KILLING FIELDS (3): Menschen-Opfer

roundup residueIm Mai 2011 wurde eine Studie aus Kanada veröffentlicht, die untersuchte inwiefern Pestizide, die mit GM-Pflanzen einhergehen, im Blut (vor allem) schwangerer Frauen vorhanden sind bzw. auf den Fötus übertragen werden.  Die untersuchten Substanzen waren die Wirkstoffe in den meistverkauften   „Pflanzenschutzmitteln“: Glyphosat (GLYP) und Glufosinat (GLUF)  sowie deren Abbauprodukte (im menschlichen Körper) AMPA bzw. 3-MPPA.

Ebenfalls auf  Rückstände getestet wurde das bt-Toxin, das als permanentes Insektengift in transgenen Pflanzen (wie z.B. MON 810 Mais) wirkt, denen das ursprünglich bakterielle (aber veränderte) Gen mittels rekombinanter DNA-Technologie aufgezwungen wurde.

Die Teilnehmer der Studie waren je 30 schwangere (SF) bzw. nicht schwangere Frauen (NSF)  aus den Vororten von Quebec, die alle nichts mit Landwirtschaft zu tun hatten.

Ergebnis: GLYP und GLUF wurden im Blut der NSF nachgewiesen, 3-MPPA und das bt-Toxin (CryAb1) wurden bei 93% der Frauen im Blut und in den Föten gefunden.

Was bedeutet das?  Giftige Substanzen aus der „modernen“ Landwirschaft, die noch dazu – schon bei minimaler Dosis –  ein chronischer Störfaktor im  Hormonsystem sind (EDC-endocrine-disrupting chemicals) und die Entwicklung des ungeborenen Kindes massiv schädigen können, werden von der Mutter an das Baby weitergegeben. 

Welche Folgen hat das für die Entwicklung u. Gesundheit des Kindes?  Das ist im Einzelfall schwer abzuschätzen, doch es ist eine traurige Tatsache, dass chronische Erkrankungen bei Kindern in den letzten Jahren dramatisch zugenommen haben (vor allem in Ländern, wo transgene Pflanzen und der begleitende Agrochemie-Tsunami sich ungehindert ausbreiten konnten, allen voran die USA .

Graphik: dramatische Zunahme des Autismus bei Kindern in den USA parallel zur stark steigenden Glyphosatanwendung … Zufall?

Autism and GMOs

Die Ursachen für diese beunruhigende Entwicklung sind zuwenig erforscht, doch das müsste nicht so sein, wenn die zuständigen Behörden die Warnrufe einiger Umweltmediziner und Ökologen schon vor Jahren Ernst genommen hätten. Statt dessen haben sich die Politik und „die Wirtschaft“ einen Prügelknaben gesucht, der ein taktisches Ablenkungsmanöver von der eigenen Verantwortung für Krankheit und Leiden von Millionen Menschen ermöglicht: das „Krankheits-Gen“. Ob Diabetes oder Brustkrebs, ob Allergien oder Alzheimer, für fast alle modernen Epidemien wird den Genen die Schuld in die Schuhe geschoben.

1 Angelina-JolieAls vor wenigen Wochen gemeldet wurde, dass die amerikanische Schauspielerin Angelina Jolie sich beide Brüste amputieren ließ, weil sie das „Brustkrebsgen“ in sich trägt, wurde offensichtlich, welche Auswüchse dieser Gen-Wahn mittlerweile erreicht hat. Die schöne Angelina wurde das Opfer einer Desinformationskampagne, die die Aufmerksamkeit auf „genetische Ursachen“ lenkt, während die Tatsache, dass Umweltfaktoren, vor allem Umweltgifte eine viel wesentlichere Rolle bei der Krebsentstehung spielen (90%) als genetische Disposition, völlig außer Acht gelassen wird. (Mehr über Brustkrebs & Roundup weiter unten)

Wenn die Häufigkeit chronischer Erkrankungen innerhalb einer oder zweier Generationen so rasch ansteigt, dann ist das nicht mit genetischen Faktoren zu erklären. Daher liegt der Schlüssel in Umweltfaktoren: die chemische Industrie hat zehntausende Giftstoffe in Umlauf gebracht, deren Langzeitwirkung auf die Ökosysteme und den Menschen so gut wie gar nicht untersucht wurden. Und dabei sprechen wir nur von den einzelnen Substanzen – welche synergistischen, unerwünschte Effekte durch die Kombination dieser Stoffe entstehen, wird völlig ignoriert.

Die  Politik sieht sich ja  in erster Linie nur mehr als Dienstleister „der Wirtschaft“, der möglichst keine ethischen Hürden für „Wachstum und Wettbewerb“ im Weg stehen sollen. Die Gesundheit von Millionen Menschen, vor allem von Ungeborenen und Kindern, wiegt weniger als die „Attraktivität als Industriestandort“ und schließlich kann man doch immer mit dem Arbeitsplatz-Argument punkten …

Dass dieselben Leute, die der chemischen Industrie gerne beim Erreichen  ihrer Profitziele behilflich sind, sich dann hinstellen und über die Unfinanzierbarkeit des „Gesundheitssystems“ jammern, zeigt ja nur dass der „Doublethink“ des Kapitalismus gar nicht mehr auffällt.

Eine konservative Kostenschätzung der chronischen Krankheiten von Kindern in den USA, die durch Umweltgifte verursacht werden, ergab eine Summe von 76,6 Milliarden Dollar (für 2008). Dabei wurden aber nur Bleivergiftung,  Krebs, Asthma, Autismus und ADHD berücksichtigt.

Zwar gibt es zahlreiche Forschungsprojekte, die die Ursachen der Zunahme chronischer Erkrankungen untersuchen sollen,  doch auch hier ist der Einfluss der Chemie-Lobby nicht zu übersehen. So wurde in einem Bericht, der  2010 von der EU veröffentlicht wurde, „Tackling Chronic Disease in Europe“ die Rolle von Umweltgiften (die die Industrie tonnenweise freisetzt) erst gar nicht erwähnt. 

Während also an vielen Orten immer noch das „Gen als Täter“ Märchen verbreitet wird, mehren sich die Hinweise, dass Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle spielen. Was von den kapitalistisch vereinnahmten „Gentechnikern“ der Öffentlichkeit verschwiegen wird: auch Gene reagieren auf Umweltfaktoren, sie sind keine „Programme“, die immer gleich ablaufen, keine biologischen Diktatoren, die alles steuern. Das Gen-Dogma, auf dem die ganze kommerzielle Gentechnik beruht, ist unhaltbar und unwissenschaftlich – doch die Politik begreift das offenbar nicht.

So werden auch die Erkenntnisse der Epigenetik selten erwähnt, weil sie nicht in das etablierte Denk-Schema der mechanistischen Biologie passen und die darauf beruhende,  unzulässig vereinfachende „Gentechnik“ als gefährlichen Irrweg entlarven.

1 White House serves GM indWenn Angelina Jolie Brustkrebs bekommen hätte, dann vor allem deshalb, weil in den USA die Industrie das Kommando hat und Umweltschutz dort mittlerweile mit „eco-terrorism“ gleichgesetzt wird. In keinem anderen Land werden die Bürger so leichtfertig gesundheitsschädlichen Stoffen ausgesetzt, weil die „Regierung“ nur mehr „enforcer“ der „Freiheit der Wirtschaft“ ist … (aber Deutschland und die EU holen bereits auf )

Dass Roundup (bzw. sein aktiver Wirkstoff: Glyphosat) und transgenes Futter keineswegs „sicher“ sind, sondern ein erhebliches Gefahrenpotential für die Entstehung schwerer Krankheiten haben, wird in immer mehr Studien  deutlich.  Eine französische Forschergruppe (CRIIAD) hat sich dabei besonders verdient gemacht, weil sie sich nicht von der AgroChem-Mafia einschüchtern lässt (Monsanto, Bayer Crop, Syngenta, usw.). Auf zwei dieser Studien möchte ich  näher eingehen:

1  NO PRISONERS: ZELLTOD AUS DER FLASCHE

In einer Studie der Universität Caen wurde die Giftigkeit von Roundup an menschlichen Zellkulturen getestet. Dabei wurden drei Zellarten verwendet: aus der Nabelschnur, aus der Plazenta und aus embryonalen Nieren. Es wurden vier Roundup-Produkte getestet, Glyphosat und sein Abbauprodukt AMPA in Konzentrationen von 10 ppm bis 2%. Das Netzmittel POEA (ein Zusatzstoff in Roundup, der das Eindringen in die Zellmembran garantiert) wurde auch in extrem niedrigen Dosierungen getestet (1 und 5 ppm, das sind 0,0001 bzw. 0,0005%)  Ergebnis:

1 Seralini human cells apoptosis

Alle Konzentrationen von Roundup – auch die geringste Dosis – verursachten innerhalb von 24 Stunden (durch Blockade eines Enzyms in den Mitochondrien) den Zelltod bei allen Zellen.

Die schädlichen Effekte waren nicht direkt proportional zur Konzentration von Glyphosat sondern hängen von der Art der Zusatzstoffe ab (die von Monsanto nicht preisgegeben  werden – auch die Zulassungsbehörden kennen die exakte Zusammensetzung nicht …).

Zusatzsstoffe wie POEA schädigen die Zellmembranen (allein und synergistisch mit AMPA durch Veränderung der Durchlässigkeit) und verstärken die Giftigkeit von Glyphosat (G-GLY), in Form von Apoptose und Nekrose.

Die Autoren betonen, dass bei der Risikobewertung der G-GLY die Gegenwart von Zusatzstoffen berücksichtigt werden muss (die Leute kaufen ja die fertige Mixtur in der Flasche, nicht Glyphosat alleine) und auch das Problem der Bioakkumulation darf nicht ignoriert werden.

(Meanwhile in Germany …die deutsche Bundesregierung „ersucht“ die Hersteller, doch bitte auf POEA zu verzichten …es gäbe aber keine rechtliche Handhabe, es zu verbieten …)

Die Hersteller von Roundup (also Monsanto) haben behauptet, die Zusatzstoffe seien „inert“, also ungefährlich. Doch die Tests haben gezeigt, dass POEA in unvorstellbar winzigen Dosen enormen Schaden anrichten kann.

Dass man diesen Leuten absolut nicht trauen darf, sollte eigentlich aufgrund der leidvollen Geschichte (Agent Orange, PCBs, Hormone in der Milch, etc.) klar sein, doch wie gesagt, die chemische Industrie hat das Denken bei unseren Politikern anscheinend ausgeschaltet und sie zu ihren Dienstboten degradiert.

MONS PCB

Die Rückstände in Lebens- und Futtermitteln,  aus mit Roundup behandelten Pflanzen können ebenso Zellschäden und sogar Zelltod hervorrufen, davon sind die Forscher aus Frankreich überzeugt.

Monsanto behauptet aber weiterhin, dass Roundup weder Tiere noch Menschen in irgendeiner Form Schaden zufügt (siehe dazu Killing Fields (1). Glyphosat wurde inzwischen praktisch überall nachgewiesen: im Boden, in den Pflanzen, in Tieren und Menschen (Blut, Urin und Stuhl; bei Kühen in der Milch)

1 GLY im Urin SA

DIE  NEUE  ERNTE:  SPIEL  MIR  DAS  LIED  VOM  TOD …

Ich habe mich oft gefragt, wieso der Tod  als „Sensenmann“ dargestellt wurde, aber dank der Agro-Chemie  (samt Gentechnik) bekommt das erst so richtig Sinn …

Grim-Reaper

Ein Grund, warum immer mehr Menschen Glyphosat im Blut haben, (auch wenn sie kein transgenes Getreide essen) ist das „Totspritzen“ der Felder vor der Ernte.

Weil „Totspritzen“ aber nicht so gut klingt, verwendet die Agro-Chemie-Werbung lieber den Begriff „Sikkation“ (künstliche Trocknung)

1 Süddeutsche GLY

Kurz vor der Ernte wird Roundup in großen Mengen direkt auf die Pflanzen gesprüht, um eine gleichmäßige „Reifung“ vorzutäuschen und das Abernten zu erleichtern. Wenn also z.B. wegen starker  Regenfälle im Sommer  die Ernte zum vorgesehen Termin nicht möglich war, wird also künstlich „getrocknet“, mit einem Biozid und dabei wird auch gleich das ganze Unkraut vernichtet. Dieser Wahnsinn, sprachlich getarnt als „Ernteerleichterung“ ist mittlerweile üblich bei Kartoffeln, Getreide, Raps und Hülsenfrüchten und heißt in einer Werbebroschüre „sichere Beendigung des Erntevorgangs“. Die Natur hat nichts mehr zu sagen, stattdessen wird von einer “ökonomischen Reife“ der Pflanzen gesprochen.

tote Kartoffeln(Rechts im Bild sehen wir tote Kartoffelpflanzen)

Dass die Hersteller der Glyphosatbomben damit nur den Umsatz erhöhen wollen, dieser Gedanke ist den Bauern und Politikern anscheinend nicht gekommen und dass alle Pestizide Biozide (also generell lebensfeindlich sind) sind, wie Rachel Carsons schon vor Jahrzehnten erkannte, davon will man schon gar nichts wissen.

Die Folgen? Wir haben ja gesehen, was Dr. Don Huber, Frau Prof. Krüger in Leipzig (u.a.) festgestellt haben: Glyphosat ist ein Antibiotikum der besonderen Art, das doppelt schädlich ist: es erzeugt Nährstoffmangel bei Pflanzen und Tieren und zerstört die natürlichen, biologischen Kontrollmechanismen, die verhindern, dass krankmachende Mikroorganismen (im Boden und im Darm) die Überhand gewinnen. Es hemmt nicht nur das angepeilte ESPS-Enzym, sondern rund 25 andere Enzyme, die bei Mensch und Tier sehr wohl vorkommen (im Gegensatz zum Shikimisäureweg) – mit katastrophalen Folgen (wie wir noch sehen werden), dazu kommt dann noch die toxische Wirkung des transgenen Getreides …

Und was macht die EU um dieser Gefahr zu begegnen?

thorn crownSie erhöht die Grenzwerte für Glyphosat 1999* um das 100-fache. Bei Futtergetreide sogar um das 200-fache (von 0,1 ppm auf 20 ppm). Und selbst die Einhaltung dieser absurden Werte wird nicht überprüft … Wie hieß es in einem kritischen Artikel? „Man könnte das Gift auch direkt in den Brotteig einrühren …“

(* Im Jahr 2000 lief das Patent für Roundup aus, wodurch die Preise sanken und dann noch mehr versprüht wurde …)

2 SERALINI:  DER UNBEUGSAME DISSIDENT (SMELLS A CORPORATE RAT …)

SeraliniProfessor Gilles Seralini, der Co-Autor der o.a. Studie  war,  ist der neue Prügelknabe der Gentech-Mafia, weil er nicht nur immer neue Hinweise für die Giftigkeit von Roundup / Glyphosat und GM-Futter findet sondern vor allem auch deswegen, weil er aufgedeckt hat, wie unverantwortlich mit wissenschaftlichen Studien umgegangen wird, die im Auftrag von Monsanto durchgeführt und für die Zulassung in der EU akzeptiert werden. (Einzelheiten dazu siehe APPENDIX ganz unten)

Seralini und Kollegen haben die Testergebnisse von Monsanto für drei transgene Maissorten miteinander verglichen und ihr Fazit lautete:

Solche Studien können Anzeichen für die Giftigkeit hervorbringen, aber keine Beweise, weil die Dauer zu kurz ist, nur eine Säugetierart getestet wird und das nur einmal.

In drei Monaten können nur relativ akute und mittelfristige Effekte beobachtet werden, viele Schäden werden erst später sichtbar.  Es sind daher viel längere Fütterungsstudien notwendig. Krebs, Erkrankungen des Nerven- und Immunsystems und Störungen der Fruchtbarkeit sind erst viel später erkennbar (1-2 Jahre). Dass die Zulassung in der EU aufgrund solcher „Tests“ erfolgt, ist ein Skandal, der gar nicht laut genug beklagt werden kann. Diese transgenen Pflanzen werden von Millionen Menschen und Tieren konsumiert, ohne dass es eine seriöse Risikobewertung gegeben hat.

Monsanto weiß, was hier wirklich vor sich geht, aber die unerwünschten Ergebnisse werden herausgefiltert (anders „interpretiert“) und dann eine „passende“ Version für die Zulassung eingereicht.  Marker für Krebserkrankungen, hormonelle oder Leberfunktionsstörungen werden bewusst vernachlässigt – was man nicht sucht, das findet man auch nicht. (z.B. Cytochrom P 450 Werte – eine Familie wichtiger Enzyme, die auch von Glyphosat blockiert werden) und so kann man dann behaupten, es seien „keine Hinweise für  (Leber-)Toxizität oder endokrine Störungen gefunden wurden“.

Angriff ist die beste Verteidigung scheint das Motto der Agrochemie-Lobby zu sein (die ja auch transgene Pflanzen im Sortiment hat).

1 SD RatSo unterstellte man Seralini sogar, Ratten für seine Studien ausgesucht zu haben, die besonders anfällig für Krebserkrankungen seien. Der Witz dabei ist, dass die „Sprague-Dawley“ Ratte, um die es hier geht, auch von Monsanto selbst für Fütterungsversuche bzw. Toxizitätstests verwendet wurde und diese speziell gezüchteten Tiere sehr häufig für solche Projekte verwendet werden.

(Im übrigen finde ich das Konzept „spontaner Tumore“, die quasi aus dem Nichts auftauchen bzw. – wie könnte es anders sein – (nur) den Genen in die Schuhe geschoben wird, absolut lächerlich ….)

Es gehört zum Standardrepertoire der Monsanto-Lobby, Wissenschaftler, die nicht gehorchen, mit Dreck zu bewerfen und  ihre Karriere durch „character assassination“ zu ruinieren. Bekannte Beispiele sind Ignacio Chapela und Arpad Pusztai. Die Ironie dabei ist, dass viele Vorwürfe, die Monsanto gegen kritische Wissenschaftler erhebt, sehr wohl  auf die eigene „Forschung“ zutreffen.

DOUBLE STANDARDS: MIT  ZWEIERLEI  MASS ….

glyphosateAuch die Zulassungsbehörden machen bei dieser Verunglimpfung kritischer Forscher mit: ihre Studien (die die Gefährlichkeit der Pestizide oder GM-Pflanzen aufzeigen) werden mit der Lupe überprüft und jeder noch so kleine Fehler wird kritisiert, während die schludrigen Studien der Agro-Chemie Konzerne durchgewunken werden. Diese „Asymmetrie“ bei der Überprüfung der Glaubwürdigkeit und Seriosität ist natürlich kein Zufall und führt dazu, dass die Beweislast von den Herstellern auf die Gesellschaft übertragen wird.

Außerdem spielt die chemische Industrie das gleiche Spiel, das die Tabakindustrie 40 Jahre lang vorexerziert hat: generating doubt eine endlose Kontroverse zu generieren, sodass jede Studie, die Gesundheitsschäden nahelegt, über kurz oder lang von einer anderen Studie „widerlegt“ wird (die natürlich von den Zigarettenfirmen bezahlt wurde) und die Gesundheitsgefahr jahrzehntelang als „nicht bewiesen“ gilt. Asbest, DDT, PCBs ..the same story – schon wieder vergessen?

ENSSER statement Seralini attacks

Das Europäische Netzwerk der Wissenschaftler für Soziale und Umweltverantwortung (ENSSER) reagierte auf die von der Industrie organisierten, massiven persönlichen Angriffe gegen Seralini bzw. das unabhängige Forschungsinstitut CRIIGEN mit einer Stellungnahme, die einräumt, dass die Studie zwar  Schwachstellen hat (z.B. zu wenig Tiere für eine statistisch aussagekräftige Analyse der Sterblichkeit), jedoch die anderen Angriffe der Kritiker unhaltbar seien:

 „Viele Argumente, die die Ungültigkeit der Seralini-Studie demonstrieren sollen, sind zum großen Teil entweder falsch oder zeigen, dass hier eine Doppelmoral am Werk ist. […] Die Kontroverse, die die Studie ausgelöst hat, decken das grundlegende Problem auf: Das Fehlen einer Übereinkunft, welche Kriterien bzw. Methoden für Langzeitstudien angewendet werden sollen, um eine wissenschaftliche Bewertung der lebenslangen Aufnahme von GM-Lebensmitteln zu ermöglichen.“

Die Entwicklung solcher Methodologien und Qualitätsstandards  – vor der Markteinführung – wäre natürlich die Voraussetzung dafür gewesen, dass  überhaupt eine sinnvolle Risikobewertung stattfinden kann. Doch wie ENSSER richtig feststellt, wurde ein solcher Standard „systematisch von Lobbygruppen der Industrie blockiert. Stattdessen wurde das Konzept der „substanziellen Äquivalenz“ übernommen, um jede Form behördlich vorgeschriebener Tests zu umgehen.

Dieser Trick erlaubt es den EU Regulierungsstellen, wesentliche Unterschiede zwischen GMOs und den durch normale Züchtung entstandenen Vorläufern als „biologisch irrelevant“ abzutun, basierend auf einer „Annahme“ die nur in einem wissenschaftlichen Vakuum existieren kann. Die Akzeptanz dieser von der Industrie konstruierten „Gleichwertigkeit“ bedeutete eine grobe Missachtung der berechtigten Forderungen europäischer Bürger und unterminiert das Vertrauen in die Wissenschaft und die Regulierungsbehörden.“

Seralini und seine Kollegen sind auch deshalb zur Zielscheibe geworden, weil sie aufgedeckt haben, wie Monsanto die „Sicherheit“ seiner Produkte in Fütterungsstudien eruiert: durch  eine „spezielle Interpretation“ der Ergebnisse, die auf die Giftigkeit des getesten GM-Getreides (oder von Glyphosat) hinweisen. Normalerweise fällt das nicht auf, weil die Studien der Hersteller ja nicht veröffentlicht werden (was an sich ja schon ein grober Verstoss gegen die wissenschaftliche Ethik ist), doch in diesem Fall wurde die Herausgabe der „Rohdaten“ vor Gericht erstritten.  Dazu stellt ENSSER fest:

1 Seralini NK 603 kidney tumors malesBei Kontrolle dieser Rohdaten wurden (bei Fütterung mit transgenem Mais, u.a. auch Monsanto NK 603, der in der aktuellen Studie von Seralinis Team verfüttert wurde) nach einer Fütterungsdauer von mehr als 90 Tagen signifkante Hinweise für toxikologische Effekte auf Leber und Nieren der Ratten gefunden [dies wurde aber im Zulassungsantrag von Monsanto völlig anders dargestellt]  (Bild: Ratte mit Nierentumoren)

Wiederholte Appelle an die zuständigen Behörden, dass für die Zulassung dieser Produkte längere Fütterungsstudien mit strengeren Auflagen dringend erforderlich seien, wurden konsequent ignoriert oder abgelehnt. Bis 2011 lehnte die EFSA zwingend vorgeschriebene 90-tägigen Fütterungsstudien ab. Die wenigen Studien, die es gab, waren „freiwillig“ und die dabei anzuwendenden Qualitätsstandards willkürlich.“

Damit kommen wir zu der Studie, die am meisten Wirbel ausgelöst hat und die Angelina Jolie vielleicht die Augen geöffnet hätte, dass es nicht um das  „Krebsgen“ geht, sondern um die Vergiftung der Natur (vor allem) durch die agro-chemische Industrie, die natürlich früher oder später auch uns betrifft …

Seralinie NK 603 fem breast ca

Das sind keine schönen Bilder (Ratten mit Brustkrebs /riesigen Tumoren) , doch sie zeigen deutlicher als 1000 Worte, worum es hier geht: die skandalöse Verharmlosung transgener Pflanzen und eines gefährlichen Biozids, mit dem Millionen verdient werden  und für das langfristig Millionen krank gemacht werden

  • Links: diese Ratte wurde nur mit transgenem Maisgefüttert (NK 603)
  • Mitte: diese Ratte mit NK 603, der mit Roundup besprüht wurde;
  • Rechts: diese Ratte bekam normalen Mais, aber Roundup im Trinkwasser …)

Seralini und sein Team führten die erste Langzeit-Fütterungsstudie (2 Jahre – also die gesamte Lebensdauer) an 200 Ratten durch: eine Gruppe wurden mit transgenem Mais (NK 603) ohne Roundup-Spritzung gefüttert, die zweite mit dem gleichen Mais, aber mit Roundup-Behandlung  und die dritte erhielt normales Futter bzw. nur Roundup im Trinkwasser. Die Tiere konnten fressen, so viel sie wollten. Der Anteil des NK 603 variierte von 11, über 22% bis 33%  jeweils mit bzw. ohne R;

Auch wenn die „erhöhte Mortalität“ der Ratten, also die Zunahme der Todesfälle „statistisch nicht relevant“ sein sollte, lassen die Ergebnisse doch kaum noch Zweifel daran, wie gefährlich dieses „Frankenfood“ samt passender Giftbrühe in Wahrheit ist:

Die Weibchen entwickelten am häufigsten (93%) riesige Tumore des Brustgewebes, an zweiter Stelle rangierten Fehlfunktionen der Hirnanhangdrüse. Die hormonelle Balance wurde durch den GM- Mais, aber auch  Verabreichung von Roundup alleine (im Trinkwasser) gestört.

  • Gruppe 1:               0,1 ppb                   (das entspricht in vielen Fällen der Belastung des Trinkwassers)
  • Gruppe 2:               0,09%                     (Grenzwert für erlaubte Rückstände in den USA für Futtermittel)
  • Gruppe 3:               0,5%                       (50% der niedrigsten Konzentration, wie sie in der Landwirtschaft verwendet wird)

ENDOCRINE DISRUPTOR (systemischer Störfaktor im Hormonsystem)

Bei den weiblichen Ratten kam es zu erheblichen Abweichungen bei den Sexualhormonen gegenüber der Kontrollgruppe. (Graphik: gestrichelte Linie – Kontrollgruppe (kein GMO, kein Roundup), durchgehende Linie: 33% GM-Mais im Futter; Estradiol = Östrogen)

SeralinieNK 603 endocrine disrupting effects

Größter Schocker: die Tumorhäufigkeit bei den weiblichen Tieren, die normalen Mais, aber Roundup im Trinkwasser bekamen, ist fünfmal höher als bei den Männchen; und fast gleich hoch in allen drei Dosen! (von 0,1 ppb bis 0,5%).

Die Forscher waren selbst überrascht, in welchem Ausmaß Roundup alleine  in der Lage ist, bei Ratten Brustkrebs auszulösen, selbst bei der niedrigsten Dosis. (Die Studie war nicht speziell darauf ausgerichtet, Krebshäufigkeit zu untersuchen, sondern die potentielle Giftigkeit auszuloten) .

Bei den männlichen Tieren, die GM-Mais im Futter hatten (mit und ohne Roundup), zeigten Analysen von Blut bzw. Urin starke Veränderungen der biochemischen Parameter (z.B. Na, Cl, P, K, Creatinin, etc.), die vor allem die Niere betrafen (87%).

Seralilni NK 603 male kidney path

Bild: F gesunde Niere (normesl Futter, kein Roundup); G: GM-Mais; H: GM-Mais + Roundup; I: normales Futter, Roundup im Trinkwasser

Die Untersuchung der Organe ergab gravierende Nierenschäden: eine chronische Nierenvergiftung mit Schwellungen und Entzündungen, die bis zu 2mal häufiger in der 33% GM-Mais Gruppe auftraten (aber auch durch Roundup alleine auslöst wurde). Für beide Geschlechter betrafen insgesamt 76%  der veränderten Messwerte die Nierenfunktion.

Diese Ergebnisse können – so die Forscher – mit den hormon-verändernden Effekten von Roundup erklärt werden, aber ebenso durch das Transgen und seine Folgen für den Stoffwechsel.

In den weiblichen Tieren aller behandelten Gruppen waren die Todesfälle 2-3 mal höher als in der Kontrollgruppe und die Tiere starben früher. (Das sei aber nicht „statistisch aussagekräftig“)

Bei den männlichen Ratten zeigte sich ein deutlicher Unterschied  bei den Tieren, die den transgenen Mais gefressen hatten. Alle Ergebnisse waren abhängig vom Geschlecht bzw. vom Hormonhaushalt.

Hier noch die wichtigsten Ergebnisse im Überblick: (GM-R = GM-Mais ohne Roundup); GM+R = GM-Mais mit Roundup-Spritzung)

  • Die Sterblichkeitsrate war nicht proportional zur Dosis
  • Die Tumorhäufigkeit war nicht proportional zur Dosis. (z.B. höchster Wert bei 11% GM-Mais ..
  • Die ersten beiden männlichen Ratten, die getötet werden mussten, hatten Wilms-Tumore an den Nieren, die 25% des Körpergewichts (!) erreichten und zwar ungefähr 1 Jahr bevor die ersten Tiere in der Kontrollgruppe starben.
  • Der erste weibliche Todesfall trat bei der Gruppe mit 22% GM-Mais im Futter auf,  verursacht durch ein Fibroadenoma (eine Form von Brustkrebs) und zwar schon 246 Tage vor dem ersten Todesfall  in der Kontrollgruppe.

So sieht ein Wilms-Tumor bei Menschen aus; der Skandal ist, dass diese grauenhafte Form eines Nierentumors heutzutage immer häufiger bei kleinen Kindern (ja selbst bei Säuglingen) vorkommt .. und natürlich wurde schon wieder ein „Gendefekt“ gefunden. Das mag schon sein, doch die Frage ist -wodurch wurde dieser ausgelöst? Wer untersucht die Umweltfaktoren?

wilms tumor child

(Wir erinnern uns an die Seralini Studie mit den menschlichen Zelllinien – darunter auch embryonale Nierenzellen … – wo Roundup zum Serienkiller wurde …kein Beweis, aber ein deutliches Anzeichen … )

Zurück zur Seralini Studie:

Größte Differenzen nach Geschlecht der Ratten:

  • Männchen: Fünfmal höhere Sterblichkeit im 17.Monat (bei 11% GM); große Tumore bis zu 600 Tage früher in zwei Gruppen; die Leber, die Gallenwege und die Nieren waren am stärksten betroffen; 2,5 – 5,5 mal häufiger als in der Kontrollgruppe;
  • Weibchen: sechsmal höhere Sterblichkeit im 21. Monat (22% GM mit und ohne R); insgesamt 2-3 fach erhöhte und frühere Sterblichkeit; empfindlicher auf  R im Trinkwasser als Männchen (kürzere Lebensdauer)  große Tumore 94 Tage früher als Kontrollgruppe; große Tumore fünfmal häufiger als bei den Männchen, davon 93% Brustkrebs; ein Fall von metastasierendem Eierstockkrebs und zwei Fälle von Hautkrebs;
  • Ab dem 24. Monat hatten 50% der  weiblichen GM-R Gruppen Tumore, bei der  GM+R Gruppe sogar 80% und bis zu 3 Tumore pro Tier; der gleiche Trend wurde in den GM-freien Gruppen mit Trinkwasser+R beobachtet (metastasierender Eierstockkrebs, Hyperplasien); während in der Kontrollgruppe nur 30% der Tiere betroffen waren;
  • Control: bis zum 14. Monat gar keine Tumore

Die Forscher merken an, dass jene Tiere, die den GM-Mais NK 603 (ohne Roundup) im Futter hatten, ähnliche Effekte im Bezug auf Tumorhäufigkeit und  Sterblichkeitsraten aufwiesen, wie die mit R „behandelten“ Tiere. Transgene Futterpflanzen produzieren also entweder Stoffe, die direkt giftig sind oder sie verursachen möglicherweise  die Blockade eines Stoffwechselweges, (der wiederum mit anderen vernetzt ist) wodurch toxische Effekte ausgelöst werden.

Dieser transgene Mais, NK 603, wurde von der EU als „sicher“ eingestuftweil er eben gleich „harmlos“ zu bewerten sei, wie die verwandte konventionelle Maissorte, aus der er im Labor „konstruiert“ wurde. Seralini betont daher, dass dieses Prinzip keinesfalls Langzeit-Fütterungsstudien ersetzen kann, wenn es darum geht, potenzielle Gesundheitsgefahren transgener Pflanzen (samt dem dazugehörenden Giftarsenal) ans Licht zu bringen.

Es wird (in diesen und anderen Studien) also immer deutlicher, dass diese gentechnisch „verbesserten“ Maissorten – welche Ironie des „Fortschritts“  – vor allem  die Entgiftungsorgane, Leber und Nieren,  vergiften ….

Diese Substanzen waren nie  zuvor ein integrierter Bestandteil der tierischen oder menschlichen Ernährung und deshalb sind die gesundheitlichen Folgen für die, die sie konsumieren – besonders über lange Zeiträume – unbekannt. „

WIESO WURDEN SIE DANN ZUGELASSEN?

… mehr über die Politischen Hintergründe im nächsten Beitrag …

APPENDIX

WIE MONSANTO DIE  STUDIEN  FRISIERT

2009 untersuchten Seralini und sein Team die Testanordnungen, die Monsanto für seine eigenen Studien angewendet hatte (2000 und 2001 als Grundlage für die Zulassungsanträge). Dabei sollten die Effekte von drei verschiedenen transgenen Maissorten auf die Gesundheit von Säugern untersucht bzw. verglichen werden und zwar auf der Basis von Fütterungsstudien über einen Zeitraum von drei Monaten (damals die längste Zeitspanne für solche „in vivo“ Tests).

Die Sorten waren NK 603, MON 810 und MON 863 – die mittlerweile  alle in der EU zugelassen wurden. Die erste kennen wir ja schon, sie ist resistent gegen Roundup, die beiden anderen enthalten enthalten manipulierte Gensequenzen eines Bakteriums, die ihr eigenes Insektengift herstellen können (das bt-Toxin).

Dabei stellte sich heraus, dass Monsanto das „Design“ der Studie so anlegt, dass die gewünschten Ergebnisse sehr wahrscheinlich auch eintreten –sprich: es sind keine „statistisch relevanten“ Effekte (Gesundheitsschäden) feststellbar. Hier nur eine kleine Auswahl:

  • Bei einer Zahl von 400 Versuchstieren (40 pro Gruppe, je 20 w/m) wurden nur bei 10 Tieren pro Gruppe Blut- und Urinwerte gemessen, die dann als Basis für die statistische Analye dienten.
  • Für jede Maissorte wurden nur zwei unterschiedliche Futtermengen (11% und 33%)  an zwei Zeitpunkten getestet.
  • Einige Gruppen wurden mit einer speziellen „Diät“ gefüttert: sie enthielt eine von sechs normalen „Referenz-Maissorten“; bei NK 603 und MON 810 waren es die gleichen Linien, aber bei MON 863 wieder andere, wobei die Sorten unterschiedliche chemische Zusammensetzung aufweisen: Zucker- und Salzgehalt, Rückstände von Pestiziden, etc. sind bei jeder Linie anders. Dadurch wurde nicht nur eine erhöhte Variabilität ins Spiel gebracht sondern die Zahl der Ratten, die normales Futter bekamen, gewaltig erhöht und zwar auf 320 Tiere. Das bedeutet, dass nur 80 Tiere (von 400) die transgenen Maissorten wirklich fraßen. Dieses völlig einseitige „experimentelle Design“ von Monsanto war dann die Basis für die „Bewertung der Sicherheit“ in der EU …

Die biochemischen „Rohdaten“, die für eine Prüfung der Statistischen Relevanz notwendig sind, müssten eigentlich öffentlich zugänglich sein (EU Directive CE/2001/18), doch in der Realität ist das selten der Fall.  Bei der Seralini-Studie erhielten die Forscher durch Gerichtsverfahren (MON863) bzw. die Einschaltung von Greenpeace Dänemark (NK 603) und den Rechtsanwälten von Greenpeace Deutschland (MON 810) Zugriff auf das Datenmaterial, wodurch zum ersten Mal ein direkter Vergleich möglich war.

Das Gewicht der entnommenen Organe sowie rund 80 biochemische Parameter wurden im Blut und im Urin nach 5 bzw. 14 Wochen der Fütterung untersucht.

Seralini fiel auf, das dabei einige Messwerte, die für Funktionstüchtigkeit der Leber sehr aussagekräftig sind, nicht untersucht wurden, z.B. GGT, Cholesterin und Triglyceride) bei den NK 603 und MON 810 Studien sowie die enorm wichtigen „CYP“-Enzyme, die große Gruppe der „Cytochrom P450 Familie“ in allen Fällen.

Darüber hinaus wurden wichtige Marker für  hormonelle Störungen (der unterschiedlichen Geschlechter)  ignoriert wie etwa Sexualhorme im Blut oder die Hormone der Hirnanhangdrüse. Auch ist in den entsprechenden OECD Richtlinien für diese Tests vorgeschrieben, dass die Messwerte mindestens an drei verschiedenen Zeitpunkten genommen werden, um Dosis- oder zeitbezogene Effekte zu berücksichtigen. Monsanto hat aber in allen drei Studien nur zwei Dosen und zwei Fütterungsperioden herangezogen, wodurch es schwer wird, Dosis-Wirkungsbeziehungen und kumulative Effekte zu evaluieren.

Seralini kritisiert ebenfalls die „fehlende statistische Aussagekraft“ der Studie, weil die „Probengröße“ aus nur 10 Ratten bestand, deren biochemische Werte nur 2mal in 90 Tagen gemessen wurden.  Deshalb könne die apriori Behauptung, es gäbe keine „signifikanten Effekte“ nicht zulässig sein. Und das gelte ganz allgemein für die Aussagefähigkeit von Effekten, die man innerhalb von drei Monaten beobachten könne. So gäbe es z.B. bei chronischer Vergiftung erst nach einem Jahr klar erkennbare Anzeichen.

Die Bewertung der statistischen Aussagekraft sei unverzichtbar um zu verstehen, wie die Ergebnisse zustandekommen. Bei Monsanto sei die Verzerrung ganz offensichtlich: in dieser Anordnung sei die Wahrscheinlichkeit, einen „mittelgroßen Effekt“ nicht zu finden 70%, mit anderen Worten die Aussagekraft des Tests beträgt magere 30%.

Das gewählte „Protokoll“ von Monsanto sei äußerst mangelhaft und deshalb könne anhand dieser Daten (und wie sie für die Zulassung analysiert wurden) nicht gezeigt werden, dass der Konsum dieser  transgenen Maissorten „sicher“ sei, wie vom Antragsteller behauptet wurde.

Tatsächlich habe Monsanto in seinem Bericht (Rohdaten und statistische Analyse) in keinem Fall seine selbst gewählten und beschriebenen StatMethoden angewandt. Die Resultate wurden „selektiert“: nur die Datensets der 33% GM-Diät für NK 603 und MON810 wurden allen Referenzgruppen gegenübergestellt.

Darüberhinaus sei die biologische Interpretation statistisch relevanter Ergebnisse bei jedem Fall anders. So wurden Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Tieren dazu benutzt, um pathologisch bedeutsames Ergebnisse auszuschließen. Und das, ohne überhaupt Effekte auf den Level der Sexualhormone gemessen zu haben … Auch das Fehlen einer linearen Dosis-Wirkungsbeziehung (bei nur zwei Dosen, kaum verwunderlich) wurde als Beweis für die Sicherheit des Futters präsentiert.

Seralini und sein Team haben daher die Rohdaten nach strengeren Richtlinien analysiert und kamen zu folgendem Ergebnis:

NK 603: Von 23 signifikanten Effekten zeigten sich 18 bei männlichen Ratten und davon 83% bei einem Futteranteil von 33%. Auch hier wurden in erster Linie schädliche Effekte auf Leber und Nieren festgestellt, also die wichtigsten Entgiftungsorgane.  Aber auch andere Organe waren betroffen: das Herz, die Milz, das blutbildende System und die Nebennieren (die Hormone produzieren).

MON 810: Auch bei diesem „Gen-Mais“ sind die gemessenen, abweichenden Werte der biochemischen Parameter geschlechtsspezifisch zu sehen. Die ersten Effekte treten nach 14 Wochen auf und betreffen die Blutzellen,  Gewicht von Nebenniere und Niere, ein höheres Gewicht der Milz u.a.. Bei den Männchen konzentrieren sich die Störungen auf die Leberfunktion.

MON 863: Es wurden 34 signifikante Effekte des transgenen Getreides gefunden, die gleich zwischen männlichen u. weiblichen Tieren verteilt sind,was bei den beiden anderen Sorten nicht der Fall war. Bei den Nierenwerten zeigen aber 56% der männlichen Ratten Abweichungen, bei den Weibchen sind es weniger als 25%. Im Fall der Leberstörungen ist es genau umgekehrt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn Sie als Wiss kritische Pos gegenüber der GT vertreten, sind Sie mehr oder weniger weg vom Fenster. D.h. Sie werden nie mehr Geld von der Ind bekommen und somit sind Sie als Wiss nicht mehr handlugnsfähig. Mein Vertrauen ist doch stark eingeschränkt.“

 

KILLING FIELDS (2): Horror im Stall

We have to respect nature’s logic .. she has the longer experience...

Werbespot für DDT aus den 1960er Jahren ...

Werbespot für DDT aus den 1960er Jahren …

Wir haben im letzten Beitrag gesehen, welche Schäden durch Glyphosat-hältige Herbizide (wie Roundup, dem „Bestseller“) auf dem Acker entstehen: chronischer Nährstoffmangel und geschwächtes Immunsystem der Pflanzen sowie Ausschaltung der biologischen Kontrollsysteme im Boden führen zu kranken Pflanzen, kranken Böden und natürlich letztlich auch zu geringeren Erträgen.

Bei häufiger Anwendung kommen dann auch noch resistente Unkräuter und schließlich plötzliches Absterben ganzer Felder dazu. Durch den Anbau von RR-Mais oder RR-Soja wird noch mehr Glyphosat ausgebracht (die Mengen haben sich in wenigen Jahren verfünffacht) – das wollten ja auch die Hersteller dieser Produkte.  Die langfristigen Folgen für Umwelt und Gesundheit sind ihnen egal und unsere Politiker machen brav dabei mit.

Dass in unserer „Demokratie“ solche Produkte zuerst massenweise verkauft und ausgebracht werden dürfen und erst danach jahrelang Studien über mögliche Risiken und Gesundheitschäden durchgeführt werden, (meistens mit erschreckenden Ergebnissen, die dann auch noch verharmlost werden ) zeigt ja deutlich, wie man uns hier gründlich verarscht.

Monsanto ist  zwar – zu Recht – im Moment der globale Prügelknabe, doch die chemische Industrie in Deutschland kann sich im Hinblick auf die Skrupellosigkeit, mit der extrem schädliche Biozide auf Mensch und Natur losgelassen werden, durchaus mit Monsanto messen.

In diesem Beitrag stehen die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Futterpflanzen (die  mit glyphosathältigen Herbiziden behandelt wurden bzw. GM-Pflanzen“ (genmanipuliertes / transgenes Getreide) auf Tiere  im Vordergrund.

Dazu zunächst noch einmal Dr. Don Huber, der über Erfahrungsberichte von Tierärzten und Tierzüchtern in den USA sprach, wo Glyphosat – vor allem in Kombination mit RR-Mais und RR-Soja – seit Jahren massenaft angewendet wird:

 „In den 45 Jahren meiner Forschungstätigkeit sah ich einige Epidemien …aber ich kann Ihnen versichern, dass das – was wir heute beim Wachstum der Ackerpflanzen immer häufiger feststellen, ist nicht normal und es ist noch abnormaler in der Tierzucht.“

1 FEHLGEBURTEN, UNFRUCHTBARKEIT UND VORZEITIGE ALTERUNG  (bei Rind und Schwein)

1 Abortion & ageing in cattle 2002Immer mehr amerikanische Rinderzüchter sind verzweifelt: Seit Jahren kämpfen sie mit zunehmender Unfruchtbarkeit ihrer Herden:

  • Immer weniger Tiere werden überhaupt trächtig
  • die trächtigen Kühe verlieren die Hälfte ihrer Kälber durch spontane Aborte (siehe Bild unten)
  • Auf anderen Höfen erzielen geschlachtete, scheinbar gesunde Jungrinder bis zu 60% geringere Preise, weil die Kadaver der Tiere viel älter aussehen, als sie sind und deshalb vom „meat grader“ heruntergestuft werden
  • Verdacht: Substanzen im Futter, die in das Hormonsystem der Tiere eingreifen (wozu auch Pestizide gehören)

spont abortion calfAuch immer mehr Schweinezüchter klagen über unerklärliche Verluste, sodass Dr. Huber immer häufiger Briefe wie diesen erhielt:

Hallo, ich bin Tierarzt in Michigan und betreue eine Herde, die seit mehr als zwei Jahren höhere Sterblich-keitsraten und sehr schlechte Fortpflanzungsraten aufweist. Ich konnte trotz intensiver Diagnostik keinerlei Hinweise für eine Infektion finden, die solche Symptome auslösen kann.

Ich vermute, dass ein Toxin dahintersteckt, konnte aber bisher nichts finden. Wir haben hier einige Leute, die glauben, dass die Verwendung von GM-Getreide für diese Probleme verantwortlich sein könnte. Der Schweinehalter hat Ihren Artikel an den Landwirtschaftsminister gesehen, in dem von einem neuen Organismus die Rede ist. Gibt es ein Labor, das danach forscht? Wir können wir ihn nachweisen?

Wir sind am Ende der Fahnenstange angelangt, wissen nicht mehr weiterFür Ihre Hilfe wir wären Ihnen sehr dankbar …“

Dr. Huber und ein Team von Wissenschaftlern haben bei ihren umfangreichen Forschungsarbeiten (zur Ursache der Unfruchtbarkeit und der anderen Probleme) einen neuen „Erreger“ entdeckt, von dem man noch nicht weiß, ob es ein lebender Organismus ist.

Monsterpath 2

Dieser Erreger wurde bisher bei Tierhaltern in acht Bundesstaaten nachgewiesen (Stand 2011) Wo hat man ihn gefunden?

Im Sojaschrot (Tierfutter); im Heu, Stroh und in der Silage von Weizen, in den Blättern und der Silage von Mais; in Sojapflanzen, die an SDS gestorben sind; im Mist; im Boden;

Bei Tieren: in der Placenta, im Fruchtwasser, im Samen, im Mageninhalt, in Eiern und in der Milch

 Monsanto monsterpathMögliche Angriffspunkte sind also: Infektion der Tiere durch das Futter bzw. Infektion der Futter-Pflanzen im Boden durch horizontalen Gen-Transfer bzw. Mutationen ausgelöst durch Roundup bzw. Glyphosat.

Was weiß man über den unbekannten „Erreger“?

  • Er ist so klein wie ein Virus
  • Er passiert mühelos einen bakteriellen Filter
  • Er kann sich selbst vermehren (ist also kein Virus)
  • Kommt im Boden vor (in acht  US-Bundesstaaten und zwei anderen Ländern, wo Unfruchtbarkeit bei Tieren auftrat)
  • Löst pathologische Effekte bei Pferden, Rindern, Schweinen und Geflügel aus
  • Löst Unfruchtbarkeit  und spontane Aborte (Fehlgeburten) aus
  • Löst innerhalb von 24-48 Std. den Tod von Hühnerembryos aus
  • Ist in Milch von Kühen, die (mit dem Erreger) verseuchtes Futter erhielten
  • Bei Pflanzen: kommt in großer Menge bei Krankheiten vor, die zu „Verbrennungen“ der Blätter führen
  • Verstärkt die Symptome von SDS und Goss’s Wilt (einer Welke bei Soja)
  • Kommt häufig in kranken Sojapflanzen und welkem Mais vor

Wenn alle andere Ursachen ausgeschlossen werden konnten, war dieser Erreger immer „übrig geblieben“. Dr. Huber glaubt, dass dieses „Ding“ schon immer da war, sich aber durch veränderte landwirtschaftliche Eingriffe stark vermehrt hat  und vermutlich auch in mutierter Form vorliegt.

2  DARMINFEKTIONEN  UND  ENTZÜNDUNGEN

1 Huber Schweine - MagenschleimhautDass die Schweine in den USA alles andere als gesund sind, zeigt auch dieses Bild, auf dem zwei Schweinebäuche zu sehen sind. Links sehen wir den Kadaver eines Schweines, das mit normalem Futter ernährt wurde, rechts ein Schwein, das mit GM-Getreide gefüttert wurde. Bei diesem Tier sieht man deutlich eine Verfärbung der Magenschleimhat (gelb statt hellrosa).

Aus den Schlachthöfen in den USA wurde bekannt, dass diese Tiere (gefüttert mit GM-Getreide) auch fürchterlich stinken, wenn ihre Innereien offen liegen. Magen- u.Darmschleimhaut sind entzündet (siehe Bild unten), was eine Reaktion des Immunsystems auf fremdes / transgenes Eiweiß sein kann. Die Metzger erzählen auch, dass die Darmwände so dünn und brüchig sind, das sie nicht für die Wurstproduktion verwendet werden können (die werden aus Kanada importiert).

GM effect on pig stomachIn den letzten 20 Jahren kam es auch zu einer dramatischen Zunahme von menschlichen Darmerkrankungen in den USA, deren Ursache bis heute nicht geklärt ist, man spricht dann gerne von einem „Syndrom“, wie z.B. IBS (siehe Graphik unten). Dass der massenhafte, ständig steigende Einsatz von Glyphosat (oft in Kombination mit GM-Mais oder GM-Soja)  dabei sehr wahrscheinlich eine Rolle spielt, ist nicht mehr von der Hand zu weisen.

1 Huber IBS in synch with G-GMWir haben ja schon aus den Ausführungen von Dr. Huber gesehen, dass pathogene Bakterien (die also gefährliche Krankheiten auslösen können) sehr schnell dagegen resistent sind, während die nützlichen Gegenspieler („Antagonisten“) dezimiert werden. Das trifft aber nicht nur auf die Bodenbakterien zu, sondern auch auf Darmbakterien bei Tieren und Menschen.

Zu diesem Thema erschien 2012 eine sehr wichtige Studie, an der Prof. Monika Krüger von der Universität Leipzig maßgeblich mitgearbeitet hat. Darin heißt es: (Glyphosat wird von mir in diesem Text mit „G“ abgekürzt)

1 Geflügel Darmbakterien & Gly 2012

Die Verwendung von G verändert die Umwelt so, dass lebende Mikroorganismen einem erhöhten Stress ausgesetzt sind. Das Ziel dieser Studie war es, die tatsächlichen Auswirkungen von G auf potentielle Pathogene und nützliche Mitgieder der Darmflora zu bestimmen.

Die vorgestellten Ergebnisse belegen, dass verschiedene Stämme aus der Salmonellen-Familie sowie zwei  Clostridium Stämme (C.perfringens und C. botulinum) – die alle schwere Krankheiten auslösen können – hoch resistent gegen Glyphosat sind.

Damit nicht genug – die meisten nützlichen Bakterien jedoch (wie zB Enterokokken, Bifidus-,  u.a. Milchsäurebakterien) sind jedoch mittel bis sehr empfindlich gegenüber Glyphosat.

Dass dadurch das  Zusammenleben der Bakterien massiv gestört wird, ist offensichtlich. Die Autoren betonen daher, dass die Giftwirkung von G auf die häufigste Bakteriengruppe, die Enterokokken, ein wichtiger Faktor für die Empfänglichkeit gegenüber Darmkrankheiten sein könnte, die durch Botulinum-Toxine ausgelöst werden – eben weil die „Antagonisten“, also die Gegenspieler diese gefährlichen Stämme nicht mehr in Schach halten können.

Das würde bedeuten, dass Glyphosat wie ein Antibiotikum wirkt  – also eine verschreibungspflichtige Substanz, die nur unter ärztlicher Kontrolle verabreicht werden darf und erst nach jahrelangen Studien auf den Markt kommt. Doch dank effektivem brainwashing der Politik durch die chemische Industrie darf diese gefährliche Substanz – ohne ein seriöses Zulassungsverfahren, ohne Prüfung der Langzeitfolgenvon jedermann gekauft und versprüht werden – ein absoluter Wahnsinn. (Dass die Zusatzstoffe in Roundup, vor allem das Netzmittel, noch giftiger sind, als G selbst und auch die Abbauprodukte (im Körper) gesundheitsschädlich sind, darauf gehe ich im nächsten Beitrag noch ein).

2.1 DEUTSCHLAND IS(S)T AHNUNGSLOS – DIE POLITIK SCHAUT WEG

1 dead cow botulism GerDiese Studie müsste eigentlich einen Aufschrei in den Medien bzw. bei den Rinderhaltern in Norddeutschland hervorrufen, weil dort massive Probleme mit tödlichen Darminfektionen vorhanden sind und zwar seit 15 Jahren. 

Seit Ende der 1990er Jahre treten in ganz Deutschland, aber vor allem in den nördlichen Bundesländern schwere Botulinuminfektionen bei Rindern auf, die „auf einer Infektion mit Toxinbildung innerhalb des Verdauungstraktes basiert und die ganze Rinderbestände trifft“. D.h. also die bakteriellen Gifte werden im Darm gebildet und nicht über die Nahrung aufgenommen (diese Bakterien kommen auch im Boden vor).

Der Skandal dabei ist, dass die Bundesregierung den „chronischen Botulismus“ als offizielle Krankheit nicht anerkennt und dadurch eine Vertuschung und Verharmlosung erreicht wird, die völlig verantwortungslos ist.

(Ein Zusammenhang mit Glyphosat oder GM-Futter soll auf keinen Fall hergestellt werden, da würden ja Riesenprobleme für die Agrochemie, die Landwirtschaftsministerin und jene Institute entstehen, die angeblich zum Wohle des Volkes „Risikoabschätzung“ betreiben … die Bauern lässt man einfach im Regen stehen, nachdem sie sich auf die „Sicherheit“ dieser Produkte bzw. deren Überprüfung durch die Behörden in Deutschland) verlassen haben…und jetzt ruiniert sind …)

1 dying cows botulism GerDie Symptome der Krankheit sind:, struppiges Fell, Abmagern, weniger Milch, verminderte Reflexe an Augen und Ohren, schließlich schwere Lähmungserscheinungen (das Toxin greift das Nervensystem stark an – auch bei Menschen) und schließlich frühzeitiger Tod. Die Nachweismethoden sind unzulänglich (nur 30% der Fälle werden in der Labordiagnose erkannt).

(N.B. Im Video unten verweigert das Bundesamt für Risikobewertung der FAKT Redaktion ein Interview – diese Leute gehören hinter Gitter wegen (gemeingefährlicher) Beihilfe zu fahrlässiger Körperverletzung in hunderttausenden Fällen und Beihilfe zu Tierquälerei …! Sie sind ebenso wie der „Strahlenschutz“ nur ein potemkinsches Dorf: sie schützen die Industrie, aber nicht unsere Gesundheit . „Negative Auswirkungen auf die Darmbakterien sind nicht bekannt“ … das ist eine glatte Lüge und kritische Wissenchaftler werden immer weniger  und immer mehr drangsaliert (keine Forschungsgelder, & „Selbst-Zensur“)….)

Wie wir gesehen haben, ist GM-Soja oder GM-Mais nährstoffärmer als normales Futtergetreide, weil trotz der Glyphosatresistenz die genetische Effizienz und physiologische Gesundheit der Pflanze beeinträchtigt ist.

Die Tiere können also dadurch mangelernährt sein, dazu kommt dann noch die Giftbelastung durch die Bestandteile von Roundup: Glyphosat und das hochgiftige Netzmittel POEA sowie fremde Eiweiße, die von der transgenen Pflanze gebildet werden und deren Wirkung auf die Tiere vor der Zulassung nie in Langzeitstudien getestet wurde. (Leute wie Arpad Pusztai, die das kritisierten, wurden wie Häretiker von der „Pro-Biotech“-Inquisition verfolgt und ausgeschaltet.)

Bei Problemen im Darmtrakt ist es wichtig zu wissen, dass dort auch ein wesentlicher Teil des Immunsystems angesiedelt ist – Eingriffe in dieses System haben also immer auch Folgen an anderen Stellen im Körper (so hat man zB herausgefunden, dass autistische Kinder immer eine entzündete Darmschleimhaut haben).

1 Two-headed pigEin kürzlich erschienenes Buch beschreibt ebenfalls das Leiden der Tiere in den USA mit Schwerpunkt auf der Fütterung: Die Massentierhaltung hat dort einen Level erreicht, der nur mehr als Alptraum bezeichnet werden kann. In riesigen CAFOs („konzentrierten Tierfütterungs-Operationen“) werden tausende Tiere gehalten – besonders schlimm ist es bei Schweinen und Geflügel – die nie das Tageslicht sehen, nie die Sonne auf ihrem Rücken spüren oder in frischer Luft atmen dürfen.

Der Gestank in diesen Hallen ist unerträglich, ebenso der grauenvolle Lärm (die Tiere schreien sehr häufig – kein Wunder – man hört das auch noch, wenn man auf dem Nachbargrundstück steht). Ihre Bewegung ist völlig eingeschränkt, siei  haben kein Sozialleben mehr, sind nur mehr Produktionsmaschinen für Fleisch bzw. Eier. Niemand kümmert sich darum, ob einzelne Tiere krank sind, sterben und dann von den Artgenossen nicht selten aufgefressen werden. Massenhaft Antibiotika sollen das Wachstum unter diesen grauenvollen Bedingungen beschleunigen …

Damit nicht genug, werden diese Kreaturen jetzt auch noch seit einigen Jahren mit GM-Getreide gefüttert, das mit immer größeren Mengen Roundup oder anderen Glyphosat-Herbiziden besprüht wurde (die anderen Mittel sind nicht weniger giftig).

Leah Dunham ist die Tochter eines Tierarztes, der seit Jahrzehnten solche Tiere behandelt. Auch er musste mitansehen, wie unheimliche Krankheiten immer mehr zunahmen, dazu gehören:

3 MISSBILDUNGEN DES SKELETTS

stillborn calf Mn defArt Dunham, der Veterinär sagt, er habe in all den Jahren nie einen Fall von Mangan-Mangel gesehen. Das habe sich aber seit 2000 geändert: Immer mehr Kälber wurden (teils tot, teils lebendig) mit verformten Knochen geboren, ein Symptom für diesen Mineralstoffmangel. Er sei nicht sicher gewesen, aber als durch Zugabe von Mangan im Futter der Zustand der Kälber besser wurde und eine Analyse der Leberwerte von gestorbenen Kälbern extremen Manganmangel ergab, war er sich sicher. (Zur Einlagerung von Calcium in die Knochen ist Mangan notwendig)

Doch die Sache war ein Rätsel, denn das Futter der Tiere (Mais, Sojaschrot und Heu) sollte eigentlich genug Mineralstoffe für die Tiere liefern. Als ihm eine Studie von Dr. Huber in die Hände kam, fiel der Groschen:

1 Huber Mn deficiencySojabohnen, die mit Glyphosat besprüht wurden, sind wenig effizient darin, Nährstoffe aufzunehmen, die die Pflanze für ihre physiologischen Prozesse braucht, weshalb sie schwächer und krankheitsanfälliger wurden. Das bedeutete aber für die Tiere auch weniger Mineralien und Spurenelemente, was sich in verformten Gliedern, geschwollenen Gelenken bis zur Verkrüppelung bemerkbar machte (manche Kälber konnten nicht gehen, manche Kühe haben extrem brüchige Knochen). (Das ist der „Fortschritt“ – der den Bauern verkauft wird – unglaublich …)

4 FEHLENDE VITALITÄT & „SCHWINDSUCHT“ BEI SCHWEINEN

In den letzten beiden Jahrzehnten  breitete sich in den Schweinställen  Amerikas (und auch in England) eine Epidemie aus, die zehntausende Ferkel das Leben kostete.

PFTS pigletEtwa 5-10 Tage nachdem die Ferkel entwöhnt wurden (also keine Muttermilch mehr tranken) wurden sie lethargisch, appetitlos, mager und blass. Weil die Medizin wieder einmal nicht wusste, woher diese Symptome kamen, wurden ein neues „Syndrom“ geschaffen:  PFTS (post-weaning failure to thrive syndrome”) Bei diesen Tieren kam es zu einem außer Kontrolle geratenen Katabolismus, der quasi zu einer Selbst-Auszehrung führte (eigenes Gewebe und ganze Organe werden „abgebaut“). Die Tiere werden (leider nicht  immer)  eingeschläfert, um das Leiden zu beenden.

Was ist hier los? Es gab keine Hinweise auf eine Infektion und die Tatsache, dass die Probleme beginnen, sobald die Ferkel Futter erhalten, deutet auf  die Ernährung als Ursache hin. Autopsien zeigten, dass die Magenschleimhaut und der Darmtrakt beschädigt / entzündet waren. Leberanalysen der Schweine ergaben extrem niedrige Kobaltwerte. Von 520 getesteten Schweinelebern hatte keine einzige den normalen Wert. Forscher in Texas haben herausgefunden, dass Glyphosat Kobalt noch viel stärker bindet als Mangan: 100 x stärker …

5 VERDREHTE  MÄGEN,   GESCHWÜRE  UND  DURCHFALL  BEI  KÜHEN

Die Evolution hat eigentlich vorgesehen, dass Wiederkäuer (wie Rinder) „Gras“ fressen, jedenfalls Grünpflanzen und Kräuter, die auf Wiesen wachsen (wenn der Mensch sie nicht vernichtet). Aber dank der „modernen“ Landwirtschaft stehen die meisten Rinder heute in Ställen herum, wo sie mit „Kraftfutter“ gemästet werden um schnell mehr Gewicht zu bekommen oder mehr Milch zu geben (damit die Preise noch schneller fallen …)

In den USA bekommen viele  Milchkühe auch noch  genetisch manipulierte Wachstumshormone (auch ein Produkt von Monsanto, das in der EU verboten ist), Abfälle aus der Ethanolproduktion und jede Menge Antibiotika (die auch das Wachstum beschleunigen sollen). Diese Ernährung ist völlig unnatürlich und zusammen mit dem Bewegungs- und Sonnenlichtmangel ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Tiere krank werden. Milchkühe bekommen schmerzhafte Euterentzündungen, Rinder kriegen Leberabzesse usw. Auch die Belastung des Getreides mit Pilzgiften (Mycotoxinen) nimmt immer mehr zu (kein Wunder, wenn Glyphosat das Pilzwachstum ankurbelt)

Auch hier verschärft die Verfütterung transgener Pflanzen (besonders mit aber auch ohne Glyphosat) die Gefahrensituation:

RindmagenDie Kuh hat vier Mägen:  Pansen, Netzmagen, Blättermagen, Labmagen. Eine Verlagerung des Labmagens (letzte Abteilung) tritt auf, wenn er sich mit Gas anfüllt, wodurch er sich enorm aufbläht und schließlich durch das „Gedränge im Obverbauch“ verdreht werden kann. Der Tierarzt muss dann oft eine Nadel einführen, um das Gas abzuleiten. Erholt sich die Kuh nicht, muss ein permanentes „Ventil“ angebracht werden (ähnlich wie bei Chemotherapie…)

Dieser „verdrehte Magen“ ist ein Symptom für falsche Ernährung, die wiederum zu massiven Störungen des bakteriellen Gleichgewichts im Darm führt. Eiweißreiche (säurebildende) Ernährung ist schon schlimm genug , aber durch Glyphosat und GM-Getreide werden die Folgen noch schlimmer, weil das Immunsystem der Tiere (durch Nährstoffmangel und gestörte Enzymfunktion) ebenfalls geschwächt ist.

Viele Tiere erhalten „präventiv“ Antibiotika – das ist schon schlecht –  doch vergessen wird, dass viele Pestizide – wie Glyphosat – auch als Biozid wirken, also ebenfalls eine antibiotische Wirkung haben. Und diese werden dann auf Millionen Hektar Ackerland ausgebracht, auf Millionen Tonnen von Getreide, dass schließlich in den Mägen der Tiere endet.

Diesen „Terroranschlag“ der chemischen Industrie überleben die meisten nützlichen Bakterien im Darm nicht … und das Leiden und Sterben geht weiter

Pig Virus„Tierschützern“ wird ja gerne vorgeworfen, dass sie „sentimental“ seien und einer Form der Landwirtschaft anhängen, die einfach nicht mehr zeitgemäß und „zukunftsfähig“ sei.

Das ist Blödsinn: die einzige „zukunftsfähige“ Form ist die biologische Landwirtschaft, das haben viele wissenschaftliche Studien bewiesen und das sagt vor allem der „Hausverstand“.  (Früher war alles „bio“ …bevor die Nervengifte aus dem zweiten Weltkrieg zu Pestiziden („Pflanzenschutzmittel“ ist ein absoluter Witz!)  mutierten und die Zutaten für Sprengstoffe zu „Mineraldüngern“ …)

Und diejenigen, die das Tierleid nicht berührt, sollten darüber nachdenken, dass ähnliche Krankheitsymptome auch verstärkt bei Menschen beobachtet werden und die sogenannten „Zivilisationskrankheiten“ gewaltig im Vormarsch sind, vor allem die „Auto-Immun-Krankheiten“, Allergien, Krebserkrankungen (auch bei Kindern), Unfruchtbarkeit, neurologische Defekte (Autismus, Alzheimer, ADD, etc.) und Störungen des Hormonsystems durch chemische Substanzen, die die Industrie erschaffen hat (wie Pestizide, Kunststoffe, etc.)

Wie giftig ist Roundup bzw. Glyphosat für Menschen? Damit befassen wir uns im nächsten Beitrag …

sick pigs China(Inzwischen sterben zehntausende Schweine bzw. Ferkelchen in den USA und China an einem neuen Virusstamm der Coronaviren … )

EMPÖRT EUCH!“ nach Stephane Hessel (ist gut, aber zuwenig) …

WEHRT EUCH!“ wäre dringend angesagt

Wie lange geht der Wahnsinn noch weiter?

Wie lange lassen wir uns von globalen Konzernen und bescheuerten „Agro-Ökonomen“  vorschreiben, wie unsere Lebensmittel produziert werden? (WTO)

Wie lange noch schaut die Politik zu, wie tausende Bauern betrogen und belogen werden und sich damit früher oder später selbst in den Ruin treiben oder Teil der  irrsinnigen „Agrarindustrie“ werden?

Wie lange noch können wir es dulden, dass diese Konzerne Patente auf  Pflanzen u. andere Lebewesen bekommen (auch solche, die NICHT genetisch verändert wurden) und damit die Grundlagen des Lebens kontrollieren? (Das Wasser kommt ja auch bald an die Reihe ….)

Wo bleiben die Massenproteste, die Wahlverweigerung, die klare Ansage an die Politik, der Boycott von Fleisch aus Massentierhaltung? („Wir haben es satt“ ist ja ein guter Anfang…)

Wo kriegen wir einen neuen Albert Schweizer her? – der schon damals das Wichtigste verstanden hat:

Ohne Ehrfurcht vor dem Leben hat die Menschheit keine Zukunft“ …

 

KILLING FIELDS (1): Terror auf dem Acker

death-ROUNDUP

Man kann ein Problem nicht mit der gleichen Denkweise lösen, durch die es entstanden ist“.

Albert Einstein

LEBEN IM UND AM ACKER:  MEHR ALS DIE SUMME SEINER TEILE

Justus von Liebig hat uns als „Vater“ der modernen Agrochemie ein schweres Erbe hinterlassen. Er war es, der die bahnbrechende Nachricht verbreitete, dass die Ernährung von Pflanzen im wesentlichen nur aus drei Komponenten bestünde: Stickstoff, Phosphor und Kali und dass durch Anwendung von Mineraldüngern (und später Pestiziden) die Erträge erheblich gesteigert werden könnten. Diese primitive Sichtweise und das daraus resultierende „Doping“ der Pflanzen hat sich im Grunde bis heute gehalten, obwohl das ganze natürlich enorm kurzsichtig und eine wirtschaftliche Milchmädchenrechnung ist (siehe dazu auch meine früheren Beiträge über Landwirtschaft).

Frederic Vester, einer der klügsten deutschen Denker des 20. Jahrhunderts hat sich bemüht, uns darzulegen, was ein System ist und dass man ein System nie durch Konzentration (der Analyse) auf einzelne Komponenten verstehen kann, sondern nur, wenn an die Wirkungsbeziehungen aller Teile zueinander untersucht.

Heute gibt es zwar den Wissenschaftszweig der Agrarökologie, doch deren Erkenntisse werden von der Politik weitgehend ignoriert und stattdessen die Profitinteressen der Chemiekonzerne bedient, die mit ihren synthetischen Düngern und Pestiziden unsere Böden vergiften, uns krankmachen und dabei Milliarden verdienen.

DUMMHEIT UND STOLZ:  GENTECHNIK &  ROUNDUP

Zukünftige Historiker werden darüber schreiben, wie bereitwillig wir die Gesundheit unserer Kinder und späterer Generationen durch ein gigantisches Experiment geopfert haben, das auf falschen Versprechungen und  Scheinwissenschaft beruht.“  (Don Huber)

HuberDr. Don Huber, emeritierter Professor für Bodenökologie und Pflanzenpathologie reiste Anfang 2012 durch Europa, um unsere politisch Verantwortlichen vor den verheerenden Folgen von Glyphosat (Wirkstoff im meistverkauften Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“ in der Landwirtschaft zu warnen. Er hielt Vorträge vor Parlamentsausschüssen, Bauernverbänden und NGOs, die sich für Umwelt- und Tierschutz einsetzen.

Er betonte, dass Landwirtschaft ein integriertes System sei, in dem viele Komponenten interagieren. Dieses Zusammenspiel, diese Wechselwirkungen zwischen Pflanze, Bodenleben, Wasserkreislauf,  Klima, etc. bestimmen die Gesundheit der Agrarpflanzen und damit auch die Erträge. Biobauern wisssen ja schon lange, dass die Erhaltung der Bodengesundheit –und damit der Fruchtbarkeit – im Vordergrund stehen muss und nicht ein viel zu kurzsichtiger Fokus auf ständig steigende Erträge, wobei immer mehr (fossile) Energie aufgewendet werden muss.

Dr. Huber lässt keinen Zweifel daran, wie gefährlich die massenhafte Verwendung von Glyphosat (gefördert durch den Anbau transgener Pflanzen) für die Agro-Ökosysteme, die Zukunft der Landwirtschaft und unsere Gesundheit ist.

Er arbeitet seit Jahrzehnten für ein staatliches Forschungsinstitut in den USA, das sich mit der Entstehung und Behandlung von Pflanzenkrankheiten beschäftigt. Seit 20 Jahren beschäftigt er sich intensiv mit den Auswirkungen von Glyphosat auf Feldpflanzen, nachdem in den USA eine Epidemie von Pflanzenkrankheiten auf Äckern aufgetreten ist, die jahrelang mit Glyphosat behandelt wurden.

Im Februar 2011 schrieb Dr. Huber einen Brief an den US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsak, der an die Öffentlichkeit gelangte und für Aufsehen sorgte, weil er darin von einem neuen Krankheitserreger spricht, der massenhaft in RR-Getreide (Roundup-Ready – RR Mais und RR Soja) vorkommt und Unfruchtbarkeit bei  Rindern, Schweinen und Geflügel auslöst.

Passiert ist von seiten der Politik aber nichts (außer Vertuschung) – kein Wunder, denn Monsanto ist ein fleißiger Lobbyist und Wahlkampfspender des US Kongresses und hat enorme politische Macht.  Die armen Amerikaner müsssen seit Jahren transgenes Getreide essen – ob sie wollen oder nicht, weil es in den USA keine Kennzeichnungspflicht dafür gibt. (Ausweichen kann man nur durch Bioanbau)

monsanto 3Doch der Widerstand wächst, weil sich die Hinweise verdichten, dass TGP+G (TGP=transgene Pflanzen; +G= Behandlung mit Glyphosat, aber auch G alleine) schwere gesundheitliche Störungen bei Menschen und Tieren verursachen (mehr dazu im nächsten Beitrag – hier konzentrieren wir uns zunächst auf die Schäden bei Pflanzen).

Ein Empfänger von Monsanto Wahlkampfspenden ist der republikanische Senator Roy Blunt. Er sorgte dafür, dass vor kurzem in ein amerikanisches Gesetz ein Abschnitt „hineingeschmuggelt“ wurde, (es gab vorher keine Debatte bzw. Abstimmung im Kongress, die große Mehrheit der Abgeordneten lesen offenbar Gesetze, die sie beschließen sollen,  vorher nichtwie bei uns …! ), der den Schutz der US Bürger vor Umwelt- und Gesundheitsschäden durch transgene Pflanzen noch mehr unterminiert:

Der »Monsanto Protection Act«, wie er mittlerweile genannt wird, ein Zusatz zur HR 933 Continuing Resolution (dem Übergangs-Haushaltsgesetz – das gar nichts mit Landwirtschaft zu tun hat), erlaubt es den Biotechfirmen sich über gerichtliche Entscheidungen hinwegzusetzen, falls wegen eingebrachter Klagen bzw. Gerichtsurteilen aus den Bundesstaaten ein Anbaustopp angeordnet wird.

Obwohl sich die Hinweise verdichten, dass GMO erhebliche Gesundheits- und Umweltschäden verursachen, kann Monsanto  weiterhin seine gefährlichen Produkte verkaufen bzw. können die Kunden (also die Farmer) weiterhin dieses Saatgut anpflanzen, ernten und in die Nahrungsmittelkette einbringen.

MaiskolbenIn klassischem „Free Market“- Doublespeak  trägt die Passage den Titel „The Farmer Assurance Provision“, als ob es hier um die Absicherung der Bauern ginge und nicht um den Schutz von Profiten der Hersteller. Besonders infam finde ich die Tatsache, dass mit diesem Gesetz einem Landwirtschaftsminister quasi befohlen wird, sich – zum Vorteil der Biotechindustrie und scheinbar auch deren Kunden, also vielen Bauern – über das geltende Rechtssystem hinwegzusetzen und damit die Hersteller Immunität genießen.

Zwar gilt das Gesetz vorläufig nur für ein halbes Jahr (bis 30. September 2013), doch angesichts der Macht von Monsanto in den USA (und anderer Chemiekonzerne wie Bayer, BASF, etc. bei uns)  dürfte das erst der Anfang von der endgültigen Entmachtung der Parlamente sein.

Tatsächlich hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) diesen Eingriff in das Rechtssystem schon in der Vergangenheit vorgenommen: Im Jahr 2010 urteilte ein Bundesgericht in San Francisco , dass die Zulassung von genetisch veränderten Zuckerrüben durch das USDA nicht rechtens sei, weil es keine Umweltverträglichkeitprüfung gegeben habe.  Dadurch wurde der zukünftige Anbau dieser transgenen Zuckerrüben illegal.  Das USDA versuchte das Urteil zu umgehen, doch der Richter ordnete das Ausbuddeln und die Vernichtung der Stecklinge an.

Privi lege gilt für große Konzerne, nicht für kleine Leute: Monsanto und die deutsche Firma KWS („partners in crime“)  übten Druck auf das USDA aus, eine partielle „Deregulierung“ der transgenen Rübe zu erlauben – was dann auch geschah: Die Farmer durften letztlich die GM-Pflanzen anbauen – – trotz eines rechtskräftigen Gerichtsurteils und obwohl noch völlig unklar war, welche Umweltschäden dadurch entstehen würden. Daran sehen wir, wohin die Reise geht: das Vorsorgeprinzip, der Schutz der Natur und des Menschen vor schwerwiegenden, womöglich irreversiblen Schäden wird über Bord geworfen, wenn es darum geht, der „Wirtschaft“ freie Fahrt zu gewähren, wobei die chemische Industrie sicherlich zu den gefährlichsten Bedrohungen der Gesundheit und auch der Demokratie gehört.

Natürlich wäre es für einen Farmer hart, wenn er das teuer gekaufte GM-Saatgut nicht ausbringen bzw. nicht ernten dürfte, doch die Wurzel dieses Problems liegt darin, dass es eben kein wirklich ernstzunehmendes, transparentes und wissenschaftlich fundiertes  Zulassungsverfahren  für TGP (transgene Pflanzen) gibt. Wäre das der Fall, würden diese geklonten Laborsamen nie in den Handel kommen, und die Bauern hätten sie erst gar nicht gekauft. Aber Bauern – im ursprünglichen Sinn –  wird es ja bald nicht mehr geben, sondern „Agrarunternehmer“, die „Investitionssicherheit“ wollen.

In der EU scheiterte kürzlich die Abstimmung der Landwirtschaftsminister über das neueste Konstrukt der Agro-Gentechnik, dem SmartStax Mais – der dem Begriff „Frankenstein-Food“ eine wahrhaft neue Dimension verleiht. Auch dieser Mais ist u.a. gegen „Roundup“ resistent (RR) und produziert noch dazu SECHS Insektengifte. (Mehr dazu später)

Um zu verstehen, warum Dr. Huber und andere Wissenschaftler so alarmiert sind, müssen wir uns Glyphosat genauer ansehen:

roundup-ready1 WIE WIRKT GLYPHOSAT?

Glyphosat ist ein Breitband-Unkrautvernichtungsmittel (Herbizid), das in viele physiologische Prozesse der Pflanze eingreift. Die Agrochemische Industrie hat sich jedoch nur auf einen Prozess konzentriert: den sogenannten Shikimisäureweg. Glyphosat blockiert dabei das Enzym EPSPS, das für die Herstellung aromatischer Aminosäuren unverzichtbar ist.  Aminosäuren sind die Bausteine für lebensnotwendige Eiweiße.

Glyphosat wurde eigentlich als Chelatbilder entwickelt, weil es Metalle wie Mangan, Magnesium, Eisen, Nickel, Zink und Calcium bindet. Diese Metalle spielen für die Funktionsfähigkeit zahlreicher Enzyme eine sehr wichtige Rolle (siehe dazu auch „Spurenelemente“ und „Mineralstoffe“) und die Enzyme selbst haben eine Schlüsselfunktion in der Steuerung fast aller biochemischen Prozesse. Stehen diese Metalle der Pflanze aber nicht mehr zur Verfügung, kommt es zu schweren Mangelerscheinungen, weil die Enzyme nicht mehr „arbeiten“ können.

Für Pflanzen und die Ökosysteme des Ackers wirkt Glyphosat verheerend: das Immunsystem der Pflanzen wird extrem geschwächt und gleichzeitig werden krankmachende Mikroben (Bakterien, Pilze, etc.) stärker, weil sich das mikrobielle Gleichgewicht zu ihren Gunsten verschiebt:

visible damage

Mehr als 40 Pflanzenkrankheiten werden mit Glyphosat in Verbindung gebracht (die lange Zeit sehr selten auftraten), vor allem Pilzkrankheiten:

Fusariuminfektionen haben um 500% zugenommen:

1 Fusarium growth

und ebenso SDS (sudden death syndrome – plötzliches Absterben)  bei Sojabohnen.   So sieht SDS aus der Nähe aus:

SDS 2

Bei längerer Anwendung von Glyphosat kommt es zu einer dramatischen Veränderung der Bioflora im Ackerboden: ganze Gruppen von Organismen verschwinden, andere vermehren sich explosionsartig.

Die phänomenale Wirkung von „Roundup“ als Unkrautvernichter beruht ja darauf, dass die Wildpflanzen durch die o.a. Effekte so krank werden, dass sie sterben. Nicht nur, weil die Aufnahme von lebensnotwendigen Mineralstoffen blockiert wird, sondern auch deshalb, weil sich noch dazu krankmachende Mikroorganismen im Ackerboden vermehren*. Das ökologische Gleichgewicht im Boden wird massiv gestört, die Pflanzen haben keine Abwehrkräfte mehr gegen diesen enormen Stress und gehen ein.

(*Dieser Effekt wurde dadurch nachgewiesen, dass mit Glyphosat behandelte Pflanzen die in steriler Erde angebaut wurden, nicht abgestorben sind (sie kümmern nur dahin – Bild unten: die Pflanze links; Mitte: Roundup in normaler Erde; rechts: ohne Roundup)

1 weak defense+ pathogen increase

2 WARUM KONNTE MONSANTO ROUNDUP ALS „HARMLOS“ VERKAUFEN?

Antwort 1: Weil der Shikimisäureweg bei Menschen und Tieren nicht vorkommt.

Das klingt auf den ersten Blick durchaus logisch, doch wenn man auch nur bescheidene Biologiekenntnisse vorweisen kann, sollte klar sein, dass diese Argumentation einer kritischen Überprüfung nicht ständhält. Warum?

Weil in unserem Körper Millionen von Bakterien wohnen, die – vor allem im Darm – natürlich auch von diesem Biozid getroffen werden! Die nützlichen Darmbakterien gehen ein, die krankmachenden vermehren sich dramatisch …(mehr dazu im nächsten Beitrag)

Antwort 2: Weil Glyphosat im Ackerboden durch die Chelatwirkung „immobilisiert“ wird. D.h. es ist nicht löslich, bleibt stabil und kann schwer abgebaut werden. Was Monsanto jedoch verschwiegen hat, ist die Tatsache, dass bei Düngung mit Phosphor das Herbizid „desorbiert“ wird, es also im Boden (auch nach Jahren) wieder aktiv ist!  Ebenso ignoriert wurde der Umstand, dass sich Glyphosat im Boden anreichert und niemand hat überprüft, wie sich das nach Jahren auf die Bodenlebewesen auswirkt.

Prof. Huber erklärt, dass die Interaktion von drei Faktoren entscheidend ist, für die Entstehung von Krankheiten:

  • Das biotische Umfeld (dazu gehören auch nützliche Organismen im Boden wie Knöllchenbakterien)
  • Das abiotische Umfeld (Nährstoffe, Feuchtigkeit, pH-Wert)
  • Abwehrsystem gegen schädliche Pathogene

interaction 3 factors

Monsanto, Bayer, Syngenta & Co. (und viele Wissenschaftler und Politiker!) behaupten seitJahren, dass die giftige Agrochemie sowie die transgenen Pflanzen (TGP) unverzichtbar seien, weil nur damit genug Lebensmittel für die ständig steigende Weltbevölkerung erzeugt werden können.

3 BESSERE  ERTRÄGE  DURCH  ROUNDUP (Glyphosat)

Das ist eine gewaltige Lüge.  Selbst wenn wir zunächst davon absehen, dass etwa DIE HÄLFTE der in den westlichen Industriestaaten produzierten  LEBENSMITTEL (viel davon schon in den Supermärkten) WEGGEWORFEN werden, und ein gigantischer Teil der Getreideproduktion nur für die irrwitzige Tiermast verwendet wird, ist die Behauptung unwahr, weil die Erträge der industriellen Landwirtschaftvor allem mit transgenen Pflanzen und /oder Glyphosat – sinken und nicht steigen.

Wie Professor Huber ausführt, hat Glyphosat auf alle vier o.a. Bereiche eine so große Störwirkung, dass geschätzte 50% der möglichen Ernteerträge verloren gehen. Es wird nicht nur im oberirdischen pflanzlichen Gewebe  angereichert, sondern vor allem auch in den Wurzeln, die es dann an den Boden abgeben, wodurch nützliche Mikroorganismen (Regenwürmer, Knöllchenbakerien, Micorrhizae,etc.) dezimiert bzw. getötet werden.

Diese Ausschaltung biologischer Kontrollsysteme hat eine Zunahme und erhöhte Virulenz der Krankheitserreger zur Folge, denen die geschwächte Pflanze hilflos gegenüber steht.

1 SDS soja2010 wurden in den USA große Verluste bei der Sojaernte durch SDS gemeldet. Beim Überfliegen der Felder sah man grüne Flecken (mit gesunden Pflanzen), die vollständig von abgestorbenen Pflanzen umgeben waren. Man wollte natürlich wissen, was denn der Unterschied  zwischen den gesunden und den kranken Feldern war und stellte fest: die gesunden Feldfrüchte waren keine transgenen Maissorten und sind ohne Glyphosatspritzung gewachsen.

Durch diese Krankheit allein wurden in den USA in einem Jahr 20 Millionen Tonna  Soja verloren.

sudden death syndrome RR soy fg 2010

In den letzten Jahren wurde auch die rasante Ausbreitung einer Pilzerkrankung (verursacht Wurzelfäule) festgestellt, die vor der Einführung von RR Mais und Soja & Roundup keine wirtschaftlichen Probleme verursacht hatte.

Wurzelfäule Corynespora

4 WAS HEISST DENN ROUNDUP-READY“ (RR)? 

Glyphosat (G) kann direkt auf die RR-Pflanze gesprüht werden, ohne dass sie abstirbt. Diese Sojabohnen oder Maispflanzen enthalten ein  bakterielles Gen für das EPSPS-Enzym, das NICHT durch Glyphosat blockiert wird – allerdings nur in reifem Gewebe.

RR heißt aber nicht, dass die Wirkung von Glyphosat auf die gesamte Pflanze neutralisiert wird: die Pflanze stirbt zwar nicht ab,  doch die Aufnahme / Verfügbarkeit von Nährstoffen wird auch in der RR-Pflanze reduziert. Dr. Huber beruft sich auf Studien an amerikanischen Universitäten, die zum Ergebnis kamen:

Alleine das Vorhandensein des fremden Gens hemmt die Fähigkeit der RR-Pflanzen, Mikronährstoffe effizient zu verwerten. Die Anwendung von (G) macht es noch schlimmer. Die Chelatwirkung ist nicht selektiv, sondern trifft alle wichtigen Metalle: Ca (Kalzium), Cu (Kupfer), Fe, Mg (Magnesium), Mn, (Mangan), Ni (Nickel) und Zink.

Das führt zu einer Ertragsminderung, Verschlechterung der Qualität und einem frühzeitigen Absterben der Pflanzen.

reduced mineral content

RR heißt also, dass die transgene Pflanze durch G zwar nicht getötet wird, aber das bedeutet nicht, dass sie physiologisch die gleiche Effizienz hat, wie normale Pflanzen. Sie ist quasi systemisch „behindert“ und kann deshalb lebenswichtige Nährstoffe nur mangelhaft verwerten – von der Schwächung des Immunsystems ganz zu schweigen.

Auf dem Bild unten sieht man zB eine Chlorose (verursacht durch Eisenmangel):

chlorose Fe def

5 Das Märchen von der „Substanziellen Äquivalenz“

Die GM-Pflanze ist NICHT substanziell äquivalent mit der konventionellen Pflanze

Diese Aussage von Dr. Huber müsste eigentlich große Sprengwirkung haben, weil die Behauptung der „Substanziellen Äquivalenz“ (SÄ) die Basis für die extrem laxen Zulassungsbedingungen in den USA (und später auch bei uns) bildete:

Das Konzept der SÄ ist nirgends exakt definiert, es ist ein nebuloser Begriff.  Gerade deshalb ist es für die Hersteller so praktisch, aber mit Wissenschaft hat das nichts zu tun.

(Ich wünschte nur, ein einziger Journalist würde sich damit einmal befassen und bei der nächsten „Debatte“ über Gentechnik diesen Punkt endlich mal zur Sprache bringen, stattdessen immer dasselbe absurde Theater des „ausgewogenen Journalismus“ … der keine Ahnung hat, worum es hier wirklich geht … aber „beide Seiten zu Wort kommen lässt …)

Normalerweise müssen neue chemische Verbindungen (z.B. in Medikamenten, als Zusatzstoffe für Nahrungsmittel, Pestizide, etc. – in der transgenen Pflanze entstehen neue  Eiweiße) auf ihre potenzielle Giftigkeit  getestet werden.  Diese toxikologischen Tests hätten aber Jahre gedauert und Millionen gekostet, also hat man andere Wege gesucht, um die GVOs schnell auf den Markt bringen zu können.

Die Biotech-Industrie wollte ein Verfahren, dass den Konsumenten vorgaukelt, ihre Produkte wären sicher, aber gleichzeitig die Zulassungshürden so niedrig wie möglich hält, damit das Geschäft nicht behindert wird.

Leider  ist  es  aber  wissenschaftlich  nicht  möglich,   toxikologische  Gefahren  und  mögliche gesundheitliche Schäden vorherzusagen, wenn man nur die chemische Zusammensetzung einer Pflanze kennt. Am Beispiel von Dr. Arpad Pusztai wurde klar, wie absurd dieses Konzept ist.

Negative biochemische und immunologische Effekte sind nicht durch Analyse der chemischen Zusammensetzung erkennbar,  das zeigten  Pusztai`s Untersuchungen, die gesetzlich nicht vorgeschrieben sind und deshalb auch nicht gemacht werden, bevor gentechnisch veränderte Lebensmittel in den Handel kommen.

Die Absurdität des Systems zeigt sich auch an folgender Tatsache:

Damit die transgenen Pflanzen PATENTIERBAR werden, müssen sie als „neu“, eingestuft werden, also verändert gegenüber der Ausgangspflanze, damit sie aber ohne strenge Sicherheitstest auskommen und als harmlos gelten , werden sie wiederum als praktisch „gleich“ mit der natürlichen Pflanze eingestuft.  Das ist absurd …

Das Prinzip der substanziellen Äquivalenz ist ein ein pseudo-wissenschaftliches Konzept, das echte wissenschaftliche Sicherheitskriterien verhindern soll. Die Forschungsergebnisse von Dr. Huber u.a. Wissenschaftlern zeigen klar, dass transgene Pflanzen NICHT GLEICHWERTIG mit normalen Pflanzen sind.

Sie enthalten weniger Nährstoffe, sind geschwächt und empfindlich für Krankheiten und produzieren fremde Eiweiße, die das Immunsystem von Tieren und Menschen völlig aus der Bahn werfen können. Durch die Behandlung mit Glyphosat (G) werden sie zur Giftbombe, weil es sich in allen Pflanzenteilen anreichert.  Die den Bauern aufgeschwatzte Praxis, die Pflanzen vor der Ernte mit (G) zu spritzen , macht die Sache noch schlimmer.

Sikkation MADNESS

6 BESSERE PFLANZEN DURCH GENTECHNIK ERSCHAFFEN

Alle Gentechniker und „Life Science“ Firmen verkünden seit Jahren mit dem Brustton der Überzeugung, dass sie „bessere Pflanzen“ erschaffen, die den natürlichen Sorten „überlegen“ seien und daher für die Zukunft höhere Erträge bei weniger Arbeitsaufwand bedeuten.

Diese gefährliche Illusion – man könnte auch  Lüge sagen –  muss endlich als solche erkannt, angeprangert und sanktioniert werden.

Gibt es ein größeres Verbrechen als Boden und Nahrungspflanzen krank zu machen (und letztlich auch Tiere und Menschen)?

failure_to_yieldDie Selbstherrlichkeit und Hybris dieser Leute, angetrieben von hunderten Millionen an Forschungsgeldern, die in die Biotechnologie gesteckt werden (und anderswo fehlen), gepaart mit den Machtansprüchen der Monsantos dieser Welt, ist unser Untergang, zerstört unsere Ökosysteme und unsere Gesundheit, wenn wir uns nicht massiv dagegen zur Wehr setzen.

Nicht nur, dass die Heilsversprechen (bessere, widerstandsfähigere Pflanzen, bessere Erträge) nicht eingehalten werden, die bittere Wahrheit ist, dass die transgenen Pflanzen SCHLECHTER sind als die natürlichen Pendants: sie brauchen mehr Wasser, sind weniger Stress resistent als die anderen Sorten, haben einen verminderten Nährstoffgehalt (man muss also mehr davon essen, um die gleiche Dosis zu erhalten!), sind immer öfter von Pilzen befallen und sterben immer häufiger massenweise ab.

Selbst wenn einem „die Umwelt“ egal ist, muss klar sein, dass die Bauern hier für dumm verkauft werden und sich langsam aber sicher in den eigenen Ruin „wirtschaften“.

6 DIE REALITÄT: KRANKE PFLANZEN – KRANKE BÖDEN

Damit nicht genug, werden nicht nur kranke Pflanzen gezüchtet, sondern auch kranke Böden, weil das Glyphosat im Boden angereichert (und auch von toten Unkräutern über deren Wurzeln freigesetzt) wird. Das bedeutet, es können auch zeitverzögert Schäden entstehen: wenn Ackerpflanzen auf ein Feld gesäht werden, in dem früher Glyphosat verwendet wurde, aber derzeit nicht mehr.

10 yr effect gly

Dr. Huber führt als Beispiele für die verminderte Effizienz der Pflanze an:

  • Eingeschränkte Photosynthese
  • verringerte Ligninbildung
  • abnehmender Aminosäurengehalt
  • doppelter Wasserverbrauch pro kg Trockenmasse, wenn Glyphosat eingesetzt wird.

Zum Vergleich – die Behauptungen der Gentech-Lobby:

„Gentechnik verbessert die Resistenz gegen Schädlinge, erhöht die Toleranz gegenüber Herbiziden und ermöglicht die Anwendung umweltfreundlicher, nachhaltiger Anbaumethoden. Sie hilft, die Welt zu ernähren durch:

  • Höhere Ernteerträge mit weniger Aufwand
  • Verringerter Einsatz von Agrochemikalien wodurch die Umweltbelastung abnimmt
  • Transgene Ackerpflanzen ermöglichen die Reduzierung des Pestizideinsatzes
  • Entwicklung von Pflanzen mit verbessertem Nährstoffgehalt, die Vitamin- und Mineralstoffmängel in der Ernährung bekämpfen
  • Produktion von Nahrungsmitteln ohne Allergene und Toxine (wie Mykotoxine)
  • Verbesserung des Ölgehaltes zur Stärkung des Herz-Kreislaufsystems

Wie wir anhand der Ausführungen von Dr. Huber (der sich auf wissenschaftliche Studien und praktische Erfahrungen beruft) gesehen haben, sind alle diese Aussagen nicht nur falsch, sondern das genaue Gegenteil ist der Fall:

Weniger Ertrag, mehr Einsatz von teurer Agrochemie, wodurch die Umwelt und die Gesundheit massiv belastet wird;  erheblich geringerer Nährstoffgehalt, der Mangelerscheinungen geradezu herausfordert! Hohes allergenes Potential, weil transgene Pflanzen fremde Eiweiße produzieren, die das Immunsystem in Aufruhr versetzen und erhöhte Gesundheitsgefahr durch verstärkten Befall mit Pilzkrankheiten.

Hier noch eine Übersicht der Pflanzenprobleme:

Symptome für Glyphosat- Schäden (abhängig von der Dosis and Dauer der Anwendung) nach Dr.Huber:

  • Schwächliche, verkümmerte Pflanze, langsames Wachstum
  • Chlorose (vergelben der Blätter zwischen den Blattadern oder komplett)
  • Blattflecken, manchmal mit nekrotischen Punkten
  • Verformung der Blätter (Einrollen, Falten, Bildung von„Mausohren“)
  • Abnormales  Stengelwachstum
  • Knospenabwurf
  • Verzögertes Nachwachsen nach Schnitt (z.B. Alfalfa, mehrjährige Pflanzen)
  • Niedrigere Ernten, niedrigerer Mineralstoffgehalt
  • Verstärkte Neigung zu Infektionskrankheiten (häufig)
  • Verstärkte Empfänglichkeit für Insektenfrass
  • Induktion abiotischer Krankheiten (Dürre- u. Kälteschäden, „Sonnenbrand“, etc.)
  • Aufbrechen der Rinde
  • Ineffiziente Stickstofffixierung und –aufnahme
  • Erhöhte Wurzelkolonisation mit pathogenen Mikroben
  • Erhöhte Durchlässigkeit der Membranen

EFSA-logo

Screw the EU ….again …

no evilDas soll ein „Fortschritt“ in der Landwirtschaft sein? Wie bescheuert ist das denn?  Und was haben eigentlich unsere Landwirtschafts- und Umweltminister im Kopf? Stroh?  

Wie die Tiere und Menschen unter dem „Genfutter“ leiden, und was das mit Angelina Jolie zu tun hat – schauen wir uns im nächsten Beitrag an …

EHEC … die große Verarschung

„Die Bedrohung durch mehrfach resistente Bakterien war noch nie so groß wie heute. Die Schlüsselfaktoren für diese bedrohliche Entwicklung sind der unkritische Einsatz von Antibiotika (bei Mensch und Tier), die enorme Mobilität [Reisen und globaler Handel] und die zunehmende Industrialisierung.“

Peter M. Hawkey, Professor für Mikrobiologie, Experte für Molekulare Epidemiologie und Diagnostik von (zunehmend) resistenten Krankheitserregern

Was hat denn das nun mit dem „EHEC“-Theater in Deutschland zu tun?

Wir kennen wohl alle den Begriff „genetischer Fingerabdruck“ oder „DNA-Analyse“, obwohl die meisten von uns sich eher selten mit Molekularbiologie beschäftigen. Diese Begriffe tauchen aber sehr oft in TV-Krimis auf und erleichtern (natürlich auch in der realen Welt) die Aufklärung eines Gewaltverbrechens enorm, denn die DNA jedes Menschen ist einzigartig.

Doch auch Bakterien haben eine spezifische molekulare „Visitenkarte“ und somit kann die Genanalyse sehr wichtige Hinweise auf die Herkunft und Entwicklung des Bakterientyps geben. Ich frage mich nur, warum das – trotz endloser Debatten in Talk-Shows – niemand den Leuten erklärt.

Der Wahnsinn, tausende Tonnen Gemüse zu vernichten, eine Gurken-Salat-Tomaten-Panik auszulösen und jetzt die „Sprossen“ als nationale Bedrohung auszurufen, kann zwar als Vorsichtsmaßnahme legitimiert werden, lenkt aber davon ab, was alle Experten wissen, aber in den Medien kaum erwähnt wird:

Der Begriff „EHEC“ hält sich hartnäckig, ist hier aber eigentlich fehl am Platz, denn es handelt sich um einen „EAEC“ (ein Darmkeim, der quasi seinen eigenen „Superkleber“ produziert und sich noch dazu durch einen so genannten Biofilm schützt) , der mit Hilfe eines Bakteriophagen ein einziges EHEC (oder auch STEC) Gen „eingefangen“ hat, das das gefährliche Shigella-Toxin produzieren kann. Sie denken jetzt vielleicht „Na und? Kann doch mir egal sein, ob EHEC oder EAEC …Was ist daran so interessant?

EAEC sind Bakterien, deren häufigstes „Reservoir“ seit vielen Jahren bekannt ist:  der Mensch, vor allem in „ärmeren“ Ländern des Südens.  Es gibt also klare Hinweise darauf, dass die „Quelle“ in diesem Fall nicht bei Tieren (Rindermist, Gülle,  etc.) zu suchen ist.

Was die Sprossen betrifft, ist die Sache völlig absurd: Nichts wird keimfreier hergestellt als Sprossen: sie wachsen ohne Erde, ohne Dünger, ohne Pestizide.  Als Quelle der Kontamination kommt nur das Wasser, mit dem sie gegossen werden in Frage, oder eben Menschen, die damit hantieren (zB bei der Verpackung).

Schwedische Forscher haben sich das Genom des deutschen EAEC Stamms genauer angesehen und ihre Erkenntnisse online in EUROSURVEILLANCE veröffentlicht. Im fünften Absatz finden wir folgendes Statement:

So what do the findings tell us about the reservoir and origin of the pathogen causing this outbreak? …”

(Was sagen uns diese Ergebnisse über den Ursprung dieses Erregers?)

„EaggEC (oder EAEC)  ist ein weit verbreiteter Krankheitserreger, der bei Reisenden oft Durchfallerkrankungen hervorruft und in Entwicklungsländern dauerhaften Durchfall bei Kleinkindern verursacht (6,7]. Im Gegensatz zu STEC (EHEC), haben EAEC Stämme kein tierisches Reservoir, sondern ein menschliches.“

 

Der Stamm 0 104: H4  ist auch nicht “völlig neu”, wie man oft lesen konnte, sondern in weiten Teilen ein „alter Bekannter“: Er ist zu 93% gleich mit dem EAEC 55989, der erstmals 2002 in Zentralafrika bei einem HIV-infizierten Patienten gefunden wurde und beinahe völlig identisch mit einem Stamm, der 2001 in Köln identifiziert wurde und in der „HUSEC“ Sammlung der Universität Münster zu finden ist: „HUSEC041/01-09591“ hatte schon damals zwei bemerkenswerte Mutationen (gegenüber dem afrikanischen Stamm): je ein Gen für die Produktion des Shigella-Toxins (stx 2) bzw. für die Resistenz gegenüber Tellurium (terE). Woher das kommt, ist auch eine äußerst interessante Frage, die niemand stellt…

Der aktuelle Stamm unterscheidet sich, soweit bekannt, von dem aus 2001 nur dadurch, dass die Resistenz gegen Antibiotika ausgeweitet wurde (gegen 8 Klassen resistent- siehe dazu das  genetische Profil (RKI) Auf Seite 2  (ganz unten) dieser Information des Robert-Koch-Institutes finden wir folgenden Satz:

 „Der ESBL-Typ CTX-M-15 ist der häufigste ESBL-Typ bei nosokomialen ESBL-E. coli.“

Das sagt den meisten Leuten wohl zunächst gar nichts, doch dieser wissenschaftliche Jargon kann relativ leicht in normale Sprache übersetzt werden, die jeder versteht. Die Schlüsselwörter in dem o.a. Satz sind „ESBL“ (CTX-M-15) und „nosokomial“:

ESBL steht für Extended-Spektrum Beta-Laktamase, das ist ein sehr potentes bakterielles Enzym, das fast alle „modernen“ Antibiotika, vor allem die Cephalosporine der 3. Generation ausschalten kann. Es gibt davon mehr als 200 verschiedene Formen, die je nach geographischer Herkunft des Bakterienstamms variieren. Das Gen, das die Herstellung dieses Enzyms ermöglicht, befindet sich nicht direkt im bakteriellen Chromosom, sondern in einem Plasmid. Plasmide können leicht Genmaterial austauschen und sich selbständig vervielfältigen (deshalb werden sie auch in großem Stil in der Gentechnik verwendet).

Nosokomial“ bedeutet, der Ursprung der Infektion liegt in einem medizinischen Behandlungsort – sprich: Krankenhaus.

Und jetzt wird es richtig interessant: während die ganze mediale Aufmerksamkeit auf Gemüse gerichtet ist, verdichten sich die Hinweise darauf, dass die Quelle eine ganz andere ist …

Schauen wir mal, was erfahrene Experten dazu sagen:

Wie erfolgt die Infektion mit ESBL-bildenden Keimen?

„Infektionsquelle ist der infizierte Patient oder Keimträger. Erregerreservoir sind meist der Darm und die Harnwege, in selteneren Fällen auch die Atemwege. Die Übertragung erfolgt überwiegend über kontaminierte Hände. Ziel ist es, den direkten und indirekten Kontakt mit … erregerhaltigen Sekreten und kontaminierten Gegenständen zu vermeiden.“

(Interview mit Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger, Leiter der Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin, Universitätsklinik für Innere Medizin I, AKH Wien)

Hier gibt es eine ganze Powerpoint-Präsentation zum Thema (Ausbreitung der ESBL bildenden Bakterien in Krankenhäusern). Daraus nur ein paar Bilder:

ESBL Ausbreitung in Intensivstationen

Bemerkenswert: ESBL Fälle haben sich in nur  drei Jahren versechsfacht; Antibiotika wirken nur mehr in 27 % der Fälle …

  • 64 % der ESBL Bildner sind E.Coli (EC)
  • 60% im Harn;  11% Wunden; 8 % Sputum; 7 % Stuhl
  • INTERNE / INTENSIV / CHIRURGIE (wo am häufigsten gefunden)

Die Ausbreitung der ESBL bildenden (MDR) Krankheitserreger ist so dramatisch, dass man internationale Online-Datenbanken eingerichtet hat. Zuerst war vor allem Osteuropa betroffen (Bulgarien, Rumänien, dann Griechenland u. Türkei), während Nordeuropa bis heute am wenigsten ESBL Probleme hat. Einzige Ausnahme: Großbritannien, dass seit Jahren massiv betroffen ist.

2001 waren 45% der E.Coli ESBL-Bilder, 2005 waren es bereits 80%, und 2011 ?

Extended-spectrum [beta]-lactamase producing Escherichia coli: changing epidemiology and clinical impact.

In dieser Studie wird festgestellt, dass ESBL-EC Stämme sich weltweit immer mehr ausbreiten und ein zentraler Faktor für Krankenhaus- und mittlerweile auch Community-Infektionen  werden. Wörtlich heißt es:

Die am häufigsten ermittelten Risikofaktoren für ESBL-EC Infektionen  sind Kontakt mit Krankenhäusern, kürzliche Einnahme von Antibiotika (AB) und das Vorhandensein einer anderen Krankheit / Gesundheitsstörung.“

Doch es wird noch komplizierter, denn die Erreger können auch von Menschen übertragen werden, die keine Krankheitssymptome haben (sie sind nicht „infiziert“ sondern nur „kolonisiert“)

Was das für Folgen  haben kann, zeigt das folgende Beispiel:

Eine Frau liegt auf der Entbindungsstation, sie ist mit Zwillingen schwanger. Durch die  vaginale Geburt werden die beiden Neugeborenen mit einem ESBL-Erreger infiziert. Die Krankenschwestern übertragen die Infektion auf andere  Babys und dann fragen sich alle – woher kommen die Bakterien?

Increasing Prevalence of ESBL Producing Enterobacteriaceae in Europe

Auch diese EUROSURVEILLANCE Studie kommt zu den gleichen Schlüssen:

„Zu häufiger Einsatz von AB, Kreuzinfektion in Krankenhäusern, der globale Handel, Tourismus, Migrationen, etc. haben wohl alle zur Weiterverbreitung dieser gefährlichen Erreger beigetragen“.

ESBLs wurden erstmals in den 1980er Jahren in Europa gemeldet und bis zur Mitte der 1990er Jahre waren es hauptsächlich die Typen TEM und SHV, die vom Bakterium Klebsiella pneumoniae (kann Atemwegserkrankungen wie Lungenentzündung hervorrufen) produziert wurden.

Zunächst interessierte sich die breite Öffentlichkeit wenig für diese Problem, weil es anfangs nur auf Intensivstationen beschränkt war. Aber nach 2001 traten diese resistenten Bakterien plötzlich auch immer öfter in der „Community“ (nicht nur bei Kranken) auf (sie hatten sich mit den harmlosen E.Coli im Darm „verbrüdert“, ihre Plasmide ausgetauscht).

E.Coli wandern immer mal wieder auch in den Harntrakt ein (besonders bei Frauen, weil die ja durch ihre Anatomie mehr „exponiert“ sind). Diese Harnwegsinfektionen (med. abgekürzt  „UTI“) wurden in England ab dem Jahr 2000 auf einmal sehr problematisch, weil sie schwer zu therapieren waren und immer wieder auftraten.

Resistenzen sind bei Bakterien ein ganz normaler Teil der Evolution: sie sichern damit ihr Überleben (wir dürfen nicht vergessen, dass Bakterien eine wichtige  bio- bzw. ökologische Funktion haben). Doch der exzessive und leichtfertige Einsatz von Breitbandantibiotika führte dazu, dass das Tempo dieser Anpassung massiv  beschleunigt wird (Hypermutationen). Wie ich bereits sagte, es ist illusorisch, Bakterien ausrotten zu wollen, je mehr sie bekämpft werden, desto stärker werden sie – und sie tauschen ihre Waffen untereinander aus. Die zunehmende Umweltvergiftung (zB industrielle Abwässer bzw. Abfälle) sorgt auch dafür, dass immer leichter und immer schneller artübergreifend Resistenzen gebildet werden.

Dabei gibt es Zusammhänge, auf die wohl niemand gekommen wäre und die zeigen, dass die Industrialisierung (vor allem die große Freiheit der chemischen Industrie) einen hohen Preis hat: unsere Gesundheit…):

Anfang der 1990er  Jahre wurden in großen Mengen Chemikalien freigesetzt, deren Wirkung auf Bakterien niemand untersucht hatte: Kationische Tenside wie DSDMAC – wir kennen sie besser als Hauptwirkstoffe in „Weichspülern„.

Als man die Auswirkungen dieser Substanzen auf eine Pflanzenkläranlage untersuchte, fand man heraus, dass die darin lebenden Bakterien dadurch verstärkt ein so genanntes  Klasse I integron aufnahmen. Das ist ein genetischer Schlüsselmechanismus für die Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen durch horizontalen Gentransfer.

Seit 1993 (Zufall?) haben sich die ESBL Enzyme rasant verändert und die E.Coli Bakterien sind die häufigsten Träger dieser Resistenzgene geworden. Vor allem die Ausbreitung von CTX-M-15  (braun in der Graphik unten) macht den Wissenschaftlern große Sorgen.

Hier finden wir auch den Begriff  CTX-M-15 “Pandemie”, denn mittlerweile wurde diese Enzymgruppe, in fast allen europäischen Ländern nachgewiesen. Spanische Studien zeigten, dass Menschen, die eine Infektion der Harnwege durch ESBL-EC  hinter sich hatten, zu 70% diese gefährlichen Erreger ausscheiden, Die dauerhafte „Darmbesiedelung“ mit ESBL-EC wird deshalb als Risiko für eine Harnwegsinfektion gesehen und als Übertragungsquelle in Haushalten.

In Ungarn wurde in den Intensivstationen von 35 Krankenhäusern eine zunehmende Verbreitung von CTX-M-15 gemeldet. Noch unheimlicher wird es, wenn man liest, dass es aber auch Plasmide gibt, die ihre Resistenzgene vorübergehend „stillgelegt“ haben (silenced), wodurch ihre Aufdeckung als ESBL-Produzenten – und damit die richtige Behandlung -noch schwieriger wird.

Wie komplex die Beziehungen zwischen den Infektionsquellen und Übertragungswegen beim Horizontalen Gentransfer sind, zeigt diese Graphik:

Bewegung der resistenten Gene in E. coli in der Biosphäre.

(Dicke Pfeile zeigen die drei größten Auslöser für die Selektion der Resistenzgene:

1) vom Menschen erzeugte Chemikalien „Xenobiotics“- die in der Natur nicht vorkommen und nicht biologisch abbaubar sind

2) unkritischer Einsatz von Antibiotika in der Veterinär- und 3)  in der Humanmedizin

Ich würde noch radioaktive Spaltprodukte aus AKW (Normal- und Störbetrieb) dazunehmen!

(Dünne Pfeile zeigen die Hauptrichtungen des Genflusses)

Lautder o.a. schwedischen Studie (Eurosurveillance) wurden Infektionen mit dem EAEC O 104:H4  in den letzten Jahren   in mehreren Ländern gemeldet:

Deutschland 2001, Frankreich 2004, Süd-Korea 2005, Georgien 2009  und Finnland 2010 [9,10].

„Auffällig ist, dass innerhalb dieses Serotyps, der bekanntermaßen durch eine große genetische Vielfalt charakterisiert ist, die Isolate aus dem jetzigen Ausbruch, eine genetische Ähnlichkeit aufweisen, die auch in dem Stamm aus Georgien auftraten (… wurde damals nicht veröffentlicht – warum nicht? Aber gemeinsam mit dem amerikanischen CDC untersucht …?)

ECDC: latest figures

So far, the EHEC pathogen O104:H4 was not detected in any food product from the retail Market”

Sehr Interessant auch die Aussage des ECDC:

Auf keinem einzigen Lebensmittel im Einzelhandel  wurde bisher dieser Erreger nachgewiesen”

Noch mehr Info:

Multiresistente Erreger im klinischen Alltag (dt. Ärzteblatt 2005)

 The changing epidemiology of resistance

 

SHIT HAPPENS (3): Falsche Fährten?

Unfassbar: Obwohl bestätigt wurde, dass die Keime auf den spanischen Gurken nicht die Erreger der EHEC / HUS Infektion sind, geht die Gemüsehysterie weiter und es werden Tonnen von gesundem Gemüse nicht gegessen, sondern vernichtet. Die Dummheit kennt anscheinend keine Grenzen, denn was isst der in Spanien urlaubende Deutsche stattdessen?  Fast Food! (laut n-tv)

Es ist zwar bekannt, dass unhygienisch zubereitetes Rinderhack eine der Hauptquellen für Darminfektionen darstellt, doch man greift lieber zum – auch sonst ungesunden – Hamburger und entfernt dann auch noch die Tomate und das Salatblatt. Was soll man dazu noch sagen? How stupid can you get? 

Es muss noch einmal betont werden: das größte und gefährlichste Reservoir für diese EHEC Keime sind Wiederkäuer, vor allem Rinder (deren Verdauungssystem bzw. deren Ausscheidungen). Die Quelle ist also die (vor allem industrielle) Tierhaltung und hat nichts mit Gemüse- bzw. Bioanbau zu tun. Irgendwelche unsichtbaren Mikroben sind immer auf unserem Gemüse, doch durch gründliches Waschen werden diese entfernt (sonst müssten wir ja dauernd  Verdauungsstörungen haben).

Wie übertrieben und kurzsichtig es ist, sich nur auf Gemüse zu konzentrieren, zeigt auch folgende Geschichte:

In einer Wurstfabrik in Deutschland wurden im Rahmen einer Studie fast zwei Jahre lang die Arbeiter untersucht, um eventuelle Keimträger zu ermitteln. Zwei der Arbeiterdie überhaupt keine Symptome hatten – hatten wochenlang den gefährlichen EHEC-Erreger ausgeschieden, und niemand wäre (nur durch Befragungen, wie sie das Robert-Koch Institut jetzt durchführt) je darauf gekommen.

In diesem Zusammenhang scheint es auch wichtig, hervorzuheben, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch weit häufiger vorkommt, als es die Medienberichte vermuten  ließen. Aus einer amerikanischen Studie stammt folgendes Diagramm:

Daraus ist zu ersehen, dass 38% der STEC Infektionen durch Übertragung von infizierten Personen zustande kamen, 15 % durch Fleischkonsum, gefolgt von Milchprodukten und belastetem Wasser, aber nur 6% durch Obst und Gemüse.

Da muss man fragen: Wie wird diese Übertragung in Deutschland verhindert? Noch dazu gibt es nicht wenig Menschen, die sich nach dem Besuch einer Toilette nicht die Hände waschen ….

Bakterienangst: Immer auf die Kleinen …

Bakterien sind um uns herum, leben auf und in uns und das ist auch ganz normal so. Es besteht kein Grund, deswegen hysterisch zu werden oder gar zu anti-bakteriellen Chemikalien zu greifen. Der Kauf dieser Produkte (anti-bakterieller Seifen und Waschlotionen, Produkte wie Danchlor, etc.) ist immer kontraproduktiv, d.h. wenn Sie solche aggressiven Chemikalien verwenden, steigt die Chance dramatisch an, dass die Bakterien in ihrem Haushalt (bzw. auf Ihrer Haut) mutieren und früher oder später resistent werden. Bakterien „ausrotten“ zu wollen, ist eine Illusion, je mehr man sie unter Druck setzt, desto stärker werden sie.

Gesunde Lebensweise (dazu gehört viel Obst und Gemüse!), ein starkes Immunsystem und ein gewisses Maß an Sauberkeit sind die beste Voraussetzung für eine problemlose Koexistenz mit den zahlreichen Mikroben, die uns umgeben.

Aber zurück zu den E.Coli bzw. EHEC Infektionen:

Während hier also – bewusst – die ganze Aufmerksamkeit auf Gemüse gelenkt wird, muss man sich die Frage stellen, will man hier eine falsche Fährte legen?

Im  RASFF Bericht der EU (2009), werden die festgestellten Gesundheitsrisiken in Lebensmitteln festgehalten und evaluiert. Unter der Rubrik „pathogene Mikroorganismen“ gibt es ein Balkendiagramm, das verdeutlichen soll, welche Keime am häufigsten gefunden wurden und in welchen Nahrungsmitteln: (Seite 27). E.Coli ist neben der Listeria der am häufigsten gefundene Keim (gelber Balken). Doch in welchen Nahrungsmitteln wurde er meistens gefunden?

In Meeresfrüchten, vor allem in Muscheln und Tintenfischen, etwa fünf Mal häufiger als in Fleisch, das an zweiter Stelle steht. Da frage ich mich, warum niemand diese Tatsache erwähnt, wenn in einer Stadt wie Hamburg, die natürlich auch ein Umschlagplatz für Fische und andere essbare Meerestiere ist, eine große Zahl von Menschen an diesen Keimen erkrankt.

Doch es gibt noch eine ganz andere mögliche Quelle für die „Evolution“ eines besonders gefährlichen Bakterienstammes, über die man gar nicht spricht, denn das würde einen Sturm der Entrüstung auslösen):

Die Biotechnologie-Firmen in Norddeutschland (mehrere in Hamburg und Bremen) oder ganz allgemein die Gentechnik-Labors, in denen Dinge passieren, die sich der normale Bürger nur schwer vorstellen kann.

So wird tunlichst nicht erwähnt, dass das E. Coli Bakterium seit vielen Jahren in diesen Labors als „Klonapparat“ und als „Modellorganismus“ für eine ganze Reihe anderer biotechnologischer Experimente benutzt wird.

Bakterien können sich in wenigen Stunden explosionsartig vermehren  und ihre „Kompetenz“ (man kann fremdes bzw. künstliches Genmaterial in sie einschleusen, das dann millionenfach geklont wird) als „Bio-Reaktor“ ist in der Biotech-Branche äußerst beliebt. E.Coli ist der Liebling aller Gentechniker, denn er lässt  – scheinbar – alles mit sich machen. Um zu verstehen, worum es hier geht, müssen wir uns etwas näher mit der Vermehrung von Bakterien und ihrem Genom beschäftigen:

Bakterien haben prokaryotische Zellen, in denen die Erbanlagen, (als freier, gekräuselter DNA Strang)  zu finden sind. Zusätzlich können sie aber auch so genannte Plasmide beherbergen, das ist ein Stück kreisrunder DNA, das sich unabhängig vom „Chromosom“ (es ist kein echtes, wie beim Menschen) vermehren kann und ohne Hülle auskommt (man nennt das „nackte“ DNA).  Das Fehlen des Hüllenproteins (das „O“ beim EHEC) macht es viel leichter, in andere Zellen einzudringen, deshalb werden Plasmide millionenfach in der Gentechnik zum Einschleusen bestimmter Genkonstrukte verwendet.

Mehr dazu im nächsten Beitrag   

P.S.

Seltsam: Laut ECDC hat Deutschland die ersten HUS Fälle schon am 25. April gemeldet (Bei einer Inkubationszeit von etwa 7-10 Tagen (für EHEC)  hat also die Infektion Mitte April stattgefunden)

Laut Robert-Koch Institut traten die ersten Fälle aber erst Anfang Mai auf. Wer erzählt hier die ganze Wahrheit? Wer hat den Überblick?

RKI: „Der früheste Erkrankungsbeginn mit Durchfall war am 2. Mai 2011.

„Vom 2. bis 8. Mai lag die Fallzahl zwischen 0 und 2 Fällen täglich. Am 9. Mai stieg die Fallzahl auf 6 Fälle an und erhöhte sich seitdem kontinuierlich weiter bis zu einem bisherigen Maximum von 34 Fällen am 19. Mai. Zwischen 13. und 22. Mai lag die tägliche Fallzahl bei mindestens 17 bis maximal 34 Fällen. Seit dem 23. Mai lag die HUS-Fallzahl bei weniger als 15 Fällen pro Tag, wobei sich die Fallzahlen aufgrund eines Melde- und Übermittlungsverzugs wahrscheinlich noch ändern werden.“

 ECDC  Reported HUS Cases / Deaths                          Update 1 06 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SHIT HAPPENS (2): Das Kommt Mir Spanisch Vor …

SPIN ALARM! (Mein angekündigter Beitrag zum Thema Gentechnik -Was hat die mit der Gefährlichkeit von Bakterien zu tun? – folgt  deshalb später)

Während die Gemüse-Panik also, wie erwartet, immer mehr um sich greift, betätigt sich die Presse, wie immer, als Wiederkäuer der  monoklonalen Agenturmeldungen, deshalb schreiben auch alle, mit kleinen Variationen, das gleiche.

Ein bisschen Panikmache fördert die Auflage, das ist ja normal, aber es wird gefährlich – im demokratischen Sinn – wenn die Medien eine Stimmung erzeugen, die auf Schüren von Emotionen und nicht auf Fakten beruht. Niemand von uns möchte gerne an einer blutigen Durchfallerkrankung leiden oder gar an Nierenversagen sterben, doch Vorsicht und Hygiene ist eine Sache, Verdummung und Irreführung eine andere. Was ist damit gemeint?

Wenn  man sich die Presseberichte ansieht, fällt bereits auf, dass sich niemand die Mühe macht, einmal die Quellen der Information näher zu untersuchen bzw. die Übereinstimmung ihrer Aussagen zu überprüfen (wir kennen das ja aus den zahllosen Krimisendungen im Fernsehen …). Das ist aber sehr aufschlussreich und hilft, zu erkennen, was wahr und was Stimmungsmache bzw. Propaganda ist.

1-„BIO-BASHING“  STATT ECHTER AUFKLÄRUNG

Der ORF (österreichische Rundfunk)  meldete heute folgendes:

 „Nun ist wegen des EHEC-Keims, der eine Durchfallepidemie insbesondere in Deutschland auslöste, auch in Österreich eine Rückrufaktion gestartet worden […]

Das Gesundheitsministerium  fordert nun die Konsumenten auf, aus diesen Geschäften bezogene spanische Gurken, Paradeiser und Melanzani auf keinen Fall zu verzehren, sondern zu vernichten. …“

Sucht man die Quelle dieser Meldung im Internet, findet man folgendes:

Die AGES [privatwirtschaftlich orientierte Agentur mit Verbindung zu öffentlichen Stellen; getarnt als „Public Private Partnership“ ] gibt im Auftrag des  Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) bekannt, dass geringe Mengen von spanischen Gurken, die im Verdacht stehen, mit EHEC-Keimen belastet zu sein können, über deutsche Großhändler auch nach Österreich gelangt sind.

Wie über das Europäische Schnellwarnsystem RASFF am 28.05.2011 um 21.30 Uhr gemeldet wurde,  wurden spanische Bio-Schlangengurken des Erzeugers Frunet S.L. von den Firmen Dennree GmbH und Ökoring Handels GmbH, Deutschland, an Einzelhändler in Österreich geliefert.“

Auf der Website des österreichischen Gesundheitsministeriums findet man jedoch bei genauerem Hinsehen Informationen, die weniger geeignet sind, wieder einmal auf „Bio“ hinzuhauen und vom eigentlichen Problem (der industriellen Landwirtschaft) abzulenken:

EHEC in spanischen Gurken nachgewiesen

„Am 26.5. teilten die deutschen Behörden über das RASFF-System mit, dass bei zwei Gurken aus Spanien von zwei verschiedenen Erzeugerfirmen (ein Bioprodukt, ein herkömmliches) EHEC-Bakterien festgestellt wurden. In dieser Meldung war keine Lieferung nach Österreich angegeben. Noch ist nicht eindeutig klar, ob es sich um denselben Keim handelt, der bei Erkrankten auftritt.

Auch wurde über RASFF mitgeteilt, dass bei einer Gurke eines holländischen Vertreibers EHEC-Bakterien festgestellt wurden. Die Herkunft des Produktes ist derzeit noch unklar. Die holländischen Lebensmittelbehörden ermitteln.

Am späten Abend des 28.5. wurde über das RASFF-Schnellwarnsystem gemeldet, dass geringe Mengen der spanischen Biogurken, bei denen EHEC-Keime nachgewiesen wurden, über zwei deutsche Großhändler auch nach Österreich gelangt sind. …Beide Großhändler haben gleich nach Bekanntwerden des positiven Ergebnisses einen Lieferstopp und Rückruf durchgeführt. Der Rückruf betrifft auch Tomaten und Melanzani, sodass insgesamt 33 Betriebe in Österreich betroffen sind..  Die Produkte sollen keinesfalls verzehrt werden. „

Das klingt ziemlich dramatisch. Doch etwas weiter unten steht dann:

Diese Information erfolgt vorsorglich und besagt weder, dass die in Österreich vertriebenen Gurken tatsächlich mit EHEC-Keimen belastet sind noch dass diese Gurken die Ursache für die Erkrankungswelle in Deutschland sind.“

Was in der „RASFF“ Notifikation  wirklich stand, können sie hier lesen:(nur eine einzige Bio-Probe wurde gezogen, die zweite konventionelle – verschwand die und was ist mit der Ware aus Holland?)

2- DIE GRÖSSERE (?) GEFAHR: EHC

Die „EHC“ ist meine Abkürzung für „Europäische Heuchler Commission, die normalerweise mit „EUC“ abgekürzt wird (ohne Heuchler natürlich). Wenn ich Herrn Barroso nur sehe, kommt mehr Übelkeit auf, als  ein Bakterium je auslösen kann .. . Aber Schluss mit der Polemik und zurück zu den Fakten:

Auch die EU-Kommission (unsere obersten, ungewählten Herrscher) hat natürlich ihren Senf zum EHEC Drama dazugegeben und eine Pressemeldung lanciert, darin heißt es erstaunlicherweise:

Die deutschen Behörden haben … die Kommission darüber informiert, dass sie Gurken aus biologischer Landwirtschaft (original: organic cucumbers) aus zwei spanischen Provinzen … als eine der (Infektions-)Quellen identifiziert haben. Es sind weitere Untersuchungen im Gange, um andere potentielle Quellen zu ermitteln, während eine dritte Charge von Gurken, die aus den Niederlanden kommt, auch untersucht wird.“

Wenn wir diese Meldung mit der oben angeführten des österreichischen BMG vergleichen, fällt auf, dass die „konventionelle“ oder „herkömmliche“ Gurke jetzt verschwunden ist  und nur mehr die „Biogurke“ am Pranger steht. Das ist doch äußerst interessant, oder?

Und mittlerweile kümmert sich auch niemand mehr um die Gurken aus Holland, während Spanien als „Bösewicht“ gebrandmarkt wird und die spanischen Gemüsebauern vor dem Ruin stehen. Ist das alles Zufall oder Inkompetenz?

Wer immer diese Pressemeldung lanciert hat, ist jedenfalls nicht besonders intelligent, oder sehr nachlässig, denn es geht so weiter:

The E. Coli outbreak is responsible for two deaths in Germany, while a total number of 214 cases have been recorded therealmost seven out of 10 (68%) concern women. …..

Die 214 Fälle, die hier zitiert werden, ist aber nicht die Zahl der EHEC-Infektionen, (die natürlich bei mehreren hundert, inzwischen bei tausend liegt) sondern die Zahl der HUS-Fälle (inzwischen 276), also jener schweren Komplikation, die in Deutschland viel häufiger aufgetreten ist, als sonst üblich. Das Robert-Koch Institut dazu:

„Das hämolytisch-urämische Syndrom (kurz: HUS) ist eine schwere, manchmal todliche Komplikation, die u. a. bei bakteriellen Darminfektionen mit enterohamorrhagischen Escherichia coli (EHEC) auftreten kann. Das Vollbild des HUS ist charakterisiert durch akutes Nierenversagen, hamolytische Anamie (Blutarmut) und Thrombozytopenie (Mangel an Blutblattchen). Typischerweise gehen dem enteropathischen HUS blutige Durchfälle voraus. Pro Jahr werden dem RKI durchschnittlich etwa 1.000 symptomatische EHEC-Infektionen und etwa 60 HUS-Falle, zum größten Teil Kinder betreffend, übermittelt.

Ein Grund, warum diese Erreger so gefährlich sind, ist auch, dass diese sehr und mehrfach-resistent gegen Antibiotika (AB) sind; eine Behandlung mit Antibiotika würde die Ausschüttung der Toxine (Giftstoffe) sogar noch verstärken!

Hier eine beeindruckende Liste von AB, die der aktuelle Erreger O 104:H4 problemlos ausschaltet:

Ampicillin, Amoxicillin/Clavulansäure, Piperacillin/Sulbactam, Piperacillin/Tazobactam, Cefuroxim, Cefuroxim-Axetil, Cefoxitin, Cefotaxim, Cetfazidim, Cefpodoxim, Imipenem, Meropenem, Amikacin, Getamicin, Kanamycin, Tobramycin, Streptomycin, Nalidixinsäure, Ciprofloxacin, Norfloxacin, Tetracyclin, Nitrofurantoin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Chloramphenicol, Trimethoprim/Sulfamethoxazol-Kombination, Tetracyclin

Ob die Pharmaindustrie wirklich weiß, mit wem sie es hier zu tun hat? Wenn es ein Lebewesen gibt, für das der Satz „Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter“ gilt, dann sind es (E.Coli) Bakterien, die der Mensch gewaltig unterschätzt und als „Klonmaschine“ für künstliche Genkonstrukte verwendet (mehr dazu folgt)

Der Bakterienstamm ist also wirklich ein formidabler „Gegner“, umso wichtiger ist es festzustellen, woher er wirklich kommt (wieso sich die gefährlichen  E.Coli Bakterien im Darm der Rinder so vermehren, habe ich ja in meinem ersten Beitrag erläutert…), anstatt Tonnen von Gemüse zu vernichten, während andere Menschen hungern.

FAKTEN ÖSTERREICH

  • ·   Bei keiner einzigen Gemüsesorte aus Spanien  wurde in Österreich  das EHEC Bakterium nachgewiesen. Alle bisher gezogenen Proben von Lebensmitteln waren nicht zu beanstanden. 2010 wurden Erreger nur in Rohwürsten gefunden.
  • ·   Bei keinem einzigen Bioprodukt wurde EHEC nachgewiesen.
  • ·   Es gibt keine Erkrankungsfälle in Österreich (2 Fälle von deutschen Radtouristen, die sich in Österreich aufhalten, aber vor kurzem in Norddeutschland waren; sie sind beide schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden).
  • ·   Der in Deutschland als (ein) Auslöser identifizierte Bakterienstamm (STEC O104:H4) wurde in Österreich heuer weder bei Menschen noch bei Tieren oder Lebensmitteln nachgewiesen.

 

 

 

 

FAKTEN ALLGEMEIN

1- Es gibt keinen einzigen Beweis dafür, dass die Quelle der Kontamination in Spanien liegt.

Die Firma Frunet liefert hunderte Tonnen von Gemüse nach Deutschland und Skandinavien, nur ein kleiner Teil davon wird in Hamburg bzw. Schleswig-Holstein konsumiert. Der Bio-Anteil ist vergleichsweise winzig. Wieso werden nur Leute aus Norddeutschland krank bzw. Leute, die kürzlich dort waren?

„… Auch im Ausland verbreitet sich der Erreger. Schweden hatte 25 nachgewiesene Ehec-Erkrankungen, Dänemark sieben, Großbritannien drei, Österreich zwei und die Niederlande eine.“ (Quelle: Stern)

Gefährlicher Keim breitet sich in Europa aus

Meldungen, wie diese sind falsch und sehr irreführend. Die FAZ relativiert zwar im Artikel u.a.:

SCHWEDEN: Zum Wochenauftakt war eine Reisegruppe von zwölf Golfspielern nach der Rückkehr aus Norddeutschland an den typischen Symptomen erkrankt.“

Doch die Schlagzeile suggeriert, hier bahne sich eine Epidemie an und ist somit auch eine Form von Panikmache. Die Europäische Behörde für Seuchenkontrolle ECDC  klärt auf:

„Other Member States have also reported HUS cases: UK (2), Denmark (3) and Netherlands (1). One of the UK cases has been confirmed as STEC O104. Both of the UK cases are German nationals. The Danish HUS cases have yielded isolation of STEC strain, which is eae-negative and Stx1/Stx2-positive. One of the Danish cases is a German national, and both cases have travelled to Germany. The Dutch case had been visiting Hamburg on 15 May, three days before the onset of illness.”

Alle Erkrankten im Ausland waren kürzlich in Norddeutschland, einige davon sind Deutsche (Menschen können sich natürlich auch untereinander anstecken, wenn es an Hygiene mangelt).

Das ECDC hat weiters diese  Informationen veröffentlicht:

„Der STEC Ausbruch, der aus Deutschland berichtet wird, ist deshalb auffällig, weil binnen kurzer Zeit so viele  schwere Fälle gemeldet wurden: 276 HUS Patienten und zwei Tote in nur wenigen Wochen. Eine große Mehrheit der Fälle sind erwachsene Frauen. Das bedeutet, dass mehrere hundert schwere Erkrankungen noch zu erwarten sind.

Weitere 15 HUS-Fälle sind außerhalb Deutschlands aufgetreten. Alle sind mit Reisen nach Norddeutschland verbunden. Das wahre Ausmaß dieses Ausbruchs an Darminfektionen wird sich in den nächsten Wochen zeigen, wenn die Falldefinitionen harmonisiert wurden und die Dokumentationsprobleme gelöst wurden.“

2 -Es gibt keinen einzigen Beweis dafür, dass Biogurken (oder andere Biogemüse durch den Anbau an sich) für Infektionen in Deutschland verantwortlich sind.

Zwei Gurken zu untersuchen, und daraus eine Gefahr für alle Gurken (oder gar Gemüse) aus Spanien zu machen, ist absurd und wissenschaftlich unhaltbar. So schreibt auch das Robert-Koch-Institut in einer Aussendung:

… ist nicht auszuschließen, dass auch … andere Lebensmittel als mögliche Infektionsquelle in Frage kommen. Die Studie war darüber hinaus auf Hamburg begrenzt, sodass die Ergebnisse nicht mit Sicherheit auf das Gesamtgeschehen übertragen werden können. Fragen nach den Bezugsquellen der Lebensmittel ergaben bislang ein uneinheitliches Bild.“

Auch das ECDC weist darauf hin, dass weder Zeitpunkt noch Ort der Kontamination mit den gefährlichen Bakterien  geklärt wurden und dass es zweifelhaft sei, dass die Ergebnisse der kleinen Probe aus Hamburg auf ganz Deutschland übertragen werden können. Die definitive Quelle der Infektion muss erst noch gefunden und bewiesen werden.

…Samples of fresh cucumbers taken in Hamburg tested positive for STEC, however, the exact time and place of contamination remains unclear.

It is unclear whether the results from Hamburg can be extrapolated to the whole of Germany. Furthermore, it cannot be excluded that an alternative food item is the vehicle of infection. The definite source of the infection remains to be confirmed.

Die Schlussfolgerung der ECDC lautet:

Der Ausbruch von STEC / HUS Erkrankungen ist (für diesen Kurzen Zeitraum) bedenklich hoch, mit einer untypischen Verteilung nach Alter und Geschlecht, doch es gibt bis dato keine Beweise dafür, dass irgendein potentiell kontaminiertes Nahrungsmittel außerhalb Deutschlands vertrieben wurde (was sehr interessant  ist ..) und dass der  Wirkungsbereich des Erregers  auf Deutschland beschränkt sei.

Gründliche Untersuchungen seien im Gange um die Quelle der Infektion zu finden und um die Dimension des Risikos richtig beurteilen zu können.

Quelle: Outbreak of Shiga-Toxin Producing E-Coli (STEC) in Germany

Es besteht also überhaupt kein Grund, sämtliches Gemüse aus Spanien unter Generalverdacht zu stellen, oder kein rohes Gemüse mehr zu essen (gründliches Waschen ist ja wohl üblich), schon gar nicht Biogemüse zu meiden.  Einfach deshalb, weil diese auch sehr viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe enthalten, die unser Immunsystem stärken und wenn sie – mit der und nicht gegen die Natur – angebaut wurden, umso besser. (Vergessen wir nicht, bevor die chemische Industrie ihre ehemaligen Kriegschemikalien in die Landwirtschaft umgelenkt hat, war alles „Bio“ – siehe dazu auch die wunderbare  Vandana Shiva )

(Übrigens, ich esse nur Biogemüse (täglich Salat, Gurken, Tomaten- auch heute) und es geht mir und meiner Familie prima)

Die Quelle des Problems ist die industrielle Tierhaltung (siehe dazu Teil 1 von SHIT HAPPENS), der globale undurchsichtige Handel mit Lebensmitteln über tausende Kilometer; brutale Preiskonkurrenz, die zu Qualitätsverlust und höherem Risiko führt (für Gesundheit und Umwelt) und eine irrsinniges Wirtschaftsdogma, das „Wachstum und Wettbewerb“ zum quasi-religiösen Status erhoben hat, dem sich alles unterordnen muss (Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Mitgefühl, Tiere als gleichwertige Lebewesen zu betrachten, etc.)

Zum Abschluss noch eine schöne Animation, in der gezeigt wird, wie es die Bakterien schaffen, in die Zellen der Darmschleimhaut einzudringen (die ja- wie alle Zellen, eigentlich „zu“ sind, und nur durch Freisetzung bestimmter Proteine ein Andocken bzw. Eindringen fremder Organismen zulassen)

 

(Die Untertitel sind in Englisch und für Menschen, die sich gar nicht mit Molekularbiologie befasst haben, schwer  zu verstehen, aber trotzdem interessante Bilder…)

Leichter verständlich, ein Video aus Österreich, dass über die Risiken und Gefahrenquellen  aufklärt:

VIDEO über Ansteckung und Vermeidung (AGES)