Das Blutige Rasenmähen

I am so sorry that my country is run by greedy murderers and that we support the terrorist nation of Israel.
I am also ashamed that my fellow citizens are so brainwashed and ignorant that we continue to elect these war criminals. Deepest apologies.”

Gaza bloody toddler shoeIn diesem englischen Kommentar in einem Internetforum wird – angesichts der aktuellen Luftangriffe auf das belagerte Elendsquartier in Gaza – bedauert dass die amerikanische Regierung die „terroristische Nation Israel“ unterstützt und die beschämende Ignoranz der Mitbürger beklagt, die die „Wiederwahl dieser Kriegsverbrecher“ ermöglicht.

Wie wir wissen, beschäftigt Israel dutzende Leute, die dafür bezahlt werden, sich in solchen Internet-Foren als Verteidiger der israelischen Politik zu äußern. Auch in diesem Fall findet man ein Beispiel; die Klage über das Leiden der Menschen in Gaza durch die israelischen Bombenangriffe wird so kommentiert:

Here is a clue: STOP firing rockets into Israel, and maybe you won’t have these problems!”

Worauf ein intelligenter Teilnehmer des Forums antwortet:

Here’s another clue: Give people back their land that you stole and they won’t fire rockets at you!”

(Gebt den Leuten ihr Land zurück, dann werden sie aufhören, Raketen auf euch zu schießen!)

Hier sieht man, dass es eigentlich ganz einfach ist, die israelische Propaganda zu entlarven, doch dank unserer Medienschafe werden diese Lügen so oft wiederholt, bis sie als „Realität“ wahrgenommen werden. Seit Jahren hören wir in den „Nachrichten“ (für Idioten) immer die Perspektive Israels, die natürlich mit der bitteren Realität wenig zu tun hat.

In den Mittagsnachrichten, war die erste Meldung, dass wieder „Raketen aus Gaza nach Israel abgefeuert wurden.“ Im Hintergrund waren Sirenen zu hören, die wahrscheinlich die Angst der armen Israelis verdeutlichen sollten. Dann hieß es, die Raketen hätten eigentlich kaum Schaden angerichtet, aber das sei dem Abfangsystem „Iron Dome“ zu verdanken.

Hier wird also immer wieder suggeriert, dass die „grundlose“ Aggression der Palästinenser (unter Kommando der ultra-bösen Hamas), das eigentliche Problem sei und Israel sich doch immer nur „verteidigen“ müsse bzw. die heilige Pflicht habe, seine Bürger zu beschützen. Diese völlige Verzerrung der Wirklichkeit durch unsere Medien dient – seit Jahrzehnten – als Apologet für die Brutalität, Aggression und Kriminalität des israelischen Staates.

Jeder Redakteur, Journalist der dieses Propagandasystem unterstützt, macht sich mitschuldig am Leiden und Sterben der Palästinenser (und aller anderen Opfer, ob sie nun in der Ukraine, im Irak, in Syrien, im Jemen, im Libanon, und anderen Teilen der Welt misshandelt und getötet werden).

Die israelische Armee (IDF) ist einer der am besten trainierten und am besten ausgerüsteten Terrororganisationen der Welt. Ihre einziger Zweck ist (die Palästinenser) zu terrorisieren.“

Miko Peled (Sohn eines hochdekorierten israelischen Generals; mehr über ihn siehe weiter unten)

Luftangriffe auf den dicht besiedelten, völlig von Israel kontrollierten Gaza-Streifen sind ja nichts Neues mehr und werden in den Medien wie Routine behandelt. Die sterile, militaristische Sprache der „Meldungen“ lässt auch kein Mitgefühl oder Unrechtsbewusstsein aufkommen: Israel hat wieder „Ziele“ im Gazastreifen bombardiert, heißt es immer. In Wahrheit werden Schulen, Wohnblöcke, Geschäfte, Moscheen, etc. bombardiert, (also eben keine legitimen Ziele)und letztlich sind damit Menschen gemeint …

Gaza children victimsWie fanatisch selbstgerecht und unmenschlich man sein muss, um 1,8 Millionen Menschen (darunter etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche) die in einem Elendsghetto eingesperrt sind, immer wieder zu bombardieren, diese Frage darf nicht gestellt werden. Denn das würde ja das ewige Opfer-Image, auf das jüdische Israelis ein Monopol haben, in Frage stellen.

Dass jede Form von Gewalt, die manche Palästinenser ausüben, die Folge der brutalen Besatzung ist, wird in den Medien nie erwähnt. Ja die Besatzung selbst wird unsichtbar gemacht, damit keine Empathie für die entrechteten Palästinenser aufkommt.

Dieser Kontext darf nicht hergestellt werden. Ursache und Wirkung werden auf den Kopf gestellt, die Gewalt in einem politischen Vakuum präsentiert. (Darüber habe ich ja schon häufig geschrieben)

In diesem Fall ist aber die Vorgeschichte äußert interessant, weil damit eine riesige Medienkampagne verbunden war, die weltweit Schlagzeilen machte und die Gemüter sehr erregte. Wie glaubhaft diese Story ist, darüber machte sich niemand Gedanken …

BIG DEAL: DIE  ENTFÜHRUNG  VON  DREI  ISRAELISCHEN TEENAGERN

three-boysLaut offiziellen Angaben wurden am 12. Juni 2014 drei männliche Jugendliche „entführt“: Naftali Frenkel, Gilad Shaar and Eyal Yifrach seien am Abend (auf dem Heimweg von der Schule) als Anhalter mitgenommen worden und seitdem nicht mehr aufgetaucht.

Die drei Schüler bzw. ihre Eltern gehörten zu jenen „Siedlern“, die von der israelischen Regierung durch finanzielle Anreize (oder religiösen Eifer) dazu gebracht werden, sich als illegale Kolonisten im Westjordanland niederzulassen. In diesem Fall die „Siedlung“ Kfar Etzion. Netanyahu, ein Meister machiavellischer Täuschung, schlug aus dieser „Entführung“ natürlich politisches Kapital: eine gewaltige Medienkampagne wurde losgetreten und dabei den ultra-rechten Kreisen in Israel viel Wasser auf die Mühlen ihres Fanatismus gegossen.

Während einerseits die Mitleidskarte gespielt wurde („Bring our Boys back!), zogen „Bibi“ und die fanatischen Rabbis andererseits alle Register, um den Hass auf die Palästinenser zu schüren: einen Aufruf über Facebook, für jede Stunde der „Entführung“, als Vergeltung einen palästinensischen Gefangenen zu ermorden, kommentierten über 30.000 Israelis mit „das gefällt mir“.

So wurde eine emotionsgeladene, aggressive „Opfer“- Stimmung erzeugt und gleichzeitig Hoffnung auf die Auffindung der drei Entführten geschürt. Als diese dann tot aufgefunden wurden, entlud sich natürlich die aufgestaute Aggression umso mehr: fanatische israelische Jugendliche attackierten Palästinenser bzw. arabische Israelis auf den Straßen, der Volkszorn kochte über:

NF Petition for UN Investigation  7 2014Der grauenvolle Tod eines 16 jährigen Palästinensers, der mit Benzin übergossen und dann angezündet wurde (man zwang ihn auch noch, den Treibstoff zu trinken), ist das traurige Ergebnis dieser kollektiven Hetzkampagne, die andernorts als Pogrom bezeichnet würde. Dann wurde auch noch sein Cousin von IDF-Soldaten geschlagen und getreten (siehe Bild unten rechts).

Wie immer, wurde sofort Hamas die Schuld an der Entführung zugewiesen, obwohl nicht die Spur eines Beweises existiert und die Hamas-Führung jede Beteiligung daran leugnet. Wenn eine Entführung politisch motiviert ist, bekennen sich die Täter normalerweise dazu oder brüsten sich sogar damit. Entweder, weil sie die Geisel gegen Erfüllung einer politischen Forderung freilassen wollen, sie gegen Gefangene austauschen oder die Geisel töten, um sich beim politischen Gegner (für dessen Verbrechen) zu rächen.

Angesichts der brutalen Realität der Besatzung und der fanatischen Aggression vieler „Siedler“ (die auf gestohlenem Land ihre Häuser bauen und den palästinensischen Familien das Leben zur Hölle machen), wäre es kein Wunder, wenn unter den gequälten Palästinensern im Westjordanland einige so radikalisiert würden, dass sie sich für das seit Jahrzehnten erlittene Unrecht rächen wollen. Aber selbst wenn es so wäre, könnte man daraus nicht automatisch und reflexartig den Schluss ziehen, dass Hamas dafür verantwortlich ist.

DIVIDE ET IMPERA 2.0

Doch der Zeitpunkt der Entführung und der politische Kontext dahinter, sind starke Indizien dafür, dass der Wahrheitsgehalt dieser Story eher dürftig ist.

Dass es Hamas und Fatah nach vielen Jahren der (von Israel geschürten) Zwietracht kurz davor gelungen war, eine Koalition der nationalen Einheit zu bilden, die von der EU und der USA als Verhandlungspartner akzeptiert wurde, darf natürlich als politischer Kontext nicht unerwähnt bleiben. Mit der kurz darauf lancierten Entführungsstory und ihrem blutigem Ende hat Israel diese Einigkeit erfolgreich torpediert und wieder dem alten PR- Slogan „Israel has no partner for peace“ neues Leben eingehaucht. Das kann kein Zufall sein, denn die israelische Regierung sucht ja seit Jahren (erfolgreich) immer wieder nach Vorwänden, diese Verhandlungen zu torpedieren.

Und was hätte diese dilettantisch inszenierte „Entführung“ denn Hamas gebracht? Betrachtet man die Sache nach dem Cui Bono? Prinzip wird schnell klar, dass Hamas von dieser Entführung, geschweige denn Ermordung der drei israelischen Jugendlichen keinen politischen Vorteil gezogen hätte, im Gegenteil. Netanyahu jedoch schlug enormes Kapital aus diesem medial inszenierten Drama.

Er sagte dazu einen Tag nach der Entführung:

Heute kann ich das aussprechen, was ich gestern noch verschweigen musste (wegen einer Welle von Verhaftungen in Judäa und Samaria) Hamas-Leute haben die Entführung organisiert. Das ist dieselbe Hamas, mit der Abbas jetzt eine Einheitsregierung gebildet hat. Das wird schwerwiegende Folgen haben.“

Abgesehen davon: In einem Rechtsstaat muss ein Verdacht begründet werden. Dann kommt es zur Verhaftung bzw. einer Anklage und schließlich zu einem Gerichtsverfahren, in dem der Staatsanwalt die Schuld des Angeklagten beweisen muss. Dieser Rechtsgrundsatz gilt aber für Palästinenser nicht: Während Israelis danach behandelt werden, gilt für Palästinenser unter Besatzung das Kriegsrecht. Beweise für die Schuld müssen nicht vorgelegt werden. Es genügt, wenn einfach behauptet wird, dieser oder jener „Arabushim“ (dreckiger Araber) sei der Täter. Wenn es sich um Hamas-Mitglieder oder deren Sympathisanten handelt, gelten nur mehr die Rechtsgrundsätze einer Militärdiktatur: „wir haben immer Recht, egal was wir tun“.

Sobald diese Beschuldigung also verlautbart ist, tritt das Nazi-Prinzip der „Sippenhaftung“ in Aktion: Angehörige des mutmaßlichen „Täters“ ja ganze Dörfer werden kollektiv dafür bestraft, was man ihm vorwirft: willkürliche Verhaftungen, Demolierung von Wohnhäusern, nächtliche Überfälle durch die Militärmacht, Folter, jahrelange Haft ohne Anklage, etc. sind in solchen Fällen Routine. Es gibt keine Behörde, bei der sich die Palästinenser über dieses Unrecht beschweren könnten. (Diese Gesetze stammen zum Teil noch aus der britischen Mandatszeit und reflektieren somit die Kolonialmentalität …)

Während also die Emotionen hochgekocht wurden um dann das alte Reaktionsmuster (böse Hamas, Bomben auf Gaza, Raketen auf Israel …) auszulösen, sind einige wichtige Fragen nicht gestellt worden, die die offizielle Story als unglaubwürdig entlarven könnten:

HITCHCOCK KRIMI: BEI ANRUF MORD

Angeblich ging am Tag der Entführung, gegen 10:30 abends ein (aufgezeichneter) Telefonanruf bei der israelischen Polizei ein. Gilad Shaar soll einen Hilferuf abgesetzt haben, der aber von der Polizei nicht ernstgenommen wurde. Sie betrachteten ihn zunächst als „Scherz“ bzw. konnte sich Gilad anscheinend nicht richtig verständlich machen. Erst als die Eltern am 13. Juni gegen 3 Uhr morgens eine Vermisstenmeldung machten, wurde der Notruf in einem anderen Licht gesehen.

Nach Presseberichten hört man darin, wie die Kidnapper den Jugendlichen befehlen, „unten zu bleiben“. Im Hintergrund sei ein israelischer Radiosender zu hören, während Gilad (schwer verständlich) flüstert: Wir sind entführt worden … Dann folgen angeblich mehrere Schüsse und Jubelgesang, gefolgt von der Bemerkung: „Wir haben drei!“(erledigt).

Die Existenz dieses Tonbands sei erst später an die Öffentlichkeit gelangt, weil die Regierung den Medien zunächst Stillschweigen verordnet habe. Die Mutter von Galit Shaar sagte in einem Interview, die Polizei habe ihr auf die Frage, was die Schüsse zu bedeuten hätten, gesagt, es handle sich dabei um Platzpatronen. Wie konnten sie das wissen?

Die Tonband-Story ist bei genauer Betrachtung lächerlich (so wie die Anrufe am 11. September aus dem Flugzeug …)

  • Wieso sollten „radikale“ Palästinenser (wie sie immer genannt werden) israelisches Radio hören, noch dazu während einer Entführung?
  • Welcher Entführer ist so dämlich und lässt der Geisel ihr Handy? Noch dazu unter israelischer Besatzung, wo sich überall Militärposten befinden?
  • Wie konnten die Palästinenser in das für Juden reservierte und von Militärs bewachte „Siedlungsgebiet“ so einfach vordringen? Selbst die Straßen im Westjordanland („Judäa und Samaria“) sind nach einem Apartheidsystem organisiert: nur Fahrzeuge mit israelischen Kennzeichen dürfen dort fahren, bzw. die Palästinenser müssen durch zahlreiche Checkpoints – wo sie streng kontrolliert werden und ihnen der Zugang einfach verwehrt werden kann – oder sie werden durch Straßensperren in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.
  • Was bezweckten die „palästinensischen“ Entführer mit der Tat, wenn sie daraus keinen Vorteil hatten?
  • Wer ist so dämlich und vergräbt die Opfer auf seinem eigenen Land in einem „seichten“ Grab?
  • Wieso gibt es keine Fotos von den toten Israelis? Aus Pietät? Schwer zu glauben …
  • Die Leichen wurden nach offiziellen Angaben erst 14 Tage später gefunden, waren aber nicht verwest (bei Temperaturen von über 30 Grad …) – wie ist das zu erklären? Wurden sie gekühlt?
  • Wieso gibt es keinen Autopsiebericht, der die Todesursache bestätigt?

140707-hebron-carAls das ausgebrannte Auto der „Entführer“ aufgetaucht ist, habe man nach Angaben des Geheimdienstes keine DNA-Spuren gefunden. Später hieß es aber, Patronenhülsen und Blutspuren seien vorhanden gewesen, man habe die Eltern belogen, weil man den Eindruck erwecken wollte, die Jugendlichen seien noch am Leben.

Max Blumenthal schreibt dazu, die Regierung habe schon bald gewusst, dass die drei Entführten tot seien, aber aus Propagandagründen den Eindruck erweckt, sie seien noch am Leben. Dazu seien auch die Medien einige Zeit “geknebelt” worden, um zu verhindern, dass die Schüsse auf dem Tonband publik werden.

Das ergibt aber keinen Sinn, denn die Eltern von Gilad hörten ja das Tonband und somit auch die Schüsse. Wenn sie diese Aufzeichnung als authentisch ansahen, musste ihnen klar sein, dass die Schüsse nur eines bedeuten konnten. Die ganze Story ist absurd und erinnert mich an die Taktik nach „911“: damit sich die Empörung kanalisieren lässt, wurden Stories über die Inkompetenz der Behörden lanciert, damit aber gleichzeitig die falsche Prämisse, nämlich WAS an diesem Tag passiert ist und WER die Täter waren, untermauert wurde.

Nach diesem Täuschungsprinzip wurde dann auch publik gemacht, dass als Folge dieses Versagens mehrere Polizisten entlassen wurden, während die IDF als glorreicher Held präsentiert wird.

Investigative Reporter wie Blumenthal haben auf diese Weise etwas zum „Aufdecken“, erkennen aber nicht, dass sie wohl einem „Red Herring“ gefolgt sind. So „berichtet“ Blumenthal, die Identität der mutmaßlichen Täter sei schon bald klar gewesen:

Schon zwei Tage später, am Samstag, wurden die Häuser von zwei Hamas-Unterstützern in der Nähe von Hebron durchsucht, die Söhne der Verdächtigen verhört und (nach Auffinden der Leichen) wurden die Häuser später demoliert: Marwan Qawasmeh and Amer Abu Eishe sind am Tag nach der Entführung angeblich „verschwunden“, das ist die einzige Grundlage dafür, dass sie als tatverdächtig gelten.

Ende Juni stürmten IDF-Truppen dann das Haus von Husam Dufish und nahmen ihn mit, weil er ebenfalls als Entführer der drei Jugendlichen verdächtigt wird. Auch bei ihm wird behauptet, er sei seit der Entführung verschwunden, doch die Familie sagte aus, er sei die ganze Zeit da gewesen und habe sich verhalten wie immer.

Obwohl es also angeblich diese „dringend Tatverdächtigen“ gab, wurden hunderte Palästinenser – weit entfernt vom Tatort – verhaftet, auch Abgeordnete und andere Persönlichkeiten festgenommen und wie Verbrecher behandelt. Universitäten wurden überfallen, Computer konfisziert und ihre Schließung erzwungen. Kollektive Bestrafung ist in den besetzten Gebieten der normale modus operandi wenn wieder einmal Pogromstimmung herrscht …ob es dafür einen echten oder inszenierten „Grund“ gibt, spielt keine Rolle. Man muss wieder eine Projektionsfläche für die eigene Schuld und Aggression finden und Hamas hat ja bereits die Rolle des Ultra-Bösewichts erhalten.

Während also die Entführungsstory weltweit Schlagzeilen machte, weil es sich um „jüdische“ Opfer handelte, fand der gewaltsame Tod  zweier junger Palästinenser kein großes Interesse – aber das ist ja nichts Neues.

 TEARS FOR FEARS: BRING OUR BOYS BACK

 Am 17. Juni stand der israelische UN-Botschafter vor einem Redepult der Vereinten Nationen in New York und machte ein Riesentheater wegen der entführten Jugendlichen. (Man muss dazu sagen, dass die israelischen Soldaten jederzeit palästinensische Jugendliche unter einem Vorwand festnehmen und inhaftieren können und das auch laufend tun …Schikane, Psychoterror und Misshandlungen, sind dabei nicht selten, wie B’t Selem immer wieder dokumentiert hat.)

Wo ist die internationale Gemeinschaft, wo ist sie? Unsere Jungs sind seit fünf Tagen vermisst …und was tut sie?

Natürlich nutzte er die Gelegenheit, um die Einigung zwischen Fatah und Hamas zu verunglimpfen:

Alle die diese Verbindung begrüßt haben, sollten in die Augen der verzweifelten Eltern blicken und den Mut aufbringen, die Entführung zu verurteilen. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich auf ein schlechtes Geschäft eingelassen und Israel zahlt den Preis dafür.

Daneben stand ein großes Plakat mit den drei Gesichtern der israelischen Teenager und dem Slogan „Bring Back our Boys.“

Ein Paradebeispiel für das Crying & Shooting Syndrom, das die Zionisten so gerne zum Besten geben.

Dann wurden die “social media”mit dem rührseligen Slogan überschwemmt, ganz nach dem PR-Muster in Nigerien …dort waren es ja Mädchen. Man sieht also, dass hier eine ähnliche PR-Taktik dahinter steht.

WHICH BOYS? DIE  OPFER,  FÜR  DIE  SICH  NIEMAND INTERESSIERT

Am gleichen Tag, als die BBOB Kampagne gestartet wurde, konfiszierte die IDF die Überwachungskamera, mit der die Ermordung zweier junger Palästinenser gefilmt wurde, nachdem sie an einer Demonstration zur Erinnerung an die Nakba teilgenommen hatten und gegen die politisch motivierte Inhaftierung tausender Palästinenser protestierten.

Nadim NawarahDie beiden Opfer waren der 16-jährige Muhammad Abu Daher und der der 17-jährige Nadim Nawarah (siehe Foto links). Ihm wurde am helllichten Tag in den Rücken geschossen, als er friedlich auf der Straße ging. Als das publik wurde, bestritt die IDF (die israelische Armee) das man scharfe Munition gegen Demonstranten einsetzte: es sei nur mit Gummi überzogene Munition verwendet worden und die könne nicht tödlich sein.

Der Familie von Nadim und den Augenzeugen wurde also unterstellt, dass sie lügen (was ja für „dreckige Araber“ quasi der Normalzustand sei, während die israelische Regierung bzw. die IDF doch immer nur moralisch handeln ….)

Dann tauchte ein Video aus einer Überwachungskamera auf, in dem man sieht, wie Nadim von hinten von einem Geschoss getroffen wird und dann nach vorne auf den Boden fällt. Auch das wurde als „Fälschung“ hingestellt.

Doch am Mittwochabend (ca. 36 Stunden bevor die Entführungsgeschichte die Medien überschwemmte), wurde ein Autopsiebericht veröffentlicht, aus dem klar hervorging, dass Nadim mit scharfer Munition erschossen wurde.

Das israelische Militär hat also (wieder einmal) zwei junge Palästinenser ermordet, das Verbrechen bis zuletzt geleugnet und als der Mord ans Licht kam passierte was? Nichts. Niemand wird zur Rechenschaft gezogen, denn es ist kein Grund zur Aufregung, wenn Araber vom Militär des „auserwählten Volkes“ getötet werden. Schließlich sagte ja ein israelischer Offizier (Rafael Eitan) schon vor Jahren, die einzige Art mit den Palästinensern umzugehen, sei ihr Leben auf das Niveau „von benommenen Küchenschaben in einer Flasche“ zu reduzieren.

TIERE,  MENSCHEN  UND  ZIONISTEN

Im "Abschlachten" sind die Zionisten unerreicht ...

Im „Abschlachten“ sind die Zionisten unerreicht …

Netanyahu hatte nach der angeblichen Ermordung der Jugendlichen durch Palästinenser – für die es keinen Beweis gibt – auch über Twitter noch mehr Öl ins Feuer gegossen: „Sie wurden von Tieren in Menschengestalt kaltblütig ermordet… dann zitierte er Passagen aus dem Gedicht „Über Das Abschlachten“ von Chaim Bialik* (über ein Pogrom im russischen Zarenreich des Jahres 1903) über die „angemessene“ Rache für die Ermordung eines „kleinen Kindes“, die der Teufel erst noch erschaffen müsse“ und betonte dass Hamas dafür verantwortlich sei und dafür bezahlen werde …

(*Dieses Gedicht radikalisierte tausende junge Juden in Osteuropa und ermöglichte den Zionisten die Schaffung paramilitärischer Einheiten, die eindeutig faschistische Züge hatten — einer ihrer glühendsten Anhänger war Vladimir Jabotinsky, den sogar Ben Gurion als „Vladimir Hitler“ beschimpfte)

palestinian-teenager-police-detention.siDer Erfolg dieser billigen Demagogie ließ nicht lange auf sich warten: Horden von radikalisierten Israelis zogen durch die Straßen von Jerusalem und schrien „Tod den Arabern!“. Auf Facebook tauchten Fotos von Soldaten auf, die mit ihren Waffen posierten und Rache schworen … Das Abfackeln eines jungen Palästinensers (der 16-jährige Muhammed Abu Khudair) bei lebendigem Leib war der vorläufige traurige Höhepunkt dieser Volksverhetzung, zu der dann noch die brutale Verprügelung seines Cousins, (siehe Bild oben) zu Besuch aus den USA, durch die IDF kam. Er wurde von israelischen Soldaten schwer misshandelt (man sieht auf dem Video, wie er von einem festgehalten wird während der andere mit Stiefeln auf seinen Kopf tritt …)

Die extrem rechte  “Jüdische Heimat” Partei erhielt dank dieser inszenierten, kollektiven Lynchhysterie natürlich verstärkten Zulauf und Rufe nach der Auslöschung aller Palästinenser wurden in dieser Atmosphäre salonfähig. Was die zionistischen Rabbis zum Thema grenzenlose Rache von sich gaben, ist nicht druckreif.

Netanyahu, der diese kollektive Hysterie bewusst geschürt hatte, trat dann vor die Kamera und hatte dann auch noch den Nerv – in einer äußerst eklatanten Form von Chuzpe – folgendes zu sagen:

Murder, riots, incitement, vigilantism — they have no place in our democracy. And it is these democratic values that differentiate us from our neighbours and unite us with the United States.”

Das ist wieder eine eindrucksvolle Demonstration des moralischen Absolutismus, den das zionistische Israel in Anspruch nimmt und den Joel Kovel in seinem Buch „Overcoming Zionism“ so treffend analysiert. Nach dieser Ideologie können Juden gar nicht unrecht tun, eben weil sie Juden (also die Auserwählten Gottes) sind.

Anti-Semitismus – auf den Punkt gebracht – heißt: Jemand ist ein schlechter Mensch, weil er Jude ist. Der Zionismus dreht den Spieß um und sagt: Jemand ist automatisch gut (handelt immer moralisch richtig), weil er Jude ist. Kovel betont, dass die eine Sichtweise ebenso falsch ist, wie die andere (die aber nie diskutiert wird).

Die politische Instrumentalisierung des Holocaust mit einer religiös-verbrämten Ideologie der Überlegenheit bzw. des „Auserwähltseins“ (rabbinische Lehre: Juden stehen in der Rangordnung über den Menschen) führt dazu, dass es – selbst bei extremer Grausamkeit gegenüber den Palästinensern – kein Unrechtsbewusstsein gibt.

Alle unmenschlichen Verhaltensweisen, alle Verbrechen werden damit geschönt und moralisch legitimiert dass es sich immer um eine Kombination aus „Selbstverteidigung“ und der Ausübung eines göttlichen Rechts handelt. Fragt man einen so indoktrinierten „Siedler“ im Westjordanland, ob er keine moralischen Skrupel habe, weil die eigentlichen Besitzer des Landes enteignet, entrechtet und vertrieben werden, antwortet er nur: ich tue nur Gottes Wille.

Diejenigen, die weniger mit biblischen Parolen zu beeindrucken sind, klammern sich an den Mythos der Selbstverteidigung und tragen ihn vor sich her wie ein Schutzschild. Solange ich die Aggression auf den politischen Gegner projizieren kann, der mir einfach nur Böses will (weil ich Jude bin), kann die eigene Gewalt als defensiv, notwendig und „edel“ betrachtet werden. Damit das gelingt, wird auch vor systematischer Geschichtsfälschung nicht Halt gemacht. Das haben ja u.a. Historiker wie Ilan Pape u. Avi Shlaim klar demonstriert.

1 NakbaIn diesem Video spricht der Sohn eines berühmten israelischen Generals über seine Erfahrungen in Israel. Er wuchs in Israel auf und hörte alle diese Mythen über das arme, kleine Israel, das sich immer nur gegen die bösen Araber wehren musste, die es von der ersten Stunde an vernichten wollten. Doch eines Tages fand er heraus, dass alles ganz anders war. Die “Verteidigungskriege” waren stets von langer Hand geplant, ebenso wie ethnischen Säuberungen (1947 u. 1948 und in gewisser Weise noch heute …) und der von Anfang an existierende Plan, das ganze Land in Besitz zu nehmen. UN-Teilungsplan, Völkerrecht, etc. hin oder her.

Wenn dazu eine brutale Militärdiktatur (in den besetzten Gebieten) notwendig ist, so what. Wer sich immer im Recht wähnt, wird blind für die Folgen seines Tuns und wenn daraus neue Gewalt entsteht, sieht man das wieder als Bestätigung der eigenen rassistischen Vorurteile an: diese „Araber“ sind einfach primitive Kreaturen, verstehen nur die Sprache der Gewalt, etc. und wieder muss man sich doch nur „verteidigen“ ..

Was “wir” diesen Menschen seit mehr als vier Jahrzehnten angetan haben, ist kein Thema. Nicht unser Handeln ist die Ursache des Problems, sondern deren „Charakter“, deren Religion, deren Fanatismus, usw. Kollektiver Narzissmus gepaart mit biblischem Sendungsbewusstsein und dem moralischen Blankocheck, den man sich aus dem Holocaust konstruiert hat, das kann nur in einer pathologischen Form von aggressiver Selbstgerechtigkeit enden.

Mehr als 1.400 Kinder wurden seit Beginn der Intifada (2000) von Israel getötet. Es mag grotesk sein, die Zahl der toten Kinder auf beiden Seiten gegeneinander aufzurechnen, doch der Vergleich zeigt, wie verlogen die israelische Propaganda ist: zu suggerieren, dass die (vergleichsweise lächerlichen) Raketen aus dem belagerten Gazastreifen für Israel eine ebensolche Bedrohung sind, wie die massive Bombardierung (400 Tonnen Bomben in zwei Tagen) ist einfach absurd.

Außerdem ist das seit Jahren andauernde Wirtschaftsembargo gegen die Menschen in Gaza natürlich auch eine Form von Gewalt, die viele Opfer fordert.

(Bild unten aus dem Bt’selem Report über Gaza : ONE BIG PRISON)

1 One Big Prison BtSelem

 

 

 

 

Fortsetzung folgt …

ANHANG:

humanSchreiben der palästinensischen Eltern zweiter getöteter Jugendlicher (siehe weiter oben) an den Papst, mit der Bitte um Hilfe, damit die isarelischen Täter zur Rechenschaft gezogen werden:

Your Holiness,

We are the parents of the two children, Nadeem Nawara, 17, and Mohammad Abu Daher, 16, who were killed in cold blood by Israeli forces. We appeal to Your Holiness as a religious and spiritual leader to call on international human rights organizations to seek justice in the prosecution of the perpetrators and hold their leaders accountable for the murder of our sons.

Our hearts are torn in anguish for the loss of our sons, whose young lives, dreams, and hopes were cut short by the bullets that struck them. They were murdered with the utmost cruelty and disregard for human life, at a time when our people were recalling the tragedy of the Nakba that befell upon us at the hands of the Israeli occupation.

Your Holiness, we would like you to watch the video that was published by Defense for Children International Palestine, documenting the murder and showing clearly how our children were killed without the blink of an eye.

As part of your moral responsibility as a prestigious religious and social figure, we hope that Your Holiness will interfere to put an end to the crimes committed against our children, women, and elderly.

We attach high hopes to your historic visit to our holy and blessed land, and we hope it will be a good start to exert every possible effort at the international level to end the occupation, so that our children may live in peace and security in the land of love and peace.

Mehr Lesestoff:

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Der Journalist als Komplize: Israel

„Man konnte es sich nicht leisten, sie als Menschen wahrzunehmen, wenn man systematisch ihr Land stehlen, ihre Rechte missachten und sie vertreiben würde und gleichzeitig die eigene “Identität” als moralische und zivilisierte Kraft nicht verlieren wollte.

 „Der Zionismus hat Israel in einen Apparat für Menschenrechtsverletzungen verwandelt, der von Terroristen geleitet wird, die sich als Demokraten ausgeben.

Dr. Joel Kovel, Psychiater und Autor (Overcoming Zionism)

Warnung: Dieser Beiträg enthält verstörende Bilder.

Es ist unerträglich. Das gleiche, dämliche Nachplappern der eingetrichterten Phrasen und talking points auf allen Kanälen.

Egal ob Veteranen (ARD) oder Milchgesichter (ZDF) sie „berichten“ alle den gleichen Bullshit. In „Beiträgen“, die meistens kürzer als 4 Minuten sind,  mit dem gleichen gefilterten Bildmaterial.

Hasbara rules the world.

90% der „Information“ kommt von der israelischen Regierung bzw. von der IDF. Die Statements der Hamas werden von Reuters & Co. ins Haus geliefert: 1 Satz, höchstens zwei. Der Trick: Gewalt präsentiert im politischen Vakuum.

Blame the victims, induce pity for the criminals. Ignore history, context and the ugly truth.

Keiner von ihnen befindet sich in Gaza. Sie „berichten“ aus Tel Aviv, die öffentlich-rechtlichen Papageien, die sich „Journalisten“ nennen dürfen und die Kollegen im Studio lesen schön brav den Bockmist, den man ihnen aufgeschrieben hat. Man fühlt sich wie in einem Kafka Roman. Das Absurde ist normal geworden.

DIE  HEGEMONIE  IM  KOPF

Ich habe mich immer gefragt, wie es gewesen sein muss – die „Nachrichten“ im Dritten Reich, die ständige Beschallung mit Propaganda, die erzeugte Uniformität der Gedanken, die im Endeffekt das eigene Denken ausschaltet. Man manipuliert die Gefühle der Menschen, bedient Vorurteile, erschafft eine Parallelwelt aus schwarz und weiß, Gut und Böse.

Sie hätten es doch wissen müssen“ dass hier nach Strich und Faden gelogen wurde, dass grauenvolle Verbrechen begangen wurden, aber sie haben weggeschaut, die Feiglinge.

Wenn man von unseren Groß- und Urgroßeltern verlangt, sie hätten trotz Goebbels gewaltiger Propagandamaschinerie den „Durchblick“ haben müssen, und dass das „Wegschauen“ in jedem Fall als Mittäterschaft gewertet werden muss, dann frage ich mich, warum unsere „Journalisten“ (jedenfalls jene, die über Außenpolitik und speziell über „Nahost“ berichten) noch frei herumlaufen.

„Ein Schuss, zwei Opfer“ und die grauenvolle Realität …

Als Mitläufer und Enabler für einen rassistischen Unrechts-Staat, der sich seit fast 70 Jahren hinter dem Holocaust verschanzt und vor dem alle in die Knie gehen. Und das, ohne Angst vor einer Gestapo haben zu müssen. Gerade in Deutschland ist das unverzeihlich.

Pressefreiheit? Die Zensur erfolgt schon im Kopf.

Ich frage mich noch mehr, wie diese Leute noch morgens in den Spiegel schauen können, ohne sich zu erbrechen.

SPRACHMUSTER UND DENKPOLIZEI

Wenn man genau hinhört, fällt einem auf, wie die Wahrnehmung des Konflikts durch die Wortwahl  manipuliert wird.

Israel“ – immer ohne wertendes Adjektiv, „Hamas“ immer mit „radikal-islamistisch“ bzw. „Terror“ assoziiert, verallgemeinert „militante Palästinenser“. Diese Stigma-Wörter werden ständig wiederholt ohne historisch-politischen Kontext. Akzeptiert man das abwertende Adjektiv für Hamas, dann müsste bei „ausgewogener“ Berichterstattung von einem „radikal-zionistischen Israel“ die Rede sein und beim Duo infernal (Netanyahu und Lieberman) von „neo-faschistische Koalition“.

Gezielte Tötungen“ bzw. „Ziele“ bombardieren  (verharmlosend, Suggestion: clean, moralisch ok, „notwendig“) gibt es nur, wenn IsraelMenschen ermordet, wenn es „militante Palästinenser“ sind, die töten, heißt das „Terroranschlag“ (empörend, irrational, böse): „Raketenterror“ (ORF) – dass Gaza im Dauerterror lebt, wird völlig weggelassen ….

AB HEUTE WIRD ZURÜCKGESCHOSSEN

Goebbels Geist lebt weiter in der zionistischen Propaganda, wer hätte das gedacht und deutsche Journalisten sind die Steigbügelhalter der apokalyptischen Reiter, die über den Nahen Osten bis nach Zentralasien  galoppieren.

BOMBEN  ZUR  ERHÖHUNG DER  „SICHERHEIT“

Israel „reagiert“ wieder einmal auf die Raketen der geisteskranken, brutalen Islamisten und muss seine Bevölkerung vor diesen Wahnsinnigen schützen. Wie? Indem es die Ermordung des „Militärchefs der Hamas“ anordnet (der Beifahrer  der ebenfalls auf grauenvolle Weise starb – who cares?).

der „pinpoint“ strike aus der Nähe

 „Mit der gezielten Tötung Ahmed Jabaris begann heute Nachmittag Israels Operation „Säulen der Verteidigung“ (VIDEO IDF – siehe Bild mit gelbem Kreis oben) wird gezeigt.) Jabari war der Anführer des militärischen Flügels der islamistischen Hamas, verantwortlich für zahlreiche Anschläge auf  israelische Zivilisten und die Entführung des Soldaten Gilad Shalit.“

RICHARD SCHNEIDER AUS TEL AVIV für die ARD (tagesschau 15.11)

Dass die „gezielte Tötung“ eigentlich Staatsterror ist, und ein besonders verabscheuungswürdiger Akt,  wenn vorher ein informeller Waffenstillstand vereinbart wurde (wegen des Besuches aus Ägypten), davon weiß der Papagei Schneider nichts. Er sitzt vielleicht schon zu lange in seinem Denkkäfig und schließlich hat man ihm die Flügel gestutzt …

Tatsache ist, dass

  • Hamas seit Jahren keine Anschläge auf israelische Zivilisten verübt hat
  • Jabari als Vermittler zwischen Ägypten, Israel und den Palästinensern unterwegs war und
  • die Freilassung des Soldaten Gilad Shalit erwirkt hat (der nicht „entführt“ sondern gefangengenommen wurde, damit man ihn gegen praktisch rechtlose palästinensische Gefangene  austauschen konnte )
  • Hamas wiederholt eine hudna (dauerhaften Waffenstillstand) angeboten und eingehalten hat
  • Israel stets den Waffenstillstand gebrochen hat (immer wieder um neue Gewalt  zu provozieren)
  • Dass die Menschen in Gaza laufend von IDF Granaten und anderen Waffensystemen verletzt und getötet werden (bis Oktober 2012 sind 57 Palästinenser getötet und 257 verletzt worden, das wird aber totgeschwiegen: (siehe Graphik unten; Quelle: OCHA)
  • die „Raketen“ aus Gaza  immer eine Reaktion auf Übergriffe der Besatzungsmacht bzw.  vorher getötete Palästinenser gewesen sindUrsache und Wirkung werden seit Jahren völlig verdreht

Die wichtigste Frage – WARUM sind die Palästinenser in Gaza so „MILITANT“? – wird erst gar nicht gestellt, denn dann würde das ganze Lügenkonstrukt zusammenbrechen und der Kindergarten-Journalismus müsste aufhören.

ORGY OF RE-FRAMING:

Stattdessen wird ständig suggeriert, die Ursache der Gewalt liege alleine in der Tatsache, dass Hamas „radikal-islamistisch“ sei. Nicht die systematischen Verbrechen Israels, die massiven Menschenrechtsverletzungen, die seit Jahren ungestraft weitergehen, die tägliche Erniedrigung der brutalen Besatzung, sondern religiöser Extremismus sei der Grund für die endlose Gewaltspirale.

  • Gewalttätiger, fanatische, religiöse Spinner  auf der einen Seite
  • Friedliebende, zivilisierte, rationale Politiker und „die moralischste Armee der Welt“ auf der anderen Seite

Dieser von der israelischen PR-Maschinerie erzeugte Fantasy-Film läuft seit Jahren in unseren „öffentlich-rechtlichen“ Anstalten und auch die Print-Medien sind aktiv daran beteiligt.

Die Charade wird noch deutlicher, wenn man erwähnt, dass HAMAS anfänglich von Israel gefördert wurde, wie selbst das Wall Street Journal nicht verschweigt und jeder Nicht-Autist weiß: man wollte einen Keil  zwischen die Palästinenser treiben (was ja auch gelungen ist) und „religiöse Fanatiker“ kann man doch besser für seine Zwecke einspannen, als sekulare Nationalisten (siehe dazu auch  die Rolle Saudi-Arabiens und der USA). Doch Hamas hat einen Riesenfehler: sie sind nicht korrupt (wie Fatah). Sie kämpfen für ihre Ideale und verlangen Gerechtigkeit (Respekt vor dem Völkerecht, Ende der illegalen Blockade, Achtung der palästinensischen zivilen und politischen Rechte).

Wenn Netanyahu sagt „die Armee ist zu allem bereit“ – was angesichts des IDF track record sehr bedrohlich klingt –folgt kein wertender Kommentar Schneiders, doch wenn ein Hamas Sprecher davon spricht, dass „jetzt die Regeln der Qassam-Brigaden und des Widerstandes verändert werden“, sind das „scharfe Worte“.

Dass sich Netanyahu nach tagelangem Raketenbeschuss „dazu genötigt sah, hart zu reagieren“ (durch Proteste der Bevölkerung) ist der Witz des Jahrhunderts. Jeder, der nur einen Funken Verstand hat, sieht, dass Netanyahu absichtlich die Gewaltspirale provoziert hat, weil er nur mit Angst  bzw. militärischer Machtdemonstration von den internen Problem Israels ablenken kann (es gab ja massive Demonstrationen im Sommer gegen steigende Preise und das neoliberale Wirtschaftssystem) und so auf einen Wahlsieg spekuliert (siehe Bush und die Transformation durch „9/11“)

Komisch, Israel bombardiert mit seinen High-Tech Waffen schon seit Jahren hunderte „Ziele“, angeblich „Raketenstellungen und Infrastruktur der Hamas“ mit chirurgischer Präzision (so die Suggestion) doch die Raketen hören nicht auf. Entweder sind die IDF ein Haufen Idioten, oder hier wird gewaltig gelogen. Das zweite Szenario ist sehr wahrscheinlich, denn die „Ziele“ sehen in Wahrheit so aus:

Flüchtlingslager, Wohngebiete, Schulen, Universitäten, Polizeistationen, Pressecenter, Moscheen, selbst die UN

Das sind natürlich zivile Einrichtungen, deren Bombardierung ein Kriegsverbrechen darstellt. Sollte sich noch ein Papagei finden, der einen eigenen Satz herausbringt und diese Tatsache erwähnen möchte, wird sofort präventiver Spin verbreitet:

„… Auch heute beschießt die Hamas Israel im Dauerfeuer (Bilder von Raketen) und israelische Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge greifen weiterhin Raketenstellungen der Hamas an (IDF Video). Vor allem die palästinensische Zivilbevölkerung  leidet unter dem Beschuss, Zerstörung wohin man schaut, Verletzte werden ins Krankenhaus gebracht, die Hamas hat ihre Stellungen oft in Wohngebiete verlegt (verletztes Kind auf Trage und weinende Frau zu sehen). Die Führung der Islamisten aber hat sich in Sicherheit gebracht  und gibt Statements aus dem Untergrund ab. [..]

 Tagesschau vom 15.11, 20 Uhr

Erstens ist der Gazastreifen so dicht besiedelt, dass hohe Opferzahlen bei Zivilisten unvermeidlich sind, doch die Zeugenaussagen und Berichte aus früheren Angriffen (vor allem Cast Lead) zeigen eindeutig, dass Israel die Vermeidung von zivilen Opfern nicht anstrebt – im Gegenteil:

die IDF Soldaten werden so indoktriniert, dass sie die „Araber“ als Untermenschen wahrnehmen, als „benommene Schaben in einer Flasche“, die man zertreten muss, wie lästige Insekten:

When we have settled the land, all the Arabs will be able to do about it will be to scurry around like drugged cockroaches in a bottle.“

We declare openly that the Arabs have no right to settle on even one centimeter of Eretz Israel…Force is all they do or ever will understand. We shall use the ultimate force until the Palestinians come crawling to us on all fours.”

Rafael Eitan, April 13, 1983

Die „moral authority“ der israelischen „Militärchefs“ ist also keinesfalls über jener der Hamas anzusiedeln, im Gegenteil.

Es ist völlig normal, dass in einer Kriegssituation die politische Führung in Sicherheit gebracht wird, das war ja in unseren Kriegen auch nicht anders.

Außerdem hat der Papagei aus Tel Aviv an anderer Stelle erwähnt, dass die militärische Führung Israels ebenfalls underground gegangen sei, was auf die Schwere der Situation hindeute.

Dass Hamas in einem Freiluftgefängnis regiert („kontrolliert“ den Gazastreifen soll kriminelle Aktivität suggerieren) und ohne die Tunnel keinerlei Kontakt zur Außenwelt hätte, wird ebenso ignoriert, wie die extremen Unterschiede in den militärischen Kräfteverhältnissen.

Zu suggerieren, hier stünden sich zwei gleich potente Militärapparate gegenüber, ist eklatante Volksverdummung. Gaza hat keine Armee, keine Airforce, keine Schiffe, während auf der anderen Seite das viertstärkste Militär der Welt steht, das auch noch 3 Milliarden „Militärhilfe“ jährlich aus den USA kassiert.

Dass die „Ängste“ der Bevölkerung im Süden Israels durch einige primitive Raketen mit dem ständigen Horror in Gaza auch nur annähernd vergleichbar sind, ist ebenso ein Beitrag zur  „Massenproduktion von Ignoranz“ die Nick Davies gemeint hat.

In nur vier Jahren (Dez. 2008 –  Nov.2012)  wurden 900 Zivilisten in Gaza getötet, darunter 384 Kinder (Bt’Selem Statistiken)

Der Verfasser dieser Analyse (Daten aus offiziellen Quellen) stellt folgendes fest:

In acht Jahren (2004 – 2012) wurden 26 Israelis durch Raketen getötet.

Mehr als ein Viertel davon während des Großangriffes auf Gaza im Dezember 2008, „Operation Cast Lead“ bzw. der jetzigen Aggression Israels „Operation Pillar of Defense“, die seit 14. November andauert.

Während der ganzen Dauer des Waffenstillstandes im Jahr 2008, sogar nachdem Israel ihn in der Nacht vom 4. Auf den 5. November (als die Welt durch die US-Wahlen abgelenkt war) gebrochen hatte, wurde nicht eine einzige Person durch Raketen aus Gaza getötet.

Doch schon zwei Stunden nach der Ankündigung von Cast Lead, wurden Raketen abgefeuert, wobei eine Person getötet wurde, zwei Tage später starben drei weitere Israelies.

Ein ganzes Jahr lang vor der jetzigen „Militäroperation“ wurde kein einziger Israeli getötet. Doch etwa 16 Stunden nach ihrer Ankündigung und nach der Ermordung von Jabahiri schlug eine Rakete aus Gaza in Kiryat Malachi ein und tötete 3 Menschen.

Es ist also immer die Ankündigung bzw. der Beginn eines Großangriffes (getarnt als „Vergeltungsschlag)“ auf Gaza, der die Sicherheit der Israelis gefährdet. Doch diese Angriffe auf Gaza sollten angeblich doch verhindern, dass Raketen abgeschossen werden, in Wahrheit provozieren sie genau solche Angriffe. DAS IST JA AUCH GEWOLLT.

Die Opferzahlen sind extrem niedrig, weil die Raketen sehr primitiv sind und weil Hamas sich an Waffenstillstandsvereinbarungen gehalten hat.

Das steht in krassem Widerspruch zu der ständig wiederholten israelischen Lüge, dass die Raketenangriffe aus Gaza so geplant seien, dass „die zivilen Opfer maximiert werden“.

In diesem Kontext entlarvt sich auch die abgedroschene Sprechblase von Netanyahu, die ARD und ZDF gerne übernehmen:

Israel wird alles Erdenkliche unternehmen, um seine Bürger zu schützen.“

Auch dieser Bullshit wird ständig wiederholt, als ob nur ein Funken Wahrheit darin wäre.

Erstens: Wenn „Bibi“ wirklich die Sicherheit der Bevölkerung im Sinn hätte, hätte er (bzw. seine Vorgänger) schon vor Jahren mit den Palästinensern Frieden schließen können (schließlich haben die sich unter Arafat bereit erklärt, auf 80% ihres eigenen Landes zu verzichtenund es gewalttätigen, rassistischen Einwanderern zu überlassen, die sie jahrelang gequält haben. Wer würde so etwas sonst noch tun?

Zweitens: durch staatlich angeordneten Terror gegen – mehrheitlich – wehrlose Zivilisten (auch in der Westbank und in Ost-Jerusalem), eine brutale Besatzung und außerordentliche Infamie als „Verhandlungspartner“ kann man seine Bürger nicht „schützen“.

Man will ja auch keinen „Frieden“ (schließlich ist das Land völlig militarisiert, manche behaupten sogar, die Armee halte sich einen Staat …), sondern muss laufend Gewalt provozieren, um die Repression und eigene Aggression zu legitimieren und den Mythos vom ewigen Opfer aufrechtzuerhalten (das schlechte Gewissen der Europäer muss schließlich politisch ausgeschlachtet werden).

(Graphik: tägliche Gewalt in der Westbank, dort werden keine Raketen abgeschossen, aber der Besatzungshorror geht weiter )

Die Medien reden von „Raketenterror“ währenddessen gehen der Landdiebstahl und die Enteignungen und Zerstörungen weiter. Wen kümmert es hier, wenn eine Lebensgrundlage für 8000 Leute zerstört wird (durch Abholzen von Olivenbäumen z.B.)? Den Papagei Schneider und seine Artgenossen sicher nicht.

Die Texte der Tagesschau grenzen oft an absurdes Theater:

 „International verursachte die Aktion große Besorgnis. Ban Ki Moon ruft beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Präsident Obama bekräftigte Israels Recht auf Selbstverteidigung. Er sicherte Netanyahu Unterstützung zu, forderte aber zugleich, Todesopfer in der palästinensischen Zivilbevölkerung zu vermeiden.“ (Tagesschau 15.11, 20 Uhr)

Anders gesagt: Obama unterstützt die Brandstifter, bittet aber darum nur Feuer zu legen, wenn es nicht anders geht.

Ein großes Theater ist auch die „Bedrohung Tel Avivs“ obwohl niemand verletzt wurde uns es kein einziges Bild irgendeiner Zerstörung gibt (nicht einmal Sachschaden). Es gibt nicht einmal einen Beweis dafür, dass die Flugkörper, die dort angeblich einschlugen, wirklich aus Gaza sind.

Doch sehr „bedroht“ scheinen sich die Menschen in Tel Aviv nicht zu fühlen, denn sie sitzen seelenruhig auf Parkbänken

„Israels PM zeigt sich besorgt, nachdem auch eine Rakete bei Jerusalem eingeschlagen ist“:

Der Unterschied zwischen uns und unseren Feinden ist, sie zielen auf Zivilisten, während wir versuchen, Opfer in der Bevölkerung zu vermeiden.“ (Netanyahu)

Im englischen Originalton sagt Netanyahu aber: „to minimize civilian casualties“,aber die ARD ist so bemüht, Israels absurde Präsentation seiner „höheren Moral“ zu bedienen, dass man es mit der Übersetzung nicht so genau nimmt.  (Tagesschau 16.11, 20 Uhr)

Die IDF liefert dazu beeindruckendes PR-Material, das die Gefahr der Raketen aus Gaza graphisch illustrieren soll (BILD), doch leider sind die Zahlenvöllig unglaubwürdig bzw. widersprechen sich (verschiedene israelische Behörden haben verschiedene Zahlen)

Re: 15/11 Li: 16/11 strange math ?

Die Beantwortung der Frage WAS IST HAMAS? die sowohl ARD als auch  ZDF auf ihrer Website ankündigen, verdient nicht einmal einen Kommentar, doch man kann es sich nicht verkneifen: so ein extremer Fall von PR-Spin, Desinformation, von De-kontextualisierung bzw. Framing ist mir (bei öffentlich-rechtlichen Medien) noch nicht untergekommen.

ARD/ Johanna Rupprecht: TOTAL DANEBEN

Die „Geschichte“ beginnt erst  im Sommer 2007 – die fairen Wahlen die Hamas 2006 gewonnen hat – ZENSURIERT.

„Es tobt ein Bruderkrieg, bei dem Hamas die Fatah mit Gewalt von der Regierung verdrängt. Binnen weniger Tage sterben 150 Menschen.“

Damit outet sich auch Frau Rupprecht als Mitglied des Papageienclubs, denn das ist 100% Spin, wie die US-Zeitung Vanity Fair in einem spannenden Artikel bereits im April 2008 enthüllte:

“Vanity Fair has obtained confidential documents, since corroborated by sources in the U.S. and Palestine, which lay bare a covert initiative, approved by Bush and implemented by Secretary of State Condoleezza Rice and Deputy National Security Adviser Elliott Abrams, to provoke a Palestinian civil war. The plan was for forces led by Dahlan, and armed with new weapons supplied at America’s behest, to give Fatah the muscle it needed to remove the democratically elected Hamas-led government from power.”

Dass Hamas eine Einheitsregierung anstrebte, dass Israel dutzende gewählte Abgeordnete einfach festnahm, dass Israel und die USA alles taten, um Hamas und Fatah auseinanderzubringen, usw. davon weiß Papagei Rupprecht nichts.

Dass „Hamas den Staat Israel zerstören will“ (steht in der Gründungs-Charta, das stimmt) ist der einzige Kontext für die „Raketen aus Gaza“, den die Papageien nachplappern dürfen. Doch wie erklärt sich Papagei Rupprecht diese Schlagzeile? Könnte es sein, dass Journalisten, die den Namen verdienen, die Dämonisierung der Hamas und die quasi Heiligsprechung Israels durschauen?

ARD – Hasbara Show:

Die Gewalt im Gazastreifen eskaliert weiter … „Die IDF beschoss den dritten Tag in Folge Gaza-Stadt und die Umgebung. Nach Armeeangaben galten die Angriffe mit Raketen und Granaten 85 Terrorzielen dabei wurde auch das Hauptquartier der Hamas zerstört.“  (Tagesschau vom 17.11, 20 Uhr)

Message an die Papageien: Das war kein „Hauptquartier“ sondern der Regierungssitz einer gewählten Regierung

die als „Terrorziel“ denunziert wird und deren Tötung damit legitimiert werden soll.

Stellen wir uns vor, Hamas würde den Sitz des israelischen Premierminister bombardieren und von „Terrorzielen“ sprechen. Würde die ARD das auch so stehen lassen?

Auch das ZDF lässt nichts anbrennen, wenn es darum geht, der israelischen Regierung dienlich zu sein:

Die IDF bombardiert ZIVILE EINRICHTUNGEN, sogar ein Mediencenter in Gaza-Stadt (ein Kriegsverbrechenauch wenn es ein einseitiger Krieg ist), wobei Journalisten verletzt werden. Doch die Schweinerei wird lt. ZDF (bzw. IDF) dadurch legitimiert, dass „Hamas diese Einrichtungen benutzt habe“  – das wäre noch immer ein Verbrechen.

WAS IST DIE HAMAS? (ZDF 15.11) „Hintergrund“

Das ZDF macht sich wenigstens die Mühe, zu übersetzen, wofür Hamas steht „übersetzt soviel wie „Bewegung des islamischen Widerstandes“ doch auch hier ein politisches Vakuum.

WARUM die Hamas gegründet wurde, nach Jahren der Frustration (Israel machte nur leere Zugeständnisse, hatte aber nie vor, sie zu halten) systematischer Unterdrückung in den besetzten Gebieten seit 1967 und Missachtung aller UN-Resolutionen, hatte man erkannt, dass Reden nur Zeitverschwendung war.

Der Aufstand gegen die brutale Besatzung (erste Intifada 1987) brachte die Hamas hervor, als „militanter Arm“ der Muslim Brotherhood, die eigentlich eine andere Rolle erfüllen sollte.

Zunächst hat Hamas aber nur Anschläge auf israelische Soldaten (als Besatzungsmacht) verübt, was nach dem Völkerrecht eine legitime Form des Widerstandes ist. Doch nach dem Massaker in Hebron 1994, bei dem Muslime während des Betens in einer Moschee von einem jüdischen Arzt ermordet wurden, ging die Hamas wohl dazu über, auch Selbstmordanschläge auf Zivilisten in Israel als legitim anzusehen.

Doch dieser Kontext darf nicht erwähnt werden.

Dass nicht religiöser Extremismus, sondern die ungestraften Verbrechen Israels zur Radikalisierung der Hamas (und anderer Gruppen) geführt haben, die Brutalität der Besatzung und das immense Unrecht und große Leid der Palästinenser seit der Staatsgründung Israels (das aus der offiziellen Geschichte „verschwunden“ wurde) – diesen Hintergrund dürfen die Papageien nicht erwähnen. Und sie halten sich daran.

Das ZDF erwähnt zwar, dass Hamas in freien Wahlen gewählt wurde, aber dann kommt der gleiche Bockmist wieder:

„Ein Jahr später übernahm die Hamas in einem blutigen Machtkampf die Kontrolle im Gazastreifen“.

Der Kampf war zwar blutig, aber –wie bereits erwähnt – die Abwehr gegen einschleuste Terroristen. Er ist nicht Beweis für die Brutalität und Rechtlosigkeit der Hamas (wie suggeriert wird), sondern für die Verlogenheit und Doppelmoral Israels und der USA.

„Und trotzdem bleibt die Hamas auch eine Terrorgruppe. Durch die Versorgungstunnel für den abgesperrten Gazastreifen werden auch immer wieder Munition und Raketen ins Land geschmuggelt.“

Na und? Wieso darf sich eine gewählte Regierung nicht bewaffnen, wenn sie einen hochgerüsteten Schurkenstaat als Nachbarn hat, der mehr als 1000 Kinder mit „novel weapons“ töten kann, ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten  zu müssen?

Die völlige Abriegelung und „Blockade“ des Gazastreifens ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ein Verstoß gegen das Völkerrecht wie die UN und Menschenrechtsorganisationen immer wieder betonen.

Die Bombardierung von 1,7 Millionen Menschen, die auf einem 40 km langen und etwa 8 km breiten Streifen, wie Tiere in einem Käfig dahin vegetieren (viele Familien davon schon mehrfach aus Palästina vertrieben worden), deren ganzes Leben von Israel beherrscht wird,  als Akt der „Selbstverteidigung“ hinzustellen, ist eine derartige Infamie, dass einem die Worte fehlen, angesichts der Komplizenschaft von Medien und Politik.

(Videos Dr.Mads Gilbert über Cast Lead)

 Was sagt ein ehemaliger, israelischer Armeeoffizier?

A WAR CRIME

“ As a Jewish person I know you cannot kill this desire to be free”

But the Israeli government is claiming the operation is self-defense

„We treat them as animals …. they can’t get in, they can’t get out … this is the reason for the violence …“

Was geschah wirklich? DIE ANDERE SEITE

Nach Angaben der medizinischen Ambulanzkräfte bzw. der palästinensischen Presseagentur, starb am 8. November ein 13-jähriger Junge, Hamid Younis Abu Daqqa, im Süden des Gazastreifens, nachdem israelische Soldaten das Feuer auf Häuser und landwirtschaftliche Gebäude eröffnet hatten.

(Die IDF wollte dazu keinen Kommentar abgeben)

Am Donnerstagmorgen waren israelische Panzer in den Gazastreifen eingedrungen, was zu Scharmützeln mit bewaffneten Palästinensergruppen (PRC nicht Hamas) führte.

Die PRC sagte, ihre Kämpfer hätten vier IDF-Panzer konfrontiert, nachdem sie die Grenze überschritten hatten. Sie legten Sprengstoff neben einem israelischen Militärfahrzeug östlich von Khan Younis, nachdem die IDF Granaten auf Bauern in Gaza abgefeuert hatte. Die IDF spricht von „Routineaktivitäten“ und dass sie „zurückgeschossen hätten“.

Als noch ein zweites Kind in Gaza starb, wurden Raketen aus Gaza abgefeuert, wobei 3 Menschen in Israel getötet wurden. Dann wurde ein informeller Waffenstillstand ausgehandelt (während des Besuches aus Ägypten). Doch Israel hat die Hamas hinters Licht geführt und Al Jabari kaltblütig ermordet (und man brüstet sich damit)

Das führte zu großer Empörung bei den Palästinensern, weil er als Vermittler zwischen den Lagern (inklusive Ägypten) aktiv war und dafür gesorgt hatte, dass frühere Abkommen über eine hudna eingehalten wurden. Das bestätigte auch die israelische Zeitung Ha’aretz:

Was für einen Sinn macht es, diesen Mann umzubringen, mit dem man verhandeln kann?

Dafür gibt es nur eine logische Erklärung: man will „Rache“ für Shalit (obwohl er unversehrt zurückkam, während palästinensische Gefangene gefoltert werden) und vor allem  keine Versöhnung, sondern Gewalt provozieren, damit man sich dann wieder als armes Opfer mit der hundertfachen Gewalt „verteidigen“ muss, was wieder kontraproduktiv ist, usw. Wenn  das Ganze dann auch noch im Wahlkampf stattfindet, ist mit dem Schlimmsten zu rechnen.

Der Verlust Al Jabaris bedeute für die Palästinenser eine ähnlichen Schlag, wie der Tod Arafats, sagen manche Beobachter in Gaza.

Und wieder regnen die Bomben, Granaten und novel weapons auf die dicht besiedelten Wohngegenden, die Elendsquartiere in den Flüchtlingslagern nieder. Nichts und niemand ist davor sicher. Und wieder werden in erster Linie Zivilisten getötet und schwer verletzt, darunter viele Frauen und Kinder.

Ein Reporter berichtet aus Gaza, dass die Menschen, die von der Küste fliehen, weil sie von den israelischen Kriegsschiffen beschossen werden, dann in der Mitte des Gazastreifens von F-16 Kampfjets attackiert werden. Shooting fish in a bowl so nannte er es. Doch hier spricht kein ARD / ZDF Reporter von „sie hatten keine Chance zu fliehen“.

Das traurige Ergebnis:

Kinder, die nur 11 Monate leben und auf grauenvolle Weise sterben (im Bett verbrennen) wie Omar Misharawi, der Sohn eines BBC Reporters (Foto ganz unten mit seinem toten Sohn).

Wie lange soll das noch weitergehen?

Diese surreale Wahnwelt, in der über facebook und twitter  die Verstümmelung von Menschen, die Verbrennung schlafender Babys durch Gasbomben  innerhalb von Minuten an die ganze Welt übermittelt werden kann, aber nichts passiert?

 

„Betroffenheit“ der Politiker – nure leere Worte …

abgedroschene Phrasen der Journalisten, „Solidaritätsbesuche“ als Theaterperformance, das ist unerträglich ….

Das „Existenzrecht Israels“ ist für Merkel so wichtig, was ist mit dem „Existenzrecht“ dieser Kinder?

Was ist mit ihrem Sicherheitsbedürfnis?

Wann traut sich endlich jemand die Wahrheit über den faschistischen Staat Israel auszusprechen?

………………………………………………………….!

Ohne die Komplizenschaft der Journo-Papageien wäre das alles nicht möglich … Shame on you. Despiccable behaviour.

Mehr Background und Kontext aus früheren Beiträgen:

Die falsche Darstellung der Vergangenheit ist die Grundlage für die andauernden Lügen derGegenwart

Shalit und die 1000 Terroristen

Breaking the Silence: Wer ist der größte Terrorist?

http://www.israelsoccupation.info/presentations/videos

Grass und die Thinkpol (3): Iran versus Israel

 

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