq later on into ethnically or religiously unqiue areas such as in Lebanon, is Israel’s primary target on the Eastern front in the long run, while the dissolution of the military power of those states serves as the primary short term target. Syria will fall apart, in accordance with its ethnic and religious structure, into several states such as in present day Lebanon, so that there will be a Shi’ite Alawi state along its coast, a Sunni state in the Aleppo area, another Sunni state in Damascus […].

PerthesPerthes spricht angesichts dieser Tatsachen von „“kein Interresse an einer Neuordnung“ durch ausländische Mächte. Wie verrückt ist das? Will uns der Mann verarschen? Wird er dafür bezahlt?

Perthes-Zitat aus dem ORF-Interview:

„…Politisch ist es sinnvoll, nach den Bedingungen zu fragen… um die Bürgerkriege zu beenden und die betroffenen Staaten wieder zusammenzubauen .“

Wer hätte denn, nach ihrer Meinung Herr Perthes, unter den Mächtigen, ein echtes Interesse daran, diese Staaten „wieder zusammenzubauen“? deren perfide Zerstörung (am Beispiel Syriens) auch die SWP mit ihren „Empfehlungen“ legitimiert hat:

  • Die SWP hat monatelang dafür „geworben“, dass die Bundesregierung sich an einer „militärischen Intervention“ in Syrien beteiligt und sie wegen ihrer Zurückhaltung massiv kritisiert: Die Weigerung, militärisch einzugreifen, „würde die deutsche Außenpolitik diskreditieren“ und „moralisch massiv unterminieren“ so Dr. Markus Kaim, SWP.
  • Kaim schlägt später auch vor, „Spezialkommandos“ zur Unterstützung der Rebellen einzusetzen und militärische Einrichtungen in Syrien zu sabotieren, was natürlich alles schwere Verbrechen sind, aber anscheinend ist alles erlaubt, um Assad zu vernichten …
  • Die SWP hat also einen kriegerischen Akt als legitim angesehen (Tarnbegriff: „militärische Intervention“ – klingt moralisch steriler und harmloser als Krieg) obwohl es dafür kein UN-Mandat gibt, also Deutschland damit einen Bruch des Völkerrechts begangen hätte; für die SWP läuft das unterVerantwortung übernehmen“ (R2P)
  • Die SWP hat schon 2012 (mit dem amerikanischen USIP) einen Plan für die Zeit nach dem Sturz Assads ausgearbeitet (The Day After) – mit welchem Recht wird hier in die inneren Angelegenheiten Syriens eingegriffen? (Was wäre, wenn Assad oder Putin finden würde, „Merkel muss weg“ und (nachdem er einen „Militärschlag“ fordert) einen Plan „für danach“ ausarbeitet? Wer würde das tolerieren???)
  • Alle Papiere der SWP basieren auf der Prämisse „Assad muss weg“ und alles was dafür „notwendig“ ist, ist auch legitim. Also auch eine konfrontative, deutsche Militärpolitik. Was hat das mit „unabhängiger Wissenschaft“ zu tun?

Die SWP befürwortet den Einsatz von Gewalt für politische Zwecke in Syrien (außer bei Assad …) getarnt als „notwendiges Eingreifen“ . Was ist daran „unabhängig“ oder „wissenschaftlich“?

 

Perthes empfiehlt IT Sabotage IranVolker Perthes war es auch, der in Washington vorgeschlagen hat, die (legalen) iranischen Atomanlagen mit einem Virus zu sabotieren, was ja auch durch „Stuxnet“ passierte (der Mann ist also eigentlich ein Straftäter)

 

Am 14.12.2010 beschließt der Bundestag die Entsendung von deutschen Soldaten und Patriot-Raketen in die Türkei (ein illegaler Akt, den 62% der Deutschen lt. DIMAP-Umfrage ablehnen.) Dr. Markus Kaim von der SWP ist auch dagegen, aber nicht aus moralischen Gründen, sondern weil er darin nur eine leere „Drohgebärde“ sieht. (Die angebliche Bedrohung der Türkei durch Syrien – das sich ja nur verteidigt – ist ein Witz, der die Sache moralisch legitimieren soll).

Gestern (16.8.2015) wurde gemeldet, dass die deutschen Truppen samt Raketen demnächst wieder abgezogen werden.

Kaim befürwortet auch Waffenlieferungen an die kämpfende „Opposition“ (die zu 95% aus Ausländern besteht – siehe Biden in Harvard)

Es sieht so aus, als ob die SWP manchmal wie ein „Good Cop – Bad Cop“ Team funktioniert: während Kaim darauf drängt, den notwendigen „Militärschlag“ (und noch mehr subversive Gewalt) zu verwirklichen, warnt ein anderer SWP-Experte vor einer Erosion des Völkerrechts (R2P ist ja keine völkerrechtliche Norm, sondern eine Erfindung der Kommunikationsstrategen, um außenpolitische Verbrechen moralisch zu legitimieren). Doch die Kriegs-Befürworter des SWP sind medial immer präsenter als die Völkerrechts-Bewahrer, so kann man US-freundliche „Politikberatung“ machen und den Anschein erwecken, man sei „unabhängig“.

(Quelle für diese Informationen und ausgewählte Text-Passagen siehe IMI-Bericht hier)

4 DIE  SWP und DAS  GIFTGAS-MÄRCHEN

Agnes mariam GhoutaDer Giftgasanschlag am 21. August 2013 –in Ghouta (Vorort von Damaskus) soll natürlich der „catalyzing event“ werden, der so viel moralische Empörung erzeugt, dass der Krieg nun beginnen kann. (Dass vorher auch auf syrische Soldaten ein solcher Anschlag verübt wurde, – siehe Lavrov unten – bleibt in den Medien unerwähnt)

Im Gegensatz zur SWP traut sich ein mutiger Akademiker der Uni Mainz, Prof. Dr. Günter Meyer, das auszusprechen, was Perthes & Co. nie thematisieren: die perfide Rolle der USA im Nahen Osten. Er sagte im ZDF am 27. August 2013 („Rote Linie überschritten? Greift der Westen in Syrien ein?“) folgendes: (siehe zuerst Bild)

Günter Meyer gefälschte Beweise USAAllein die Aufständischen dürften das inszeniert haben. […] Wir haben schon einmal gesehen, welche Belege die Amerikaner vor dem Einmarsch in den Irak vorgelegt haben. Diese

kann man beliebig fälschen und auslegen.

Er weist auch darauf hin, dass die UN-Kommission ja nicht beweisen sollte, wer für die Anschläge verantwortlich ist, sondern nur dass Sarin verwendet wurde.

Im Gegensatz dazu sprach Volker Perthes am 26. August 2013 in den „Tagesthemen“ der ARD wieder ganz im Sinne der Kriegstreiber  in Washington und Tel Aviv:

Ich glaube ich muss klar sagenich weiß es nicht, ich war ja nicht dort, aber wahrscheinlicher und plausibler ist, dass das Assad-Regime die Waffen eingesetzt hat.“

Das könne man daran erkennen, an welchen Orten es eingesetzt worden sei, welche militärische Lage dort geherrscht habe und wer überhaupt die Möglichkeit habe, in solchen Mengen systematisch (?) Giftgas einzusetzen. (siehe dazu auch Tagesschau vom 27.8.2013)

Diese Bewertung von Perthes ist wieder IRREFÜHREND UND UNWAHR (er plappert nur die Desinformation des US-Außenministeriums nach), denn wir wissen durch die investigative Arbeit von Seymour Hersh, dass die „Rebellen“ durchaus in der Lage waren und sind, Sarin herzustellen und die Geheimdienste bzw. das US-Militär das auch wussten. Eine geheime Studie der DIA bestätigte laut Hersh, dass Al Nusra Terroristen Sarin herstellen konnte und auch Zugang zu anderen Chemiewaffen hatte.

MIT rockets CW not from syrian armyAußerdem hat eine Studie des MIT bewiesen, dass die Amateur-Raketen mit dem Sarin nicht aus syrischen Positionen abgefeuert werden konnten (sie hatten nicht die technische Reichweite), sondern von den „Rebellen“ stammen musste.

Hersh bestätigt auch, dass es eine geheime Kooperation zwischen der USA und dem Trio Infernal Saudi Arabien, der Türkei und Katar gibt. Schon 2012 wurde von Washington eine „Rattenlinie“ autorisiert, also eine von der CIA überwachte Schmuggelroute für Waffen und Munition von Libyen über die Süd-Türkei nach Syrien zu genau jenen „Terroristen“, die man angeblich bekämpfen wollte.

 In einer E-Mail von STRATFOR vom 7.12.2011 wird bereits ersichtlich, dass die „Entfernung“ Assads von langer Hand geplant war und man trotz erschwerter Verhältnisse (syrische Luftabwehr nicht ausgeschaltet) guten Mutes war, das Land in die Knie zu zwingen:

Obama’s people were “saying that the idea ‘hypothetically’ is to commit guerrilla attacks, assassination campaigns, try to break the back of the Alawite forces, elicit collapse from within. There wouldn’t be a need for air cover, and they wouldn’t expect these Syrian rebels to be marching in columns anyway.”

Und hier sehen wir auch wie der “Zerfall” erreicht werden sollte: Guerilla-(Terror)-Taktiken, systematische Mordanschläge, den „alawitischen Truppen das Rückgrat brechen“, den Zusammenbruch „von innen“ herbeiführen …

 HAT  DIE  SWP  DAVON  ETWAS  MITBEKOMMEN?  WELCHE ART VON „BERATUNG“ WIRD HIER EIGENTLICH PRAKTIZIERT?

Der dramatische Hinweis von Perthes (in den o.a. Tagesthemen) es gäbe ein „Chemiewaffenverbot“, das auch für Syrien zu gelten habe und man dürfte nicht den Eindruck erwecken, dass jemand ungestraft Chemiewaffen einsetzen könne, deshalb müsse der Westen jetzt „reagieren“, klingt ja wunderbar, zeigt aber wieder, wie voreingenommen der Mann ist (und dass er die israelischen Absichten unterstützt …)

Denn er geht stets davon aus, dass alle Gräueltaten, die in Syrien verübt werden, von Assad angeordnet sind.

SWP bias(Bild: IMI) Dass die vom Westen unterstützten Rebellen das Giftgas eingesetzt haben (um es Assad in die Schuhe zu schieben und damit die „Intervention“ zu rechtfertigen, wird von Perthes erst gar nicht in Betracht gezogen (jedenfalls nicht gegenüber den Medien).

Auch neueste Meldungen bestätigen, dass IS chemische Waffen benutzt (diesmal gegen die Kurden)

Perthes „freundliche“ Haltung zu aggressiven Kreisen in Washington äußert sich auch in folgendem Satz:

Wenn die Amerikaner sich entscheiden zu handeln, … (auch ohne UN-Resolution) dann wird Deutschland, denke ich, dürfte Deutschland (meiner Ansicht nach) nicht im Wege stehen …

Gleichzeitig „empfiehlt“ Dr. Margarete Klein, ebenfalls SWP, man müsse Druck auf Russland machen, Moskau die Gefahr seiner Isolation verdeutlichen, wenn es die Forderung, Assad an einer politischen Lösung zu beteiligen, nicht aufgibt.

Russlands intensive Bemühungen für eine diplomatische Lösung „müssen also aufhören“, so damals die SWP, das „militärische Eingreifen“ (verdeckt – sowieso schon die ganze Zeit), Waffenlieferungen, etc.wird als „notwendig“ präsentiert.

Der russische Außenminister Lavrov betonte damals in einem Interview, dass die Bemühungen Russlands (die Konfliktparteien in Syrien an einen Tisch zu bringen) von der „Opposition“ torpediert wurden. Hier ein Zitat daraus:

„Der Ablauf der Ereignisse mache klar, dass jedes Mal, wenn es eine kleine Chance für die Wiederaufnahme von Gesprächen gibt, ein Vorfall inszeniert werde, der diese Chance zunichtemacht (so erging es den LAS Beobachtern und dem Plan von Kofi Annan). Im Gegensatz zur syrischen Regierung, die sofort damit einverstanden war, eine Delegation zur geplanten Konferenz Anfang Mai zu entsenden (und zwar ohne Bedingungen zu stellen), hat die Opposition sich stets geweigert – Monate lang. Wir fragen uns daher, welche Signale die Opposition von ihren Sponsoren bekommt (USA, Saudi Arabien, Qatar,  Türkei,) Mehr dazu siehe hier)

Doch jetzt macht Perthes plötzlich eine 180o Kehrtwendung und betont:

Es geht darum, mit ziemlich traditioneller Diplomatie Konflikte mit und zwischen regionalen Staaten, also zwischen Staaten im Nahen und Mittleren Osten zu überwinden zu versuchen“ 

Während die SWP also die ganze Zeit Gewaltandrohung und Gewaltanwendung (auch verdeckt) gegenüber Syrien begrüßt, Deutschlands Unterstützung dabei gefordert hat und damit den öffentlichen Diskurs massiv beeinflusste, wird jetzt auf einmal die wichtige Rolle „ziemlich traditioneller Diplomatie“ im Nahen Osten betont?

Dann wiederum wird an anderer Stelle (für Deutschlands Außenpolitik) mehr Mut zur Aggressivität gefordert, wie in diesem Bericht

Neue Macht, neue Verantwortung: Elemente einer deutschen Außen- und Sicherheitspolitik

Was soll das sein – surreale Politikberatung nach dem Windbeutel-Prinzip?

SWP: WIR  ANALYSIEREN „BEDARFSORIENTIERT“

Das IMI kommt also zu dem Schluss, dass die SWP Krieg und Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele in Syrien gutheißt, sie als legitim erachtet, den „regime change“ in Syrien durchzusetzen.  Die Rolle der Opposition wird nicht hinterfragt, die anderen Drahtzieher nicht erwähnt.

 

Das Agieren der SWP wird – als Fazit des IMI – als „hochgradig kontraproduktivaus friedenspolitischer Sicht eingestuft.

 

Das ist aber auch kein Wunder, denn die geistige Ahnengalerie der SWP (amerikanische Geheimdienste, Kissinger und Gehlens „brauner“ BND) hat mit „Friedenspolitik“ auch gar nichts am Hut . Der „military-industrialfinancial Komplex lebt davon, Konflikte zu schüren und damit Milliarden zu verdienen und auch die „Politikberater“ hätten wenig zu tun, wenn alle nur friedlich miteinander umgehen würden.

 

Deadly export BlumPerthes stellt die Situation so dar, als es ob es bei dem Abschlachten in Syrien primär um eine Konfrontation zwischen dem Iran und Saudi Arabien handelte. Natürlich spielt diese Rivalität im Hintergrund eine Rolle, doch er lenkt völlig davon ab, wie Washington  diesen blutigen Konflikt steuert. Auch die Rolle Israels bei der Zerstörung Syriens (und des Irak) wird völlig außer Acht gelassen, ebenso die dunklen Machenschaften der Türkei unter Erdogan.

 

Der Journalist des ORF kommt mit den alten Geschichten von Sykes-Picot, als ob die Welt 1918 stehengeblieben wäre und faselt auch noch vom „30-jährigen Krieg“ (Vergleich von Kissinger) und vom Wiener Kongress (wofür gibt es denn die UN, Herr Ritschl und wer hat sie zu einem „Debattierclub“ reduziert?).

Die USA wurden nach dem zweiten Weltkrieg die beherrschende Macht im Nahen Osten und konnte gar nicht schnell genug den Staat Israel anerkennen. Sie verbündeten sich mit den Saudis (den schlimmsten, primitivsten Diktatoren in der Region) und sorgten gemeinsam dafür, dass alle Freiheitsbewegungen in der arabischen Welt (auf Basis einer Sozialdemokratie) gescheitert sind. Die herrschende Klasse in den USA hat ja die gleichen Interessen wie die arabischen Herrscher-Dynastien. doch diese Symbiose der Interessen „analysiert“ Herr Perthes nicht.

Wenn also Herr Ritschl (ORF) fragend suggeriert, „… dass die Europäer gar nicht so schlecht gehandelt haben, als Sie den Arabern 1918 eine Ordnung aufgezwungen haben (weil die ja anscheinend nur Chaos produzieren können) und Herr Perthes von „Elitenversagen“ spricht , denen es nicht gelang „lebensfähige Gemeinschaften aufzubauen“, dann wird damit wieder der Eindruck erweckt, diese arabische Welt ist einfach unfähig, eine haltbare Ordnung aufzubauen, die einen dauerhaften Zusammenhalt der Gesellschaft möglich macht.

Dass dieser Region (vor allem den unteren Gesellschaftsschichten) – wegen ihrer strategisch wichtigen Bedeutung (Suez Kanal, Erdöl, Transportwege, Eurasien, etc.) niemals vom „Westen“ das Recht zuerkannt wurde, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln (ohne politische Intrigen aus Washington, London oder Paris und gegen die kriminellen „Interessen“ Israels) wird von Perthes nicht erwähnt. Als sei das ohne Bedeutung.

Dass er dann noch empfiehlt, der Iran möchte doch bitte konstruktiver mit anderen regionalen Parteien umgehen, sich um eine Re-Stabilisierung der Region bemühen, zeigt endgültig, wie absurd seine „Analysen“ und „Empfehlungen“ sind.

Es war doch nicht der Iran, der sich seit Jahren aggressiv oder subversiv gegenüber den anderen Staaten in der Region verhalten hat, sondern Israel und Saudi Arabien (mit Washingtons Hilfe natürlich). Der achtjährige Krieg zwischen dem Irak und dem Iran wäre ohne Washingtons Unterstützung auch nicht zustande gekommen (damals war Saddam ihr „Verbündeter“, das Giftgas kam aus Deutschland), ganz zu schweigen von den beiden Kriegen gegen den Irak, den die USA geführt haben.

FAZIT:

mind controlDie SWP ist kein unabhängiger „Think-Tank“ (das Wort gibt es ja eigentlich nicht, es soll Unabhängigkeit und Wissenschaftlichkeit suggerieren). Sie ist allem Anschein nach ein trojanisches Pferd, eine „front-group“, die sich ein wissenschaftliches Mäntelchen umhängt, um ihre ideologisch gefärbte  „Beratung“ und Maniplation der Öffentlichkeit zu tarnen, die unzweifelhaft den Interessen der US-Außenpolitik und den dahinter agierenden Netzwerken dienlich ist.

Mit solchen „Beratern“ und solchen Journalisten (die nur nachplappern, was ihnen der „Experte“ vorsetzt) haben wir keine Chance der großen Apokalypse zu entgehen (dritter Weltkrieg bzw. die finanzielle, soziale und ökologische Katastrophe auf die wir zusteuern).

Wie die Flüchtlinge aus den von dieser Politik (und ihren Erfüllungsgehilfen in den Medien) zerstörten „Krisengebieten“ behandelt werden und die Menschen in Griechenland spricht ja schon Bände …wohin die Reise geht.

Target Syrien (2): Moses beats Machiavelli

TerRUS[…]Präsident Bush plant, mit diesem Krieg die Westeuropäer, gemäßigte Sunniten, die Saudis, Jordanier und Ägypter – auf die allesamt das Wort „gemäßigt“ nicht so recht passen will, aber das Weiße Haus nennt sie so – mit den Israelis gegen Hamas, Iran, Syrien und Hisbollah zusammenzuschweißen.

Das ist der Plan. Auf Arabisch heißt das fitna, Krieg der Muslime untereinander

Seymour Hersh, amerikanischer Ausnahme-Journalist (2007)

„Seine Sicherheitskräfte schießen auf friedliche Demonstranten ein. Diese werden dadurch gezwungen, sich selbst zu bewaffnen und gegen die brutale Diktator zu kämpfen. Er hat zehntausende seiner eigenen Leute umgebracht – mit Panzern, schwerer Artillerie und sogar Chemiewaffen. Er ist ein blutrünstiger Tyrann, dessen Herrschaft zu Ende gehen muss, damit der Übergang zu einer demokratischen Ordnung möglich wird.

Dass ist die Darstellung von Präsident Bashar al-Assad, die von westlichen Politikern und ihre Stenographen in den Medien kultiviert wird. Jede andere Perspektive* wird unterdrücktDie westliche Presse übernimmt die Behauptungen westlicher Politiker in außenpolitischen Angelegenheiten, als wären sie über jeden Zweifel erhaben und akzeptiert ohne Vorbehalt, dass die Feinde des US-Imperialismus so scheußlich sind, wie der amerikanische Präsident und sein Außenminister es sagen.

Stephen Gowans

(*Die Demonstrationen waren keineswegs „friedlich“ … z.B. in Dara, wurden die Leute aufgehetzt, weil man ihnen erzählte, Schulkinder seien verhaftet worden …zuerst wurde die lokale Zentrale der Baath Partei angezündet, dann ein Gerichtsgebäude und eine Filiale der syrischen Telefongesellschaft … Scharfschützen  schossen  auf die Polizei, die das Feuer erwiderte:  jemand wollte also, dass die Gewalt eskaliert und die (Mehrheit der friedlichen) Demonstranten dadurch radikalisiert wird, damit man so einen „Bürgerkrieg“  inszenieren konnte… bei dem man dann „eingreifen“ muss  …)

 ———————————————————————————————-

STERN Sarin eingesetzt sagt Kerry

Natürlich betätigt sich der  SPIEGEL nicht allein als „Multiplikator“ der endlosen Lügen, die aus Washington  bzw. Tel Aviv kommen. Auch andere „angesehene“ Zeitungen, wie der STERN machen beim Fließband-Journalismus mit: Hier ein Auszug daraus:

 „Einen Tag nach der Ankündigung von Präsident Barack Obama vor einem Militärschlag gegen Syrien den Kongress konsultieren zu wollen, erklärt sein Außenminister John Kerry, das Regime habe das Nervengas Sarin eingesetzt. Dies hätten unabhängige Untersuchungen von Blut- und Haarproben ergeben, die nach dem Beschuss eines Vorortes von Damaskus von Helfern zur Verfügung gestellt wurden. Dies sagte Kerry am Sonntag dem US-Sender CNN. Er betonte, dass die Ergebnisse nicht aus der Untersuchung der UN-Chemiewaffeninspekteure stammten.“

Die deutsche Presse –  und natürlich auch unsere „öffentlich-rechtlichen“ Papageien in ARD, ZDF und ORF –  singen also im gleichen Chor wie die amerikanische und britischen Medien  –Sarin gas used in Syria attack, Kerry says (Washington Post) oder John Kerry: US ‚has evidence of Syrian sarin use‘ (BBC) usw. -kein Wunder, denn sie werden ja alle aus der der gleichen vergifteten Quelle, den Presseagenturen, gefüttert.

Sie prüfen nicht einmal, was John Kerry wirklich gesagt hat:  (Video nach 5:30 Minuten)  Transcript des englischen O-Tons:

„In the last 24 hours we have learned through samples that were provided to the United States and that have now been tested from first responders in east Damascus and hair samples and blood samples have tested positive for signatures of sarin,” so this case is building, and will be building ..“

Wörtlich ins Deutsche übersetzt:

„In den letzten 24 Stunden  haben wir aus Proben , die den USA zur Verfügung  gestellt …und die jetzt getestet wurden … von Ersthelfern aus dem Ostteil von Damaskus …  erfahren, dass …und Haarproben und Blutproben … positiv auf  [charakteristische] Merkmale von Sarin getestet wurden, dieser Fall wird also immer konkreter und wird noch konkreter werden“

Was sofort auffällt, (wenn man gute Englischkenntnisse hat) ist das Gestammel Kerrys, das darauf hindeutet, dass er lügt bzw. seinen Text (den ihm andere eingehämmert haben) wegen verborgener, innerer Aufregung, nicht richtig aufsagen kann. (Da legte Colin Powell am 5. Februar 2003 vor der UN schon eine bessere Performance hin: Vortrag- sehr gut, Inhalt aber genauso verlogen (wie man übrigens an den Mienen (gesenkter Blick) von Negroponte und Tenet, die dahinter sitzen, gut ablesen kann..)

Entscheidend ist aber, dass man versteht, was mit „Signatur“ gemeint ist: ein chemisches Merkmal, aber nicht die chemische Verbindung, um die es konkret geht, nämlich Sarin (ein binäres, aus zwei Komponenten gemischtes, Nervengift).

WAS IST SARIN (Isopropyl methyl-phosphonofluoridat oder „GB“)?

Sarin chem formulaDer Name SARIN kommt von den Namen der  „Erfinder“  Schrader, Ambros, Ritter, Linde der IG Farben AG.

Sarin, eigentlich eine farb- u. geruchlose Flüssgkeit und kein Gas, verdunstet rasch – je höher die Temperatur, desto schneller die Verdunstung. Der Dampf ist schwerer als Luft, sinkt also zu Boden. Am gefährlichsten ist Sarin als Aerosol. Sarin wird auch über die Haut aufgenommen (auch durch die Kleidung).

Sarin wird im Körper rasch abgebaut. Man kann deshalb schon nach kurzer Zeit nur mehr Zerfallsprodukte im Körper finden, die aber auch durch andere Ausgangsstoffe enstanden sein können. Eines der Abbauprodukte von Sarin im menschlichen Körper ist Methylphosphonsäure, die im Urin nachweisbar ist. Da die OP- Pestizide* massenhaft in der Landwirtschaft eingesetzt werden (sind  deren Abbauprodukte bei sehr vielen Menschen zu finden  (siehe dazu meine drei letzten Beiträge KILLING FIELDS)

*„Pflanzenschutzmittel“ ist ein extrem verharmlosener Tarnbegriff der Chemielobby. Pestizide sind alle giftig – siehe dazu meine jüngste Artikelserie KILLING FIELDS, die wegen der Lage in Syrien unterbrochen wurde, aber noch nicht beendet ist; dass sich ausgerechnet die USA über den Einsatz von „Chemiewaffen“ moralisch so entrüsten, während ein US-Konzern wie Monsanto solche Gifte tonnenweise und ohne Zustimmung der betroffenen Bevölkerung an ahnungslose Bauern verkauft (und dabei massiven Druck auf die EU ausübt) ist eine unglaubliche Ironie und unerträglich … Die Agro-Gifte wirken nur langsamer als die militärischen Nervengifte .. statt eine akuten Vergiftung haben wir eine chronische, schleichende Vergiftung von Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen…)

Das erste Giftgas (aus der Gruppe der Organophosphate – op- ) wurde kurz vor dem zweiten Weltkrieg in Deutschland von IG Farben (heute BAYER) entwickelt, zunächst als Insektengift (Insektizid).  Bald darauf wurde Sarin synthetisiert.

Fünf der op Verbindungen sind Nervengifte: Tabun, Sarin, Soman, Cyclosarin und dass russische VX. Ihre extreme Giftigkeit wird auf die totale Blockade des Enzyms Acetylcholinesterase (ACHE) zurückgeführt, das für die Signalübertragung der Nervenzellen unerlässlich ist. Die Nerven werden dadurch in einen permanenten Erregungszustand versetzt, was sich durch Tränen- u. Speichelfluss, und in Atem- und Muskelkrämpfen am ganzen Körper äußert. Blase und Darm entleeren sich unkontrolliert. Schließlich kommt es zu Herzversagen.

Wenn ein extremer Mangel an ACHE nachgewiesen wird, wäre das ein Zeichen dafür, dass das Nervensystem massiv beeinträchtigt wurde, was auf ein Nervengift hindeuten kann, aber kein Beweis für eine bestimmte Substanz wie Sarin ist.  Ein möglicher Marker für Sarin wäre der Nachweis von IMPA im Blut, aber auch das ist wissenschaftlich nicht abgesichert.

(Der  bittere Witz ist ja, dass zehntausende Chemikalien freigesetzt wurden, und man jetzt erst danach forscht, verlässliche Biomarker zu finden, mit denen dann untersucht werden kann, in welchem Ausmaß z.B. Pestizide in biologischen Systemen (wie der Mensch) angereichert werden und welchen Schaden sie dort anrichten. Man darf davon ausgehen, dass die chemische Industrie diese Forschung torpedieren wird …)

Bei vielen Testmethoden sind „falsche Positive“ möglich, also irreführende Ergebnisse (z.B. durch gleiches Molekulargewicht zweier Substanzen; ). Je nach dem, welche Methode angewendet wird, kann die Wahrscheinlichkeit dieser Irrtümer erhöht oder gesenkt werden. Pestizide sind ein Paradebeispiel für ein „falsches“ Ergebnis, weil sie chemisch gesehen, sehr eng mit militärisch nutzbaren Nervengiften verwandt sind. Der Unterschied ist eigentlich nur, dass die einen legal sind und die anderen nicht …

Jabhat al-Nusra fighter CW grenadeDie „Proben“ über die Kerry sprach, (falls es sie wirklich gibt), kamen natürlich von den „Rebellen“ (er pochte  ja lautstark darauf, dass die Anschläge nur in den von ihnen kontrollierten Gebieten stattfanden). In einem Rechtsstaat hätte das Gebiet natürlich völlig abgeriegelt werden müssen, damit Polizei und Forensiker die Beweise sichern können. Davon kann hier aber absolut keine Rede sein. Der Tatort ist völlig „kontaminiert“, die  Integrität der Proben  nicht sichergestellt, wie die Fachleute das nennen und kein ordentliches Gericht würde solche „Proben“, als Beweismittel akzeptieren.

Die US-Regierung behauptet, sie könne keine konkreteren Beweise vorlegen, um die involvierten Personen zu schützen. Sie könnte aber problemlos wissenschaftliche Details offenlegen (welche Testmethoden wurden angewendet, welches Abbauprodukt wurde gefunden, etc.) – dadurch wäre niemand gefährdet. Dann könnte andere (unabhängige Wissenschaftler) bewerten, ob es hier mit rechten Dingen zugeht oder nicht. Aber genau das soll ja verhindert werden.

Was hier abgeht, ist so, als ab ob man einem Mafiaboss gestatten würde (moralisch durchaus dem POTUS gleichwertig), einem Gericht selbst gesammelte Beweise dafür vorzulegen, dass sein Gegner ein Arschloch ist, und deshalb umgebracht werden muss. Ach ja, und das „Gericht“ ist natürlich auch der Mafiaboss selbst ….

Übrigens, das Konzept der binären Kampfstoffe wurden ebenso wie die „Sarin-Artillerie-Granate“ von den USA entwickelt, die sich auch sämtliche Patente der IG Farben nach Kriegsende unter den Nagel gerrissen hat. Mehr Info dazu und zu CW-Abkommen hier.

1 clapperDer jetztige Direktor aller Geheimdienste (Director of National Intelligence) in den USA , also der „DNI“ James Clapper hat eine sehr interessante Vorgeschichte:

Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Fabrikation falscher Beweise für die Massenvernichtungswaffen (WMD) im Irak (unter Saddam Hussein). Unter  Donald Rumsfeld wurde Clapper der erste Direktor der NGA (National Geospatial-Intelligence Agency), wo er zwischen September 2001 (also  auch  „9/11“) und Juni 2006 tätig war. Zu seinen Aufgaben gehörte die Analyse von Satellitenbildern. Als die ersten „Berichte“ von Überläufern über WMD im Irak auftauchten, wäre es ein leichtes gewesen, diese durch Satellitenaufnahmen zu verifizieren bzw. zu widerlegen. Doch Clapper schwieg und  hielt sich an „Rummies“Prinzip: „Abwesenheit von Beweisen ist kein Beweis für deren Abwesenheit.“

Clappers Job war es, jeden unerfahrenen CIA-Analysten daran zu hindern, fragen zu stellen wie: Ist nicht der Grund, warum es keine Spur von WMD auf den Satellitenbildern gibt, der, dass (eben) keine existieren?

Doch Clapper hatte schon eine andere Erklärung gefunden: Saddam hat seine Phantom-Massenvernichtungswaffen nach Syrien geschafft! Dafür gab es zwar auch Null Beweise, nicht einmal Indizien, aber die „Freunde Israels“ (Zionisten / Neocons) behaupteten das einfach, um von der Kritik wegen der (grundlegenden) fehlenden Beweise abzulenken und eine neue Front gegen einen weiteren, israelischen Erzfeind aufzumachen: Assad  bzw. Syrien (das bis heute den israelischen Staat nicht anerkannt hat, sich technisch mit Israel im Krieg befindet – daher auch der Vorrat an Chemiewaffen als eine Art Gegengewicht zu Israels Atomwaffenarsenal –  und die Rechte der Palästinenser hochhält)

Ein weiterer Grund, warum Clapper den Top-Job der „Intelligence“-Branche erreicht hat, ist seine atemberaubend einfache Erklärung  für den Terrorismus: „Selbst-Radikalisierung“ – that’s it. Mord und Totschlag in einem historischen Vakuum, die Rolle der  kriminellen, imperialistischen (open your economy for our corporations and bankers, or else)  US Außenpolitik, der zahllosen Verbrechen von USrael, oft unterstützt von den Saudis, all das spielt keine Rolle, braucht nicht erwähnt werden und existiert deshalb nicht.

al-qaeda1Dass „Al Qaeda“ von den amerikanischen und saudischen Geheimdiensten  erschaffen wurde, darf nicht einmal gedacht werden. Wie sagte ein Kommentator vor kurzem:

The capability of US politicians for self-deception is enormous“- exactly.

Während Clappers Zeit als NGA-Direktor (also der Bush-Regierung), hatte das Pentagon ja eine eigene Abteilung gegründet (das Office of  Special Plans). Unter der Schirmherrschaft von Paul Wolfowitz und Douglas Feith, bestand dessen Aufgabe darin ( auf den Punkt gebracht), alle Geheimdienstberichte und Analysen, die einen Krieg gegen den Irak nicht unterstützten, (also keine Beweise für die „Notwendigkeit“ dese Eingreifens lieferten) verschwinden zu lassen bzw. selbst solche „Beweise“ zu generieren.

Go get me a terrorist and some WMD, because that’s what the Bush administration is interested in“.

Was bei den  „Beweisen“ für den Giftgaseinsatz in Syrien allerdings auffällt, ist die Tatsache, dass diese eben nicht vom „DNI“, also Direktor Clapper vorgestellt wurden, sondern vom Weissen Haus selbst (dem Pressebüro). Darin ist ständig die Rede von „Nach Einschätzung der Regierung der Vereinigten Staaten“ usw.  Clappers Name kommt in dem veröffentlichten Dokument gar nicht vor. Hat der Mann etwa aus dem Irakkrieg etwas gelernt? Kaum zu glauben …

Die endgültige Bewertung der Geheimdienstinformationen erfolgte also durch den Präsidenten und seine engsten Berater, und nicht durch die Dienste selbst.  Geheimdienst-Veteranen sagen dazu, sie  hätten so eine Formulierung noch nie gesehen, wenn es um eine internationale Krise ging.

Der englische Satz oben (Fazit: die „Analysen“ der Geheimdienste werden letztlich den Wünschen des Präsidenten angepasst und somit korrumpiert und zwar nicht erst seit Bush jun.), lautet dann also für Obama bzw. seine „Berater“:

Go get me a chemical weapons attack and some heart-wrenching pictures of children, because that’s what we need to start the bombing of Syria …“

Obama selbst ist wohl nicht mit Bush zu vergleichen, doch seine Berater haben enge Verbindungen zu den „Neocons“ (viele davon Zionisten) die sich (als Jünger von Leo Strauss, Machiavelli und Nietzsche) als auserwählte Herren der Welt sehen, also eine „Elite“, die sich alles erlauben kann.

Für die hohe Zahl 1400 (Opfer der Giftgasattacke lt. US-Regierung) gibt es null Anhaltspunkte. Es sind nach seriösen Angaben weniger als 400 Tote, für die nicht der böse Assad sondern mit großer Wahrscheinlichkeit die mörderischen „Rebellen“ verantwortlich sind.

Das moralische Argument, um das es hier (scheinbar) geht – die Welt darf und kann nicht tatenlos  zuschauen, wenn unschuldige Zivilisten durch grauenhafte Waffen getötet werden, kann man natürlich akzeptieren.

Doch durch tausende Bomben der „Staatengemeinschaft“, wird das Leiden der Zivilisten nicht weniger, sondern mehr – das hat sich ja auch im Kosovo gezeigt.

pic-php5Wenn man also „nicht zuschauen“ darf, wenn solche Massenmorde stattfinden, wieso hat dann die „Staatengemeinschaft“ bei der brutalen Ermordung von 1400 eingesperrten Menschen in Gaza (Operation Cast Lead) zugeschaut, darunter mehr als 300 Kinder? (Insgesamt starben mehr als 1000 Kinder im besetzten Palästina seit Beginn der Intifada).

Die Antwort kennen wir ja: weil es sich um israelische Verbrechen handelt. Dieser zionistische Schurkenstaat darf sich alles erlauben, egal wieviele Menschen dabei umkommen, verletzt oder entrechtet werden. Wir schweigen dazu. Seit mehr als 60 Jahren wird jeder geknebelt, verbal geknüppelt oder auf andere Weise „fertig gemacht“, der es wagt, die Wahrheit über Israel auszusprechen (zuletzt Günter Grass bzw. Jakob Augstein).

Damit kommen wir zur Quelle jener  aktuellen „Beweise“, die John Kerry der Welt  präsentiert hat:

WOHER KOMMEN DIE „BEWEISE“  DER GEHEIMDIENSTE?

1 CRAIG MURRAY

craig murrayMurray ist ein ehemaliger britischer Diplomat, der 2004 gefeuert wurde, weil er sich offiziell darüber beschwert hatte, dass der Westen mit dem faschistischen Terrorregime von Usbekistan (wo Murray Botschafter war und wo fleißig gefoltert wurde – auch für die CIA)  beste Beziehungen hatte, während andere  „Diktatoren“, die Washington und London in die Quere kommen, als Monster bekämpft werden, auch wenn dabei zigtausende ihr Leben verlieren (siehe z.B. Irak, Libyen und jetzt Syrien).

Murray stellt auf seinem Blog  eine sehr interessante These zu den angeblichen „Beweisen“ der Schuld Assads an Giftgasangriffen auf: .

Er wundert sich darüber, dass (nach Kerrys Angaben) die USA über Abhörprotokolle syrischer Politiker und syrischer Offiziere verfügen, weil die Zentrale des „großen Lauschangriffs“ speziell für den Nahen Osten (von Ägypten bis in den Kaukasus) eine Zweigstelle des britischen GCHQ in Zypern ist, aber diese „Erkenntnisse“ den zuständigen britischen Politikern des Geheimdienstausschusses JIC nicht zur Verfügung standen.

Murray war während seiner aktiven Zeit Anfang der 1990er Jahre in dem GCHQ-Gebäude in Zypern und hat mit eigenen Augen gesehen, welche enormen Abhör- bzw. technischen Überwachungssysteme dort vorhanden sind. Er ist überzeugt, dass – wenn diese Informationen echt sind – sie in der Abhörzentrale in Zypern hätten auftauchen müssen.

Für Murray kann das nur eins bedeuten: Die „Abhörprotokolle“ kamen nicht nur von den Israelis, sie wurden von ihnen auch fabriziert.

Man könnte jetzt sagen – also bitte, das ist doch wieder nur eine anti-semitische  VERSCHWÖRUNGSTHEORIE!

(Dass diese beiden Stigma-Wörter erfolgreich gegen Kritiker eingesetzt werden, um sie als verachtenswerte Menschen hinzustellen, dürfte ja mittlerweile klar sein. Doch ihre breite Wirkung zielt in erster Linie auf das Publikum, das davon abgehalten werden soll, dem Kritiker zu glauben. Nicht, indem man dessen Argumente widerlegt (die sind ja richtig), sondern indem man suggeriert, er habe einen anrüchigen Charakter, sei ein gefährlicher Spinner bzw. eine lächerliche  Figur. Mit solchen Leuten will sich niemand identifizieren, also werden sie aus der Debatte ausgeschlossen. Genau das war ja das Ziel …)

Werden die Amerikaner mit Informationen israelischer Geheimdienste gefüttert, ohne dass sie es merken?

bwo deception GermanEin ehemaliger Mossad-Agent, der in zwei Büchern die Hybris und Selbstgerechtigkeit des israelischen Auslandsgeheimdienstes schildert (die  Verlage in den USA wurden enorm unter Druck gesetzt, die Veröffentlichung der Bücher zu verhindern, kein Wunder), scheint dies zu bestätigen:

Victor Ostrovsky erzählt in seinem zweiten Buch  The Other Side of Deception, wie der Mossad die Amerikaner schon in den 1980er Jahren dazu bringt, abgehörte „Gespräche“ im Nahen Osten als authentisch zu betrachten und Washington dadurch zum willigen Vollstrecker israelischer Außenpolitik wird – Massenmord inklusive.

Er schildert, wie der israelische Geheimdienst  „Trojaner“ installiert, die  als Relaisstation für die Übertragung von Daten benutzt werden, die die Desinformationsabteilung des Mossad (LAP) aussendet . Dies geschieht mit der Absicht, dass diese Signale von den amerikanischen und britischen Abhörzentralen aufgefangen werden.

„Die vorgefertigten, digitalen Daten werden von einem Schiff der israelischen Marine ausgesendet und können nur vom Trojaner empfangen werden. Dieses Gerät überträgt dann die Signale auf einer anderen Frequenz, und zwar einer, die im feindlichen Land häufig benutzt wird. An diesem Punkt werden die Signale dann von „amerikanischen Ohren“ bzw. über das Netz des GCHQ aufgenommen.

Die Lauscher würden keinen Zweifel daran haben, dass sie eine echte Kommunikation abhören, daher der Begriff Trojaner. Darüber hinaus würde der Inhalt der Botschaften, sobald er dechiffriert ist, mit den „geheimdienstlichen Erkenntissen“ anderer Spionageeinheiten im Nahen Osten „übereinstimmen“ – nämlich dem Unit 8200 der israelischen Armee. Das knifflige dabei sei, dass der Trojaner so nahe wie möglich an den Ort gebracht werden muss, von dem die echten Übertragungen des Zielobjektes ausgehen würden, weil die Amerikaner natürlich technische Methoden entwickelt haben, um die Datenquelle zu überprüfen.

TERROR  IN  TRIPOLI &  IN  BERLIN:  BOMBEN FÜR  ISRAEL …

newsweek-july-1981Als Beispiel für den äußerst erfolgreichen Einsatz dieses Trojaners schildert Ostrovsky, wie der Mossad die Amerikaner dazu brachte, 1986 Tripoli zu bombardieren und Gaddafi als  gefährlichen „Terrorist“ für die ganze Welt zu brandmarken: (Gaddafi unterstützte die PLO, die damals Terroranschläge gegen israelische „Ziele“ verübte)

Eine Kommandoeinheit aus acht Männern der israelischen Marine bringt in der Nacht vom 17. auf den 18. Februar  den 180 cm langen Zylinder (gewickelt in einen Teppich) an Land. Dort wartet schon ein Lieferwagen, der scheinbar einen platten Reifen wechselt. Sobald er die Männer sieht, öffnet er die Tür und vier der Männer steigen ein. Sie fahren in Richtung Tripoli während die anderen vier an der Küste zurückbleiben, um eine Fluchtmöglichkeit zu sichern, falsch etwas schief geht. Gleichzeitig macht sich eine Fliegerstaffel der israelischen Airforce für einen Einsatz bereit, sollte Unterstützung notwendig werden.

Der Lieferwagen parkt hinter einem Wohnhaus an der Al Jamhuriyh Straße in Tripoli, weniger als drei Häuserblöcke von den Bab als Aziza Barracken entfernt, wo Gaddafi seinen Amtssitz hatte. Im oberste Stockwerk, in einem gemieteten Apartment, wird der Trojaner aktiviert. Sollte ein Unbefugter den Raum betreten, würde sich der Trojaner selbst zerstören und dabei eine gewaltige Explosion auslösen.

Ende März hatten die Amerikaner schon fleißig die Botschaften des Trojaners abgehört. Darin wurde der Anschein erweckt, dass Informationen über eine ganze Liste geplanter Terroranschläge an verschiedene libysche Botschaften von Gaddafi übermittelt wurde. Wie der Mossad gehofft hatte, decodierten die Amerikaner die Signale und interpretierten sie als ausreichende Beweise dafür, dass die Libyer „aktive Sponsoren des Terrors“ waren. Und, besser konnte es nicht kommen, die US-Geheimdienste sahen die Berichte des Mossad auch noch als „Bestätigung“ an.

FRANKREICH UND SPANIEN GEHEN ISRAEL NICHT AUF DEN LEIM

Die französischen und spanischen Nachrichtendienste jedoch, waren sehr skeptisch: Sie fanden es seltsam, dass –, aus heiterem Himmel – die Libyer, die immer sehr vorsichtig kommunizerten, plötzlich so dumm waren, auf nicht abhörsicheren Kanälen über zukünftige Aktionen zu plaudern. 

Es kam ihnen auch sehr spanisch vor, dass in mehreren Fällen die Berichte des Mossad den „libyschen“ Abhörprotokollen semantisch sehr ähnlich waren.

Sie argumentierten weiter, dass hätte es tatsächlich libysche Abhörprotokolle nach der Attacke gegeben, dann hätte der Terroranschlag auf die Diskothek La Belle in Berlin am 5.April doch verhindert werden können, denn die Geheimdienste seien wohl nicht so dumm gewesen, die verdächtigen „Zielpersonen“ erst nach einem Terroranschlag abzuhören, oder?

Da der Bombenanschlag TROTZ PERMANENTER ÜBERWACHUNG DER KOMMUNIKATIONSNETZE nicht verhindert wurde, konnte das nur bedeuten, dass es NICHT die Libyer waren, und die angeblich „neuen Abhörsysteme“ ein Schwindel waren. Anders gesagt: (Nicht nur) Israel wollte, dass der Bombenanschlag stattfand, damit man ihn Gaddafi in die Schuhe schieben konnte…

DIE GLEICHE LOGIK GILT AUCH HEUTE IN SYRIEN …

„Die Franzosen und Spanier hatten Recht. Die Informationen waren ein Schwindel.“

Der Mossad hatte trotz „Verbindungen zu vielen europäischen Terrorgruppen“ (lt. Ostrovsky) „keine Ahnung“, wer den Bombenanschlag auf die Diskothek La Belle verübt hatte (das glaube ich allerdings nicht …). Man setzte darauf, dass die Amerikaner jedem Land, das als  „Unterstützer von Terror“ identifiziert wurde, mit ihrer ganzen militärischen Macht eine Lektion erteilen würden. Den „Beweis“ dafür im Fall Libyens lieferte der Trojaner. Der Mossad nutze dabei auch noch das exzentrische und demagogische Auftreten Gaddafis, um ihn als „irren Diktator“ zu brandmarken.

„Letzlich sind die Amerikaner dem Mossad voll und ganz auf den Leim gegangen“ (so Ostrovsky) – ich glaube das nicht bzw. denke ich, dass gewisse Gruppen in den USA genau wussten, dass Gaddafi nicht schuldig war, aber sie wollten Krieg und das Theater um den „Terror“ war nur ein Mittel zum Zweck ..wie später bei Saddam) .. „und haben die Briten und die Deutschen ins Schlepptau genommen“.

Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis  leitete die Untersuchung über den Terroranschlag in der Diskothek La Belle. Ihm wurden damals Abhörprotokolle übergeben, die angeblich von der NSA stammten und codierte Botschaften zwischen Tripoli und libyschen „Verdächtigen“ in Deutschland enthalten sollen. Doch in Wahrheit waren es Botschaften, die der Trojaner des Mossad verbreitet hatte.

Mehlis verkündete damals auch, man habe jetzt Beweise für die Schuld Gaddafis an dem Bombenanschlag in Berlin …und dann fielen die Bomben auf Tripoli …

Diese Operation war eine der größten Erfolge des Mossad. Sie führte zu den Luftangriffen auf Tripoli, die Reagan ja schon angekündigt hatte (predictive programming). Ein Schlag, der drei wichtige Konsequenzen hatte: er

  1. sabotierte eine Vereinbarung über die Freilassung der amerikanischen Geiseln im Libanon, wodurch die Hisbollah in den Augen des Westens zum Feind No.1 wurde
  2. sendete eine Botschaft an die ganze arabische Welt, und machte klar, auf welcher Seite die USA im arabisch-israelischen Konflikt standen
  3. plusterte das eigene Image des Mossad enorm auf, denn sie waren es ja, die – durch ihre hinterhältigen Tricks – die Amerikaner dazu gebracht hatten, zu tun, was sie wollten (weil es „richtig“ für Israel war)

Die Franzosen ließen sich nicht hinters Licht führen und wollten nichts mit der amerikanischen Militäraggression zu tun haben. Sie verweigerten den US Bombern die Überflugrechte auf dem Weg nach Libyen (… those were the days …before „l’Americain“ Sarkozy arrived on the scene)

Bombs on TripoliAm 14. April 1986 warfen amerikanische Flugzeuge mehr als 60 Tonnen Bomben auf  Libyen: den Flughafen in Tripoli, die Bab al Aziza Komplex (Gaddafis Amtssitz), die Stadt Benghazi, den Marinestützpunkt Sidi Bilal und andere „Ziele“.

Hunderte Menschen starben, darunter auch Gaddafis Adoptivtochter (zwei Jahre alt). Danach brach die Hisbollah alle Gespräche über die Geiseln in Beirut ab und exekutierte drei von Ihnen, einer davon war Amerikaner. Zwei französische Journalisten wurden freigelassen.

Wie es der Zufall wollte, wurde die französische Botschaft in Tripoli von einer „fehlgeleiteten“ Bombe getroffen …

Ostrovsky erzählt dann, wie sein Vorgesetzer stolz verkündete: „Unser Freund Gaddafi wird jetzt wohl für einige Zeit aus allem heraushalten– (Gaddafi hat immer die Palästinenser unterstützt) … Irak und Saddam Hussein sind die nächsten Ziele. Wir fangen gerade damit an, ihn als großen Schurken aufzubauen … es wird einige Zeit dauern, aber ganz sicher funktionieren ….“

Der Rest ist Geschichte ..

Die Bücher erschienen Anfang der 1990er Jahre, mit den heutigen Methoden (NARUS , VERINT & Co.) sind die Zionterroristen wohl noch zu ganz anderen Schandtaten in der Lage und brauchen nicht mehr bei Nacht und Nebel einen  „Trojaner“ installieren…

Uwe_BarschelLaut Ostrovsky ist der Mossad auch für Ermordung von Rainer Barschel verantwortlich. Er musste sterben, weil er sich weigerte, Schiffsladungen mit israelischen Waffenlieferungen an den Iran (während des achtjährigen Krieges mit dem Irak – siehe dazu auch „Iran-Contra Affäre“) von Häfen in Schleswig-Holstein ablegen zu lassen.

Auch die berühmte „Waldheim-Affäre“ ist nach seinen Angaben ein Konstrukt des Mossad: Der damalige UN-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim wurde mit  einer inszenierten Hetzkampagne – Anschuldigungen über seine „Nazi-Vergangenheit“ – so unter Druck gesetzt, dass er  zurücktreten musste.

Die inkriminierenden, gefälschten „Beweise“ wurden übrigens vom damaligen, israelischen UN-Botschafter gefunden: Wie der hieß? Benjamin Netanyahu.

Warum? Waldheim hatte die israelischen Kriegsverbrechen im Süd-Libanon kritisiert …

Das ultimative Grauen packt einen aber, wenn man liest, dass nach Angaben Ostrovkys, hunderte Palästinenser, die illegal über die Grenze nach Israel kamen (um Arbeit zu suchen) „verschwunden“ sind, man hat nie wieder etwas von ihnen gehört, nachdem sie vom Militär aufgegriffen wurden. Einige von ihnen hätte man in die Forschungslabore für ABC-Waffen gebracht …

Wenn das alles stimmt, stehen diese Leute  moralisch auf einer Stufe mit Hitler  … wahrscheinlich hätte der noch etwas von ihnen lernen können … und wir sollen für immer und ewig vor dem Staat Israel schuldbewusst auf die Knie fallen ….?

Zu Viktor Ostrovskys „Enthüllungen“ ist noch anzumerken, dass das zionistische Netzwerk  in den USA enormen Einfluss hat und (weltweit) viele Menschen für seine Ziele manipuliert.

Zionist capitolEs gibt aber ohne Zweifel in der obersten US-Etage der Macht  Leute, die genau wussten bzw. wissen , dass die „Informationen“ (über die „Monster“ Gaddafi, Saddam, Assad, usw.) falsch und Teil einer psychologischen Kriegsführung sind, mit dem Ziel die öffentliche Meinung zum Nutzen Israels und der amerikanischen Waffen- und „security“-industrie zu steuern. (Welche enormen Profite die korrupten US-Firmen und Teile des US-Militärs aus dem Irak-Krieg abkassiert haben, habe ich ja hier geschildert)

Solche Bücher dienen also auch dazu, jene Leute in den USA, die die Verantwortung für Krieg, Massenmord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit tragen, scheinbar zu entlasten. Ostrovsky platziert natürlich auch alte Desinformation in seinen Büchern, wie die Behauptung, Israels Kriege seien nicht „gewollt“…

Eine Erkenntnis Ostrovskys über Geheimdienste (die wohl nicht nur den Mossad betrifft), scheint mir aber sehr profund zu sein, nämlich diese:

Ostrovsky quote 1

Fortsetzung folgt

Psychopathen und Diplomaten (1): Assange

Die Hexenjagd auf Julian Assange hat einen neuen Höhepunkt erreicht, nachdem gemeldet wurde, seinem Antrag auf politisches Asyl in Ecuador sei stattgegeben worden. Die Begründung lautete:

Die Regierung von Ecuador […]  glaubt, dass Julian Assange durchaus Opfer einer politischen Verfolgung werden könnte, als Konsequenz seiner engagierten Verteidigung der Rede- und Pressefreiheit ebenso wie seiner Ablehnung des Machtmissbrauchs in gewissen Ländern, und dass diese Fakten nahelegen, dass Mr. Assange sich in einer Situation wiederfinden könnte, die sein Leben, seine Sicherheit oder seine persönliche Integrität bedrohen.“

Das britische Außenministerium drohte kurz davor in einem Brief an den  ecuadorianischen Botschafter:

 „Wir betonen, dass wir die fortgesetzte Verwendung von diplomatischen Räumen für solche Zwecke als unvereinbar mit der Wiener Konvention ansehen und wir verdeutlichen, welche schwerwiegenden Folgen das für unsere diplomatischen Beziehungen haben wird.“

Präsident Rafael Correa ist aber aus einem Holz geschnitzt, das bei unseren Politikern nicht mehr vorkommt, und meldete über Twitter …

Niemand wird uns einschüchtern!“

Der Text der Vienna Convention von 1961, Artikel 22,  ist eindeutig:

  1. Das Botschaftsgelände ist unantastbar. Vertreter des Gastlandes dürfen das Gelände nicht ohne Zustimmung des Botschafters betreten.
  2. Das Gastland hat eine besondere Verpflichtung,  alle angemessenen Schritte zum Schutz des Botschaftsgeländes vor jeglicher Besitzstörung oder gegen jedwede Beschädigung zu unternehmen und jede Störung des Hausfriedens oder der Würde der Gesandtschaft zu verhindern.
  3. Die Räume der Botschaft, ihre Einrichtung und anderes darin befindliches Eigentum sowie ihre Transportmittel sind geschützt vor Durchsuchung, Requirierung, Beschlagnahme oder Pfändung.“

Auch im Falle eines bewaffneten Konflikts muss dem Botschaftspersonal freies Geleit gewährt werden.

Doch  der britische Außenminister William Hague  beruft sich auf ein Gesetz, das angeblich als Folge der „Belagerung der libyschen Botschaft“ in London, im April 1984 erlassen wurde:

Sie sollten wissen, dass es eine rechtliche Grundlage für das gewaltsame Betreten der Botschaft gibt: Der Diplomatic and Consular Premises Act von 1987, erlaubt es, Maßnahmen zur Festnahme von Mr. Assange auf dem Botschaftsgelände zu ergreifen.“

Doch die „Grundlage“ (der Anlass) für dieses Gesetz – das den rechtlichen Schutz der Botschaften durch die Vienna Convention unterminiert – ist allem Anschein nach aber ein ungeheuerliches Verbrechen, das ohne Wissen der damaligen britischen Regierung wohl kaum möglich gewesen wäre.

HINTERGRUND:  MÖRDER ALS ANKLÄGER

Bei Demonstrationen gegen Gaddafi wurde am 17. April 1984 die Londoner Polizistin Yvonne Fletcher (25 Jahre alt) getötet. Die Schüsse kamen angeblich aus der libyschen Botschaft, deshalb wurde in der Folge das Botschaftsgebäude umstellt und von der Polizei „belagert“ (Gaddafi reagierte mit der Umstellung der britischen Botschaft in Tripoli).

Nach 11 Tagen wurde es dem Botschaftspersonal gestattet, das Gebäude und das Land zu verlassen. Die diplomatischen Beziehungen zu Libyen wurden abgebrochen, die moralische Empörung in der Öffentlichkeit war enorm, das libysche Volk wurde mit wirtschaftlichen Sanktionen für dieses (Gaddafi unterstellte) Verbrechen bestraft.

Das war der Auftakt für massive Gräuelpropaganda gegen Gaddafi, die zunächst in der Bombardierung von  Tripolis 1986 gipfelte, (bei der mehr als 100 Menschen starben, Gaddafi aber nicht. Über die „große Lüge“ von  Lockerbie habe ich ja schon vor Monaten ausführlich geschrieben) und mit der Zerstörung des libyschen Staates durch NATO-Bombardement und vom Westen finanzierten Terrorgruppen endete.

Die offizielle Untersuchung ergab, dass WPC Fletcher durch eine Automatikwaffe, Kaliber 9mm getötet und der Schuss vom ersten Stockwerk  der libyschen Botschaft abgefeuert wurde (dort wurden lt. Polizeibericht Schmauchspuren und Waffen gefunden, nachdem die Botschaft geräumt war).

Dr. Ian West, der Gerichtsmediziner, der die tote Polizistin untersuchte, schrieb in seinem ursprünglichen Autopsiebericht:

Sie wurde durch einen Schuss aus einem höheren Stockwerk des Nachbargebäudes getötet, da der Einschusswinkel zwischen 60 und 70 Grad lag.“

Bei der offiziellen Anhörung sagte er jedoch etwas ganz anderes:

Ihre Wunden seien völlig in Übereinstimmung zu bringen mit einem Schuss,

„der aus der ersten Etage der libyschen Botschaft abgefeuert wurde, mit einem Einschusswinkel von 15 Grad.“  

Seine Erklärung:

Das Opfer könne sich „gedreht“ haben, sodass sich ein anderer Winkel ergibt (das halten andere Fachleute für unmöglich, dann hätte sie andere Verletzungen gehabt– siehe weiter unten).

Tatsache ist, dass bis heute niemand wegen dieses Mordes angeklagt wurde. Stattdessen gab es salbungsvolle Worte von britischen Politikern, ein kleines Mahnmal am Ort des Verbrechens und immer wieder Beteuerungen, man werde die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Im Februar dieses Jahres hieß es, eine Untersuchungskommission sei nach Libyen gereist, um die Ermittlungen wieder aufzunehmen.

Tatsache ist auch, dass der Vorfall als Katalysator für die Umsetzung gewaltiger politische Intrigen diente (ähnlich wie „9/11“), deren Ziel der Sturz mehrerer Regierungen (und Plünderung dieser Länder) in Afrika und im Nahen Osten ist, und für deren „Legitimation“ man die Opfer der Kampagne in den Augen der Öffentlichkeit so dämonisieren muss, dass jede Form der Aggression als defensiv und „notwendiges Eingreifen“ dargestellt werden kann (derzeit wird die tragische Farce gerade in Syrien aufgeführt).

Ende der 1990er Jahre wurde im englischen Fernsehen eine Dokumentation gezeigt, die für große Aufregung sorgte:

Unter dem Titel „Murder in St.James’s“ wurde in einer akribisch recherchierten Meisterleistung des investigativen Journalismus die offizielle Darstellung der Ereignisse ad absurdum geführt. Hier nur die wichtigsten Punkte:

Bild: Dr.Hugh Thomas erklärt, warum der Schuss auf keinem Fall aus dem ersten Stock der Botschaft kommen konnte (der Stab im Skelett zeigt den Winkel, mit dem die Kugel in den Körper eindrang) Sein Kommentar zur „Erklärung“ von Dr. West: „A Nonsense“ – I don’t consider this a valid evidence“

  • Drei renommierte Experten* sagten vor laufender Kamera, es sei praktisch unmöglich, dass die Schüsse aus dem ersten Stock der libyschen Botschaft gekommen seien, weil der Einschusswinkel zwischen 60 und 70 Grad lag, also von einem wesentlich höheren Punkt gefeuert wurde (siebte oder achte Etage, die Botschaft hat aber nur drei Stockwerke)
  • Das oberste Stockwerk des Nebengebäudes war „leer“ (die Räume waren nicht vermietet), wurden aber von britischen „Sicherheits-diensten“ benutzt, um den Platz beobachten zu können (offizielle Begründung damals: es werde viel gestohlen …).
  • Die Auswertung von Audiomaterial von den Ereignissen am 17.April 1984 zeigte, dass 11 Schüsse aus einer Automatikwaffe abgegeben wurden (Abstand zwischen den Schüssen etwa 1/10 Sekunde). Die Polizei sprach aber von 12 Schüssen (außer  Yvonne Fletcher wurden laut Polizeibericht 11 Demonstranten verletzt, um die scheint sich aber niemand mehr gekümmert zu haben). Die Soundanalyse eines privaten Videos ergab, dass noch ein einzelner Schuss abgefeuert wurde, der aufgrund der ballistischen Analyse nicht aus einer Automatikwaffe stammen konnte (zu geringe Durchschlagskraft und anderes Verletzungsbild).
  • Die Recherchen über das WARUM und WIE führten nach Berlin: von dort wurde die Waffe, mit der Fletcher ermordet wurde, nach London geschmuggelt (versteckt im Boden eines Mercedes). Der Fahrer des Wagens sagt vor laufender Kamera, wie das Ganze organisiert wurde. Ein deutscher Bauunternehmer (Hilmar Hein), der offenbar ein „asset“ der CIA war, hatte als lukratives Nebengeschäft Waffenlieferungen an eine libysche Terrorgruppe organisiert (die von den USA unter Reagan finanziert und „trainiert“ wurde)
  • Zeugenaussage: „Er jubelte, als er vom Tod der Polizistin in London hörte und sagte „Morgen sind wir in Libyen“ (man hatte ihm lukrative Geschäfte beim „Wiederaufbau“ Libyens versprochen.

Fazit der investigativen Doku:

Yvonne Fletcher wurde von einem angeheuerten Killer (im Auftrag des britischen oder amerikanischen Geheimdienstes) vom obersten Stock des Nebengebäudes, ermordet.

Es gab Verbindungen zu einer libyschen Terrorgruppe (Al Burkan, „der Vulkan“, eine Kreatur der CIA), die  für US-politische Zwecke eingesetzt wurde, damit man kaltblütig geplante Verbrechen Gaddafi in die Schuhe schieben konnte (… the same procedure seit Monaten in Syrien …) und dann  „regime change“ durchführte.

Innerhalb der libyschen Botschaft befanden sich „Maulwürfe“, also subversive Elemente einer libyschen „Befreiungsfront“, die von den westlichen Geheimdiensten dort eingeschleust worden waren.

Wenige Wochen nach der Ausweisung des Botschaftspersonals fand in Tripoli ein Umsturzversuch statt (am 8.Mai 1984), doch die libysche Armee durchkreuzte die Pläne der Verschwörer aus Washington und London.

WELCHES MOTIV Gaddafi gehabt hätte, eine junge Londoner Polizistin am helllichten Tag zu ermorden, danach sollte nicht gefragt werden, denn die Antwort lautet: KEINES, im Gegenteil:

Denn von der Tat profitierten nur seine politischen Gegner und Feinde. Die Anwendung der alten kriminalistischen Regel Cui Bono? führt eindeutig in die andere Richtung: die USA hatten Gaddafi schon lange auf der „Abschussliste“, während in England wenig Begeisterung für die Umsturzpläne vorhanden war, nicht  zuletzt deshalb, weil man mit Libyen gute Geschäfte machte.

Doch der Mord an der jungen Polizistin wendete das Blatt und so wurde eine „hilfreiche Welle der Empörung“ generiert, um die eigenen verbrecherischen Pläne unter dem Deckmantel einer defensiven „Intervention“ gegen einen „Schurken“ umsetzen zu können.

Der Mord an Yvonne Fletcher war ein „game changer“ für die größenwahnsinnigen Pläne der USA in Libyen, denn er führte dazu, dass Margaret Thatcher die Benutzung amerikanischer Militärbasen in England für die Bombenangriffe auf Libyen 1986 genehmigte.

Der Boss von Al Burkan, Ragab Zatout, wurde auch von der deutschen Staatsanwaltschaft wegen Beteiligung an schweren Verbrechen zur Fahndung ausgeschrieben.  Er floh in die USA, wo er quasi „politisches Asyl“ erhielt, als „Geschäftsmann“ fungierte und dem Rechtshilfeansuchen der deutschen Behörden wurde natürlich nicht stattgegeben.

Man hat also einen Mörder und schweren Verbrecher bewusst vor der Strafverfolgung geschützt, weil er die Straftaten ja im „Interesse“ der USA ausgeführt hatte. Die britische Regierung war zumindest Mitwisser (wie der BND?), aber wahrscheinlich auch Mittäter.

Dass sich heute der britische Außenminister William Hague hinstellt, und behauptet, man könne Julian Assange

– DER KEIN GESUCHTER VERBRECHER IST (ER WURDE AUCH BIS HEUTE NICHT ANGEKLAGT) , sondern nur für eine BEFRAGUNG durch die schwedischen Behörden ausgeliefert werden soll –

nicht freies Geleit aus der Botschaft gewähren, „weil es dafür keine rechtliche Grundlage gäbe“, ist also angesichts der dunklen Machenschaften des BFO (britischen Außenministeriums) selbst nicht nur absolut lächerlich, sondern geradezu grotesk. Diese  Heuchelei ist bodenlos.

(Dieses Buch gibt einen Einblick in die systematischen Verbrechen der „britischen Außenpolitik“ – sehr empfehlenswert)

Das britische Außenministerium hat  wahrscheinlich mehr kriminelle Energie pro m² vorzuweisen, als die einschlägigen Gebiete in Kalabrien, Sizilien, in Ost-Europa, Russland, etc. wo die Mafia regiert.

In diesen Kreisen hat man sich noch nie um die Verletzung von Gesetzen gekümmert, wenn es um die Durchsetzung der eigenen neo-kolonialistischen Pläne geht, die man am Rockzipfel der USA hängend, ohne jede Skrupel ausführt.

Die Einhaltung von „rechtlichen Grundlagen“ im ethischen Sinn war dort nie ein Thema, sondern nur die Präsentation in den Medien, die Propagandastrategie, das „manufacturing of consent“. Und wenn es nicht anders geht, dann macht man eben ein Gesetz nur deshalb, um die eigenen, kriminellen Pläne zu legitimieren.

Hier das Video, dass die Ermordnung von Yvonne Fletcher hinterfragt:

* Die genannten Experten sind:

  • Lt. Colonel George Styles, Ballistikexperte der Britischen Armee,
  • Professor Bernard Knight, der 25 Jahre lang leitender Pathologe des britischen Innenministeriums war und
  • Dr. Thomas Hughes, der als leitender Armee-Chirurg  im Royal Hospital in Belfast tätig war und wahrscheinlich mehr Schusswunden gesehen hat, als irgendein anderer Arzt in Großbritannien

Fortsetzung folgt:  „Schwedischer Sex“ und die Folgen …

Was in Schweden passierte  … Wer sind die Frauen, die Assange beschuldigen? … Ist der europäische Haftbefehl  gerechtfertigt?

THE BIG LIE 1.1: Live and let Die

Wer hatte ein Interesse daran, dass dieses Flugzeug (Pan Am 103) abstürzte?

Diese Frage kann leichter geklärt werden, wenn man sich genauer ansieht, wer die Passagiere waren:

Auf der Passagierliste stehen fünf Namen von besonderer Bedeutung, denn diese Herren waren alle Mitarbeiter von Geheimdiensten bzw. Organisationen, die sich nicht gerne in die Karten schauen lassen:

  • Matthew Kevin Gannon, , 34 Jahre alt, geb. am 11.08.1954 in Los Angeles, Sitzplatz 14J.
  • Leiter der CIA-Station in Beirut, Libanon
  • Charles Dennis McKee,  Major US-Army, 40 Jahre alt, geb. am 03.12. 1948 in Arlington, Virginia, Sitz-Nr. 15F.  Verdeckter Ermittler der  Defense Intelligence Agency (DIA))
  • Ronald Albert LaRiviere, , 33 Jahre alt, geb. 19.11. 1955 in Alexandria, Virginia, Sitz-Nr. 20H.
  • Sonderbeauftragter des U.S. Außenministeriums, Diplomatischer Sicherheitsdienst
  • Daniel Emmett O’Connor, 31 Jahre alt, geb. 22.09. 1957 in Dorchester, Massachusetts, Sitz-Nr. 25H.
  • Sonderbeauftragter des U.S. Außenministeriums, Diplomatischer Sicherheitsdienst
  • Joseph Patrick Curry, Captain, 31 Jahre alt, geb. 21.03. 1957 in Fort Devens, Massachusetts, Sitz-Nr. 44K. Spezialeinheit der US-Armee

Die Fluggesellschaft Pan Am wurde von den Hinterbliebenen verklagt, und der Anwalt hatte versucht, leitende Beamte der CIA und DEA als Zeugen vorzuladen. Doch es gab weder eine mündliche noch eine schriftliche Stellungnahme, denn das US Justizministerium argumentierte, die Veröffentlichung von Information würde die „nationale Sicherheit“ gefährden und sei somit ausgeschlossen.

Die Studentin Flora Swine, die ebenfalls in Lockerbie starb, rief  wenige Tage vor dem Flug ihren Vater in Schottland an, um ihm mitzuteilen, dass sie Weihnachten in den USA verbringen wolle. Beide (und andere) wunderten sich darüber, dass sie so kurzfristig noch ein Ticket bekommen hatte, denn viele Auslandsamerikaner fliegen über die Feiertage nach Hause, sodass normalerweise der Flug lange vorher gebucht werden muss.

Die Erklärung dafür ist, dass etliche „VIPs“ ihren Flug kurzfristig storniert oder umgebucht hatten, darunter waren:

Steven Green, leitender Beamter der DEA (Drug Enforcement Agency), die zwielichtige US- „Drogenbekämpfungsbehörde“

Green hat später vor dem US-Kongress einen Meineid geleistet, als er aussagte, es habe keine “kontrollierten Drogenlieferungen*” über den Frankfurter Flughafen gegeben. Diese waren jedoch in den Prozessunterlagen eines Gerichtsverfahrens in Virginia dokumentiert und ein DEA Agent bestätigte, dass er auch 1989 in Frankfurt gewesen sei, wo der Drogenschmuggel inzwischen so zugenommen hatte, das ein DEA-Mitarbeiter dauerhaft am Flughafen stationiert wurde.

*Ein „controlled delivery“ bedeutet, dass groß angelegter Drogenschmuggel – in diesem Fall aus dem Nahen Osten über den Frankfurter Flughafen in die USA – von den zuständigen Behörden geduldet wird, angeblich um zu beobachten, wie genau der Schmuggel abläuft und wer die Kontaktpersonen sind. Die traurige Wahrheit ist, dass die CIA mit Drogenkartellen zusammenarbeitet (sie ungehindert Drogen in die USA bringen können), weil sie politisch nützlich sind und weil  nicht selten  Geld aus diesen illegalen Aktivitäten auch zur Finanzierung von „Spezialeinsätzen“ der CIA (verdeckte oder „schwarze“ Operationen sprich: Verbrechen in anderen Ländern) verwendet wird, um den US-Kongress zu umgehen.

Tom McCarthy, U.S. Botschafter im Libanon

Pik Botha, der damalige Außenminister Südafrikas;   der Verteidigungsminister und General Van Tonda, der Chef des südafrikanischen Geheimdienstes, sowie weitere 20 Delegierte auf dem Weg zu einer Konferenz in New York hatten ihre Tickets  auf einen früheren Flug umgebucht

Der Sohn von Oliver Revell, dem Chef der FBI Untersuchungskommission für Lockerbie

Wer hat diese Leute gewarnt? Wer konnte vorher wissen, dass eine Bombe an Bord war?

Während das Apartheid-Regime in Südafrika weltweit boykottiert wurde, hatten zwei Länder gute Beziehungen zum rassistischen Terrorstaat: die USA (für die Nelson Mandela der „Terrorist“ war) und Israel.

Besonders die Geheimdienste arbeiteten eng zusammen ….)

Wer wollte die fünf Männer oben zum Schweigen bringen und warum?

(Charles McKee hatte sich über ein „Upgrade“ seines Flugtickets in die „First Class“ gefreut, wie ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft sich später erinnerte – er saß dadurch mehr oder weniger direkt über der Bombe …)

Die Mutter von Major Charles McKee, erzählte 1992 in einem Interview  mit dem TIME-Magazin:

„Seit drei Jahren kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass dieses Flugzeug keine Bombe im Gepäck gehabt hätte, wenn mein Sohn nicht an Bord gewesen wäre.“

Übrigens der Titel des TIME Artikels im Mai 1992 war:

Did the Secret Team Bring Down Pan Am 103 to Silence Heroin Trade Whistleblower?“

(Wurde der Flug 103 zur Todesfalle  um die Aufdeckung des Heroinschmuggels durch ein geheimes Team an Bord,  zu verhindern?)

Gannon und McKee gingen in Frankfurt an Bord und  zwar als Begleiter eines jungen Libanesen namens  Nazzie Jafaar.  Er bedurfte einer besonderen Eskorte, denn er sollte als Zeuge (und involvierter „Drogenkurier“) über die dunklen Machenschaften der CIA im Libanon aussagen. Offiziell hieß es, man mache nur deshalb Geschäfte mit den dortigen Drogenkartellen, um die Freilassung von amerikanischen Geschäftsleuten zu erleichtern, die als Geiseln festgehalten wurden. Nach dem Motto: eine Hand wäscht die andere?

Die CIA und DEA wussten nicht nur von diesem Drogenhandel, sie sorgten auch dafür (mit Unterstützung des BND) dass diese Koffer in Frankfurt NIE durchsucht wurden. Ein häufig verwendetes Koffermodell (brauner Samsonite) wurde von eingeschleusten Flughafen-Arbeitern gegen einen anderen, gleich aussehenden ausgetauscht, in dem das Heroin war. Der Tausch erfolgte NACHDEM der / die harmlose(n) Koffer durch sämtliche Kontrollen gelaufen war(en) und zwar durch die Männer, die für das Einladen der Gepäckstücke in das Flugzeug zuständig sind.

Doch bei diesem Pan Am Flug 103 wurde dieses Arrangement dazu benutzt, eine Bombe an Bord zu schmuggeln

Ein ahnungsloser schottischer Bauer hat später im Trümmerfeld von Lockerbie mehrere Säckchen mit „einer weißen pulverförmigen Substanz“ gefunden und sie einem Officer der örtlichen Polizei gezeigt. Diese „Beweise“ verschwanden aber im Nebel der FBI / CIA-Untersuchungen und tauchten im Verfahren nie auf.

Die Bevölkerung von Lockerbie wunderte sich, dass schon zwei Stunden nach dem Absturz jede Menge Amerikaner auf dem Gelände unterwegs waren ( nicht identifizierte „Behörden“) und sich am Beweismaterial  zu schaffen machten – ohne Absprache mit der örtlichen Polizei.

In seinem Buch, Lockerbie: The Tragedy of Flight 103, beschreibt der schottische Journalist Davon Johnston, dass CIA Agenten sehr schnell mit einem Hubschrauber über Lockerbie auftauchten und fanatisch nach dem Koffer von McKee suchten. Als sie ihn fanden, nahmen sie ihn mit und brachten ihn später leer zurück. Dann wurden zwei naive örtliche Verkehrspolizisten gefunden, die bestätigten, dass sie den Koffer in diesem Zustand „gefunden“ hatten,

Was hatten aber Gannon und McKee im Libanon gemacht?

Sie sollten untersuchen, was die CIA bzw. DEA dort eigentlich trieben und was sie dabei feststellten, löste anscheinend großes Entsetzen bei ihnen aus, besonders  bei McKee (der politische, größere Kontext ist die sogenannte „Iran-Kontra-Affäre“ und die Rolle von Oliver North bei diesen dunklen Geschäften und politischen Intrigen)

Die spannende Geschichte dazu erzählt ein Mann mit dem Namen Lester Coleman, der selbst für den DIA bzw. die CIA gearbeitet hat in seinem Buch: „Trail of the Octopus — From Beirut to Lockerbie — Inside the DIA“

Das Buch wurde erst im August 2009 in den USA veröffentlicht (vorher hatte man mit gerichtlichen Verfügungen die Erscheinung untersagt und Coleman wurde  aus fadenscheinigen Gründen gerichtlich verfolgt) … warum wohl?

Die ganze verworrene Geschichte wird sehr anschaulich in einem Film dargestellt, der den schönen Namen: THE MALTESE DOUBLE-CROSS trägt (natürlich ein Wortspiel mit dem Begriff „Malteser Kreuz“: to „double-crosssomebody heißt ja auf Deutsch „ein doppeltes Spiel betreiben“ …

Wenn man die offizielle Darstellung einer Katastrophe (aus gutem Grund) anzweifelt, wird man  ja  heute immer automatisch durch die Stigma-Phrase „Schon wieder eine Verschwörungstheorie!“ als quasi-Idiot abgestempelt. Diese Immunisierung gegen kritisches Nachdenken hat ja auch wunderbar bei „9/11“ funktioniert.

Ich lade Sie deshalb ein, sich diesen Film anzusehen und sich selbst ein Bild darüber zu machen, was hier vertuscht wurde:

http://www.archive.org/details/The-Maltese-Double-Cross

Hier noch eine „Meinung“ über die wahren Vorgänge, die auch sehr interessant ist:

While the official story remains that Ghaddafi had two of his men blow up Pan Am 103, the above described cover story revolves around Iran arranging the bombing to protect the on-going hostages-for-weapons scheme and/or to avenge the „accidental“ downing of an Iranian Airbus the previous year.

It seems obvious that the primary motive for the Lockerbie bombing was to silence the DIA agent and his team. His efforts to rescue American hostages in Beirut ran counter to the cover they provided for supplying the Iranian regime with weapons to be used in its war with Iraq (which was also receiving US weapons). To McKee’s superiors in the Secret Team, the hostages were politically and financially useful bargain chips. The article paints the American heroin trade running from Lebanon through Cyprus and Frankfurt as a DEA „sting-operation“ that just kept going wrong, even as the boss of that team of „informants“ was dishing out tens of thousands of dollars and the flow of heroin into the US became a „torrent.“ What seems to have happened is that McKee discovered that his efforts to free hostages were thwarted by ‚higher objective‘ considerations involving drugs and weapons smuggling. Realising that the heroin trade through Cyprus was an entirely CIA/DEA operation, he returned to the US on Pan Am flight 103 to raise hell with his superiors, some of whom would surely have known there were at least two operations at cross-purposes in the region.

What remains unexplained is why an agent with his background and experience would telephone his mother from Beirut in advance, surely alerting someone to his intentions. But perhaps, given that he was not an insider to the heroin scheme, he was a spook who genuinely and naively believed that intelligence agencies exist to „defend the national interest.“ This naivety is further compunded by the fact that he chose to returne from Beirut to the US by the Heroin Road, via Cyprus and Frankfurt. But then again, perhaps there’s more to this puzzle than we know?

A key point in the cover-up is the arrival on the scene of Juval Aviv,  the ‚former‘ Mossad agent famed for his role in the Munich Olympics slaughter. By inserting itself into the Pan Am trial, much as it did with the later Lockerbie trial in The Hague, the Mossad proceeded to direct the cover-up away from its own involvement in the heroin-weapons scheme (which can be deducted from the fact that it knew the bombing was to take place) towards blaming Iran and/or Libya and/or Syria and/or Palestinian terrorists, depending on the political expediency circumstances require.

THE BIG LIE 1.0: Die Bombe von Lockerbie

Im Herbst 2007 erschienen in den wichtigsten Zeitungen Europas ähnliche Artikel wie dieser aus dem britischen Guardian (klicken Sie auf das Bild um den Link zu aktivieren):

 

 

 

 

 

 

Unter der Schlagzeile „Neuerliche Zweifel am Lockerbie Urteil“, wird darin enthüllt, dass der Hauptbelastungszeuge im Lockerbie Prozess nach eigenen Angaben von „US Behörden“ 2 Millionen Dollar dafür erhalten  hatte, dass er die gewünschten “Beweise” für den Schuldspruch  des Angeklagten Libyers Al Megrahi geliefert hat (es waren ursprünglich zwei, der zweite wurde freigesprochen).

Die Aussagen des Ladenbesitzers Tony Gauci aus Malta waren im ersten Prozess entscheidend für die Verurteilung von Abdel Basset al-Megrahi aus Libyen gewesen: Er „identifizierte“ (nach mehr als zwei Jahren) den Angeklagten als den Mann, der in seinem Geschäft jene Kleidungsstücke gekauft hatte, deren Reste man Monate nach dem (durch eine Bombenexplosion verursachten) Flugzeugabsturz in den Wäldern rund um Lockerbie angeblich gefunden hatte.

Die Maschine „Maid of the Seas“ (Pan Am Flug 103) war am 21. Dezember 1988 über der schottischen Kleinstadt Lockerbie abgestürzt. Dabei kamen 244 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder ums Leben. 11 Anwohner aus Lockerbie starben ebenfalls als Folge des Absturzes.

Der zweite „Beweis“ für die Anklage war eine bestimmte Zeitschaltuhr („Timer“), die von der Schweizer Firma Mebo produziert wurde. Ein winziges Fragment einer Platine hatte angeblich die gewaltige Explosion überlebt und konnte schließlich zu diesem Hersteller zurückverfolgt werden. Dann hieß es, dass dieser Typ nur an ein Land geliefert worden war: Libyen.

Auf dieser äußerst fragwürdigen Indizienkette baute man die Anklage auf: Der angeklagte Mitarbeiter der libyschen Fluggesellschaft, Al-Megrahi soll die Bombe gebaut und gemeinsam mit Kleidungsstücken aus Gaucis Shop in einen Koffer gelegt haben. Dieser wurde in Malta aufgegeben, in Frankfurt umgeladen und war dann auf dem Weg nach London. Etwa 30 Minuten nach dem Start in Heathrow explodierte die Bombe über Schottland (die Maschine startete mit etwa 10 Minuten Verspätung, sonst wäre die  Maschine über dem Nordatlantik abgestürzt, was die Urheber wohl auch geplant hatten).

Der Geschäftsführer von MEBO, Edmund Bollier, sagte gegenüber der Presse, dass 1989 einer seiner Mitarbeiter – Ulrich Lumpert – ein Exemplar dieser Zeitschaltuhr entwendet habe, um sie einem der schottischen „Untersuchungsbeamten“ auszuhändigen. Es sei dieses Stück gewesen, dass dann im Prozess als „Beweisstück“ herhalten musste und von dem behauptet wurde, man habe es an der Absturzstelle gefunden (mehr als zwei Jahre nach dem Unglück …)

Die Beweisstücke wurden manipuliert, damit man eine Verbindung nach Libyen konstruieren konnte“. (Bollier)

Auch andere Zeitungen haben die Story aufgegriffen, so z.B. der FOKUS am 29. August 2007: (Klicken Sie auf das Bild, um den vollständigen Artikel zu lesen, ein Auszug folgt unten)

 

 

 

 

 

 

„Lumpert, der die Uhr konstruiert habe, habe in einer der Zeitung vorliegenden eidesstattlichen Aussage erklärt, dass er die angeblich in den Flugzeugtrümmern gefundene Zeitschaltuhr erst am 22. Juni 1989, also ein halbes Jahr nach dem Anschlag, „in unerlaubter Weise an eine offizielle Ermittlungs-Person im Lockerbie-Fall“ übergeben habe. Vor Lumpert hatte schon ein an den Ermittlungen beteiligter schottischer Polizeibeamter ausgesagt, dass Beweise und Indizien von den Ermittlern gefälscht worden seien, um die Schuld auf Libyen zu schieben.

Für kriminelle Machenschaft missbraucht“

Lumpert erklärte der Zeitung zufolge, er habe „einen Schock und übergroße Angstzustände“ bekommen, als die Zeitschaltuhr zwei Jahre später als Beweismittel in den Ermittlungen auftauchte. Er habe gemerkt, dass das von ihm übergebene Bauteil „für eine vorsätzliche politisch kriminelle Machenschaft missbraucht wurde“. Geschwiegen habe er, weil er befürchtet habe, dass es „ansonsten für mich, als ungewollten Geheimnisträger, lebensgefährlich werden“ könnte.“ (Ende FOKUS Auszug)

Auch die FAZ hat über die dramatische Wende im Lockerbie Fall berichtet, so z.B.am 31. August 2007

 

 

 

 

 

 

Die Journalisten des FOKUS (und andere) glauben, ihre „Ausgewogenheit“ dadurch unter Beweis zu stellen, dass sie die Version der Verteidigung (in ihrem Anspruch auf Wahrheit) gleich behandeln, wie die Version der Anklage und deshalb den Titel der Story mit Fragezeichen versehen.

Doch ihre Aufgabe wäre es, herauszufinden, wer lügt (und warum)  und wer nicht.  Schließlich kamen 270 Menschen ums Leben und ein ganzes Land (Libyen) wurde jahrelang als „Strafe“ mit schweren Sanktionen belegt. An sich schon ein Skandal, denn das ist eine Form der Kollektivbestrafung, die nicht mit der Menschenrechtskonvention vereinbar ist.

Aus dem Skandal wird aber ein monströses Verbrechen, wenn man davon ausgehen muss, dass die „Ankläger“ (die  Regierung bzw. die Geheimdienste der USA) selbst die Täter waren …

Schließlich gab die schottische Prüfungskommission für Strafverfahren (SCCRC) der Revision der Verteidigung Folge, weil massive Mängel im ersten Verfahren als erwiesen angesehen wurden.

 

 

 

 

 

 

Die Journalisten der DAILY MAIL schrieben zwei Jahre später, dass die neuerliche Berufung der Verteidigung gegen das Fehlurteil im Wesentlichen auf folgenden Punkten basiere:

  • Unterschlagung von Beweismitteln u. Zeugenaussagen (die den Angeklagten massiv entlastet hätten)
  • Manipulation der vorgelegten „Beweismittel“ (auf denen die ganze Anklage ruhte)
  • Berichte amerikanischer Geheimdienste, die nicht Libyen, sondern Iran im Visier hatten

Die Daily Mail erwähnt ein Memo der DIA (Defense Intelligence Agency, der US Militärgeheimdienst), wonach es starke Indizien dafür gegeben habe, dass die „Terroristen“ nicht aus Libyen, sondern aus dem Iran kamen. Demnach sei der Anschlag auf den Pan Am Flug 103 die Rache für den Abschuss eines iranischen Flugzeuges gewesen, (fünf Monate vorher) den der Captain des Flugzeugträgers USS Vincennes auf dem Gewissen hatte. Damals starben fast 300 Menschen, darunter 66 Kinder.

I will never apologise for the United States of America, ever. I don’t care what it has done. I don’t care what the facts are.

George H. W. Bush, August 1988

Am 6. November 2003 urteilte der ICJ, dass die Anwesenheit bzw. die  Handlungen der US Navy im persischen Golf gegen internationales Recht verstießen (das hoch computerisierte Kriegsschiff war 40 km weit in iranische Gewässer vorgestoßen).

Offizielle sprach man von einem „Fehler“, doch eine Verwechslung von harmlosen Airlinern mit Militärflugzeugen ist praktisch ausgeschlossen, denn jedes Flugzeug hat einen Transponder, der automatisch eine elektronische Identifikation ermöglicht: Modus 1 und 2 für militärisch, Modus 3 für zivile Maschinen und der zuständige Offizier Andrew Andersen erhielt auch das Signal „Modus 3“ als Anwort auf seine IFF Anfrage.

Die ganze, traurige Story kann hier nicht erzählt werden, doch das US-Magazin NEWSWEEK hat in einer investigativen Reportage die skandalöse, bittere Wahrheit aufgedeckt. Hier nur ein kleiner Auszug (Absatz: Anatomy of a Cover-Up), der Bände spricht:

„By July 14, the day of Bush’s speech, the Pentagon knew the truth but failed to share it with the vice president. The tapes of the Vincennes Aegis system, with its combat and navigational data reached the United States on July 5 and what they showed was reported to the Pentagon on July 10.

The Vincennes had been in Iranian territorial waters. The Iranian airliner was well within the commercial air corridor and had been ascending, not descending. There was no beleaguered merchant vessel. „

(Das iranische Flugzeug befand sich innerhalb des vorgesehenen Luft-Korridors für zivile Flüge (Ziel: Dubai) und war im Steigflug, nicht im Sinkflug, wie der Kapitän behauptet hatte. Auch die angebliche Bedrohung eines Handelsschiffes war eine Lüge gewesen. Die US Vincennes hingegen war in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen, eine klare Rechtsverletzung und ein kriegerischer Akt)

Die USA weigerten sich nicht nur, eine Entschuldigung dafür herauszugeben, nein – Präsident Reagan verlieh dem Kapitän sogar noch eine Medaille für diese „Heldentat“.

Diese unmenschliche und arrogante Aktion ist aber nur für den naiven Medienkonsumenten überraschend, denn wie wir ja wissen, mordet Amerika (wie sein „Partner Israel“) ja immer „für den guten Zweck“, während die finsteren Islamisten einfach nur „böse“ sind. Das ist jedenfalls die absurde Schwarz-Weiß-Malerei, mit der die USA ihre Verbrechen vor sich selbst und der Welt legitimieren wollen.

Aber es waren nicht nur die Anwälte Al Megrahis, die diese neuen Beweise ausgruben, sondern vor allem ein britischer Journalist: Ian Ferguson, der seine Recherchen auch in dem Buch „Cover-Up of Convenience-The Hidden Scandal of Lockerbie“ veröffentlichte.

Ferguson verbrachte hunderte Stunden mit Al Megrahi und war immer von seiner Unschuld überzeugt gewesen. Doch die neuen Beweise der Verteidigung, die mit großer Wahrscheinlichkeit, einen gigantischen Justizskandal entlarvt hätten, wurden nie in einer neuen Verhandlung bzw. von einem unabhängigen Gremium geprüft. Warum?

Weil man plötzlich eine vorzeitige Entlassung Al Megrahis „aus humanitären Gründen“ ankündigte, die wegen seiner unheilbaren Krebserkrankung genehmigt wurde. Da kam es sehr gelegen, dass der Verurteilte seine Berufung zurückzog und die inkriminierenden Beweise somit nie das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Die schottischen Justiz- bzw. Ermittlungsbehörden dürften aufgeatmet, wenn nicht sogar gejubelt haben, als dieser Deal abgeschlossen war.

Die o.a. Aussagen von Bollier bzw. Lumpert (dass das als Beweisstück vorgelegte Fragment einer Platine nicht vom Unfallort stammen konnte, weil es erst Monate nach dem Anschlag an die Ermittlungsbehörden übergeben wurde) wurden in dem Revisionsantrag weiter untermauert, denn ein unabhängiger forensischer Experte hatte erklärt, dass erstens kein solches Teil die gewaltige Explosion „überlebt“ hätte und zweitens, man keinerlei chemische Spuren des Sprengstoffs daran gefunden  habe. Außerdem wurde klargestellt, dass diese Zeitschaltuhren nicht nur nach Libyen geliefert worden waren, sondern auch in andere Länder.

Die Nadel im Trümmerhaufen?

Die Fluggesellschaft Air Malta hatte bereits 1993 einen Prozess wegen Rufschädigung gewonnen, in dem festgestellt wurde, dass kein unbeaufsichtigtes Gepäck (ohne dazugehörigen Passagier) nach Frankfurt transportiert worden war, wie die Anklage behauptet hatte und dass es somit keinen einzigen Beweis dafür gäbe, dass die Bombe in Malta an Bord ging.

Man sollte doch annehmen, dass in diesem Verfahren, das enormes öffentliches Interesse genoss, die besten forensischen Experten auftreten. Doch man engagierte drei Männer, die einen äußerst dubiosen Ruf hatten:

Dr. Thomas Hayes hatte sich den zweifelhaften Ruhm erworben, dass wegen seiner „Expertise“ mehrere unschuldige Leute verurteilt wurden. Er sagte vor Gericht aus, er habe am 12. May 1989 ein kleines Stück Stoff gefunden, in dem er das Fragment der Platine aus der Zeitschaltuhr entdeckte. Dieser Stofffetzen wurde dann als Teil eines Hemdkragens „identifiziert“ und das Hemd zum Geschäft Tony Gaucis in Malta „zurückverfolgt“ (wer soll das glauben?).

Allan Feraday, der im Verfahren als “Doktor” und „Professor“ angesprochen wurde, aber niemals einen akademischen Grad erworben hatte, sondern lediglich eine höhere technische Lehranstalt für angewandte Physik und Elektronik besucht hat.

Hayes und Feraday bezeugten vor Gericht nicht nur, dass das Auffinden der Platine nicht ungewöhnlich sei (was die wirklichen Sprengstoffexperten ausschlossen, weil die Explosion davon nichts übriggelassen habe), sondern auch, dass sich die Herkunft des Stofffetzens exakt feststellen ließ. Der gekaufte Gauci trat dann als „Zeuge“ der Anklage auf …

Tom Thurman, dem angeblichen “Sprengstoff-Experten” des FBI, war es in den USA verboten, als Sachverständiger vor Gericht aufzutreten, nachdem man festgestellt hatte, dass er […] falsche Beweise geliefert hatte, weil er gar nicht die fachliche Qualifikation besaß, um sich als „Experte“ vor Gericht äußern zu können.

Eine ausführliche und fachlich fundierte Kritik an der Auswahl der Sachverständigen und der Prozessführung hat die anerkannte britische Rechtsanwältin Gareth Peirce anzubieten:

z.B. über Thurman:

„[…] Two years later, as a result of a review by the US inspector general, Michael Bromwich, into a large number of criminal investigations, Thomas Thurman was barred from FBI labs and from being called as an expert witness. Bromwich had discovered that he had no formal scientific qualifications and that, according to a former colleague, he had been ‘circumventing procedures and protocols, testifying to areas of expertise that he had no qualifications in . . . therefore fabricating evidence’.

 Quelle: The Framing of al-Megrahi“ 

 

The lawyers who represented the defenders were disastrously inadequate, or worse. Defence experts failed them, police were fabricating evidence as well as extracting false confessions from brutality. Forensic scientists were cooking the books, and judges from start to finish were either turning a very blind eye or actively assisting the prosecution to get convictions and sustain the convictions year after year.

Quelle: “The Quiet Storm

Die Aussagen von Thurman waren damals entscheidend für die konstruierte „Spur nach Libyen“, denn die Entdeckung des Fragments einer Zeitschaltuhr lieferte eine plausible Erklärung dafür, warum die Bombe (die angeblich in Malta aufgegeben wurde und ohne Passagier an Bord ging) nicht schon vor der Zwischenlandung in Frankfurt explodiert sei: der Zündmechanismus wird üblicherweise durch die Veränderung des Luftdruckes aktiviert, also dann wenn das Flugzeug die übliche Flughöhe erreicht hat. So konnte die Anklage behaupten, dieser „Timer“ war so eingestellt, dass die Bombe erst einige Zeit nach dem Start in Heathrow gezündet wurde. Und dann noch die Lüge verbreiten, diese Zeitschaltuhren seien nur nach Libyen geliefert worden.

Diese gefälschten „Beweismittel“ haben einen Unschuldigen – wegen Massenmord – ins Gefängnis gebracht und ein ganzes Volk schwersten Sanktionen ausgesetzt.

Zu dem Zeitpunkt, als diese gefälschten Beweise für eine Involvierung Gaddafis bzw. Libyens vorgelegt wurden, hatte bereits die CIA die Untersuchungen über die Lockerbie „Tragödie“ übernommen, die schottischen Behörden waren nur mehr „Dekoration“. Der leitende Ermittler war ausgerechnet  der pensionierte CIA-Mann Vincent Cannistraro, ein Mann der unter Präsident Reagan ein geheimes CIA-Programm zur „Destabilisierung“ Libyens geleitet hatte. Dazu gehörte die Unterstützung terroristischer Gruppen (fanatischer Islamisten) mit Geld und Waffen und – nachdem diese versagt hatten – schließlich die Bombardierung von Gaddafis Wohnräumen im Jahr 1986, bei dem seine Adoptivtochter ums Leben kam.

Dr. Hans Köchler war 2001 bzw. 2002 bei den Gerichtsverhandlungen gegen Al Megrahi als UN-Beobachter anwesend. Seine Berichte über den Prozess sind haarsträubend, denn es war offensichtlich, dass hier nicht eine unabhängige Justiz entscheidet, sondern Geheimdienste und außenpolitisches Kalkül. Köchler war schockiert, denn ihm wurde klar, dass das ganze Verfahren eine Farce war, dass Beweise nicht gewürdigt oder offensichtliche Ungereimtheiten einfach ignoriert wurden, dass das Urteil von Anfang an feststand und somit von einem fairen Verfahren nicht die Rede sein konnte.

“Der Unterfertigte ist, zu seinem größten Bedauern, zu der Schlussfolgerung gelangt, dass das gesamte Verfahren weder fair noch objektiv war. Tatsächlich wurden dadurch noch mehr Fragen und Zweifel aufgeworfen, als am Beginn der Verhandlung. […] Doch die Suche nach der Wahrheit muss weitergehen. Das verlangt der Rechtsstaat ebenso wie die Familien der Opfer und die internationale Öffentlichkeit.“

„[…] it is evident that the appellant did not get a fair trial according to the requirements of the European Convention for the Protection of Human Rights and Fundamental Freedoms”  (Originalzitat Köchler)

Seine vollständigen Berichte und Stellungnahmen können hier nachgelesen werden.

Im August dieses Jahres, als die NATO schon in Libyen Angst und Schrecken verbreitete, schrieb der Guardian:

„Der Lockerbie Fall … hat jetzt eine noch größere Bedeutung bekommen, denn  für westliche Regierungen, die krampfhaft nach einer Rechtfertigung dafür suchen, warum gerade in Libyen ein gewaltsamer Sturz der Regierung  von der NATO vorangetrieben wird, ist die Katastrophe von Lockerbie quasi ein Geschenk des Himmels. Sowohl Präsident Obama als auch der britische Außenminister William Hague haben in den letzten Wochen versucht, mehr Zustimmung der Öffentlichkeit zu gewinnen, indem sie Gaddafis „Verantwortung“ für diesen Anschlag hervorhoben.

(Aber selbst wenn er dafür verantwortlich wäre  -rein hypothetisch, denn er hat nichts damit zu tun -, wäre das keine Rechtfertigung für die Bombardierung Libyens und die Bewaffnung radikaler Islamisten in einem von außen geschürten „Aufstand des Volkes“). Der NATO-Einsatz ist ein neo-kolonialesVERBRECHEN, ob mit oder ohne Lockerbie.

Doch die Zahl derer, die die offizielle Version über Lockerbie anzweifeln, ist so groß, dass es seit seiner Verurteilung im Jahr 2001 eine Kampagne gibt, die den stolzen Namen „Gerechtigkeit für Megrahi“ trägt (Justice for Megrahi).

Dabei handelt es sich aber nicht um libysche Aktivisten oder irgendwelche, von Gaddafi angeheuerte Rechtsanwälte bzw. PR-Spezialisten, weit gefehlt: Wir sprechen hier von Leuten wie Erzbischof Desmond Tuto aus Südafrika oder Kardinal Keith O’Brien, Oberhaupt der katholischen Kirche Schottlands, aber vor allem sind es auch Angehörige  der Opfer von Lockerbie wie Dr. Jim Swire (der seine Tochter Flora verloren hat) und Reverend John Mosey (dessen Tochter ebenfalls starb)

FAZIT: Es kann also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass die offizielle Version über Lockerbie eine große Lüge ist (another „Big Lie“). Gaddafi hatte mit dem Sprengstoffanschlag nichts zu tun. Es war einfach politisch opportun, ihm die Sache anzuhängen, das Image des „Terrorförderers“ zu kultivieren, denn durch die darauffolgenden Sanktionen wurde er erpressbar und hat sich schließlich auch bereit erklärt, etwa 2 Milliarden Dollar „Entschädigung“ an die Angehörigen der Opfer zu zahlen, sein Rüstungsprogramm zu beenden, nur damit die Sanktionen gegen Libyen aufhören.

Doch damit stellt sich die Frage: Wer hat dann die Bombe im Flugzeug hochgehen lassen?  Die von Ferguson und anderen propagierte Theorie, dass eine palästinensische „Terrorgruppe“ im Auftrag des Iran das Pan Am Flugzeug in die Luft sprengte, halte ich für eine weitere falsche Fährte (die Israel sehr angenehm sein musste).

Wer hatte wirklich ein Interesse daran, dass dieses Flugzeug abstürzte? Diese Frage kann leichter geklärt werden, wenn man sich genauer ansieht, wer die Passagiere waren bzw. wer in letzter Minute den Flug umgebucht hatte …

(Fortsetzung folgt)

 

 

THE BIG LIE 2.2: NATO und Terror

Zuerst mussten wir die ganze Propaganda abwerfen, mit der man uns gefüttert hatte: in den Schulen, in den Medien, zu Hause und dem ganzen Rest unserer sogenannten „Kultur“; dann mussten wir der Tatsache ins Auge sehen, dass unsere Regierung eine Politik des Massenmordes billigte, bei der Millionen unschuldiger Menschen getötet wurden, die weder die Absicht noch die Mittel hatten, uns zu Schaden und wofür – für Profit und Macht. Es war eine abscheuliche Erkenntnis, besonders inmitten des ganzen „Disney“-Mists, mit dem wir aufgewachsen sind.“                                            US-Soldat, Vietnam Veteran

And I gave my heart to know wisdom, and to know madness and folly: I perceived that this also is vexation of spirit. For in much wisdom is much grief: and to increase knowledge is to increase sorrow

(Der Mann am Anfang des Videos hat seine Frau und seine beiden Söhne, 3 und 5 Jahre alt durch den NATO Bombenterror verloren, auch sein Haus wurde dabei völlig zerstört, ebenso wie eine Schule  …. er steht nur stellvertretend für tausende Libyer, denen ein ähnliches Unrecht angetan wurde ... Wer wird für diese Kriegsverbrechen der NATO zur Rechenschaft gezogen?

Die  Darstellung der Ereignisse in Libyen in unseren Medien (Fernsehen, Radio, Zeitungen) hat etwa so viel Wahrheitsgehalt wie eine “Reality Show” im Fernsehen. Idealisierte „Rebellen“ gewinnen die Schlacht gegen einen „Erz- Bösewicht“, der so echt ist, wie sein Pendant aus den James-Bond Filmen. Und wir können uns darauf verlassen: am Ende siegen immer „die Guten“.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Fall des Eisernen Vorhangs samt Berliner Mauer, stand die NATO bzw. ihr Boss, die USA irgendwie verloren da. Der „Feind“ war ihnen abhandengekommen. Wie sollte man die perversen Summen, die jedes Jahr für Rüstung, pardon „Verteidigung“ ausgegeben wurden, jetzt noch vor dem Volk legitimieren? Wie, die zahlreichen „Interventionen“ – Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder, die gewaltsam herbeigeführten „Regierungswechsel“, die Unterstützung von Todesschwadronen in Lateinamerika, Indonesien, u. anderen Ländern, wenn der „Kommunismus“ als „Bedrohung der Freiheit“, als universales Feindbild nicht mehr zur Verfügung stand?

Ein amerikanisches Strategiepapier eines „Think-Tanks“ half da enorm weiter: im PNAC (Projekt für das Neue Amerikanische Jahrhundert) wurde davor gewarnt, das enorme Militärbudget zu verkleinern (man könnte ja auf die Idee kommen, dass die Billionen sinnvoller investiert werden können, als in Kampfjets, Mega-Bomben und Uranmunition) und dass es für die Tarnung der imperialen Kreuzzüge für eine globale Dominanz auf allen Ebenen (die die USA als „Gottgegeben“ ansehen)  günstig wäre, wenn ein Ereignis wie der Angriff auf Pearl Harbour, eintreten würde … das kam ja dann auch am 11. September 2001.

Der neue, globale Feind war geboren: radikale Islamisten, die unsere “Freiheit hassen“ und ein weltweites Kalifat errichten wollen, die in ihrem Fanatismus nicht davor zurückschrecken, tausende unschuldige Menschen umzubringen. Gegen diese Geißel der Menschheit musste man mobil machen, neue Gesetze schaffen, die bürgerliche Rechte aufweichen, den Datenschutz ad absurdum führen und unbescholtene Bürger als Opfer von Übergriffen durch die Polizei und „Anti-Terror“- Einheiten zulassen. Eine ganze „Sicherheits- und Überwachungsindustrie“ ist seither entstanden, die Milliarden verdient. Überwachung von Telefon, E-Mail, Body-Scanner, biometrischer Pass, alles kein Problem für die „Demokraten“.

Abgesehen davon, dass die offizielle Version der Terroranschläge vom 11.September so absurd ist, dass sie nur ein Idiot glauben kann, ist natürlich die Motivation für den „Terror“ eine politische und nicht eine religiös-fanatische, wobei die zahllosen Verbrechen Israels eine große Rolle spielen, doch dieser Kontext wird in den Medien einfach weggelassen. Verrückte Islamisten passen da besser ins Bild, denn dabei werden die Täter (Militär und Regierung Israels) wieder einmal zu Opfern (der bösen,“ anti-semitischen“ Hamas und Hisbollah und ihrer Anhänger). Dass Israel, gemeinsam mit den USA (die ihnen u. anderen die Waffen und das Geld dafür liefern) selbst seit Jahrzehnten Staatsterrorismus betreibt, darf auch nicht erwähnt werden. So werden die Rollen vertauscht: die Aggressoren sprechen immer davon, dass sie das „Recht hätten, sich zu verteidigen“ und diejenigen, die das wirklich tun, werden als „Terroristen“ gebrandmarkt. (Für mehr Hintergrund siehe dazu meine Beiträge zu „Israel“.)

Nachdem der Mega-Bösewicht Bin Laden in Pakistan ermordet wurde, sollte die Welt eigentlich aufatmen, doch Washington findet immer raschen Ersatz für diese Hauptrolle im absurden Theaterstück, das „Kampf gegen den Terror“ oder „Demokratie-Promotion“ heißt. Zuerst war es Saddam, dann Ahmadinejad, jetzt ist Gaddafi dran. Die weißen Ritter der NATO – inzwischen nicht mehr zu Pferd, sondern in Kampfbombern – zogen aus, um Freiheit und Demokratie nach Libyen zu bringen und den finsteren Schurken zu vertreiben. Bomben für die Freiheit, „responsibility to protect“ (R2P) das klingt doch gut, nicht? Aber wer kämpfte eigentlich am Boden und woher kamen die Waffen?

R2P“ : REGIME TO PUT OUT

Aus dem Schutz der „Rebellen“ (die im Gegensatz zu Ägypten oder Tunesien von Anfang an bewaffnet waren), den die UN mit einer Flugverbotszone zu erreichen suchte, nachdem Gerüchte über Luftangriffe Gaddafis auf die Demonstranten  verbreitet wurden, wurde auf wundersame Weise ein Mandat für „regime change“, also Sturz der Regierung. Auch die Bewaffnung der Aufständischen war durch kein UN-Mandat abgedeckt und somit ein kriegerischer Akt und massive Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates.

Dass die „Rebellen“ aber von westlichen Geheimdiensten und arabischen Söldnern „unterstützt“ wurden und werden, bleibt im Dunkeln. Dass es diesen Rebellen nach wochenlangen Kämpfen nicht gelungen war, einen „Sieg“ zu erringen, weil die libysche Armee bereit war, für Gaddafi zu kämpfen und nicht reihenweise davonzulaufen, wie im Falle Saddams, ist auch vergessen, denn dann kam die große Wende: die massenhafte Bombardierung der Hauptstadt Tripoli (siehe dazu auch THE BIG LIE 2.1).

AL QAIDA – UNSERE VERBÜNDETEN

Die heute in den Medien vorgeführten „Rebellen“  der LIFG waren schon in den 1990er Jahren ein Werkzeug der CIA und des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6. Sie wurden mit Geld, Waffen und Training  unterstützt und begannen ab 1995 einen „Jihad“ (heiligen Krieg) gegen Gaddafi, dazu gehörten auch Versuche, ihn zu töten.

Zuerst wurde die Bombenexplosion in der Berliner Diskothek LaBelle Gaddafi untergeschoben. Man brauchte einen Vorwand, mit Gewalt gegen ihn vorzugehen und musste sein Image als „Terrorsponsor“ aufbauen. 1986 bombardierte Präsident Reagan seine Residenz in Tripoli. Gaddafis 14 Monate alte Adoptivtochter und 100 weitere Menschen wurden dabei getötet. Dann bezichtigte man Gaddafi, er sei für die Lockerbie Katstrophe verantwortlich (270 Menschen starben bei einem Flugzeugabsturz in Schottland, weil eine Bombe an Bord war) und verhängte strenge Sanktionen gegen das Land, um die Wirtschaft zu ruinieren. (In der Hoffnung, die Menschen würden sich gegen Gaddafi erheben, aber das trat nicht ein). Über die LOCKERBIE Affäre kommt noch ein eigener Beitrag – das ist Stoff für einen Polit-Thriller.

1996 nutzte die britische Regierung die Dienste der LIFG / Al Qaida Gruppierung um Gaddafi zu ermorden. Doch die Autobombe brachte die falschen Leute um.

Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter David Shayler bestätigte, dass er während seiner Tätigkeit in Libyen, Mitte der 1990er Jahre, selbst Zeuge wurde, wie der MI6 mit der LIFG  zusammenarbeitete, die inzwischen von „Al Qaida“ nicht mehr zu trennen war. Die LIFG gilt auch in Großbritannien als terroristische Vereinigung, doch man hat kein Problem damit, ihren Anführer als Helden der Revolution in Libyen zu stilisieren. Der Saulus wurde angeblich zum Paulus, das sollen wir jedenfalls glauben.

Die terroristische LIFG hatte aber auch Unterstützung vom libyschen Geheimdienst, das wurde spätestens klar, als dessen ehemaliger Chef und späterer Außenminister Moussa Koussa, sich im März 2011 nach London absetzte. Schon im Oktober 2001 hatte er sich mit ranghohen Beamten des US Außenministeriums und des britischen MI6 getroffen, darunter Sir John Scarlett, Vorsitzender des JIC. Dieses Komitee kümmert sich um die Festsetzung von „Prioritäten“ für die Geheimdienste des Militärs und von MI6.

Koussa war also seit Jahren ein Doppelagent, so wusste der britische Geheimdienst nicht nur,  was in Libyen vor sich ging, sondern Koussa billigte auch die Radikalisierung und Unterstützung der radikalen Islamisten als paramilitärische Kampftruppe, die man gegen Gaddafi mobil machen konnte. Ein ehemaliger LFIG Führer erzählte der BBC wie er Koussa dabei half, sich abzusetzen.

Gaddafi hat schließlich eingewilligt, mehrere Milliarden „Entschädigung“ an die Angehörigen der Lockerbie-Opfer zu zahlen, und nicht mehr nach „Massenvernichtungswaffen“ zu streben, weil damit die Sanktionen gegen das Land beendet wurden. Danach mutierte er zum „Partner“ im „Kampf gegen den Terror“, und sogar das US Außenministerium lobte ihn 2008 für „seine Zusammenarbeit mit den USA und der internationalen Gemeinschaft zur Bekämpfung des Terrorismus und dessen Finanzierung“. Man hoffte „die Assistenz zur Terrorbekämpfung (in Libyen) noch weiter auszubauen“

Das geschah dann ganz nach Plan auch im Jahr 2009, wo der libysche Geheimdienst unter Koussa „spezielles Training“ im Kampf gegen islamistischen Terror erhielt, natürlich auch in den USA. Auf dem Papier sollte das dazu dienen, die LIFG zu zerschlagen, seine Mitglieder zu verhaften, usw. unter tatkräftiger Hilfe der CIA counterterrorism Spezialisten. Doch in Wahrheit war die LIFG selbst ein zentraler Bestandteil der CIA Strategie, einen libyschen Arm von Al Qaida zu erschaffen, deren Fantasien vom „heiligen Krieg“  man für „US Interessen“ instrumentalisieren konnte, in diesem Fall, um Gaddafi loszuwerden, ohne selbst US-Truppen ins Land schicken zu müssen.

Das „Anti-Terror“ Trainingsprogramm war also nur ein trojanisches Pferd, in dem sich ein Infiltration des libyschen Geheimdienstes und die Unterstützung der terroristischen LIFG verbarg.

Gaddafi ahnte nichts, im Gegenteil, er erließ sogar eine Amnestie für politische Gefangene, bei der der Gründer der LIFG freigelassen wurde (mehr dazu weiter unten: Wer sind diese Leute ….).

OPERATION SIRENEN

Nach Ende des Ramadan-Fastenmonats, begann die Invasion Tripolis. Die Bomben fielen auf Wohnhäuser, Universitäten, Krankenhäuser, Kraftwerke, Telekommunikationseinrichtungen, Wasserwerke – genug Zerstörung, damit westliche Unternehmen wieder kräftig am „Wiederaufbau“ verdienen können. Wen kümmert es da noch, dass das Kriegsverbrechen sind? Die Zahl der Toten wird derzeit auf 60.000 geschätzt …

Die Darsteller dieser „Show“ sind: islamistische Fanatiker (die nichts mit den Palästinensern zu tun haben), naive Journalisten, „Volk“ auf der Straße, das immer gern vor der Kamera posiert, und Abtrünnige des Gaddafi Regimes, die sich von „Zuwendungen“ der Ölfirmen beeindrucken lassen und im Hintergrund: die CIA und der MI6, die special forces (JSOC) des US Militärs und die SAS, das britische Gegenstück der  effektivsten Mörder in Uniform.

Hunderte Truppen landeten in der Küstenstadt Misrata, östlich von Tripoli und wurden von einem NATO Kriegsschiff mit schweren Waffen ausgestattet. Dann kam das ganze Höllenprogramm für die Hauptstadt: Apache Kampfhubschrauber feuern endlose Runden, Kampfflugzeuge werfen hunderte Bomben auf die Stadt: „Shock & Awe“, treibe die Menschen mit Bombenterror zur hilflosen Erstarrung, wie in Bagdad.

Alleine am Sonntag wurden mehr als tausend Menschen getötet und 5.000 verwundet. Die Krankenhäuser waren überwältigt. Strom war nur mehr sporadisch verfügbar. Das Embargo erschwerte die Versorgung. Jeder der jetzt noch glaubte, dass dieser Bombenterror etwas mit der UN-Resolution 1973 zu tun hatte, muss geistig umnachtet sein.

Zuvor wurde die Stadt Zawiya, (etwas 50 km westlich von Tripoli), wo sich eine wichtige Ölraffinerie befindet, massiv bombardiert. Damit wurde der Treibstoffnachschub für die Hauptstadt blockiert. Nach NATO Angaben war bereits die Hälfte der libyschen Armee „unschädlich gemacht“, also entweder tot oder schwer verletzt. Das sind zehntausende Menschen.

Alleine in Tripoli befanden sich 65.000 Soldaten zur Verteidigung der Stadt – was ist mit ihnen passiert? Sie hatten wohl Kontakt mit einer „Bunker-Buster Bombe“ oder ähnlichen Massenvernichtungswaffen der glorreichen NATO Mission.

Tausende Einsätze der Kampfjets, etwa 30.000 Bombenabwürfe , tausende Tote und Verletzte, Uranmunition (was bedeutet, dass der Staub, der Boden, das Trinkwasser radioaktiv kontaminiert sind) – und das alles für die „Demokratie“ ….?!

Es wird keine “Regierung” in Libyen geben, jedenfalls nicht was wir darunter verstehen.

Viele der Berber, die an den Kämpfen teilgenommen haben, sind Salafis – eine extreme Gruppierung im Islam, ebenso wie die Muslim-Bruderschaft aus Cyrenaica, die von CIA Leuten „trainiert“ wurden (wie die Mujahedeen in Afghanistan, aus denen dann „Al Qaida“ (die Basis,) entstanden ist: Al Qaida wurde von der CIA „erschaffen“ und mit Unterstützung des pakistanischen Geheimdiensts zum Guerillakrieg gegen die russischen Besatzer „ausgebildet“. Es gibt zahlreiche Bücher, in denen diese Vorgänge genauer beschrieben und analysiert werden, z.B. Ghost Wars von Steve Coll)

Daraus könnte sich eine üble Guerilla-Truppe entwickeln, wenn sie erst merken, wie sie von den ausländischen Geheimdiensten benutzt wurden.

Eine echte, indigene “Revolution” in Libyen gibt es nicht. Die „Rebellen“ waren weniger als 1000 Leute und kamen aus der Region um Benghazi. Da musste die NATO nachhelfen und eine Söldnerarmee auf die Beine stellen, wobei man bei der Wahl des Personals nicht zimperlich war: von ehemaligen Mitgliedern kolumbianischer Todesschwadronen, über Rekruten aus Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten, arbeitslosen Tunesiern und Stämmen, die mit Gaddafi noch eine Rechnung offen hatten bis zu den „Männern fürs ganz Grobe“: Salafis aus Benghazi und Derna, die Prätorianer der Saudis und die Bande der libyschen Variante der Muslim-Bruderschaft.

(Das Rekrutierungsmuster ist nicht neu: Im Kosovo machte man gemeinsame Sache mit den Drogen- u. Menschenhändlern der UCK, die auch vor einem Mord nicht zurückschrecken – deren Führer bilden jetzt die „Regierung“ von Kosovo)

WER  SIND DIESE LEUTE UND WAS  IST DER  „NATIONALE ÜBERGANGSRAT“ (TNC)?

Belhaj (Mitte)

Abdelhakim Belhaj alias Abu Abdallah al-Sadek, geboren 1966, übte sich schon in jungen Jahren als Jihad-Kämpfer: In den 1980er Jahren kämpfte er in Afghanistan gegen die russische Armee.  Nachdem die Taliban 1996 die Macht übernommen hatten, unterhielt die LIFG zwei Trainingscamps in Afghanistan, eines davon, etwa 30 km nördlich von Kabul, war für Al Qaida Leute reserviert. Nach 9/11 ging Belhaj nach Pakistan und später in den Irak, wo er sich mit niemand geringerem anfreundete, als  Abu Musab al-Zarqawi, der ja als die „Nr.2“ im „Terrornetzwerk“ Al Qaida galt.

Belhaj, der heutige Chef der „Tripoli Brigaden“ ist Gründer und Anführer der berüchtigten LIFG, einer islamistischen Terrorgruppe. Er wurde 2003  von den USA verschleppt und gefoltert, 2004 aber nach Libyen zurückgebracht, weil Gaddafi inzwischen als „Verbündeter“ im „Kampf gegen den Terror“ galt. Belhaj konnte einige Jahre später glaubhaft versichern, dass der “heilige Krieg gegen Gaddafi” vorbei sei und das ganze wurde auch noch in einem offiziellen Bericht dokumentiert: „Terrorismusbekämpfung in Libyen durch Dialog und Wiedereingliederung“. Im März 2010 wurde er dann aus dem Gefängnis entlassen, als Teil einer Amnestie die Gaddafi angeordnet hatte. Ein schwerer Fehler, wie sich jetzt herausgestellt hat. Im Februar 2011 wurde aus dem „Reformierten“ wieder ein „Gotteskrieger“, der sich von der NATO instrumentalisieren ließ, aber nicht ohne weiteres das Feld räumen wird.

Die LIFG hatte sich mit „Al Qaida im Maghreb“ 2007 verbündet und war somit eine Terroreinheit, deren „Emir“ Belhaj nach wie vor ist. Im selben Jahr rief die LIFG zu einem Jihad gegen Gaddafi auf .. aber auch gegen die USA und andere „Ungläubige“.

Es waren die Männer von Belhaj, die an der Spitze einer Truppe aus Berberstämmen aus dem Südwesten Gaddafis Festung Bab-Al-Aziziyah eroberten (nach den NATO Bomben).

Diese Banden  haben mit Demokratie nichts am Hut, das ist ganz klar. Sie sind äußerst nützlich im Kampf gegen Regime, die nicht mehr mit westlichen Machtinteressen kompatibel sind und fanatische Kämpfer – aber wie soll das enden?

Abdel Fatah Younis, der Anführer der Rebellen wurde ja kürzlich von seinen “Leuten” ermordet.  Er hat allem Anschein nach für den französischen Geheimdienst gearbeitet. Sarkozy dürfte nicht erfreut sein über diese Entwicklung, dachte der „kleine Napoleon“ doch, er könne sich mit den „Entscheidern“ aus den USA und Großbritannien an einen Tisch setzen, wenn es um die Aufteilung der Beute geht.

Es ist wichtig zu wissen, dass Younis – bevor er zum Überläufer wurde – der Chef der libyschen Spezialeinheiten war, die in den 1990er Jahren harte Kämpfe gegen die LIFG in Cyrenaic führte. Die Frage, wer also ein Motiv hatte, ihm umzubringen, lässt sich leicht beantworten.

Alle militärischen Anführer dieser „Rebellion“ sind LIFG Mitglieder, also anerkannte „Terroristen“ und einer sitzt auch im Zentrum des TNC: Ali Salabi, der mit Gaddafis Sohn Saif das „Ende“ des Jihad ausgehandelt hatte, ein Riesenbetrug wie man jetzt sieht.

Wie man diesen steinzeitlichen, islamistischen Verbrechern eine „Demokratie” errichten will, diese Frage stellt sich dem intelligenten Beobachter nicht einmal. Es ist klar, dass das ganze  Spektakel  eine Illusion für die Medien ist, die das trojanische Pferd der “humanitären Intervention”, der “Verpflichtung zu Beschützen” immer noch nicht entlarven. Das gleiche Lügengespinst wie im Irak – die Medienkontrolle ist diesmal noch besser – aber nichts dazugelernt. „Truth-avoiding journalism“ ist der passende Ausdruck dafür.

Der Führer des TNC, Mustafa Abdel-Jalil studierte Zivilrecht und die Gesetze der Sharia bevor er 2007 Gaddafis Justizminister wurde. Seine genaue Kenntnis des drakonischen Islamischen Rechts  wird er noch brauchen, wenn er die Fundamentalisten aus Benghazi, al-Baida and Delna in Schach halten will. Die Frage ist nur, will er das überhaupt?

Mahmoud Jibril, der Vorsitzende des Exekutivkommitees, studierte in Kairo und den USA – er ist die Verbindung nach Katar, wo er als „Vermögensberater“ für die Frau des Emirs von Katar tätig war.

Wer glaubt die NATO habe allen Ernstes vor, diesen Leuten die Macht in Libyen zu überlassen, lebt in einer anderen Welt. Die Agentur REUTERS berichtete ja schon, dass 1000 Soldaten aus Katar, den Emiraten und Jordanien als „Überbrückung“ dienen sollen, sie sollen die Rolle der Polizei übernehmen. US-Soldaten werden ebenfalls dabei behilflich sein, die „Waffen sicherzustellen“, die man großzügig an die Söldner verteilt hatte.

Die „humanitären“ Neo-Kolonialisten (Made in USA bzw. in the UK mit Sarkozy als „Hofnarr“)  und ihre arabischen Kollaborateure sind also die neuen Machthaber in Libyen, von Demokratie kann keine Rede sein. Sie haben bereits Personal vor Ort, dass die Verhandlungen über die Kontrolle des libyschen Erdöls und die Etablierung einer AFRICOM Militärbasis führt.

Libyen wird das gleiche Schicksal ereilen, wie Irak: Ein neoliberales Paradies für ausländisches Kapital, das sich alles aneignen wird, was Gaddafi gehütet hat (obwohl er in den letzten Jahren ausländische Investitionen in einem strengen Rahmen zuließ): Bodenschätze, Land, Wasser, kostenlose Bildungs- u. Gesundheitseinrichtungen, die Banken, usw. (seine Rolle in der Afrikanischen Union habe ich im vorhergehenden Beitrag erläutert).

Ausländische Firmen müssen den inländischen gleichgestellt werden, sie zahlen kaum Steuern und ziehen alle Profite ab (keine Re-Investition die dem Land zugutekommt).

Die westlichen Ölfirmen (BP, Total, Exxon, ) werden als Dank für ihre „Unterstützung“ großzügige Verträge vom TNC erhalten, während die Firmen aus China und Russland, die Gaddafi bevorzugte, durch die Finger schauen werden.
Libyen verfügt über 3% der Weltölreserven, das sind rund 50 Milliarden Barrel mit einer täglichen Förderkapazität von 1,6 Millionen Fässern. Aber auch die Erdgasreserven sind beträchtlich und somit werden hier Billionen verteilt, die eigentlich dem libyschen Volk gehören.

JSOC, SAS, AL QAIDA: DRESSED TO KILL

Die Wahrheit ist immer das erste Opfer in einem Krieg, die Realität wird auf den Kopf gestellt. Dass man die eigene Aggression immer als „notwendig“ darstellt, als Morden für den guten Zweck ist ja nicht neu. Hitlers berühmter Satz „Ab heute wird zurückgeschossen“, mit dem der Überfall auf Polen legitimiert werden sollte, ist auch heute noch ein wirksames Propagandamittel. Doch die Methoden der Volksverdummung und Instrumentalisierung der Medien wurden inzwischen noch effektiver als im zweiten Weltkrieg und – was wichtig ist – die  Manipulation und Formung der öffentlichen Meinung ist heute ein Dauerzustand, auch wenn in Europa selbst nicht gekämpft wird.

Managing perceptions“, „public diplomacy“ oder „strategic communication“, das und mehr sind die neuen Techniken, mit der die Masse der „Zuschauer“ in der Demokratie, dazu gebracht werden, die schlimmsten Verbrechen zu akzeptieren, ja es geht soweit, dass der Großteil der Menschen gar nicht mitkriegt, was hier wirklich abgeht. Dank unseren ach so intellektuellen Journalisten.

Durch ihr passives Wiederkäuen der lancierten Desinformation haben sie sich – mit ganz wenigen Ausnahmen -indirekt mitschuldig gemacht an den Verbrechen, die Irak, in Afghanistan und jetzt in Libyen begangen werden. Im letzten Fall sprechen wir von mindestens 6o.ooo Toten, die bisher durch die perverse „Schutzaktion“ der NATO zu beklagen sind.

Die NATO ist selbst – nach dem Fall der Sowjetunion – zum Terroristen geworden, das ist die bittere Wahrheit.

Fortsetzung folgt : Lockerbie – oder wie man die „Wirklichkeit“ erschafft

THE BIG LIE 2.1 : Gaddafis Schandtaten

In den Medien wird meistens nur über „London“, „Berlin“, Paris oder „Washington“, etc. berichtet, also für wichtig erachtet, was in den Zentren der Macht gesagt und getan wird – besonders wenn es um die Bekämpfung von angeblichen Despoten geht. Aber es wird Zeit, dass auch Stimmen aus Afrika gehört werden, schließlich geht es um ihre Länder, ihre Völker, die jetzt im „Endspiel“ des Kapitalismus, bedroht werden.

Der folgende Beitrag enthält Auszüge aus zwei  hervorragenden Artikeln über die Vorfälle in Libyen, die von Afrikanern verfasst wurden, ergänzt durch meine eigenen Recherchen bzw. Kommentare:

  “What happens in Libya is a harbinger of what the West has in store for Africa. True independence and African unity will not be tolerated. Africa is too rich in resources that the world cannot allow it to control its own destiny. This war is not just about Gaddafi. It is an opening salvo in a war to reclaim the continent for foreign interests, just as it was in 1896 in the Scramble for Africa.

Gaddafis “Schandtaten”: Verbrechen gegen die herrschende Welt-Wirtschaftsordnung:

1992 haben 45 afrikanische Staaten RASCOM gegründet, mit dem Ziel, Afrika einen eigenen Kommunikationssatellit zu verschaffen. Warum war das ein entscheidender Schritt? Weil die Telefon- bzw. Telekommunikationskosten bis dahin enorm hoch waren: Anrufe von / nach Afrika waren extrem teuer, weil Europa als Nutzungsgebühr für INTELSAT jährlich 500 Millionen Dollar verlangte.

Der afrikanische Satellit kostete einmalig 400 Millionen Dollar – eine enorme Ersparnis an jährlichen Kosten für die verschuldeten Länder Afrikas. Doch die Finanzierung  über die Banken war schwierig und außer großen Worten kam auch keine Hilfe aus Europa oder den USA – so wartete man fast 15 Jahre auf  echte „Entwicklungshilfe“. Gaddafi hat diesem Spiel (nach Ende der Sanktionen gegen sein Land) ein Ende gemacht: er legte 300 Millionen Dollar auf den Tisch, die Afrikanische Entwicklungsbank steuerte den Rest bei und schließlich erhielt Afrika seinen ersten eigenen Satellit am 26.Dezember 2007.

China und Russland förderten dieses Projekt durch Technologietransfer und Investitionen in afrikanische Länder, sodass ein zweiter Satellit im Juli 2010 in Betrieb genommen wurde. Damit nicht genug, wurde ein Projekt gestartet, in dem ein dritter Satellit IN AFRIKA gebaut werden soll – ein Riesenschritt für einen Kontinent, dessen zugeteilte Rolle im geostrategischen, wirtschaftlichen „Spiel“ „Rohstofflieferant“ ist und bleiben soll. Der Status Quo, also die extrem ungleichen Kräfteverhältnisse zwischen Europa / USA und Afrika soll erhalten bleiben, die afrikanischen Länder immer nur Almosenempfänger, während der Westen seine Rohstoffe plündert und durch Kredite und unfaire Welthandelsbedingungen der Süden den Norden finanziert.

Aber Gaddafi setzte sich noch mehr in die Nesseln: Er begriff, dass die afrikanischen Länder nie aus ihrem Elend herauskommen, solange sie von ausländischen Finanzsystemen abhängig sind, ihre Kredite in Dollar bezahlen müssen und dafür auch noch diktiert wird, dass die  Wirtschaftspolitik mit den Profitinteressen der „Finanzmärkte“ und TNC kompatibel sein muss.

Die 30 Milliarden Dollar, die die US-Regierung jetzt „eingefroren“ hat, waren reserviert als der Beitrag Libyens für drei Schlüsselprojekte, die entscheidend für die Bildung einer Afrikanischen Union (im eigentlichen Sinn) sind:

  • Die Afrikanische Investment Bank in Sirte (Libyen)
  • Die Gründung eines Afrikanischen Währungsfonds (AMF) in Yaounde (Kapital: 42 Milliarden Dollar, mehr als 60% kommen von Libyen und Algerien)
  • Die Gründung der Afrikanischen Zentralbank in Nigeria
  • Die, sobald sie anfängt eigenes Geld zu drucken, das Todesurteil für den französischen CFA (Währung aus der Kolonialzeit, die noch heute in manchen Ländern Afrikas zirkuliert), durch den die Regierung in Paris immer noch Kontrolle über die ehemaligen Kolonien hat (durch die Geldpolitik). Kein Wunder, dass Frankreich wütend auf Gaddafi war und deshalb einen militärischen Schlag befürwortete …
  • Ja Gaddafi träumte sogar von einer afrikanischen Armee mit einer Million Soldaten (ein Albtraum für NATO & Co.)

Der AMF soll die Aktivitäten des IMF (IWF) in Afrika schrittweise ersetzen, der mit Krediten von ursprünglich 25 Milliarden Dollar (durch den exponentiell steigenden Zinsenanteil) erreicht hat, den ganzen Kontinent in die Knie zu zwingen und ihn genötigt hat, die äußerst fraglichen Privatisierungen öffentlicher Güter zugunsten des internationalen Kapitals durchzuführen.

Deshalb war es auch keine Überraschung, als am 16./17.Dezember 2010 die AU einstimmig alle Versuche westlicher Staaten dem AMF beizutreten, ablehnten.

Es wird immer offensichtlicher, dass nach Libyen, Algerien das nächste Opfer des Westens sein wird. Nicht nur wegen seiner großen Energievorkommen, sondern auch wegen der Währungsreserven von 150 Milliarden Dollar. Die Länder, die Libyen bombardieren, sind praktisch alle bankrott. Die USA allein, haben Schulden von 14.000 Milliarden Dollar, Frankreich, England und Italien haben jeweils ein riesiges Budgetdefizit, während alle 46 afrikanischen Staaten insgesamt „nur“ 400 Milliarden $ Schulden haben. […]

Die Destabilisierung und Zerstörung der Afrikanischen Union, die sich immer näher in Richtung der “Vereinigten Staaten von Afrika” bewegte, ist „notwendig“, weil sie als eine Bedrohung der westlichen Dominanz angesehen wird. Um solche solidarischen Bestrebungen zu unterminieren, hat die EU eigene Initiativen gestartet, die große Lippenbekenntnisse zur „Partnerschaft“ mit nordafrikanischen Ländern enthält.

So wurde zunächst, ohne Erfolg, die Schaffung einer „Union der Mittelmeerstaaten“ (UPM) angepeilt: Nordafrika musste irgendwie vom restlichen Kontinent abgesondert werden, da kamen die alten rassistischen Klischees aus dem 18. /19. Jahrhundert gerade recht, wonach Araber (als Afrikaner) höher „entwickelt“ seien, als die Schwarzafrikaner in Zentral- u. Südafrika. Doch darauf fiel Gaddafi nicht herein. Er verstand, welches Spiel hier gespielt wurde, als nur eine Handvoll afrikanischer Staaten dazu eingeladen wurden, ohne die Afrikanische Union zu informieren.

Die UPM scheiterte deshalb, und der geplante “Präsident Sarkozy” und  sein „Vizepräsident“ Mubarak erwiesen sich als Illusion. Der französische Außenminister Juppe versucht nun, die Totgeburt wieder zu reanimieren – ohne Zweifel, weil man ohne Gaddafi leichteres Spiel hat.

Was die Führer der afrikanischen Staaten nicht verstehen, ist, dass solange die EU die Afrikanische Union finanziert, keine Änderung des Status Quo möglich ist, weil dazu Unabhängigkeit notwendig ist. Aus diesem Grund hat die EU regionale Gruppierungen unterstützt und finanziert („herrsche und teile / divide et impera“ funktioniert immer)

So ist es auch nicht verwunderlich, dass die ECOWAS (Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikas), die ein Büro in Brüssel hat und den Großteil ihrer Finanzierung von Brüssel erhält, gegen eine echte Afrikanische Union ist. Genau deshalb hat Lincoln den Sezessionskrieg in den USA geführt, weil regionale politische Organisationen zu einer Splitterung des Ganzen führen und damit den Staat schwächen.

Das ist  es, was Europa will und die Afrikaner haben den Plan nicht durchschaut: eine Fülle von regionalen Organisationen COMESA, UDEAC, SADC und „Der große Maghreb“, der nie das Licht der Welt erblickte – dank Gaddafi, der erkannte, was hier gespielt wurde

Für die meisten Afrikaner ist Gaddafi ein großzügiger Mann, ein Humanist, bekannt für seine uneigennützige Rolle im Kampf gegen das rassistische Regime in Südafrika. Wäre er ein solcher Unmensch, hätte er nicht den Zorn des Westens riskiert, als er den ANC militärisch und finanziell im Kampf gegen Apartheid und Polizei-Terror unterstützte.

(Ein sehr erschütterndes und wahrheitsgetreues Bild über die Brutalität des Afrikaaner Regimes zeigt der Film „Cry Freedom / Schrei nach Freiheitvon Richard Attenborough – ein Muss für alle, die  Sehnsucht nach historischer Wahrheit und Gerechtigkeit haben und ein spannender, wunderbarer Film)

Das war der Grund, warum Mandela, kurz nach seiner Entlassung aus 27 Jahren Haft, entschlossen war, das UN-Embargo zu durchbrechen und Libyen am 23.Oktober 1997 zu besuchen. Fünf lange Jahre konnte kein Flugzeug in Libyen landen, wegen des Embargos. Man musste nach Tunesien fliegen, dann fünf Stunden mit dem Auto zur Grenze fahren, und schließlich noch drei Stunden durch eine Wüstenstraße um nach Tripoli zu gelangen. Ansonsten gab es nur die klapprigen Fähren, die von Malta zur libyschen Küste fuhren. Eine anstrengende Reise für tausende Menschen, nur um einen Mann zu bestrafen (wofür?).

Mandela nahm auch kein Blatt vor den Mund, als der damalige Präsident Clinton ihm sagte, dieser Besuch sei  äußerst unerwüscht:

Kein Land kann für sich beanspruchen, die Weltpolizei zu sein und kein Staat darf einem anderen diktieren, was er zu tun hat. Diejenigen, die noch gestern die Freunde unserer Feinde waren, haben den Nerv, mir heute zu sagen, ich solle meinen Bruder Gaddafi nicht besuchen. Sie raten uns, undankbar zu sein und die Freunde in der Not  zu vergessen.“

Der ANC wurde erst am 2.Juli 2009 von der „Terrorliste“ der USA entfernt, zum 90. Geburtstag Mandelas. Wenn der Westen wirklich die Unterstützung des Apartheid-Regimes bedauerte, wie kann er dann gegen jemand Krieg führen, der Mandela so viel Unterstützung gegeben hat?

Und wie demokratisch sind die Länder, die angeblich Demokratie „exportieren“ wollen?

Was wäre, wenn Gaddafis Libyen demokratischer wäre als die USA, Frankreich, England …? Am 19. März 2003 regneten die Bomben der USA auf Bagdad (unter dem Vorwand, die Welt vor Massenvernichtungswaffen in den Händen eines Irren zu beschützen). Genau 8 Jahre später hat Sarkozy seine Bomben auf Libyen geworfen, und wieder mit falschen Beteuerungen über „Hilfe für Rebellen“, die von Präsident Obama – dem „Friedensnobelpreisträger“ (!) mitgetragen wird, der seine Cruise Missiles als „Demokratiewaffen“ einsetzt …

Klarstellung: Gaddafi ist nicht Mutter Theresa, das ist offensichtlich. Mit seinen politischen Gegnern war er alles andere als zimperlich und hat sie beinhart verfolgt (auch „Verräter“ im Ausland) . Doch genau das tun westliche Politiker auch, allen voran die „Mutter der Demokratie“: die USA (sie beherrscht nur die Kunst der Desinformation „information dominance“,  besser). Jeder Präsident – ob in Asien, Lateinamerika oder Afrika, der nicht mit den „US-Interessen“ kompatibel ist (sprich: Finanz- und Industrieoligarchen), wird weggeräumt, ob durch Handelssanktionen, geschürte Unruhen, Militärcoup oder Bomben, die als „humanitäre Intervention“ getarnt werden, das Endergebnis ist immer gleich: regieren darf nur, wer die Wirtschaftsinteressen des Imperiums nicht behindert und auf einen eigenen Weg verzichtet.

Zu den Verbrechen der USA (und deren Totschweigen durch unsere Medien und Politiker) hat

Harold Pinter in seiner Nobelpreis-Rede die richtigen Worte gefunden (erster Teil über Wahrheit im Theater, zweiter Teil über Wahrheit in der Politik)

Die bittere, unerträgliche Ironie ist, dass die USA mit den schlimmsten Diktatoren und Mördern wunderbar zusammengearbeitet hat (oft auch selbst „installiert“) wie zB Pinochet in Chile, Suharto in Indonesien, der Marcos Clan auf den Philippinen, Mobuto im Kongo, Saddam im Irak, etc.  ….)

Leider müssen wir uns inzwischen eingestehen, dass auch die EU bzw. Länder der EU (über die NATO und unfaire Handelsabkommen) an diesen Verbrechen teilnehmen, zum „Wohle“ der europäischen Konzerne die vom „Markt“ regiert werden.

Bemerkenswert ist auch, dass im Gegensatz zu Saddam, die libyschen Soldaten nicht reihenweise desertiert sind, sondern dem „Revolutionsführer“ anscheinend treu dienen. So überraschte (viele) ein Interview, dass die New York Times veröffentlicht hat. Ein verwundeter, 20 jähriger Soldat sagt darin:

 „Ich persönlich würde tausendfach für Gaddafi sterben, sogar jetzt noch. Ich liebe ihn, weil er uns Würde gegeben hat und er ist ein Symbol für den Patriotismus des Landes.“ […) Was jetzt passiert, haben die Rebellen zu verantworten, nicht Gaddafi.“

Natürlich ist dieser eine Soldat nicht repräsentativ für die ganze Armee, aber seine Worte zeigen doch, dass die Dämonisierung Gaddafis ein übler Propagandatrick ist, dass er natürlich auch ein Mensch ist, kein Monster. Doch in den Medien wird das verzerrte Bild des irren „Diktators“ gerne aufgenommen und immer wieder verstärkt, das erhöht die Auflage und macht die Arbeit viel leichter. Ich frage mich nur, wie es diese „Journalisten“ noch aushalten, morgens in den Spiegel zu schauen.

In unserem System („freie Presse??“) erfolgt die Zensur zugunsten der Machthaber nicht durch äußere Gewalt, sondern in den Köpfen der Journalisten, durch ausgeklügelte PR-Methoden, „story placement“, den Fließbandjournalismus (alle werden von einer Handvoll Presseagenturen „gefüttert“) und verdecktem Einfluss der Geheimdienste auf die Presse. Die Konzentration wirtschaftlicher Macht in den Medienkonzernen (siehe Rupert Murdoch oder Bertelsmann) macht das Ganze noch schlimmer für die „Demokratie“.

Im Gegensatz zu Ägypten war das kein friedlicher Protest, sondern der bewaffnete Aufstand einer Minderheit, die von ausländischen Geheimdiensten als „asset“ genutzt wird.  (Wer diese „Rebellen“ eigentlich sind und woher sie plötzlich kommen – damit befassen wir uns im nächsten Beitrag genauer)

Wer ist hier der Verbrecher?

Der Westen nutzte die schönen Illusionen des “Arabischen Frühlings” um einen Dorn in seinem Fleisch loszuwerden: Gadaffi, der die afrikanischen Staaten auf eigene Füße stellen wollte, ihnen jene Würde und Selbstbestimmung ermöglichen wollte, die „Entwicklungshilfe“ und „Wirtschaftsberater“ seit Jahrzehnten verhindert hatten.

Über Nacht tauchten bewaffnete Gruppen in Benghazi auf und ein Plan zum Sturz Gaddafis zeichnete sich rasch ab: Zuerst die „Sorge um das Wohl der Zivilisten“, immer ein effektiver PR-Slogan, der emotionalisiert, aber von den Fakten ablenkt. Dann machten die Franzosen und die Briten Druck im UN-Sicherheitsrat, und erreichten schließlich die Resolution 1973 [für eine „No-Fly-Zone“ – die wie im Irak dazu genutzt wurde, die Luftabwehr Libyens zu zerstören].

Obama zeigte sich zunächst zögerlich (das schuldet er seinem Image als „good guy“, der mit dem Pathos eines Priesters spricht, immer das Gute will, aber dann doch nichts machen kann, weil er von seinen Widersachern überrumpelt wird), doch die geostrategisch bedeutsame Lage Libyens und seine wichtigen Ressourcen ließen keine Zweifel daran, dass die USA  ebenso hoch „motiviert“ war, Gaddafi zu beseitigen, wie Frankreich und England (Über die finstere Tragödie von LOCKERBIE (mit der Gaddafi nichts zu tun  hatte) schreibe ich noch einen eigenen Beitrag – eine unglaubliche Geschichte, die einem die Haare zu Berge stehen lässt)

Einige Gründe dafür habe ich oben bereits geschildert und auch das Video unten erwähnt einen wichtigen Punkt: die Rolle Chinas in Afrika

In krassem Widerspruch zu den offiziellen Beteuerungen, und der völlig ineffektiven „Entwicklungshilfe“ haben weder die USA noch Europa ein Interesse daran, dass Afrika ein gleichwertiger „Partner“ wird, dass es sich wirklich wirtschaftlich weiterentwickelt (einen eigenen Weg geht, der sich nach den Bedürfnissen der Bevölkerung richtet und nicht jenen des „globalisierten“ Finanzkapitals) und weniger abhängig von Importen und Krediten aus den Industrieländern wird.

China investiert in Afrika natürlich weil es  auch im eigenen wirtschaftlichen Interesse ist, aber im Gegensatz zu den USA und Europa, streifen die Chinesen den afrikanischen Ländern keine wirtschaftspolitische Zwangsjacke über, sondern unterstützen sie dabei, selbst eine Industrie zu entwickeln, auch selbst an der Veredelung der Rohstoffe zu verdienen. Das könnte zu mehr Eigenständigkeit führen, mehr Selbstbewusstsein, die neokoloniale Diktatur über IMF, Weltbank und andere Machtstrukturen könnte so ins Wanken geraten.

Mit China selbst kann man sich nicht anlegen, dazu ist es zu mächtig (vor allem auch wegen der Milliarden Dollarreserven), aber einer wie Gaddafi, der schon durch sein Aussehen für die Rolle des Schurken prädestiniert ist, der muss die ganze Härte der „unsichtbaren Hand“ des Marktes (die eher eine Faust ist) zu spüren bekommen. Sehen sie dazu auch das folgende Video (Englisch): „

Zwei wichtige Punkte: (Auf die Frage der Moderatorin, warum man die Angebote Gaddafis zu Gesprächen abgelehnt habe und stattdessen militärisch eingegriffen hat (sprich: unschuldige Menschen getötet): „Afrika muss seine untergeordnete Stellung in der globalen Wirtschaftsordnung behalten …und Chinas Investitionen in Afrika gefährden diesen Status Quo …und die USA versuchen seit langem, eine Militärbasis in Afrika zu etablieren (AFRICOM), doch die Afrikanische Union unter Führung Gaddafis hat beschlossen, dass kein Land dies zulassen wird… Dieser enorm relevante Kontext wird aber in den Medien NIE erwähnt.

Der amerikanische Soziologe C. Wright Mills schrieb 1956, “die amerikanische Demokratie sei eine Diktatur der Eliten”. Mills kam zu diesem Schluss, weil nach seiner Wahrnehmung das „Geld“ den Wahlausgang bestimmt und nicht die Menschen. Egal welcher Präsident gewählt wird, er ist immer „die Stimme des Geldes“ und nicht die des Volkes. […] Eine Person wird gewählt (eine sehr reiche), aber die wirkliche Macht liegt in der Kaste der Wohlhabenden, die dann als Botschafter, Generäle, hohe Beamte, etc. nominiert werden.

Wie viele Leute in diesen selbst ernannten „Demokratien“ wissen, dass die Verfassung Perus einem scheidenden Präsidenten eine zweite (konsekutive) Amtszeit verbietet? Wie viele wissen, dass in Guatemala dieser sich nicht nur keiner Wiederwahl stellen, sondern auch keiner aus seiner Familie für den Posten kandidieren darf? Oder dass Ruanda (!) als einziges Land der Welt, 56% weibliche Parlamentarier hat? Wie viele Leute wissen, dass die Staatsverschuldung Guineas nur 1,14 % des BIP beträgt?

Nach Rousseau gehören Bürgerkriege, Revolten und Rebellionen zu den Anfängen einer Demokratie, die aber kein Endzustand sein kann, sondern ein permanenter Prozess zur Stärkung der Menschenrechte, die in allen Ländern der Welt mit Füßen getreten werden.  Von einer kleinen Gruppe, die die Macht (des Volkes) an sich gerissen hat, um ihre Überlegenheit  zu zementieren. Diese Leute (bei uns und bei den anderen) haben den Begriff „Demokratie“ für sich gepachtet, ihn seiner Bedeutung beraubt. Statt eines Ideals, für das man sich einsetzen und kämpfen muss, wurde es zu einem Schlagwort, einem Slogan, den jene verwenden, deren Stimme lauter ist, als die der anderen. Wenn es in einem Land keine Unruhen gibt […], dann heißt das, aus Rousseaus Perspektive, dass das System repressiv genug ist, um jedem Aufstand zuvorzukommen.

[…] Zu behaupten, das man Libyer umbringt, um „ihnen zu helfen“ (zur Demokratie zu gelangen) ist ein übler Scherz.

Es ist beklagenswert, dass drei Sub-Sahara Länder der UN-Resolution 1973 zugestimmt haben (Nigeria, Südafrika und Gabon), die die neueste Form der Kolonisation eingeläutet hat, getauft als „Schutz der Zivilbevölkerung“ […]. Es ist als ob, Tunesien, Ägypten, Libyen und Algerien nicht Teil von Afrika wären.

Das Ziel ist, Afrika aufzuteilen, die Sub-Sahara Länder zu isolieren, damit man die einzelnen Regionen besser kontrollieren kann.[…]

Es ist gelinde gesagt beunruhigend, dass zum ersten Mal in der Geschichte der UN, ein Krieg erklärt wurde, ohne dass man auch nur den geringsten Versuch gemacht hatte, eine friedliche Lösung zu finden. Gehört Afrika wirklich noch  zu dieser Organisation? Nigeria und Südafrika sind bereit, mit „Ja“ für alles zu stimmen, was der Westen will, weil sie so naiv sind, zu glauben, man werden ihnen dann vielleicht einen Sitz im Sicherheitsrat einräumen (?!) Sie vergessen beide, dass Frankreich gar nicht die Macht hat, ihnen irgendetwas anzubieten (ansonst  hätte schon Mitterand dafür gesorgt, dass Deutschland (unter Kohl) einen permanenten Sitz im Sicherheitsrat bekommt).

Dass es auch in Frankreich heftige öffentliche Debatten über die Verlogenheit dieser „Hilfsaktion“ gibt, können Sie hier sehen:

Jeder Krieg wurde mit einer großen Medien-Lüge begonnen ...“ (exactement!)

(Unsere „Demokratie“ besteht darin, dass zwar jeder sagen kann, was er will, auch auf der Straße (durch Proteste), aber wirklich entscheiden können wir eigentlich nichts ….)

Eine Reform der Vereinten Nationen steht nicht auf der Karte. Der einzige Weg ist der chinesische: alle 50 afrikanischen Ländern sollten die UN verlassen und nur zurückkommen, wenn ihr seit langem bestehender Anspruch auf einen Sitz – für die ganze afrikanische Federation – endlich respektiert wird. Die UN ist schon durch ihre Struktur und Hierarchie ein Instrument für die Mächtigsten.

Wir sollten die UN verlassen, um damit  unsere Ablehnung einer Weltanschauung zu verdeutlichen, die darauf beruht, dass die Schwachen vernichtet werden. Sie werden zwar weitermachen, aber wir werden zumindest nicht mehr dabei sein („dafür“ zu stimmen, ohne dass man uns je wirklich nach unserer Meinung gefragt hätte) […]

Als dieser Konflikt dem libyschen Volk aufgezwungen wurde, hat die Afrikanische Union gegen jede militärische Intervention protestiert, wurde aber schon bald marginalisiert, von den Putsch-Organisatoren und einer fügsamen westlichen Presse. Während eine souveräne Nation, ein Mitglieder der Afrikanischen Union attackiert wurde, wurden alle Versuche der AU, eine friedliche Lösung zu finden, einfach ignoriert und lächerlich gemacht.

Afrikas Stärke und echte Freiheit wird nur erreicht werden, wenn es gut überlegte Aktionen auch durchführt und die Konsequenzen trägt. Würde  und Respekt gibt es nicht gratis. Sind wir bereit, diesen Preis zu zahlen?

Wenn nicht, ist unser Platz in der Küche und in den Toiletten, um das Leben der anderen angenehmer zu machen.

Libyen hätte gerettet werden können, wenn die Afrikaner mit einer Stimme gesprochen, und gegen diesen Angriffskrieg protestiert hätten. Die AU hätte die Diplomaten jener Länder ausweisen können, die am Krieg teilnehmen, sie hätten ihre Bürger dazu aufrufen können, auf den Straßen für ein „Hände weg von Libyen“ zu demonstrieren. Die ölproduzierenden Länder hätten die Hähne etwas zudrehen können, etc.

Dieselben Kräfte, die den Sudan in zwei Stücke gebrochen haben, führen diesen Prozess jetzt weiter: Afrika in  immer schwächere Einheiten zu zerlegen, die man leichter “managen” kann. Was wird passieren, wenn Gaddafi gestürzt ist? Alle fortschrittlichen Programme, die er initiiert hat, werden demontiert werden und seine Vision einer afrikanischen Einheit als die Utopie eines Irren verworfen.

Ausländische Mächte werden sich bald daran machen, den Kuchen aufzuteilen, Instabilität wird sich wie im Irak breit machen – unter dem Deckmantel der demokratischen „Parteienvielfalt“. Der Westen [AFRICOM] wird dauerhafte Militärbasen etablieren, um den Mittelmeerraum als Brückenkopf für die Wiedereroberung Afrikas zu sichern.

“This is no fantasy. The West is not prepared to relinquish its hegemony and go quietly into the night. The neo-colonializing of Africa had begun immediately after ‘independence’ with aid programs that created dependencies, French military bases that never closed, structural adjustments, missionaries dividing and spiritually confusing the people, dumping of toxic waste and the signing and enforcement of economic agreements that were never in the interests of the African peoples”.(Originalzitat)

Viele afrikanische – korrupte – Führer haben mit dieser Plünderung Afrikas kollaboriert, den Willen ihres Volkes ignoriert. Gaddafis Entmachtung ist kein Grund zum Feiern für Afrikaner, sondern ein Grund zu trauern, denn wir werden in jene dunkle Zeit zurückgeworfen, in der Freiheit für uns unerreichbar war. […]

Fortsetzung folgt (Teil 3: darin „Wer zum Teufel sind die „Rebellen“? / „Al Kaida“ als  Medienphantom und „strategic information„)


THE BIG LIE 2.0: Goebbels, Gaddafi und ….. (?) Gandhi

Wenn es um die „Aufarbeitung“ der Verbrechen im Dritten Reich geht, wird noch heute beinahe 70 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs immer wieder hervorgehoben, dass jeder Deutsche (der alt genug war) hätte wissen müssen, was im Dritten Reich vor sich ging.

Jeder, der später behauptete, er habe „nichts gewusst“ sei also einfach ein Lügner und Feigling, der sich vor der moralischen Verantwortung drücken wolle. Auch der Einwand, dass die Nazis eine einzigartige und äußerst effektive Propagandamaschinerie aufbauten, die die Bevölkerung gezielt mit Desinformation fütterte, wird nicht akzeptiert. Die Rolle der Medien als „Kontrollinstanz“ der Macht war natürlich ausgeschaltet, weil es eine extreme Pressezensur gab und jeder, der regimekritische Schriften veröffentlichte, mit einer Verhaftung  und Deportation ins KZ rechnen musste.

Was hat das mit den aktuellen politischen Ereignissen zu tun?

Unsere Journalisten brauchen nicht befürchten, von der Gestapo abgeholt zu werden,  sie haben „Pressefreiheit“, doch die „Zensur“ erfolgt auf andere Weise …

Konkret geht es um die mediale Darstellung der  „militärischen Intervention“ in Libyen, die ja jetzt angeblich dem erfolgreichen Ende entgegensieht. Die „Rebellen“ haben nach eigenen Angaben bereits 80% von Tripoli unter Kontrolle und der Erzbösewicht und Terrorpate Gaddafi ist angeblich auf der Flucht.

Egal welche Medien man betrachtet, alle schreiben das Gleiche: Die glorreiche NATO Intervention, abgesegnet durch eine UN-Resolution, hat demnach nur den einen, noblen Zweck, nämlich die armen, unterdrückten Libyer in ihrem Streben nach Demokratie zu unterstützen (dass man dabei auch ein Auge auf das libysche Öl hat, wird quasi als wirtschaftliche Realpolitik interpretiert). Das Monster Gaddafi hätte nach diesen Angaben die Proteste der unzufriedenen Bevölkerung auf die brutalste Art niedergeschlagen: er griff die eigenen Leute aus der Luft an, deshalb brauchte man eine UN-Resolution für eine Flugverbotszone (aus der dann die Erlaubnis zum Bombenkrieg abgeleitet wurde..)

Dann kamen die Horrorstories:

„Gaddafis Soldaten vergewaltigen systematisch Frauen“ – schlimm genug. Doch angeblich hat der Revolutionsführer diese Männer auch noch mit Viagra ausgestattet …. das ist doch widerlich …. (soll man denken).

Doch weder Amnesty International noch Human Rights Watch ( und andere humanitäre Organisationen in Libyen) haben irgendwelche Beweise für diese Behauptung gefunden.

Jedes Mal wenn irgendwo in Libyen Leichen gefunden werden (oft grauenhaft ermordet), dann waren es natürlich wieder die Soldaten des bösen Gaddafi.

Die Welt hat wieder ein neues Monster, nachdem Saddam von den „Befreiern des irakischen Volkes“ gehenkt worden war (obwohl er keine Massenvernichtungswaffen hatte und noch wenige Jahre vorher, ein wichtiger Verbündeter der USA gewesen war, die ihm Geld und Waffen geliefert hatten).

Die Welt wird wieder Zeuge eines inszenierten Medienspektakels, das die Verteidiger der „westlichen Werte“ als Helden im Kampf gegen Unterdrückung und Korruption in arabischen Ländern darstellt. Die NATO bombardiert wieder einmal Zivilisten, aber natürlich nur für den guten Zweck! Der Slogan „responsibility to protect“ (abgekürzt: „R2P“) sagt doch schon alles, oder?

Dazu werden die passenden Foto-Ops und vorgefertigte Videos geliefert und immer derselbe einstimmige Chorgesang: Gaddafi ist weg und alle, die die „Rebellen“ unterstützt haben sind jetzt die „Guten“, während sich Guido Westerwelle vor den Journalisten rechtfertigen muss, weil er Deutschland nicht an einem Krieg beteiligen wollte, der als „notwendige humanitäre Intervention“ gilt.

DOCH WO SIND DIE BEWEISE FÜR ALL DIESE BEHAUPTUNGEN? WAS HAT DENN GADDAFI SEINEM VOLK WIRKLICH ANGETAN?  WAR / IST ER WIRKLICH SO EIN MONSTER?

Wenn ja, wieso hat dann NELSON MANDELA, der selbst wegen seines Kampfes gegen Apartheid und Unterdrückung   jahrzehntelang im Gefängnis war, wenige Wochen nach seiner Entlassung ausgerechnet Gaddafi besucht und umarmt?

Weil Gaddafi und Libyen jahrelang große Unterstützer der schwarzen Anti-Apartheidbewegung waren, im Gegensatz zu den USA, die das brutale, rassistische Regime in Johannisburg förderte und den ANC bis 2008 als Terrorgruppe einstuften (zum 90. Geburtstag Mandelas wurde die Organisation dann aus der Liste entfernt)

Könnte es sein, dass uns hier eine gewaltige Flut an Lügen und Propaganda überrollt und die Journalisten sich wieder nur als „Verstärker“ und Verteiler der Desinformation betätigen?

Schauen wir uns doch einmal an, was Leute sagen, die das Land kennen, schon selbst in Libyen waren und über ihre Erfahrungen berichtet haben. Ein amerikanischer, unabhängiger Journalist sagte in einem einstündigen Interview folgendes über seine Erlebnisse in Libyen (er war im Oktober 2009 in Tripoli):

Tripoli ist eine angenehme Stadt. Es wurde viel gebaut (man sah die Baukräne überall) und man konnte sehen, wie gut die Häuser innen ausgestattet waren. Den Leuten geht es gut. Jeder hat ein Haus oder ist Eigentümer einer Wohnung (keine Miete, keine Schulden). Ein eigenes Heim zu besitzen, gilt hier als Menschenrecht. Bildung und Gesundheitswesen sind kostenlos für alle Libyer.

 „Es besteht hier ein gewaltiger Widerspruch zwischen dem hohen Lebensstandard und der Vorstellung eines „Aufstandes“.

(In Ägypten, Tunesien, etc. waren die Hauptgründe für die Proteste hohe Arbeitslosigkeit, Armut u. Hoffnungslosigkeit)

Wikipedia hat dazu folgenden Eintrag:

Libyen hat eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen des afrikanischen Kontinents. Die Sozialversicherung der Einwohner umfasst die kostenlose medizinische Versorgung sowie Witwen-, Waisen- und Altersrenten. Allgemeine Schulpflicht bei kostenlosem Unterricht besteht für Sechs- bis Fünfzehnjährige.

[…] Seit der Revolution 1969 wurden sozialpolitische Maßnahmen ergriffen; Subventionierung der Grundnahrungsmittel, von Strom, Benzin und Gas, Wohnungsbauprogramme, Erhöhung der Mindestlöhne, seit 1973 Beteiligung der Arbeitnehmer an den Unternehmensgewinnen. Seit 1992 wurden allerdings verstaatlichte Immobilien wieder privatisiert. In der Folge dieser sozialpolitischen Maßnahmen ist Libyen das Land mit dem geringsten Wohlstandsgefälle Afrikas.

Während also tausende Afrikaner so verzweifelt sind, dass sie mit Hilfe von Schleppern versuchen über das Mittelmeer nach Europa zu kommen, wobei viele ertrinken und der Rest meistens wieder abeschoben wird, hat Gaddafi dafür gesorgt, dass sein Volk am Ölreichtum teilhat und nicht dem  „Markt“ ausgeliefert wird … und das soll eine Basis für einen Volksaufstand sein?

Frage des Moderators: (die sich hier kein Journalist stellt)

Die Rebellen sagen, Gaddafi hat Millionen von Waffen an die Bevölkerung verteilt. Welcher „Diktator“ würde das tun, wenn sein Volk ihn hasst?“ Das ergibt doch keinen Sinn (Richtig. Hier stimmt etwas nicht, das ist offensichtlich …)

Frage: Was ist mit der brutalen Niederschlagung der Proteste durch Luftangriffe? Gibt es dafür Beweise?

Nein. Nur die Behauptung der „Rebellen“ bzw. ihrer Unterstützer. Dennoch hat  die UN Resolutionen 1970 und 1973 verabschiedet und das obwohl Russland eingewendet hat, dass man aufgrund von Satellitenbildern klar sehe, dass keine Flugzeuge in der Luft waren.

Alle Indizien deuten darauf hin, dass es sich hier um einen Staatsstreich handelt, der von der NATO unterstützt wird (vor allem Frankreich, England und die USA) aber auch von den ganz und gar undemokratischen Herrschern aus Saudi-Arabien, Bahrain und Katar.

In Bahrain gab es einen echten (friedlichen)Aufstand, der aber mit unglaublicher Härte niedergeschlagen wurde.

So  berichtet der ehemalige britische Diplomat Craig Murray, dass dort sogar Ärzte angeklagt werden, die die verletzten Aufständischen behandelt haben … doch darüber empört sich hier niemand. Schließlich ist Bahrain eine wichtige Militärbasis der USA und die dortigen Herrscher keine „Spielverderber“ wie Gaddafi.

Man hat den „arabischen Frühling“ dazu benutzt,  den  Coup  in Libyen  – der von außen gesteuert ist (mehr dazu im nächsten Teil) – als Teil dieser Entwicklung darzustellen. Die brutale Entmachtung Gaddafis  unter „Verwendung“ radikaler Steinzeit-Islamisten bzw. „Al Qaeda“ Mitgliedern (Sie haben richtig gelesen, genau diejenigen, die man offiziell als „Terroristen“ weltweit bekämpft) und die massenhafte Bombardierung  Tripolis sind ein Verbrechen, jedenfalls für alle Staatenlenker, die den Titel „Rechtsstaat“ für ihr Land noch in Anspruch nehmen wollen.

Lesen Sie mehr dazu:

The U.S.-al-Qaeda Alliance in Libya

Die NATO-Intervention in Libyen wird als humanitäres Mission  dargestellt. (deutsche Übersetzung von mir – Auszug)

Doch das ist sie nicht: Beide Parteien haben Greueltaten begangen, doch dank der sehr effektiven Propaganda der NTC (Übergangsregierung), vertreten durch die PR-Firma „Harbour Group“ wurde der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild präsentiert: immer nur Gaddafis Truppen sollen Greueltaten begangen  haben …[…] doch wie der Daily Telegraph in London berichtet hat, sind die Bewohner der Stadt Bengazi, die von den Rebellen kontrolliert wird,  „völlig eingeschüchtert und terrorisiert,  viele trauen sich nicht mehr nachts Auto zu fahren, aus Angst, dass sie an einem der zahlreichen Checkpoints angehalten werden und dann den Rebellen ausgeliefert sind …“

Dazu kommt noch, dass etwa 1,5 Millionen der schwarzen Arbeitsmigranten jetzt quasi in der Falle sind: Viele von ihnen wurden angegriffen, verfolgt, aus ihren Wohnungen gezerrt, misshandelt und ermordet. Sogenannte „Freiheitskämpfer“ sind in Wahrheit, bewaffnete Horden, die Greueltaten begehen…. doch die Presseberichte verschweigen diese Brutalität, weil sie nicht willens sind, das „neue Libyen“ so zu zeigen wie es wirklich ist (nach Gaddafis Vertreibung).“

 

Die USA haben Gaddafi schon seit den 1980er Jahren dämonisiert und gemeinsam mit dem englischen “ Nachrichtendienst“ einen geheimen Krieg (covert war) gegen ihn geführt.

Es gibt grauenvolle Videos, die zeigen wie brutal die „Rebellen“ sind und das ist auch kein Wunder, denn sie bestehen größtenteils aus radikalen Islamisten, Mitgliedern von Al Qaeda (ja, sie haben richtig gelesen), ausländischen Söldnern und Soldaten aus Katar (die sich wie Libyer kleiden). Die ganze Bande wurde trainiert und zusammengestellt von den „Spezialisten“ der CIA und natürlich auch englischer Geheimdienste sowie Unterstützung der britischen SAS (die „Männer fürs Grobe“). Sarkozys Rolle in diesem mörderischen „Theaterstück“  müsste noch näher untersucht werden.

Das ganze Terrorensemble heißt in der Fachsprache „counter-insurgency“, was eigentlich eine brutaler Strategie gegen Aufständische ist (bei Regierungen, die dem Westen gefällig sind) aber auch- wie hier – umgedreht werden kann, wenn die Regierung nicht kompatibel mit westlichen Machtansprüchen ist. In diesem Falle werden die „insurgents“ unterstützt und so instrumentalisiert, dass man das Verbrechen (Verletzung der staatlichen Souveränität und getarnter Angriffskrieg)  als „Befreiungsaktion“ präsentieren kann. (Wir kennen das ja aus dem Irak).

Dass diese „Hilfsaktion“ in Wahrheit grauenvollen Terror der Bevölkerung bedeutet, bleibt dank unserer Medienschafe gänzlich verborgen: Folter, Lynchen, Verstümmelung (vor den Angehörigen als Abschreckung für Gaddafi Anhänger) und brutale Morde durch das Gesindel, das „wir“ unterstützen und dann nicht wissen, wie wir es wieder loswerden sollen.

Da muss man ins Internet gehen, um noch Quellen zu finden, die sich auf der Suche nach der Wahrheit machen. Dort findet man z.B. Schilderungen der früheren US-Kongressabgeordneten Cynthia McKinney, die im Juni 2011 in Libyen war, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen – und aus Solidarität – sie ist Afro-Amerikanerin.

Sie beschreibt die Bombardierungen in Tripoli und nimmt kein Blatt vor den Mund. Das sind Kriegsverbrechen, denn es wurden zivile Ziele bombardiert, Uranwaffen eingesetzt („Bunker Buster“ u.a.) und dafür gab und gibt es kein UN-Mandat.

ÜBER DIE ZERSTÖRUNG

„Was früher einmal eine wunderschöne Stadt war, und ein so hoffnungsvolles Land … wurde jetzt in Schutt und Asche gelegt … Libyer kämpfen jetzt gegen Libyer … es gibt ein Blutbad …viele Ausländer, die so wie ich in das Land kamen, um die Wahrheit herauszufinden, sitzen jetzt in der Falle. Sie können nicht mehr aus dem Hotel heraus, und selbst dort wird jetzt geschossen!

ÜBER DEN BOMBENTERROR

…. Diese Bombardierung, morgens, am Nachmittag, am Abend und in der Nacht, immer  wieder, immer wieder .. diese Folgen sind schrecklich – nicht nur für die einzelnen Menschen sondern auch für die Umwelt … Es war so dunkel … man konnte die Sonne gar nicht mehr sehen … es war völlig finster, dunkelgraue Wolken, der Himmel war schwarz, weil so viel Staub aufgewirbelt wurde, soviel Schmutz und Debris … der Staub geht in die Augen, in den Mund … man muss die Augen auswaschen, weil es weh tut … jetzt muss es noch schlimmer sein …“

http://www.youtube.com/watch?v=mPVJMSZsXeA

ÜBER DAS SCHICKSAL DER SCHWARZEN BEVÖLKERUNG

Ich wurde eingeladen, um etwas über das „Green Book“ zu erfahren … es gab ein Problem in Europa: Menschen aus Afrika wurden angegriffen … Gaddafi hat zu einer Konferenz in Tripoli eingeladen (für Afrikaner in der Diaspora) … Er sagte, wenn ihr nicht in der Lage seid, in Würde in Europe oder den USA zu leben, dann kommt zurück nach Afrika (das war, als die Sanktionen gegen Libyen beendet waren und der Prozess des Neuanfangs begonnen hatte) … Es war eine Einladung nach Libyen zu kommen, um zu studieren, ein Geschäft zu eröffnen, mitzuhelfen, dass die Wirtschaft, die Gesellschaft funktioniert … man sah Farmer, Fischer, Ladenbesitzer, … das ist jetzt alles vorbei

… mehr als 30% der Libyer sind Schwarzafrikaner … [manche arabische Stämme verachten sie als „minderwertig] … und jetzt werden sie „zum Abschuss freigegeben“ …. ein Mann erzählte ihr „we will be targeted, we will be killed“ … die Rebellen bringen routinemäßig schwarze Libyer um ….

ÜBER DAS EMBARGO UND DIE INTENSIVIERUNG DER BOMBARDIERUNG

Es gibt keinen Strom mehr, kaum noch Wasser und Lebensmittel in Tripoli …. Das ist eine Belagerung … eine Form der kollektiven Bestrafung (ein Kriegsverbrechen) …Sie haben Tripoli 26 mal bombardiert … an einem Tag … doch wie im Irak haben weder die Sanktionen noch die Bombardierungen dazu geführt, dass die Bevölkerung gegen Gaddafi mobil machte… da haben sie 89 Bomben auf Tripoli abgeworfen … dieser Staub der „Bunker-Buster“, die auch im Irak eingesetzt wurden, hat unsere Veteranen krank gemacht … Ich habe ihn auch eingeatmet … man spürt einen metallischen Geschmack im Mund (ein Zeichen für radioaktive Metallpartikel)

Der mächtigste Militärapparat der Welt … F 16 Kampfjets, Apache Kampfhubschrauber, Drohnen, Missiles, Hellfire (Uranwaffen) … alles wird eingesetzt … wir haben es selbst gesehen … und dokumentiert … doch leider … was man Euch und der Welt sagt … was uns diese Art von Presse sagt … sind Lügen … diese Medien der „speziellen Interessen“ praktizieren die Kunst der Dämonisierung …

Das Pentagon hat jetzt eine eigene Abteilung für Wahrnehmungs-Management … die CIA  gibt jedes Jahr Millionen aus, um die Meinung (durch Beeinflussung der Medien) zu manipulieren…

ÜBER DEN PRÄSIDENTENPALAST BAB-AL-AZEEZA

Dort versammelten sich die Menschen jeden Abend … es gab Trommeln, Musik, Tanz und Gesang … wir sahen eine Zeltstadt daneben … die Migranten entschieden sich zu bleiben, trotz der Bomben … weil sie das Land so liebten …

Jetzt ist dieser Ort nur mehr ein Haufen Schutt … NATO wusste, jede Nacht, wenn die Bomben kamen, dass es kein militärisches Ziel war … jetzt ist es völlig zerstört … einer der unabhängigen Journalisten ging dorthin, er sah, dass dort noch Teile von Menschen herumliegen…

Auch der Ort, an dem die drei Enkel von Gaddafi ermordet wurden (Babys) ….man kann noch Überreste ihrer Körper sehen …Libyen ist nicht das einzige Land auf der Abschussliste der USA … auch Evo Morales wurde angegriffen … das Recht auf Selbstbestimmung darf nicht wahrgenommen werden …. Das erlaubt der Hegemon nicht … (selbst die Frauen des Hegemons sind zum Fürchten: Madeleine Albright „Wir denken, es war den Preis wert“:  500.000 tote Kinder im Irak als Folge der Sanktionen… )

“Wir sind hungrig und durstig nach Veränderung .. nach Wahrhaftigkeit  … uns ist schlecht von den Lügen unserer Regierung und unserer Medien … wir wollen dass sie aufhören, die Lügen zu wiederholen … das ist alles was wir wollen“

Cynthia McKinney beschreibt auch ihren Besuch der Universität Al Fateh und deren Bombardierung durch die NATO: (Hier der Originaltext – ein Auszug:)

„…Libyan boys and girls are like ours. My son would easily fit into the life of this university.

The campus seemed vibrant, too. Cranes everywhere indicated a healthy building program, adding new buildings to enhance the student learning environment. Despite the students‘ fracas, Dean Mansur had everything to be happy about as he saw his university becoming bigger, better, and stronger. He told me that they had even signed an agreement with a British university to begin programs in the English language. Not English studies, Dean Mansur emphasized, but an entire curriculum of study taught in the English language! Of course, he intoned, that’s all disappointingly ended now.

Dean Mansur told me that life at the university and, for him personally, changed forever on the afternoon of Thursday 9 June, 2011.

He said it began out of nowhere, a loud roar. Then a frightful high pitched the hissing sound.  He said he looked up into the sky and could hardly believe his eyes: Something shiny up in the sky appeared dancing in front of him. He said it moved about like an Atari game or something. It danced and zig-zagged all over the sky. He said he was transfixed on the object for what seemed like minutes but in truth must have only been seconds.

Up and down and sideways it raced in the sky and then, without warning, it just came crashing down into the ground nearby. It was a NATO missile.

Tragically it had found its target: Al Fateh University, Campus B.

Dean Mansur said he saw one missile, lots of fire, lots of different colors all around it, and then a huge plume of smoke. He saw one missile, but heard what seemed like many explosions. He said he now can’t honestly say how many.

Dr. Mansur said the force and shock of the blast held him frozen in place. He said his heart stopped for a moment. He wasn’t afraid, just frozen.  He didn’t run away; he didn’t cower; he said he just stood stupefied.”

DIE BOMBARDIERUNG ZIVILER EINRICHTUNGEN IST EIN KRIEGSVERBRECHEN (Die NATO hat auch Kraftwerke, Wasserversorgungs- u. Kommunikationseinrichtungen, sowie Wohngebiete bombardiert ….)

Cynthia erwähnt noch, dass Gaddafi sich sehr für eine Pan-Afrikanische Union eingesetzt hat, dafür, dass sich die afrikanischen Staaten auf eigene Füße stellen, mit einer eigenen Währung, eigener Wirtschaftspolitik, unabhängig von IWF, Weltbank, Washington, Paris, etc.und damit kommen wir zu den wahren Motiven für seinen gewaltsamen Abgang:

Wer soll in Libyen ab jetzt regieren? Der Markt natürlich, wer sonst …..?

(Fortsetzung folgt, darin: Stimmen aus Afrika, Wie man den „Aufstand“ von außen organisierte, warum Obama noch scheinheiliger ist, als George W.Bush …)